in
Paris,
[* 2] hat sich als Kupferstecher einen
Namen gemacht. Von seinen
Stichen in Mezzotintomanier sind die bedeutendsten:
Schlacht
bei Isly und Erste
Messe in Kabylien nach H.
Vernet,
Gefecht bei Rivoli nach Philippoteaux, Übergang
Washingtons über den Delaware
nach Leutze (1855), Marie Antoinette vor dem Revolutionstribunal nach P. Delaroche (1857),
Religionsgespräch
zu Poissy nach Robert-Fleury (1859), Die
Goldene Hochzeit (1801), Der
Taschenspieler (1865), beide nach Knaus, Die
Armada auf
der Höhe von Plymouth
[* 3] nach
SeymourLucas, Rückkehr vom Fest nach
Moreau (1883).
(spr. schirardäng),CécileStanislasXavier,
Graf von Girardin, ältester Sohn von René Louis de Girardin, geb. zu
Lunéville, wurde jung Kavalleriehauptmann. Als die
Französische Revolution ausbrach, wendete er sich derselben zu und veröffentlichte
eine «Lettre du vicomte d’ErmenonvilleàM...». 1790 wählte ihn das Depart. Oise in die Nationalversammlung, wo er sich
auf der Linken bei allen Fragen lebhaft beteiligte, später aber seinen Sitz auf der
Rechten, unter den
Konstitutionellen, nahm. Im Aug. 1792 verteidigte er das konstitutionelle Königtum, wurde deshalb verfolgt und verhaftet
und nur durch den
Tod Robespierres frei. Die Bekanntschaft mit
JosephBonaparte verschaffte ihm nach dem 18.
Brumaire
das
Amt eines
Präfekten im Depart. Oise und darauf eine
Stelle im
Tribunat, in dem er für die Familie
Bonaparte
sehr thätig war.
Nachdem er 1804 als Hauptmann in die
Armee wieder eingetreten war, begleitete er
JosephBonaparte 1806 nach
Italien,
[* 4] später
nach
Spanien,
[* 5] wo er als Brigadegeneral am
Kriege teilnahm. Nach seiner Rückkehr trat er wieder in den
Gesetzgebenden Körper, und 1812 wurde er
Präfekt im Depart. Seine-Inférieure. Er übernahm 1819 die
Präfektur im Depart.
Côte-d'Or und wurde gleichzeitig in die Kammer gewählt, wo er seinen Sitz auf der Linken als eifriger Verteidiger der
konstitutionellen
Freiheit behauptete. Er starb und hinterließ «Discours et opinions» (2 Bde., Par. 1828)
und «Journal et souvenirs» (2 Bde.,
ebd. 1828; neue Aufl. 1834).
(spr. schirardäng),DelphineGay, Madame Emile de, franz. Schriftstellerin, Gemahlin des folgenden, geb. zu
Aachen
[* 6] als die Tochter der Schriftstellerin
SophieGay (s. d.), besang schon als junges Mädchen die Griechen, dieFranzosen,
den
General Foy, Napoleon und auch
Karl X. Eine
Reise nach
Italien (1827) glich einem Triumphzug. Zu
Rom
[* 7] wurde sie in die AccademiaTiberina aufgenommen und auf dem
Kapitol bekränzt. Zwei Sammlungen «Essais poétiques» (1824; 4. Aufl.
1829) und «Nouveaux essais poétiques» (1825) bezeichnen vorzüglich diese
erste
Periode.
hatte wenig Erfolg. Seit ihrer Vermählung mit Emile de
Girardin schrieb sie die
Romane«Le
[* 8] lorgnon» (1832),
«Contes d’une vieille fille» (1832 u. ö.)
und andere Erzählungen.
Ihre Prosa ist bestimmt, lebhaft, scharf und klar. Hauptsächlich zu ihrem Ruhme trugen ihre «Lettresparisienne» bei, die bereits 1836–39 in der
«Presse»
[* 9] unter dem
Namen Vicomte de Launay u. d. T. «CourrierdeParis» erschienen waren. 1853 veröffentlichte sie ferner «LeVicomtede Launay. Correspondance parisienne» (neue Ausg., 4 Bde.,
1856). Als Bühnendichterin begann sie mit den
Tragödien«Judith» (1843) und «Cléopatre» (1847),
doch zeigte sich ihr
Talent
hauptsächlich
im eleganten Sprichwörterspiel, und ihre
Stücke«C’estla faute du mari» (1851),
besonders
aber «La joie fait peur» (1854) machten entschiedenes
Glück; auch «LadyTartuffe» (1853) behauptete sich auf der
Bühne. Delphine
Girardin starb zu
Paris. Später erschienen ihre
«Poésiescomplètes» (neue Aufl., Par. 1857) und ihre «Œuvrescomplètes» (6 Bde., ebd. 1860–61).
–
Vgl. Imbert de
Saint-Amand, Madame deGirardin (Par. 1874).
(spr. schirardäng),Emile de, franz. Publizist,
geb. angeblich zu
Paris, wahrscheinlich 1802 in der
Schweiz,
[* 10] hieß zuerst deLamothe, und legte erst 1827 sich den
Namen de Girardin bei als natürlicher Sohn des
GrafenAlexandre de Girardin, der ihn durch eine öffentliche Erklärung,
anerkannte. Girardin trat 1827 mit der
Jugendschrift«Emile» (zuerst anonym; 4. Aufl.,
Par. 1853) hervor, die in Form von Bruchstücken den
Roman seiner
Geburt und seiner ersten Jahre enthielt.
Unter dem Ministerium Martignac wurde er Kunstinspektor. Er begründete die Journale: «LeVoleur» (1828)
und «La Mode» (1829),
und mit besserm
Glück das «Journal des connaissances utiles» (1831).
Gleichzeitig befaßte er sich mit
industriellen Unternehmungen und
Spekulationen, die teilweise einen schlimmen Ausgang für ihn hatten. Er gründete 1836 als
Organ der konservativen Politik die
«Presse» und brachte durch sie im franz.
Zeitungswesen eine Umwälzung
hervor. Die heftige
Polemik, die sich zwischen Girardin und seinen polit. Gegnern entspann, veranlaßte sein Duell mit dem Redacteur
des «National»ArmandCarrel, der an den Folgen seiner Schußwunde starb.
Von dem
BezirkBourganeuf zum
Abgeordneten gewählt, behielt er dies
Mandat bis zum Von 1849 bis 1851 vertrat
er in der Gesetzgebenden Versammlung das Depart. Niederrhein und stimmte hier mit den Männern
des
Bergs, die seine Kandidatur begünstigt hatten. Nachdem er das Guizotsche Ministerium, die Provisorische Regierung, die
monarchische Reaktion und die gemäßigte Republik abwechselnd in der
«Presse» verteidigt und bekämpft, setzte er
alle Hebel
[* 11] in Thätigkeit, um
Cavaignac zu stürzen und dessen Nebenbuhler, den Prinzen
Ludwig Napoleon, ans
Ruder zu bringen.
Doch wandte er sich dann auch gegen diesen und feindete ihn aufs äußerste an. Nach dem
Staatsstreich vom wurde
Girardin zufolge des Dekrets vom ausFrankreich verbannt, durfte aber zwei
Monate darauf, als seine
Schwiegermutter starb, dahin zurückkehren. Er widmete sich wieder der Redaktion seines Journals, die er erst 1856 aufgab,
als er seinen Eigentumsanteil an die
Bankiers Millaud+Comp. für 800000
Frs. verkaufte. Doch übernahm er 1862 nochmals die
Redaktion der
«Presse», die er 1866 von neuem aufgab, um die imperialistische «Liberté»
zu begründen.
Auch in der Dramatik versuchte er sich und erlebte die Freude, daß über seine Theaterstücke «Lesupplice d’une femme» (1865) und «Les deux sœurs» (1865) ein
leidenschaftlicher Streit entbrannte. Die
Berufung seines Freundes Emile
Ollivier zum Minister des Innern stimmte
ihn versöhnlich, ja sogar enthusiastisch für den scheinbar demokratischen
Imperialismus und machte aus ihm einen der eifrigsten
Beförderer des
Plebiscits. Inzwischen verkaufte er sein Journal an den
Bonapartisten Detroyat und erhielt 27. Juni zum Lohn für
die energische Verteidigung der gouvernementalen Politik einen Sitz im Senat.
¶
mehr
Während der Commune ließ er vom 5. bis zum ein Tageblatt erscheinen mit dem Titel«L’Union française, Journalde la République fédérale», worin er eine föderative Einteilung des Nationalgebietes in 15 unabhängige Staaten mit eigenen
Pairs- und Deputiertenkammern vorschlug. Im Nov. 1874 wurde Girardin Chefredacteur des ehemals
kaiserlich-konservativen, jetzt republikanisch-liberalen Journals «LaFrance». Als Broglie und Fourtou zum Ministerium
gelangten, erklärte sich Girardin sogleich gegen das reaktionäre Kabinett und bekämpfte es scharf.
Sechs Monate hindurch schrieb er mehrere Artikel, um die im Namen der «moralischen Ordnung» begangenen Mißbräuche und Ausschreitungen
zu rügen. Die «France» fand darum ungeheuern Absatz, und Girardin wurde an Grevys Stelle im 9. Wahlbezirk von
Paris zum Deputierten ernannt. Er nahm aber an den Verhandlungen der Kammer keinen bedeutenden Anteil. Girardin starb zu
Paris. Seine polit. und socialen Ideen erörterte in vielen Büchern und Broschüren, unter denen «Étudespolitiques» (Par. 1838; 2. Aufl. 1849) und «Lapolitique universelle, décrets de l’avenir» (Brüss. 1852; 4. Aufl.,
Par. 1854) hervorzuheben sind.
Eine große Anzahl seiner Zeitungsartikel sammelte er in den «Questions de montemps, 1836 à 1856» (12 Bde., Par.
1858). Ferner ist noch zu erwähnen: «HorsParis» (Bordeaux
[* 13] 1871),
«L’Union française. Extinction dela guerre civile» (Par. 1871),
und «L’homme et la femme. L’homme suzerain, la femme vassale» (1872),
«L’égale de son fils» (1872),
Entgegnungen auf die Schrift von A. Dumas (fils)«L’homme-femme» und Seitenstücke zu
seiner frühern Schrift«La liberté dans le mariage par l’égalité desenfantsdevant la mère» (1854). Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin, Delphine Girardin (s. d.),
vermählte er sich 1856 mit Wilhelmine
Brunold, Gräfin Tiefenbach, der Stieftochter des Prinzen Friedrich von Nassau. –
Vgl. Lauser, Emile de (in «Unsere Zeit»,
Lpz. 1868).
(spr. schirardäng),JeanPierre Louis, franz. Chemiker, geb. zu Paris, trat 1821 in das pharmaceut.
Centrallaboratorium der Hospitäler von Paris, 1825 in das chem. Laboratorium
[* 14] von Thénard am Collège deFrance und wurde 1828 zum
Professor der angewandten Chemie in Rouen
[* 15] ernannt. 1838 erhielt er an der auf seine Veranlassung neu gegründeten
Landwirtschaftsschule zu Rouen die Professur der Agrikulturchemie; 1848 begann er im Depart. Seine-Inférieure seine Vorlesungen
über den Dünger und übte dadurch einen großen Einfluß auf die Fortschritte der Bodenkultur in der Normandie aus; 1858 erhielt
er eine Professur der Chemie in Lille,
[* 16] 1868 wurde er Rektor der Akademie zu Clermont-Ferrand. Er starb in
Rouen. Er schrieb: «Eléments de minéralogie appliquée aux sciences chimiques» (mit Lecoq, 2 Bde.,
Par. 1826),
«Considérations générales sur les volcans» (Rouen 1830),
«Du sol arable» (Par. 1842),
«Des fumiers et autresengrais animaux» (7. Aufl., ebd. 1875),
«Moyens d’utiliser le marc de pomme» (4. Aufl.,
ebd. 1854),
(spr. schirardäng), René Louis, Marquis de Girardin, geb.
trat frühzeitig in die franz. Armee, diente später am Hofe des entthronten poln. Königs Stanislaus Leszczynski zu Nancy
[* 17] und
erwarb sich im Siebenjährigen Kriege den Grad eines Kavallerieobersten. Nach dem Frieden führte er auf seinem Landgute Ermenonville
(s. d.) im Depart. Oise großartige
Verschönerungen aus und gewährte hier seinem Freunde Rousseau einen Zufluchtsort. Er starb in Ermenonville. Seine
Schrift«Dela composition des paysages» (Par. 1771 u. ö.) wurde
fast in alle Sprachen übersetzt.