ernannt, wirkte er dort bis 1834. Er starb im
Kloster zu Freiburg.
[* 2] Seine Vaterstadt hat sein Andenken durch ein Bronzestandbild
geehrt. Sein berühmtestes Werk ist die
Schrift«Del’enseignement régulier de la langue maternelle dans les écoles etla famille»(Freiburg
1844), eine von der
Französischen Akademie gekrönte Preisschrift. Die Unterrichtsmethode,
die er darin empfiehlt, ist als die genetische zu bezeichnen. –
Vgl. O. Hunziker, Geschichte der schweiz.
Volksschule, Bd. 2 (Zür.
1881).
(spr. schirahr),Jules, franz. Gelehrter, geb. zu
Paris,
[* 3] studierte an der
Pariser Normalschule und an der
Französischen Schule inAthen,
[* 4] war dann seit 1857 Professor
der griech. Litteratur an der Normalschule und seit 1874 an der
Sorbonne. Girard ist Mitglied der
Akademie der
Inschriften. Er verfaßte
«Mémoire sur l’ile d'Eubée» (1852),
«DeMegarensium ingenio» und «Du caractère de l’atticisme dansl’éloquence deLysias» (1854),
«Essai sur Thucydide» (1860; 2. Aufl. 1884),
eine mit dem Gobertschen Preis ausgezeichnete
Schrift;
«Hypéride,
savie et son éloquence» (1861),
«Un procès de corruptionchez les Athéniens» (1862),
(spr. schirahr),PhilippeHenri de, franz. Industrieller und Mechaniker, geb. in
Lourmarin im Depart.
Vaucluse, erfand
die erste wirtlich brauchbare Flachsspinnmaschine, auf die er 1810 ein
Patent nahm und
die er in der Folge vielfach verbesserte. Nach dem
Sturze Napoleons ging Girard nach
Österreich,
[* 6] wo er bis 1825 eine
Spinnerei in Hirtenberg bei
Wien
[* 7] betrieb. Später leitete er im
Auftrag der russ. Regierung das Bergwesen in
Polen. Nach
Paris
zurückgekehrt, starb er In
Avignon wurde ihm ein
Denkmal errichtet. Von seinen zahlreichen Erfindungen sind noch
zu erwähnen: ein Röhrenkessel für Dampfmaschinen,
[* 8] ein achromatisches
Fernrohr,
[* 9] bei welchem die Glaslinse
durch eine Flüssigkeit ersetzt war, eine rotierende Dampfmaschine,
[* 10] eine Dampfkanone, ein
Apparat zur Gewinnung und Eindampfung
von Runkelrübensaft.
(spr. schirahr),PierreSimon, franz. Ingenieur, geb. in
Caen, wurde 1789 Ingenieur der
Brücken
[* 11] und
Chausseen. In
Ägypten,
[* 12] wohin er 1798 die Expedition
Bonapartes als Mitglied der wissenschaftlichen
Kommission
begleitete, stellte er wichtige Untersuchungen am
Nil an. Nach
Frankreich zurückgelehrt, wurde er zum Oberingenieur der
Brücken
und Chausseen ernannt und mit der Ausführung des
Kanals betraut, der das Wasser des
Flusses Ourcq
bis in ein
Bassin bei
Paris
ableiten sollte, welchenBau er von 1802 bis 1820 leitete. 1815 wurde Girard Mitglied der
Akademie, 1819 Direktor
der Gasbeleuchtung für
Paris. Um die Mechanik machte er sich ferner verdient durch Versuche über Gesetze der
Bewegungen des
Leuchtgases in langen Rohrleitungen. Er starb in
Paris. Girard schrieb
«Traitéanalytique delarésistance des solides etc.» (Par. 1798; deutsch bearbeitet
von Krönke, Gieß. 1803),
«Rapport des ponts et chaussées sur le projet général ducanal del’Ourcq» (Par. 1803),
«Essaisur le mouvement des eaux courantes etla figure qu’il convient de donner aux canaux» (ebd. 1804),
«Mémoires sur le canall’Ourcq et la distribution de ses eaux etc.» (ebd. 1831).
(spr. dschirahrd),Stephen, amerik. Philanthrop, geb. in der Nähe von
Bordeaux
[* 13] als Sohn eines
Kapitäns,
ging als
Schiffsjunge nach Westindien,
[* 14] darauf nach Neuyork
[* 15] und ließ sich 1769 in
Philadelphia
[* 16] als Krämer nieder. Sein durch
geschickte
Spekulationen erworbenes großes Vermögen ließ er bei Lebzeiten besonders der amerik. Regierung
zu gute kommen, deren Schulden er wiederholt deckte. Bei seinem
Tode, der zu
Philadelphia erfolgte, hinterließ
er ungefähr 40 Mill. Dollars, von denen er 9 Mill. zu wohlthätigen Zwecken bestimmte, vor allem zur Gründung eines nach
ihm benannten großartigen Waiseninstituts, das
Girard College, das in den J. 1833–48 zu
Philadelphia
errichtet wurde und eine Hauptzierde der Stadt bildet. In demselben können 1600
SchülerAufnahme finden. Der Religionsunterricht
wird nur von Lehrern erteilt; kein Geistlicher, Missionar oder Prediger irgend welchen Bekenntnisses darf nach der Bestimmung
G.s dieSchwelle seines
Instituts überschreiten, «um die zarten Seelen der
Kinder frei zu halten von dem
Gezänke der Sekten». –
Vgl. Lifeof St.Girard by S. Simpson (Philad. 1832);
College (spr. dschirahrd kolledsch), s.
Girard, ^[= # (spr. schirahr), Jean Baptiste, als Franziskanermönch Père Grégoire genannt, Pädagog, geb. ...]Stephen.
(spr. schirardeh),Abraham, franz. Kupferstecher, geb. 1764 zu Locle im Kanton
[* 17] Neuchâtel, lebte in
Paris, wo er starb. Hauptblätter von ihm sind: Verklärung Christi nach
Raffael (1806), Raub
der Sabinerinnen nach
Poussin,
Triumph des
Titus nach
Giulio Romano (1810), Letzte Augenblicke des
Herzogs von
Berry nach Fragonard. CharlesGirardet,
Maler, Neffe des vorigen, geb. zu Locle, bildete sich in
Paris bei
Cogniet zum Genremaler
aus und bereiste dann den
Süden Europas sowie Nordafrika,
Ägypten und die
Türkei.
[* 18] Aus dieser Zeit stammen eine große Zahl
Schilderungen der südl. Natur, mit charakteristischenStaffagen aus dem Volksleben geziert. Girardet starb in
Paris. Unter seinen histor.
Kompositionen sind erwähnenswert:
Überfall der beim Gottesdienst versammelten Hugenotten (1842;
in Locle),
Episode aus der
Schlacht bei
Murten (1856; Museum in Bern).
[* 19] Auch als Illustrator hat Girardet sich mit
Glück versucht.
EdouardGirardet,
Bruder des vorigen, geb. in Neuchâtel, gest. in
Versailles,
[* 20] war als Kupferstecher und Genremaler thätig. Auch ihm hatten längere
Reisen im
Orient reichliche Gelegenheit
zu landschaftlichen
Studien gegeben, doch zog er meist vor, Volksscenen des
Orients und der
Schweiz
[* 21] in genrehafter
Weise darzustellen.
Hervorzuheben sind von seinen Gemälden: Liebeswerbung, Jahrmarkt im
Berner Oberland (1855; Museum in
Bern),
Rückkehr vom
Gebirge (Museum in Lausanne),
[* 22] Holzfällerfamilie von einem
Bären überfallen;
ferner im Museum zu Basel:
[* 23] Kampf mit
Schneeballen, Barbierstube in der
Bretagne, Zwei Mädchen bei einer Wahrsagerin.
Radierungen fertigte er besonders nach Gemälden
von Delaroche und Gérôme.
PaulGirardet,
Bruder der beiden vorigen, geb. zu Neuchâtel, gest.
im Febr. 1893
¶
mehr
in Paris, hat sich als Kupferstecher einen Namen gemacht. Von seinen Stichen in Mezzotintomanier sind die bedeutendsten: Schlacht
bei Isly und Erste Messe in Kabylien nach H. Vernet, Gefecht bei Rivoli nach Philippoteaux, Übergang Washingtons über den Delaware
nach Leutze (1855), Marie Antoinette vor dem Revolutionstribunal nach P. Delaroche (1857), Religionsgespräch
zu Poissy nach Robert-Fleury (1859), Die Goldene Hochzeit (1801), Der Taschenspieler (1865), beide nach Knaus, Die Armada auf
der Höhe von Plymouth
[* 25] nach SeymourLucas, Rückkehr vom Fest nach Moreau (1883).