etwas kriechendem Wurzelstock. Sie ist in
China
[* 2] einheimisch und wird dort so hoch geschätzt, daß sie einen wichtigen
Artikel
des
Binnenhandels bildet und hohe
Summen in
Umlauf setzt. Für ein
Tael (640
Grains) dieser
Drogue werden durchschnittlich nicht
weniger als 300
TaelsSilber bezahlt, was nahezu 2000 M. ausmacht. Obschon man bisher keine besondern arzneilich
wirkenden
Stoffe in ihr hat entdecken können, so hält sie doch der
Chinese für ein unschätzbares
Mittel, dem er die außerordentlichsten
Wirkungen auf den menschlichen Körper zuschreibt, indem sie den geschwächten in wunderbarer
Weise stärken und dem gealterten
kräftige
Jugend zurückgeben soll. Der chines.NameGinseng bedeutet
Weltwunder, und das Wort Panax ist
dem
Griechischen entlehnt und bezeichnet ein Heilmittel für alle
Krankheiten, eine Panacee. Eine der genannten
Pflanze verwandte
Art, Panax quinquefolius, welche in
Amerika
[* 3]
(Canada bis Florida) verbreitet ist und auch kultiviert wird, bildet einen erheblichen
EinfuhrartikelChinas, wo sie für die ärmern
Klassen als Ersatz der echten Ginsengwurzel gilt.
Julius Wilh., Physiker, geb. in
Prag,
[* 4] studierte in
Prag und
Wien,
[* 5] wurde 1836 zum ord. Professor der
Physik und angewandten Mathematik an der
Universität Graz
[* 6] ernannt, wo er 1846 auch noch die Lehrkanzel
der Naturgeschichte übertragen erhielt. 1847 wurde Gintl als
k. k. Telegraphenbauinspektor nach
Wien berufen, in welcher Eigenschaft
er die
Anlage und Einrichtung der ersten österr. Telegraphenlinien leitete. 1849 wurde ihm die Direktion der Staatstelegraphen
provisorisch übertragen und 1850 wurde er als wirklicher
k. k. Telegraphendirektor bei der damals bestehenden
Generaldirektion für
Kommunikationen ernannt. 1863 trat er in den
Ruhestand und lebte sodann in
Prag, wo er starb.
Gintl ist der Begründer der
Doppeltelegraphie, für deren Einführung er bei der Industrieausstellung zu
Paris
[* 7] 1855 mit der großen
goldenen Ehrenmedaille ausgezeichnet wurde. Er war Mitglied der kaiserl.
Akademie der Wissenschaften zu
Wien.
Wilh.Friedr., Chemiker, Sohn des vorigen, geb. wurde, nachdem
er in
WienChemie studiert hatte und mehrere Jahre als Fabrikchemiker thätig gewesen war, Assistent Rochleders und Privatdocent
an der
UniversitätPrag und 1870 zum ord. Professor für allgemeine und
analytische Chemie an der deutschen
Technischen Hochschule daselbst ernannt. Gintl leitete den chem.-physik.-naturwissenschaftlichen
Teil des
Karmarsch-Heerenschen
«Technologischen Wörterbuchs».
Aufsehen erregten seine
Studien über Crookes
strahlende Materie
(Prag 1880), worin er zuerst diese Erscheinungen richtig erklärte
und zugleich die Grundzüge einer mechan.
Theorie der Elektricitätserscheinungen entwickelte. 1878 gründete er die
Österreichische
Gesellschaft zur Förderung der chem.
Industrie, deren erster Präsident er war. Seit 1870 gehörte er
dem Landessanitätsrate für
Böhmen
[* 8] an und war von 1878 bis 1889 Mitglied des böhm. Landtags.
(spr. dscho-),Vincenzo,ital.Philosoph und Politiker, geb. zu
Turin,
[* 9] studierte daselbst
Theologie
und
Philosophie und wurde 1825 Priester und Professor der
Philosophie, 1831 Hofkaplan bei dem Kronprinzen
KarlAlbert, 1833, der
Teilnahme an den Bestrebungen des
«JungenItalien»
[* 10] verdächtigt, verhaftet und nach viermonatiger Haft
verbannt. Er lebte 1834–48 meist in
Brüssel
[* 11] als
Lehrer an einem Privatinstitut und veröffentlichte eine Reihe von philos.
Schriften, in denen er den Ontologismus im Gegensatz zu dem Psychologismus von Descartes als das
richtige und allein kath.
System verteidigte und u. a. Lamennais und A. Rosmini Serbati bekämpfte. Einige seiner
Schriften wurden von den
Brüsseler Nuntien Fornari und
Pecci (dem spätern
Leo XIII.) belobt. 1843 wurde ihm eine Professur
zu Pisa,
[* 12] 1845 von dem spätern Kardinal Wiseman eine in dem kath. Kollegium
zu Oscott angeboten. Mehr Aufsehen als seine philos.
Schriften erregte sein polit.
Hauptwerk:
«Delprimato degli Italiani» (2 Bde., Brüss.
1841), worin er die Idee der Wiederherstellung der
Größe und Macht
Italiens
[* 13] durch ein reformiertes Papsttum und eine Einigung
der ital.
Staaten zu einem
Staatenbunde unter dem Vorsitz des Papstes und unter Waffenschutz des Königreichs
Sardinien
[* 14] entwickelte.
In den«Prolegomeni al Primato» (Lausanne
[* 15] 1845) führte er die Idee
einer kirchlichen
Reform weiter aus und bezeichnete die
Jesuiten als Hindernis derselben. Auf die
Angriffe der
Jesuiten Curci
und
FrancescoPellico (eines
Bruders des Dichters) antwortete er mit dem Werke: «IlGesuita moderno» (5 Bde., Lausanne 1846 u. ö.;
deutsch von
Cornet, 3 Bde., Lpz. 1849) und
mit der «Apologia del Gesuita moderno con alcune considerazioni intorno al risorgimentoitaliano» (1848). Als Gioberti 1848 nach
Italien zurückkam, wurde er in mehrern
Städten begeistert empfangen, hatte in
Rom
[* 16] mehrere
Audienzen bei
Pius IX.,
war inTurin im Aug. 1848 kurze Zeit Unterrichtsminister, vom bis Ministerpräsident,
vom 30. März bis 7. Mai Minister ohne
Portefeuille, dann bis 1851 Gesandter in
Paris.
Hier blieb er in freiwilliger
Verbannung bis zu seinem
Tode Der «Gesuita moderno» wurde 1849 gleichzeitig
mit zwei
Schriften von A. Rosmini auf den Index gesetzt; nach dem Erscheinen des
Buches«Delrinnovamento civile d’Italia»
(2 Bde.,
Tur. 1851),
worin er die weltliche Herrschaft des Papstes scharf angreift, wurden von der
Inquisition seine
sämtlichen Werke verboten. Nach seinem
Tode sind noch 11
Bände«Opereinedite»
(Tur. 1856–63) erschienen,
u. a. «Filosofia della rivelazione» (ebd.
1856) und
«Dellariforma cattolica della chiesa» (ebd. 1857).
In den nachgelassenen philos.
Schriften, namentlich der «Protologia»,
hat er den Ontologismus aufgegeben und ein dem Pantheismus sich annäherndes
System entwickelt. Eine Gesamtausgabe
seiner Werke wurde 1877 in 36
Bänden vollendet. –
baute er (1507–12) die Brücke
[* 20] Notre-Dame und fand daselbst ein 1508 von Aldus Manutius herausgegebenes Manuskript des jüngern
Plinius auf. Auch besorgte er eine neue Ausgabe des Vitruv, die 1511 in Venedig erschien, Papst Julius II. gewidmet war und
bis Mitte des 16. Jahrh. einen großen Einfluß behielt. In Verona baute
er 1512 eine massive Brücke sowie die Loggia del Consiglio; in Venedig gab er dem Ausflusse der Brenta eine andere Richtung und
beugte dadurch der Verschlammung der Lagunen vor. Als man den Wiederaufbau der abgebrannten Rialtobrücke trotz seiner schönen,
auf Befehl des Senats gefertigten Zeichnung einem andern Meister übertrug, wandte er sich nach Rom, wo
er kurz vor BramantesTode 1514 dem Giuliano da SanGallo als Hilfsbaumeister bei der Peterskirche beigegeben wurde, aber schon starb.