jedoch 1855 deren Aufhebung erfolgte, kehrte er in seine frühere
Stellung zurück. 1857 machte er eine längere Studienreise,
auf der er alle bedeutenden
Archive in
Deutschland,
[* 2]
Frankreich, den
Niederlanden,
Belgien
[* 3] und
Spanien
[* 4] durchforschte. Nach seiner
Rückkehr wurde Gindely zum außerord. Professor für österr. Geschichte an der
PragerUniversität und zugleich
zum Landesarchivar des Königreichs
Böhmen
[* 5] ernannt; 1867 erfolgte seine Ernennung zum ord. Professor. Er starb in
Prag.
[* 6]
G.s erste bedeutende histor.
Arbeit ist die «Geschichte der
BöhmischenBrüder» (2 Bde.,
Prag 1856–57); später erschienen
die Werke: «Rudolf II. und seine Zeit» (2 Bde., ebd. 1862–65)
und «Geschichte des Dreißigjährigen
Krieges» (Bd. 1–4, ebd. 1869–80),
«Illustrierte Geschichte des
Dreißigjährigen
Krieges» (3 Bde., ebd. 1885),
«Waldstein während seines ersten
Generalats im Lichte der gleichzeitigen
Quellen
1625–30» (2 Bde., ebd. 1886),
«Über des Joh.
AmosComenius Leben und Wirksamkeit» (2. Aufl.,
Znaim 1893). Außerdem veröffentlichte
Gindely zahlreiche
Aufsätze in den
«Abhandlungen» der
WienerAkademie. Auch gab er «Monumenta historiae bohemica»
(Tl. 1–4, das 15. Bis 17. Jahrh. umfassend,
Prag 1864–67) heraus und leitete die Redaktion der
«Böhmischen Landtagsverhandlungen
und Landtagsbeschlüsse von 1526 an bis auf die Neuzeit» (Bd.
1–5, bis 1580 reichend, ebd. 1877–87).
(spr. dschinndschĕrbihr), ein erfrischendes, moussierendes Getränk, das sehr
viel in England genossen wird.
Zur Bereitung desselben wird eine Zuckerlösung unter Zusatz von Ingwerwurzel
in Gärung versetzt und nach Beendigung der Hauptgärung in Flaschen gefüllt, deren Stöpsel mit Bindfaden befestigt werden,
um dem Druck der bei der
Nachgärung sich entwickelnden
KohlensäureWiderstand zu bieten.
vom japan. ginggang, gewöhnlich
Gingang gesprochen und öfters auch so geschrieben, eigentlich ein feines
engl., ursprünglich ostind.
Baumwollzeug, jetzt die mannigfarbig gestreifte oder gewürfelte engl., schott.
oder
Wiener Leinwand, ein Baumwollstoff von leinwandbindigem, sehr dichtem Gewebe,
[* 8] der, aus gefärbtem
Garn hergestellt, zu
Frauenkleidern benutzt wird.
Einige leiten den
Namen Gingham auch von der franz. Stadt
Guingamp (s. d.) ab.
Zur Herstellung der Gingham dienen mechanische mit der Wechsellade ausgestattete Webstühle.
[* 9]
eine zu der Familie
Nadelhölzer
[* 10] (s. d.),
Abteilung der
Taxineen, gehörige Gattung. Man kennt von ihr nur
eine einzige Art, GingkobilobaL.(SalisburiaadiantifoliaSm., s.
Tafel: GymnospermenI,
[* 1]
Fig. 4). Diese
ist ein großer zweihäusiger
BaumChinas und
Japans, der sich von allen übrigen
Nadelhölzern durch breitkeilförmige, zwei-
bisweilen vierlappige, am obern Saume gekerbte, lederartige, einjährige
Blätter unterscheidet. Seine
Frucht ist eine steinbeerenartige
Nuß
von der
Größe einer Damascenerpflaume und schließt einen
Kern ein, der in
China
[* 11] und
Japan gegessen
wird.
Dieser in mehr als einer
Beziehung interessante
Baum wurde 1712 durch
Kämpfer bekannt, aber erst 42 Jahre später in Europa,
[* 12] zuerst in England, eingeführt. Gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts kam von dort eine männliche
Pflanze nach Montpellier,
[* 13] wo sie 1812 zur
Blüte
[* 14] kam, natürlich ohne fruchtbar zu sein. Erst viel später, als diesem
Baume ein
Zweig eines weiblichen Individuums derselben Art eingesetzt wurde, brachte er von Jahr zu Jahr
Früchte in Menge zur Reife.
Gegenwärtig ist der Gingkobaum auch in Parkgärten
Deutschlands
[* 15] ziemlich häufig und wird durchAussaat, wie auch
durch
Stecklinge und
Veredelung vermehrt. Er ist ziemlich hart und gedeiht fast in allen
Lagen und Bodenarten, wächst aber
viel langsamer als die meisten übrigen
Nadelhölzer.
(spr. schänggneh),PierreLouis, franz. Litteraturhistoriker und Kritiker, geb. zu
Rennes, gewann in
Paris
[* 16] einigen litterar. Ruf durch das Gedicht «La confession de Zulmé».
In den«Lettres sur lesConfessionsde J. J.Rousseau» (Par. 1791) nahm er sich
Rousseaus an. Seine
Schrift«Del'autorité deRabelais dans la révolution présente et dans la constitution civile du clergé» (Par. 1791;
neuer
Abdruck 1879) stellt die entsprechenden
Stellen aus Rabelais zusammen.
Während der Revolutionszeit besprach er die Tagesereignisse in der «Feuille villageoise»
ruhig und maßvoll. Damals begann er auch seine litterar. Beiträge zum «Moniteur»
(1790–1816) und die Bearbeitung des zur «Encyclopédie méthodique» gehörigen
«Dictionnaire de musiques». Nach dem 9.
Thermidor wurde Ginguené im Ministerium des Innern als
Generaldirektor des öffentlichen Unterrichts angestellt. Er gründete die «Décadephilosophique, littéraire et politique» (Par. 1784–1807),
die später den
Titel«Revuephilosophique» annahm und 1807 mit
dem «Mercure deFrance» vereinigt wurde. 1798 ging er als Gesandter nach
Sardinien.
[* 17] Nach dem 18.
Brumaire
wurde er Mitglied des
Tribunats, aber schon 1802 wegen häufiger Opposition ausgeschlossen. Er starb zu
Paris. Ginguené war
einer der angesehensten Kritiker des ersten Kaiserreichs; seine «Histoire littéraired’Italie» (Bd. 1–8
u. Bd. 9 von Salfi, Par. 1811–24),
sein Hauptwerk, ist nach
Tiraboschi bearbeitet. Eine zweite
Auflage des Ganzen (14 Bde., Par.
1824–35) besorgte Daunou.
der
Name für die Uranfänge der Welt in der nordischen Mythologie, sprachlich
und inhaltlich dem griech. Chaos, wie es Hesiod und die andern ältesten Dichter auffassen,
entsprechend.
Das Zusammenwirken von Hitze und Kälte in Ginnungagap erzeugte das erste Gebilde, den
RiesenYmir,
aus dem die Welt erschaffen wurde.
(spr. dschi-),Stadt im
Kreis
[* 18]
Tarent der ital.
ProvinzLecce, rechts an der Laterza, 20 km von der
Station Ginosa der
Linie
Tarent-Metaponto des Mittelmeernetzes, hat (1881) 8013 E., Weizen- und Olivenbau.
Ginosa, das Genusium des
Plinius, ist ein
Fundort antiker
Vasen
[* 19] und Münzen
[* 20] von
Tarent und Heraklea.
etwas kriechendem Wurzelstock. Sie ist in China einheimisch und wird dort so hoch geschätzt, daß sie einen wichtigen Artikel
des Binnenhandels bildet und hohe Summen in Umlauf setzt. Für ein Tael (640 Grains) dieser Drogue werden durchschnittlich nicht
weniger als 300 TaelsSilber bezahlt, was nahezu 2000 M. ausmacht. Obschon man bisher keine besondern arzneilich
wirkenden Stoffe in ihr hat entdecken können, so hält sie doch der Chinese für ein unschätzbares Mittel, dem er die außerordentlichsten
Wirkungen auf den menschlichen Körper zuschreibt, indem sie den geschwächten in wunderbarer Weise stärken und dem gealterten
kräftige Jugend zurückgeben soll. Der chines. Name Ginseng bedeutet Weltwunder, und das Wort Panax ist
dem Griechischen entlehnt und bezeichnet ein Heilmittel für alle Krankheiten, eine Panacee. Eine der genannten Pflanze verwandte
Art, Panax quinquefolius, welche in Amerika
[* 23] (Canada bis Florida) verbreitet ist und auch kultiviert wird, bildet einen erheblichen
EinfuhrartikelChinas, wo sie für die ärmern Klassen als Ersatz der echten Ginsengwurzel gilt.