«Antonini Placentini Itinerarium» (Berl. 1889).
An den kirchlichen Wirren der vierziger Jahre nahm Gildemeister lebhaften Anteil, wie seine
Schrift «Der heilige Rock zu
Trier»
[* 2] (mit
H. von
Sybel, Düsseld. 1845) beweist; auch war er in die durch Vilmar erregten
theol. Streitigkeiten durch sein «Gutachten der theol.
Fakultät zu
Marburg
[* 3] über die hess.
Katechismus- und Bekenntnisfrage»
(Marb. 1855) verwickelt.
Große Verdienste erwarb er sich um die
Deutsche Morgenländische Gesellschaft
[* 4] und den
DeutschenPalästina-Verein,
zu deren Gründern er gehörte.
Otto, brem. Staatsmann und bekannt als Übersetzer, geb. zu
Bremen,
[* 5] studierte zu
Berlin
[* 6] und
Bonn
[* 7] und trat 1845 in die Redaktion der
«Weser-Zeitung» in
Bremen ein, deren Hauptredacteur er 1850 ward.
Zwei Jahre darauf wurde Gildemeister zum Sekretär
[* 8] des
Bremer Senats ernannt. Er stand 1871–75, 1877–81 und 1883–87 als
Bürgermeister an der
Spitze des brem.
Staates. 1867–90 vertrat er
Bremen im
Bundesrate. Litterarisch ist Gildemeister besonders als trefflicher
Übersetzer klassischer engl. Dichter bekannt geworden. Vor allem ist zu nennen seine Übertragung
von «Lord
Byrons sämtlichen Werken» (6 Bde., Berl.
1864–65; 4. Aufl. 1888). Für die von
FriedrichBodenstedt herausgegebene
Übersetzung der dramat. Werke
Shakespeares (Lpz. 1867 fg.; 5. Aufl. 1890) lieferte er «König
Johann», «König Richard II.», «König
Heinrich IV.», «König
Heinrich V.», «König
Heinrich VI.», «König Richard III.», «König
Heinrich VIII.», «Was ihr wollt»,
«Verlorene Liebesmüh», «Das Wintermärchen», «Julius
Cäsar», «Cymbelin». Diesen
Dramen ließ Gildemeister eine Übertragung von
Shakespeares«Sonetten» (Lpz. 1871; 2. Aufl.
1876) folgen. Auch erschien von ihm eine
Übersetzung von Ariosts «Rasendem Roland» (4 Bde.,
Berl. 1882) und von
Dantes «Göttlicher Komödie» (2. Aufl.,
ebd. 1891).
deZárate, auch
Gil y Zárate (spr. chil) genannt,
DonAntonio, span. Dramatiker, geb. im Escorial,
kam schon im 8. Lebensjahre nach
Frankreich, wo er in einem Collège zu Passy erzogen wurde und seine Muttersprache vergaß,
sodaß er nach seiner Rückkehr ins Vaterland 1811 sie von neuem erlernen mußte. Die Revolution von 1820 brachte ihm eine
Anstellung am
Archiv des Ministeriums des Innern, die er durch die Restauration von 1823 wieder verlor.
Not und Neigung führten ihn zur Bühnenschriftstellerei zurück; die Komödien
«Elentremetido», «Cuidado con las novias»
und «Un aňo despues de la boda» machten ihn bekannt.
Der Druck der Censur ließ ihn 1828 wieder der Feder für eine Lehrerstelle entsagen; 1832 wurde er Redacteur
des neugegründeten «Boletin de Comercio», 1835 im Ministerium des Innern
angestellt. Im selben Jahr kam die früher von der Censur unterdrückte
Tragödie«Blancade Borbon» mit Erfolg zur Aufführung,
obwohl sie noch im traditionellen
Geschmack geschrieben war. Um den
Angriffen der romantischen Schule zu begegnen, dichtete
er bald darauf die romantische
Tragödie«CarlosII. el hechizado», die von entschiedenem dramat.
Talent
zeugt und auch in der Diktion große Schönheiten hat, neben den
Fehlern der Schule Victor
Hugos.
Seitdem blieb er dieser
Richtung treu. So in den
Tragödien«Rosmunda», «Rodrigo»,
«DonAlvarodeLuna», «Guzman el bueno» (1842, sein bestes
Stück),
den
Dramen«Masanielo», «Matilde»,
«ElGran
[* 9]
Capitan», «GuillermoTell», «La familia Falkland», «Unmonarca y su privado». Hierzu kommen noch die
Lustspiele«Un amigo en candalero»,
«Elhombre misterioso», das Sittenstück
«DonTrifon» und einiges andere. Er starb in Madrid.
[* 10]
Außer seinen poet. Werken veröffentlichte er
auch das «Mannal de literatura» (4 Bde.,
Madr. 1846; 8. Aufl. 1874),
ein geschätztes Handbuch der span. Litteraturgeschichte, das beste Werk über die Unterrichtsanstalten
Spaniens
(«Dela instruccion publica en España», 3 Bde., Madr.
1855) und schrieb eine Reihe von
Abhandlungen über altspan. Dramatiker
(Alarcon,
Tirso de Molina, Lope u.s.w.)
für die «Biblioteca de autores españoles». Eine nicht ganz vollständige
Sammlung seiner dramat. Werke erschien zu
Paris
[* 11] (1850).
hieß 1) eine Stadt des Westjordanlandes, wahrscheinlich das heutige Dschal'ud südlich vom Nahr ez-Zerka,
dem alten
Jabbok;
2) ein
Gebirge und eine Landschaft im
Osten des
Jordan, dessen Abgrenzung im Sprachgebrauch schwankend gewesen
zu sein scheint.
Im N. stieß es an Gesur, von dem es der untere Lauf des Jarmuk schied, und an
Basan, im W. war das Jordanthal
die Grenze, im O. die Wüste. Nach
Süden umfaßte Gilead im engern
Sinne die Landschaft bis zum Nahr
ez-Zerka oder
Jabbok, im
weitern
Sinne aber auch die Gegend bis zur Höhe von
Hesbon (s.d.). Daher bezeichnen Gilead und
Basan das ganze im
Besitz Israels
befindliche Ostjordanland, das von den
StämmenGad und Manasse besiedelt worden war.
Nachdem schon die
Syrer von Damaskus Israel den
Besitz von Gilead streitig gemacht hatten, ging es im 8. Jahrh.
ganz an die Assyrer verloren. Das 1 Mose 31, 47 fg. gemeinte
Gebirge, die Grenze zwischen
Aram und Israel, ist vielleicht der
quer von W. nach O. ziehende
Dschebel el-Mi'rad, während heute
Dschebel Dschil'ad nur die
Berge zwischen dem Nabr
ez-Zerka und
der Stadt es-Salt heißen, deren höchster Gipfel, der
Dschebel Oscha', sich zu 1096 m erhebt. Der nördl.
Teil der Landschaft heißt jetzt
'Adschlun, der südl.
Teil el-Belka.
(spr. dscheils),Ernst, engl.
Reisender, begann 1872 mit Carmichael und
Robinson eine
Reise in den Westen
Australiens,
auf welcher das Liebiggebirge und der Amadeussee entdeckt wurden. 1873 ging er von der
StationPeake am
transaustral.
Telegraphen
[* 12] aus, mußte aber wegen
Mangels an Wasser wieder umkehren. Auf einer dritten
Reise 1874 durchzog er
eine gewaltige
Strecke Scrub- oder Buschland, dann 350 km weit den schlechtesten
Boden, wo die
Pferde
[* 13] starben und die Expedition
nur durch die mitgenommenen Kamele
[* 14] gerettet wurde. 1875 ging er von
Port-Augusta am
Spencergolf mit 18 Kamelen
nach Westen aus. Er durchzog an 4000 km weit ganz unbekanntes
Land und erreichte nach übermäßigen Gefahren und Entbehrungen
endlich die östlichsten Farmen
Westaustraliens und die Hauptstadt Perth. Seine
Reise zeigte, daß ganz
Westaustralien ein wasserloses Gebiet ist. Er selbst ging zu
Lande nach
Adelaide
[* 15] zurück, seine Gefährten dagegen zu
Wasser; er hielt sich zwischen 24 und 25° südl.
Br. und fand auch hier eine ganz öde Landschaft. Am erreichte
er eine
Telegraphenstation und 29. Sept.Adelaide. Seitdem lebt er in Melbourne.
[* 16] Er schrieb:
¶
mehr
«Geographical travels inCentralAustralia» (1874) und «The journal of theforgotten Expedition» (1881).