der Gaia (s. d.), versehen mit glänzenden Waffen und mächtigen Speeren. Erst Pindar u. a. berichten von ihrem Kampfe gegen
Zeus und die übrigen Olympier. Gaia nämlich, erzürnt über die Einkerkerung der Titanen (s. d.) in den Tartarus, gebar dem
Uranos die Giganten als ungeheure, unbesiegbare, mit Drachenschwänzen versehene Riesen, welche den Zeus und
die übrigen Götter bekämpfen sollten. In den Phlegräischen Gefilden, die in der Regel in vulkanische Gegenden versetzt werden,
bestürmten sie mit Felsblöcken und brennenden Eichstämmen den Olymp. Es entstand ein furchtbarer Kampf (Gigantomachie),
in welchem aber endlich, nachdem Herakles zu Hilfe gekommen, die Götter den Sieg davontrugen.
Schon früh wurden die Giganten mit den Titanen, später auch mit andern riesigen Ungeheuern, wie mit Typhon,
den Aloaden und Hekatoncheiren verwechselt und vermischt. Die älteste erhaltene plastische Darstellung der Gigantomachie ist
die neuerdings aufgefundene vom Giebelfeld des Schatzhauses der Megareer in Olympia aus dem 6. Jahrh.
Die Metopen der Ostseite des Parthenon zu Athen, welche eine Gigantomachie enthielten, sind zerstört und
verwittert. In Priene sind von dem Friese mit einer Gigantomachie wenige Reste aufgefunden worden. Die großartigste Reliefdarstellung
einer Gigantomachie zeigt der setzt im Berliner Museum befindliche Fries des Altarbaues von Pergamon (s. d.). Außer plastischen
Werken sind auch zahlreiche Darstellungen der Gigantomachie auf Vasenbildern erhalten. –
Vgl. Koepp,
De Gigantomachiae in poeseos artisque monumentis usu (Bonn 1883);
M. Mayer, Giganten und Titanen (Berl. 1887).
in neuerer Zeit in Wien aufgekommene Bezeichnung eines Gecken, der sich durch auffallende
Modetracht und extravagantes Benehmen bemerkbar macht.
Der Name hat sich über das ganze deutsche Sprachgebiet verbreitet.
(S. auch Dandy.)
(spr. dschiljo), Insel im Tyrrhenischen Meere, 15 km westlich von der Halbinsel Argentario, von NW. nach SO. 8 km
lang, steigt bis zu 498 m auf, ist fruchtbar und hat altberühmte Granitbrüche. Giglio gehört zur ital.
Provinz Grosseto, hat (1881) 2114 E., meist an der Ostküste im Orte Giglio, mit
Resten röm. Prachtbauten.
Giglio, das Igilium der Römer, kam als Mitgift der Eleonore von Toledo an Cosimo I. von Toscana.
(spr. dschilj-), Enrico Hillyer,ital. Naturforscher und Ethnolog, geb. 13. Juni 1845 in
London, erhielt seine Vorbildung in Genua und Pavia und ging dann nach London zurück, wo er in der RoyalSchool of mines dem Studium der Naturwissenschaften oblag. Später setzte er seine Studien in Pisa fort und wurde 1864 zum
Professor der Naturgeschichte am Institut Leardi in Casal Monferrato ernannt. 1865 machte er auf der Korvette Magenta eine wissenschaftliche
Reise. Nach 3 Jahren heimgekehrt, erhielt er eine Anstellung am Naturgeschichtlichen Museum in Florenz
und wurde 1871 außerord., 1874 ord.
Professor
der Zoologie und Anatomie der Wirbeltiere am lstituto di Studi superiori daselbst, wo er seitdem wirkt. Von seinen
Schriften sind zu nennen: «Note intorno alla fauna vertebrata dell’oceano» (Flor. 1870),
«I Tasmaniani» (ebd. 1871),
«Studiicraniologici sui Cimpansé e altro scimmie» (Genua 1872),
«I viaggi di Odoardo Beccari» (Flor. 1872),
«Zoologia della Magenta:
I Cetacei» (Neap. 1874),
«Ricerche intorno alla distribuzione geografica dei vertrebrati» (Rom 1873–75),
«Relazione delviaggio intorno al globo della pirocorvetta Magenta» (Mail. 1876),
«Inaugurazione della collezione centrale dei vertebratiitaliani» (Flor. 1877),
«Iconografia dell’avifauna italica» (Prato 1880 fg.),
«La scoperta di una faunaabissale nel Mediterraneo» (Rom 1881),
«Manuale di zoologia. Vertebrati» (Mail. 1886),
«Avifauna italica» (Flor. 1886),
«Resoconto della inchiesta ornitologica in Italia» (ebd. 1889–91).
(spr. schiguh), Jean Francois, franz. Maler und Lithograph, geb. 6. Jan. 1808 zu Besançon, besuchte
die Akademie daselbst, dann die Ecole des beaux-arts in Paris, war Schüler von Géricault und Sigalon und bildete sich dann
in Italien weiter aus. Er starb 13. Dez. 1894 in Paris. Hervorzuheben sind die Gemälde: Tod des Leonardo da Vinci (1833; Museum
in Besançon), Antonius und Kleopatra nach der Schlacht bei Actium, Taufe Chlodwigs (1844), Tod der Kleopatra
(1850; im Luxembourg), Pygmalion und Galatea (1852), Charlotte Corday, Napoleon I. am Abend vor der Schlacht bei Austerlitz (Museum
in Besançon), Der barmherzige Samariter (1857; im Luxembourg), Heilige Magdalena in Verzückung (1870), Jugend de Ruyters (1877),
Letzter Tag der Jeanne d’Arc in Domrémy (1886), Quelle der Loire (1888), Lebensfrühling (1890). Für
die Kirche St. Gervais führte er die Wandgemälde: Flucht nach Ägypten, Grablegung und Auferstehung Christi aus. Außerdem
lieferte Gigoux sehr gelungene Porträte von Taillandier, Charles Fourier, Lamartine, Considérant, Jules Simon, Bonnat u. s. w.
sowie Zeichnungen für den Holzschnitt und die Lithographie.
(spr.schihg) oder Gique (frz.; ital.giga; engl. jig, «Springtanz»),
ein älterer, bis tief in das 18. Jahrh. (damals besonders auf der Opernbühne) gepflegter
Tanz, sowie ein in Suiten und Partiten häufig zu findendes Tonstück im Charakter dieses Tanzes. Im allgemeinen haben diese
Arten Tonstücke einen muntern und lebhaften Charakter. Meist stehen sie in gerader Taktart, aber
mit ungerader (dreiteiliger) Gliedteilung, also z. B. im 12/8 oder im 4/4-Takt mit Triolen, oder im 6/8-Takt. Seltener sind
Beispiele im einfach oder zusammengesetzt dreiteiligen Takt, also im 3/8- oder 9/8-Takt.
Ist die Melodie zum Tanzen bestimmt, so besteht sie aus zwei Repetitionen von je acht Takten und pflegt
keine geschwindern Noten als Achtel zu enthalten, da diese bei dem schnellen Tempo undeutlich werden würden. In größern
Tonstücken, als Satz im Charakter der Gigue, sind sowohl im Umfang als auch im Metrum Abweichungen gestattet. – Im 12. und 13. Jahrh.
war Gigue auch ein Saiteninstrument der franz. Ménestrels, das sich in dem deutschen Namen Geige (statt Violine)
erhalten hat, obwohl die altfranzösische Gigue zwar ein Bogeninstrument war, aber doch von unserer Geige bedeutend abwich.
(hebr., «Strudel») hieß die Quelle außerhalb Jerusalems, an der Salomo gesalbt und die
mehr
durch Hiskias von W. her in die «Davidsstadt» (s.
Jerusalem) abgeleitet wurde (2 Chron. 32,30). In der Folgezeit scheint man daher obere und
untere Gihonquelle unterschieden zu haben, sodaß letztere mit dem Ausfluß des Siloahkanals (s. Siloah) zusammenfiel. Heute
heißt diese Quelle, die einzige Jerusalems, 'Ain Umm ed-Deredsch, d. i. Treppenquelle, weil man auf Stufen
zu dem überbauten Quellbassin hinabsteigt. – Gihon hieß auch nach 1 Mose 2,13 ein Fluß des Paradieses (s. d.).