die ebenda wachsenden
Arten der Gattung
Paullinia (s. d.), mehrere in
Ostindien
[* 2] wachsende Aconitumarten, sämtliche Brechnußbäume
(s.
Strychnos) sowie der Upasbaum,
Antiaris (s. d.) toxicariaLeschen. in Java.
Außer diesen
Pflanzen sind noch zu erwähnen
die Sumacharten (s. Rhus), zahlreiche Euphorbiaceen,
[* 3] die giftigen
Milchsaft enthalten, so u. a. der Manzanillabaum (s. Hippomane),
Croton tigliumL. (s. Croton) und der Blindbaum (s. Excoecaria), der
Manihot (s. d.) und Hura crepitansL. (s. Hura);
aus der Familie der Clusiaceen die Gummigutt liefernden
Bäume, wie Garcinia cochinchinensisChois., cambogiaDesv. (s. Garcinia) u. a.;
(Venenosa), eine Ordnung von Schlangen
[* 9] mit
Giftdrüsen und -zähnen, die durch ihren
Biß fast ausnahmslos
lebensgefährliche
Vergiftungen bewirken. Sie haben sonst keinerlei gemeinsame
Merkmale, sodaß in dem
Besitze des Giftapparats
das einzig sichere Kriterium der Giftigkeit einer Schlange
[* 10] zu suchen ist. Der Oberkiefer der Giftschlangen (s.
die nachstehende Abbildung) ist verhältnismäßig klein und trägt nur einen oder zwei ausgebildete
Zähne,
[* 11] die sich aber
schon durch ihre auffallende
Größe auszeichnen und durch eine Rinne an der vordern, gewölbten Seite als
Giftzähne a charakterisieren.
Diese Rinne leitet das
Gift in die Wunde über und ist bei vielen
Arten so vertieft, daß ihre Ränder
sich vorn wieder berühren und der ganze
Zahn dann von einem feinen
Kanal
[* 12] durchzogen ist. Die Kanalöffnung an der Zahnwurzel
steht mit dem Ausführungsgange der
Giftdrüse in
Verbindung; auf diese wird beim Zubeißen ein Druck ausgeübt und dadurch
Gift in denZahn hineingepreßt. Die untere Öffnung des Giftkanals vorn oberhalb der sehr scharfen
Spitze
des
Zahns ist lang schlitzförmig; aus ihr fließt das
Gift in die Wunde.
Die
Giftzähne liegen, von einer Falte der Mundhöhlenschleimhaut umgeben, wie in einer
Tasche, bei geschlossenem
Maule nach
hinten zurückgelegt; ein eigentümlicher Mechanismus der Kieferknochen bewirkt es, daß sie beim Öffnen
des
Rachens mitsamt dem Oberkiefer, auf dem sie sitzen, nach vorn gedrückt und so von selbst aufgerichtet werden.
Brechen
die
Zähne, was oft genug geschieht, ab, so treten binnen kurzem Ersatzzähne an ihre
Stelle. Diese liegen meist in größerer
Zahl hinter den ausgebildeten
Giftzähnen in der Hauttasche verborgen und werden nach hinten zu immer
kleiner. Die
Giftdrüsen d liegen an den Seiten des
Kopfes und tragen durch ihre mächtige
Entwicklung wesentlich zu dessen
Verbreiterung bei; bei manchen
Arten werden sie so groß, daß sie weit in den Körper hineinragen (Elapiden). Die meisten
Giftschlangen sind lebendiggebärend.
Über die Wirkung des
Giftes der Schlangen s. Schlangengift.
Man kennt über 200
Arten von Giftschlangen, von denen nur wenige in Europa,
[* 13] 3 in
Deutschland
[* 14] (Kreuzotter,
[* 15]
Italienische Viper und Sandviper,
s. die betreffenden
Artikel), angetroffen werden; die meisten Giftschlangen weist
Indien und nächstdem Mittelamerika auf. Die Giftschlangen zerfallen
in mehrere Familien, von denen die bekanntesten die Grubenottern (s. d.
und
Tafel: Giftschlangen,
[* 1]
Fig. 7, die Schararaka,
BothropsbrasiliensisWied., und
[* 1]
Fig. 2, die
Klapperschlange, Crotalus durissusL.) und die
Vipern (s. d. mit der Kreuzotter,
PeliasberusL.,
[* 1]
Fig. 3, die auch in einer schwarzen
Varietät, var. presterL.,
[* 1]
Fig. 4, vorkommt) sind; weiter gehören zu ihnen die Prunkottern (s. d.,
zu denen die schöne
Korallenschlange, Elaps corallinusL.,
[* 1]
Fig. 6, und die berüchtigte
Brillenschlange,
Najatripudians Merrem.,
[* 1]
Fig. 5, gehören), die Meerschlangen (s. d., mit der
Plattschwanzschlange, Pelamis bicolorDaudin,
[* 1]
Fig. 1) u. a. m.
Im Hausierhandel ist der Vertrieb von
Giften verboten. Gewisse
Gifte dürfen nur in
Apotheken gehalten werden.
Von der dem Landesrecht erteilten Befugnis, für den Giftverkehr die Konzessionspflicht (s.
Konzession) aufzustellen, haben alle Einzelstaaten, ausgenommen
Baden
[* 18] und
Württemberg,
[* 19] Gebrauch gemacht. Wer ohne diese polizeiliche
Erlaubnis
Gift zubereitet, feilhält, verkauft oder sonst an andere überläßt, und wer bei der Aufbewahrung oder bei der
Beförderung von Giftwaren oder bei der Ausübung der Befugnis zur Zubereitung oder Feilhaltung derselben die
deshalb ergangenen Verordnungen nicht befolgt, wird nach
Reichsstrafgesetzbuch §. 367, Ziff. 3 und 5 mit Geldstrafe bis 150 M.
oder mit Haft bestraft. Im Febr. 1895 wurden anläßlich einer Anregung des
Bundesrats in einer Anzahl deutscher
Bundesstaaten
Verordnungen für den Giftverkehr erlassen, die im wesentlichen miteinander übereinstimmen.
(engl.), das speciell für den Kommandanten (s. d.)
oder
Kapitän (s. d.) eines Schiffs bestimmte
Boot. Es zeichnet sich durch leichten, schlanken
Bau aus. Seine Ruderbänke sind
nur mit je einem
Ruderer besetzt, und die Zahl der letztern übersteigt selten sechs. Die
Riemen
(Ruder) selbst sind bei den
Gig jedoch mehrere Fuß länger als bei den übrigen
Booten. Die durchschnittliche Länge der Gig von größern Schiffen beträgt
8–9 m, ihre
Breite
[* 20] 1,6 m,
und sie werden beim Nichtgebrauch entweder hinten quer vor dem Heck oder an der Steuerbordseite
an Davits geheißt. – Gig heißt auch ein leichter, einspänniger, zweiräderiger Wagen mit
Gabeldeichsel und hinten Bedientensitz.
nach
Homer ein riesenhaftes, wildes, den
Göttern verhaßtes und früh vertilgtes Geschlecht. Bei Hesiod erscheinen
sie als Götterwesen, als
Söhne¶
mehr
der Gaia (s. d.), versehen mit glänzenden Waffen
[* 22] und mächtigen Speeren. Erst Pindar u. a. berichten von ihrem Kampfe gegen
Zeus
[* 23] und die übrigen Olympier. Gaia nämlich, erzürnt über die Einkerkerung der Titanen (s. d.) in den Tartarus, gebar dem
Uranos die Giganten als ungeheure, unbesiegbare, mit Drachenschwänzen versehene Riesen, welche den Zeus und
die übrigen Götter bekämpfen sollten. In denPhlegräischen Gefilden, die in der Regel in vulkanische Gegenden versetzt werden,
bestürmten sie mit Felsblöcken und brennenden Eichstämmen den Olymp. Es entstand ein furchtbarer Kampf (Gigantomachie),
in welchem aber endlich, nachdem Herakles
[* 24] zu Hilfe gekommen, die Götter den Sieg davontrugen.
Schon früh wurden die Giganten mit den Titanen, später auch mit andern riesigen Ungeheuern, wie mit Typhon,
den Aloaden und Hekatoncheiren verwechselt und vermischt. Die älteste erhaltene plastische Darstellung der Gigantomachie ist
die neuerdings aufgefundene vom Giebelfeld des Schatzhauses der Megareer in Olympia aus dem 6. Jahrh.
Die Metopen
[* 25] der Ostseite des Parthenon zu Athen,
[* 26] welche eine Gigantomachie enthielten, sind zerstört und
verwittert. In Priene sind von dem Friese
[* 27] mit einer Gigantomachie wenige Reste aufgefunden worden. Die großartigste Reliefdarstellung
einer Gigantomachie zeigt der setzt im Berliner
[* 28] Museum befindliche Fries des Altarbaues von Pergamon
[* 29] (s. d.). Außer plastischen
Werken sind auch zahlreiche Darstellungen der Gigantomachie auf Vasenbildern erhalten. –
Vgl. Koepp,
DeGigantomachiae in poeseos artisque monumentis usu (Bonn
[* 30] 1883);