Gibbons (spr. gibb'ns),Grinling, engl. Bildhauer,
geb. 1648 oder 1651 in
London
[* 2] oder Rotterdam,
[* 3] gest. in
London, wurde 1671 an den
Hof
[* 4]
Karls II. berufen und war zunächst
als Holzschnitzer zur Dekoration der königl.
Paläste thätig; besonders hat er
Blätterwerk und Blumenguirlanden meisterhaft
geschnitten. Später wandte er sich auch der Steintechnik mit Erfolg zu, wobei ihm aber das Ornamentale
auch stets besser gelang als die
[* 1]
Figur.
Beispiele sind das Monument Newtons
[* 5] in Westminster, die Reiterbilder König
Karls II.
in Windsor und in Charing
Croß, deren
Sockel er mit
Abzeichen des Seewesens schmückte. Zu erwähnen ist ferner
das bronzene
Standbild des Königs
Jakob II. in Whitehall Chapel, mehrere
Statuen in der
LondonerBörse, das
DenkmalCamdens in
Exton sowie die
Brunnen
[* 6] zu St. James.
Alle seine
Arbeiten zeichnen sich aus durch technische Geschicklichkeit und zarte Ausführung.
Er war auch noch für König Wilhelm III. und
Georg I. beschäftigt und ist überhaupt der bedeutendste
unter den ältern engl. Bildhauern.
wahrscheinlich identisch mit der Grenzfestung
Geba(1Kön. 15,22). und zwischen
Jerusalem und Rama (er-Ram) anzusetzen. – 3) Josephus erwähnt ein Gaba am nordöstl.
eine Stadt im alten
Palästina, die an der
Spitze eines Vierstädtebundes stand. Um der drohenden Vernichtung
durch den anrückenden Josua zu entgehen, kleideten sich ihre Einwohner als Fremde, begaben sich in das
israel. Lager
[* 10] und errangen durch diese List das israel. Freundschaftsrecht
(Jos. 9.
u. 10), dessen Verletzung durch
Saul von
David gesühnt wurde
(2 Sam. 21). Auf der durch ihre
Größe bekannten Opferstätte von Gibeon brachte Salomo sein erstes Opfer
dar. Heute heißt der Orted-Dschib, ist 9 km nordwestlich von
Jerusalem auf einer isolierten Höhe gelegen,
wasserreich und hat Felsengräber und mittelalterliche Mauerreste.
in der Lex Burgundionum ist Gibico historisch
bezeugt. Da derselbe
Name auch für Zwergenkönige öfter vorkommt , sehen manche Gelehrte in ein ursprünglich mythisches
Wesen, das in der Sage mit dem historischen Gibich identifiziert wurde.
1)
Vorgebirge an der Südspitze der Pyrenäischen Halbinsel, 22 km im
NO. vom
KapTarifa, wird gebildet durch
die tief eingreifende
Bucht von
Algeciras (s. d.) und besteht aus Jurakalk, der auf silurischen
Schiefern ruht und durch eine
niedrige, mit Lagunen erfüllte und aus alluvialem Flugsande bestehende
Landzunge von 2,8 km Länge und kaum 1,8 km
Breite
[* 12] mit dem Festlande der span.
ProvinzCadiz
[* 13] verbunden ist. Der
Felsen erstreckt sich fast genau südwärts,
ist 4,62 km lang, bis 1245 m breit und erreicht die Höbe von 425 m. Er enthält mehrere
Höhlen, wie die Michaelshöhle (CuevadeSanMiguel) mit schönen Tropfsteinbildungen.
Der Kamm, ein fast überall schmaler Grat, spaltet sich in drei Kuppen, auf deren mittlerer die Signalwarte
(Signal house) steht. Gegen S. wird der Fels niedriger und endet mit der schroffen
PuntadeEuropa
[* 14] (36°6'23" nördl.
Br.,
5°21' westl. L. von Greenwich), die einen
Leuchtturm trägt. Der Westabhang ist an den meisten
Stellen zugänglich, der östl.
und der nördl. Abhang stürzen fast senkrecht ab, ersterer zum offenen
Meere, letzterer zu jener flachen
Landzunge, dem sandigen Isthmus (La linea), die, von dem span. Gebiete früher durch eine
zur
Beschränkung des Schmuggelhandels aufgeführte
Mauer mit
Bastionen und
Forts an den
Ecken abgesperrt, jetzt nur einen Erdwall
und einige Wachthäuser trägt.
Dahinter liegt auf hohem Fels die span. StadtSan Roque. Durch Natur und Kunst bildet der Gibraltarfels
(4,9 qkm groß) eine uneinnehmbare Festung,
[* 15] in den
Händen der Engländer den
Schlüssel des Mittelmeers.
[* 16] Überall sind den
Steilwänden Werke der terrassenartig angelegten Linien abgerungen. Mit Ausnahme der gänzlich unzugänglichen Ostseite trifft
man überall auf
Batterien,
Forts, krenelierte
Mauern,
Kaponnieren, Redouten und Wälle mit 800
Kanonen. Die
Festungswerke sind zum
Teil in den Fels gehauen.
Besonders merkwürdig sind die breiten Felsgalerien, die, während der letzten span.
Belagerung (1779–81) in 180 und 244 m
Höhe auf der Nordseite durch den Fels gesprengt, zwei bedeckte
Gänge bilden, die mit 100 der schwersten
Geschütze
[* 17] bewaffnet
sind. Die Felsgewölbe bieten sichern Raum für die Garnison.
Acht bombenfeste, 40000 t fassende
Cisternen und ein reicher
Süßwasserbrunnen schützen vor Wassermangel. Die durch die abkühlende Luftströmung des
Meers gemilderte Hitze läßt alle
Kulturgewächse Südeuropas hier gedeihen. Rindvieh, Schafe
[* 18] und Ziegen finden an den Felsenspalten eine immergrüne
Vegetation,
und überdies ist jedes Fleckchen Erdreich mit teils wilden, teils veredelten Fruchtbäumen besetzt.
Gibraltar ist auch der einzige Punkt in Europa, wo sich
Affen
[* 19] aufhalten (der nordafrik. Inuus ecaudatus), die noch in geringer Zahl
auf der Ostseite hausen.
2)
Meerenge oder
Straße vonGibraltar (span. EstrechodeGibraltar, das FretumHerculeum der
Alten, die
Verbindung zwischen Mittelmeer und dem Atlantischen Ocean. Der oceanische Eingang (die Pontes Gadirides), 13 km
breit, ist zwischen
KapTrafalgar und
Kap Espartel, der mediterrane, 20,35 km breit, zwischen der
Punta de Europa und dem nordöstlichsten
Vorsprunge des Felsens von
Ceuta.
[* 20] Die schmalste
Stelle mißt nur 12,95 km. Das afrik. Gestade ist ungegliedert,
das europäische ist wertvoll, namentlich durch den Golf von
Algeciras, ein beinahe halbkreisförmiges
Becken und einer der
geräumigsten, sichersten Häfen der Welt. Die
Meerenge hat im Durchschnitt 275, an der schmalsten
Stelle 300, weiter östlich 950 m
Tiefe, ist, obwohl ohne Klippen
[* 21] und
Untiefen, dennoch Schiffen gefährlich wegen der starken, im
Mittel
4,5 km, aber bis 8,1 km stündlich fortschreitenden Strömung leichtern, salzärmern Wassers, die aus dem Ocean hereindringt;
unterhalb dieser geht eine schwerere in entgegengesetzter
Richtung nach außen. (S. die Nebenkarte znr Karte: MittelländischesMeer.)
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forlaufend
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3) Stadt und Festung Gibraltar liegt auf der Westseite des Felsens an einer gegen alle Winde
[* 23] gut geschütz-
ten Neede der Bucht terrassenförmig ansteigend und durch eine große Promenade (Alameda) in zwei Teile geteilt. lS. beistehenden
Situations- plan.) hat das wärmste Klima
[* 24] in Europa (Januar 16,4, Juli 22,4° 0.), geHort aber Zu den gesündesten
Orten der Erde; schädlich ist nur der scharfe Ost- wind (Levanter). O bgleich nach der Belagerung von 1.782 völlig neu aufgeführt,
ist die Stadt sebr unregelmäßig ge- baut, ihre Gassen sind eng, die Däuser meist im span.
Stile aufgeführt und meist dunkel gestrichen, sodaß sie in der grauen Farbe des Felsens ver- schwinden.
Nur hier und da wer- den die Häuser von Gärten und grünen Plätzen eingefaßt. Dem Bergabhang entlang führt eine Chaussee
zwischendenFe- stnngswerken, Kasernen, Ma- gazinen, Villen und Gärten bis zur Punta dc Europa. Öffent- liche Gebäude von
Bedentnng sind nicht vor- banden. Gibraltar be- sitzt eine prot. Kathedrale nnd 3 katb. Kirchen, eine Synagoge,
engl. Privat- schulcn, 14 Ele- mentarschulen, 2 Gcrichtsböfe, Bibliothek, schö- nes Eivilhospi- tal, Gasthöfe, Eafe's, schöne
Läden und ein kleines Theater.
[* 25]
Auf einer Er- höhung an der Nordseite befin- den fich die Ar- tillorickasernen und das Mili- tärgefängnis
in dem sogenann- ten maur. Ka- stell aus dem «. Jahrh. Gibraltar
bildet eine engl.
Kronkolonie unter einem militär. l^ouverneurund zählt mit der Garnison ^tann) 25 809 E., die in ihrer Masse von ital. Ansiedlern
berstammen. Die Bedeutung des Platzes ist vor- wiegend eine strategische. Die Ausgaben für Be- Vrockhaus'
Konversations-Lexilon. 14. Aufl.. VII. festigung und das Militär betragen jährlich gegen 250000 Pfd.
St. Wichtig ist Gibraltar auch als Kohlen- station und als Entrepot für den brit. .Handel mit Nordafrika. 1892 liefen 4947 Ecbisfe
mit insgesamt 4,39 Mill. t Ladung in ein. Mit England besteht täglich Postverbindnng. Mit Spanien
[* 26] wird
viel ^ ännugglerverkehr getrieben. Im Altertum bieß der Fels, der zu llispHiiia. Zaetica gehörte, Calpe, und in Gemeinschaft
mit Avila (bei dem jetzigen Ceuta) auf der afrik. Küfte bildete er die sog. Säulen
[* 27] des Hercules. Als 711 die Araber bei ihrem
Einfall in Spanien an dieser Stelle28. April landeten, gründete Tarik, der Feld- herr des ChalifenWelid, zur
Deckung des Über- gangs bier ein Kastell und nannte dies und den BergDschebelal-Tarik (Berg desTarik). Zwar Gibraltar (Situationsplan)
gelang es Ferdinand IV. von Castilien, den Mauren die Festung 1302 zu entreißen, doch schon 1333 er- oberten
sie dieselbe aufs neue, bis sie ihnen unter Heinrich IV. durch Guzman, Herzog von Medina- Sidonia, 1462 auf immer entrissen
wurde. Hierauf 64
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