1000 Regierung mit dem bischöfl.
Stuhl die
Ansprüche des Papstes mit großer Heftigkeit verfocht. 1848 ins Deutsche
[* 2] Parlament
gewählt, hielt er sich zur Großdeutschen Partei und beantragte die Wiedervereinigung der Katholiken und
Protestanten. Gewürznelke starb in
Karlsbad. Als erste
Früchte seiner
Studien erschienen
«Philo und die jüdisch-alexandrinische
Theosophie»
(2 Bde., Stuttg. 1831; 2. Aufl.
1835),
«Geschichte des Urchristentums» (3 Bde.,
ebd. 1838),
«Gustav
Adolf, König von
Schweden»
[* 3] (2 Bde., ebd. 1835–37; 4. Aufl.,
besorgt von Klopp, 1863) und
«AllgemeineKirchengeschichte» (4 Bde., ebd. 1841–46); besonders
in letzterm Werke gab sich eine große Bewunderung für den
Katholicismus kund. Unter seinen spätern
Arbeiten sind hervorzuheben «Geschichte der ost- und westfränk. Karolinger»
(2 Bde., Freiburg
[* 4] 1848),
«Untersuchung über
Alter, Ursprung, Zweck der Dekretalen des falschen Isidorus» (ebd. 1848),
«Urgeschichte
des menschlichen Geschlechts» (2 Bde., Schaffh.
1855),
«Papst
Gregor VII. und sein Zeitalter» (7 Bde., ebd. 1859–61;
Register, 1864),
«Geschichte des 18. Jahrh.»
(hg. von
Weiß, Bd. 1–3 und 4, Abteil.
1, ebd. 1862–74),
«Zur Geschichte deutscher
Volksrechte» (hg. von
Weiß, 2 Bde., ebd. 1866),
«Byzant.
Geschichten» (aus seinem
Nachlaß herausgegeben, ergänzt und fortgesetzt von
Weiß, 2 Bde., Graz
[* 5] 1872–74). –
Vgl. Rosenthal, Konvertitenbilder
aus dem 19. Jahrh., Bd. 1 (Schaffh.
1865).
(Gadames,Rhadames, Hauptstadt der westlichsten
Provinz der türk. Regentschaft
Tripolis in Nordafrika, 495 km
im
SW. von
Tripolis, zwischen der Dünenregion Areg und der Hammada el-Homra, in 350 m Höhe, liegt am Kreuzpunkte
wichtiger Handelsstraßen inmitten einer
Oase, die, fast kreisrund, von einer
Mauer umgeben ist; von den 160 ha, die diese
umschließt, sind nur 73 ha mit 63000
Palmen
[* 6] bepflanzt, das übrige ist wieder Wüste geworden. Die Stadt hat 6 Moscheen, 7 Schulen
und etwa 7000 E. Die Bewohner, stark mit
Negern und
Arabern vermischte
Berber, treiben lebhaften
Handel nach
Tripolis,
Ghat,
Kano,
Timbuktu und
Tuat und führen Elfenbein,
Wachs, Rindshäute, gefärbte Ziegenfelle,
Straußenfedern,
Gold,
[* 7] Baumwollzeuge,
Gummi nach dem Norden
[* 8] aus und
Seide,
[* 9]
Glasperlen, Wollstoffe, rote Kappen, Papier, Zucker,
[* 10]
Zink und Kupfer,
[* 11] Waffen,
[* 12] Eisenwaren von dort ein. Seit der OccupationAlgiers durch
Frankreich hat sich
der Handel von Ghadames noch gesteigert,
da die Eingeborenen die Rumi in
Algier hassen und deshalb lieber Ghadames aufsuchen. Mitten in der Stadt entspringt eine
Quelle
[* 13] von
30° C., der die Stadt ihre Existenz verdankt und die mit zur
Bewässerung der Gärten voll
Palmen,
Feigen,
Aprikosen, Quitten,
Gemüse und Getreide
[* 14] benutzt wird.
Das Klima gilt für sehr gesund.
Regen fällt äußerst selten. Während acht
Monaten des
Jahres hat man eine Hitze von 35 bis 40° C., im Winter dagegen nachts bis 5° Kälte. Während der Äquinoktien wird der
Südwestwind zum gewaltigen Sandsturm. Die gänzlich zerbrochenen Lager
[* 15] von Dolomit- und Quarzblöcken
in der Umgegend verleihen dem sog. Plateau der Idole den täuschenden Anblick einer Ruinenstadt.
– Ghadames hieß bei den
RömernCidamus und wurde 19 v.Chr. von
CorneliusBalbus, 646 von den
Arabern erobert.
Gagra,Gogra, Dewa,Sarda,Sardschu, einer der Hauptnebenflüsse des
Ganges auf dessen linker
Seite, entspringt unter 30°28' nördl.
Br. und 80°40' östl. L. an der Grenze von Nepal und dem Distrikt
Kumaon der brit.-ind.
Nordwestprovinzen, in ungefähr 6000 m Höbe.
Von Mandeja an wird er für schwere Schiffe
[* 16] fahrbar, für leichtere schon 60 km
weiter aufwärts. Er mündet in den
Ganges nach einem Laufe von 990 km.
oder Gain, Stadt in der pers.
ProvinzChorassan, unter 32° nördl.
Br., unweit der afghan. Grenze, mit 4000 E.,
sehr verfallen, aber strategisch wichtig, da sie die
Straßen nach Herat beherrscht.
(Garbieh), Küstenprovinz
(Mudirieh)
Ägyptens, im Delta
[* 18] des
Nils zwischen den beiden Hauptarmen, hat 6062 qkm
Kulturland und (1882) 936276 E., darunter 18900
Beduinen.
Hauptstadt der
Beni Msab (s. d.) ^[= (Beni M'zâb) oder M'zabiten, ein Berberstamm am Rande oder bereits innerhalb der Sahara, das ...] in
Algerien.
[* 21]
(Bahr el-Ghasal), meist trocknes
Flußbett des mittlern
Sudan in
Afrika,
[* 22] reicht vom Südostende
des Tsadsees nordöstlich
bis in den
Osten der Landschaft
Bódele etwa bis 16 nördl.
Br. und 19° östl. L. Das
Bett,
[* 23] 1871 durch
Nachtigal erforscht, enthält zahlreiche
Brunnen
[* 24] und starken Baumwuchs, hervorgerufen durch den namentlich in regenreichen
Jahren beträchtlichen unterirdischen Wasservorrat.
Name einer besonders bei den Persern,
Indern und
Türken sehr beliebten Form des lyrischen Gedichts. Es besteht aus 5 bis 18 zweizeiligen
Strophen oder
Beit, die durch einen gleichen Reim der zweiten
Zeilen miteinander verbunden sind; häufig wird nach dem Reim
auch ein Wort, ja ein kleiner
Satz wiederholt. In der letzten
Strophe finden sich stets der wirkliche oder
der Dichtername (tachallus) des Verfassers. Als
Meister in dem Ghasel gilt bei den Persern Hafis. Nachbildung dieser Form gaben
unter den
Deutschen Platen,
Rückert, Daumer,
Bodenstedt u.a.
1) Distrikt der DivisionBenares der brit.-ind.
Lieutenant-Gouverneurschaft der Nordwestprovinzen, wird
im N. von Asamgarh, im W. von
Benares und
Dschaunpur, im S. von Schahabad, im O. von Ballia begrenzt, hat 3815 qkm und (1881) 1014099
E. (darunter 913764
Hindu, 99678 Modammedaner), welche meist
Ackerbau treiben. Obgleich reich an
Flüssen, bedarf das Land künstlicher
Bewässerung. Der
Boden ist nämlich, obgleich flach und eben (90–120 m), besonders trocken, namentlich
vom Oktober bis März. Wasser findet sich in einigen Gegenden in der
Tiefe von 4 bis 5, in andern aber von 15 bis 20 m.
Das Klima
ist im allgemeinen gesund, im Herbst aber sind
Fieber häufig. Kulturgewächse sind
Mais,
Reis, Indigo,
[* 25] Gemüse
¶
mehr
vieler-1001 lei Art, Ölpflanzen, Weizen, Gerste,
[* 27] Safran, Opium, Baumwolle und Zuckerrohr, letzteres von vorzüglicher Güte.
– 2) Hauptstadt des Distrikts Ghasipur, auf dem linken Ufer des Ganges, gesund gelegen, hat (1891) 44970 E., darunter 30449 Hindu, 14239 Mohammedaner,
Ruinen des von Schech Abdullah 1750 erbauten «Palastes der 40 Säulen»,
[* 28] welche auf die frühere Größe und
architektonische Schönheit desselben schließen lassen, ein gut gebautes Gefangenhaus, reich versehene Bazare und einige
engl. Warenhäuser. Der Haupthandel betrifft Zucker, Tabak,
[* 29] grobes Tuch und Rosenöl, das aus den großen Pflanzungen der Umgegend
gewonnen wird.