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Süden gerichtete, aus Stein erbaute Gebäude, welche zur ebenen Erde einen nicht zu hohen, mehr langen als breiten saalartigen Raum besitzen, der sein Licht [* 2] durch große in der Südwand angebrachte Fenster und uicht durch Oberlicht erhält. Die Orangerien dienen zur Aufnahme von subtropischen Gewächsen, die sich im Winter mehr oder weniger in Ruhe be- finden und nur vor Frost zu schützen sind, als: Lorbeer, Myrten, Orangen, Oleander, Granaten, [* 3] austral. Myrtaceen u. dgl. Sie müssen besonders reich mit Ventilationsvorrichtungen versehen sein, da feuchte und dumpfige Luft nicht in den Räumeu herrschen darf.
Wenn die Temperatur unter Gefrier- punkt zu sinken droht, muß etwas geheizt werden; im übrigen ist die Temperatur so kühl als möglich zu halten, damit die Pflanzen nicht vorzeitig zu trei- ben beginnen, weshalb auch an den Orangerien die Oberlichtfenster fehlen, weil fönst an jedem son- nigen Tage eine unliebsame Erwärmung durch die Sonnenstrahlen eintreten würde. Die Kulturhäuser sind mit Glasbedachungen versehen, um dem Licht von möglichst vielen Seiten Zutritt zu den Pflanzen zu verschaffen. Die Be- dachungen liegen nicht horizontal, sondern in einem Winkel [* 4] von 25 bis 45°, damit die Glasfläche mehr senkrecht von den Sonnenstrahlen getroffen wird. Je nachdem sich das Gewächshaus mit der Rückseite an eine Wand lehnt oder freisteht, ist die Bedachung ein- feitig (Pultdach, s. Fig. 6 auf S. 967) oder zwei- feitig (Satteldach, [* 1] Fig. 3); sie wird aus eifernen oder hölzernen Sprossen mit eingefetzten Glasscheiben oder auch aus beweglichen Fenstern hergestellt.
in denen sehr zarte tropische Pflanzen kultiviert wer- den und die infolgedessen sehr warm gehalten wer- den müssen, erhalten oft eine doppelte Bedachung mit einem dazwischen liegenden Luftraum von 5 bis 8 cm. Das zu den Dächern verwendete Glas [* 5] muß gutes starkes, weißes Fensterglas sein und darf keine Blafen haben, da diefe leicht gleich Brennlinsen wirken. Die Scheiben müssen in schmalen Rändern dachziegelförmig übereinandergreifen und zwifchen diesen ebenso gut verkittet werden als an den Sprossen, damit kein Nasser durch das Dach [* 6] laufen kann.
Die Höhe der Gewächshäuser ist durch die Notwendigkeit, die Gewächse dem Glase so nahe alö möglich zu brin- gen, je nach Art und Größe der Pflanzen verschieden. Zur Kultur ganz kleiner Pflanzen werden daher sehr niedrige Gewächshäuser beansprucht, wäd- rend für große Pflanzen, z.B. Palmen, [* 7] Gewächshäuser bis zur Höhe von 25 ui und darüber in Gebrauch sind. Die innere Einrichtung zumAufstellcnderPflanzen be stebt in den niedrigen Gewächshäuser meiß ^ auö Tischen, Stellagen oder gc - mauerten Beeten, die an den Seiten oder in der Mitte des ' ^M- Dauses errichtet und durch Wege oder Gänge voneinander getrennt sind. In großen Palmenhüusern (s.Palmen) und Orangerien fehlen diese Einrichtungen meist oder find höchstens zur Ausnahme von kleinen Gewächsen an den Fenstern angebracht.
Die hohen Pflanzen dieser Räume stehen mit den Kübeln entweder aus edener Erde oder sind mit denselben in ausgemauerten Gruden veymtt oder aber es werden die Pflanzen in freiem Grund kultiviert. Sehr hohe Häufer sind innerhalb an den fentrechten Glaswänden mit einer oder mehrern übereinanderliegenden Galerien ver- fehen, von denen aus man die Pflanzen auch von oben betrachten kann. Niedrige Gewächshäuser versenkt man gern etwas in den Boden, um die wärmeleitenden Seitenmauern zu schützen und die Bildung feuchter Lust zu begünstigen.
Fast regelmäßig giebt man den Gewächshäuser eine Richtuug von Osten nach Westen, um stets volle Sonnenbeleuchtung zu haben. Die Glas- flächen der Gewächshäuser, ausgenommen die mit doppelter Be- dachung, pflegt man während der Nacht, bei starker Kälte oder fchweren Gewittern auch wohl am Tage zu bedecken. Man bedient sich hierzu fog. Deckladen, mehr oder weniger breiter, auf der einen Seite mit einer Deckleiste verfehener Bretter, die für die be- treffenden Dächer oder senkrechten Glasflächen pas- send gearbeitet sind. Geringe Abweichungen in der Konstruktion erhalten Gewächshäuser, die zur Kultur besonderer Pflanzengattungen dienen sollen, wie z. B. Gewächshäuser für Orchideen, [* 8] Farne, [* 9] Kakteen, [* 10] Eriken, Kamelien u.s.w.; im allgemeinen aber unterscheidet man nur Ver- mehrungshäuser, Warmhäuser, Treibbäuser, tem- perierte und Kalthäuser. Die V erm e h r u n g 5 h äuser (^ig. 1 Querschnitt, [* 1] Fig. 2 Grund- riß) dienen zur Anzucht von Pflanzen aus Samen, [* 11] Steck- lingen u. s. w. - Der innere Raum ist in der Mitte der Länge nach durch einen Weg geteilt und zu dessen beiden Seiten und oft auch in feiner Mitte befinden sich bis zur Brusthöhe aufgemauerte Beete (Vermchrungsbeete), in denen die Heizung [* 12] zur Er- [* 1] Fig. ). ^V zeugung von Bodenwärme angebracht ist.
Diefe durch aufgelegte Fenster extra verschließbaren Beete dienen in der mannigfachsten Weise zur Ausnahme der zur Vermehrung kommenden Pflanzenteile. [* 1] Fig. 3. InWarm häu fern (der linke Teiln deZKuliur- bauses, [* 1] Fig. 3 ftußere Ansicht^ und 4 ^Grundriß 1) kultiviert man tropische Pflanzen, die stets, auch im Sommer, eine höhere Temperatur (20-30" (.) und feuchte Luft bedürfen; sie sind deshalb auch me'yl m'N doppelter Bedachung versehen oder müssen bei ein- facher Verglafung in kühlen Nächten sorgfältig ge- deckt werden; außerdem ist eine gute Heizvorrichtung unerläßlich. Sie sind bedeutend breiter bez. tiefer als die Vermehrungshäuser und oft mit ¶