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deutschen Ieldgra nate 0/76 lnit Hartbleimantel vorstellt.) Für den äußern Geschoßkern der Ring- [* 2] Granate sind die Bruchlinien nur in der Längen- richtung vorgezeichnet und die Zabl der hieraus sich ergebenden Sprengteile kehrt nicht regelmäßig wieder. Nährend die erwähnten Ringgranaten der Toppelwandgranate um mehr als die dreifache Zahl von ^prengteilen überlegen sind, ist bei der für das neue russische leichte Feldgeschütz von 1877 angenommenen Granate eine weitere Steigerung erreicht worden, indem hier sich die Zacken der ver- schiedenen Ringe nicht gegenseitig decken, sondern gegeneinander versetzt sind. lim die Granaten [* 3] zu dem Zwecke der Sprengwirkung geeigneter zu machen (s. oben 2), konstruiert man solche uut möglichst wei- ter und langer Höhlung, von 2^ und mebr Kaliber Länge, neuerdings, namentlich zur Aufnahme bri santcr Sprengladungen, von 5i bis 6 Kaliber Länge und von ganz dünnen Stahlwandungen.
Letztere werden in Deutschland [* 4] als Langgranaten be- zeichnet und nur gegen feste Ziele verwendet, im Gegensatz zu den kürzern gußeisernen Spreng- granaten, die besonders gegen lebende Ziele wirken sollen. Als Geschoßgarbe gegen Panzer versuchte man an- fänglich Vollgefchosse und Granaten aus gewobn lichem Gußeisen, ging aber bald zur Verwendung von Stahl und von .hartgußeisen über. Die Stahl- gcschosse wurden besonders durch Krupp, die Hart gußgeschosse durch Palliser in England und Gruson (s. d.) in Deutschland ausgebildet'.
Die Zukunft ge- ^ hört unzweifelhaft den Stahlgeschossen. Zu den besten derselben zäblen die Kruppschen, Holzerschen, Putilowschen und Earpenter-Granatcn. Man hat die Panz e r g e s ch osse anfänglich vielfach ohne Spitze konstruiert, später aber der scharfen Spitze den Vorzug gegeben (f. Tafel: Moderne Ge f ch osse, [* 1] Fig. W, 11 u. 14). Die Panzergranate erhält den Vorzug vor dem Vollgeschoß, da jene durch ihre wenn auch geringe Sprengladung dinter der Panzerwand noch großen schaden anrichten kann, während dieses glatt durchgebt.
Die Spreng- ladung fängt ohne Zünder durch die große Erhitzung des Geschoßgarbe benn Dnrchschlagen der Panzerung Feuer. Brandgranaten sind zur Zeit meist aufgegeben. Eine noch gültige Konstruktion bestebt in Österreich. [* 5] Die Granaten lausschließlich der Panzergranaten) haben Perlussionszünder (s. d.). Die Chrapnels müssen so konstruiert sein, daß sie einen möglichst großen innern Raum zur Aufnahme der kleinen Geschoßgarbe bieten, die Sprengladung eine günstige Lage hat und die fertigen Geschoßgarbe dem Stoß der (in neuerer Zeit wefentlich vermehrten) Pulver- ladungen gehörig widerstehen. Um möglickst dünne Wände zu erzielen, hat man in neuerer Zeit die Hüllen der Sbravnels in ^tahl geschmiedet.
Die Ladung befindet sich in einer Kammer am Kopf oder Bodcn des Geschoßgarbe oder sie liegt in einer Röhre zunächst der Achse des Schrapnels. Die kleinen Geschoßgarbe müssen großes specifisches Gcwickt haben, bestehen daher am besten aus Blei; [* 6] Eisen [* 7] ist weniger praktisch. Wünschenswert ist eine recht große Anzahl kugel- förmiger Geschoßgarbe aus Weich- oder aus Hartblei. Von Wichtigkeit ist eine feste Lagerung der Kugeln bis zum Augenblick der Zerteilung. Eine der ältern Kon- struktionen ist das englische Shrapnel [* 8] (Fig. 23), welches die einzige Ausrüstung der ersten gezogenen Feldgeschütze bildete. Es führte den Namen ^eg- mentgranate und hatte eiserne flache Füll stucke (3), die sich unmittelbar an die innere Wandung der Ausböblung anschlössen.
Die Sprengladung lag in der Röbre i'. Die Konstruktion wurde als unprak- tisch bald wieder aufgegeben. Ganz ähnlich ist das frühere Shrapnel der franz. Feldartillerie, Odn8 ü. dg1i68 genannt (s. Tafel: Moderne Gefchoffe, [* 1] Fig. 6). Eiferne abgeplattete Kugeln, etwa 90 an der Zahl, sind in 11-12 kranzförmigen Schichten in entspreckende Vertiefungen der innern Wände der Höhlung eingelagert. Die Sprengladung ist groß und ergiebt eine sehr große Streuung der Füllstücke. Der Zünder (s. d.) ist ein Doppelzünder. Das deutsche Feld shrapnel 0/82 [* 1] (Fig. 26) hat die Sprengladung in einer Röhre (Röhrenshrap- nel).
Das Shrapnel des schweizerischen 8,4 cm- Feldgeschützes [* 1] (Fig. 27, Bodenkammer- shrapnel) zerfällt in den cylinorischen Teil a mit dem Boden !" und die in erstern eingeschraubte [* 1] Fig. ^. Spitze ä, die den Zünder aufnimmt;
der hutförmige ^eil c schließt die Pulverkammer nach vorn ab;
vor- wärts von ihm liegen die Bleikugeln (160 ^tück" bis in die Spitze ä hinein; die Röbre 6 führt dav Feuer des Zünders zur Sprengladung. Das Chrap- nel kommt allen oben^enannten Forderungen nach und hat besonders den Vorteil, daß die Spreng- ladung die Kugeln in ihrer Vorwärtsbewegung noch beschleunigt. [* 1] Fig. 28 stellt die deutsche Felo- kartätschc dar. Äls Geschoßgarbe der Kartätschgeschütze (s. 0.) kommen Vollgeschosse, Granaten und Kartätschen vor.
Sprenggeschosse für Handfeuerwaffen [* 9] sind durch die internationale Konvention von Peters- lmrg 1868 völkerrechtlich ausgefchloffen. Die Ver- suche in den einzelnen Ländern, die verschiedenen Arten von Geschoßgarbe durch ein einziges Geschoßgarbe (s. Einheits- geschoß) zu ersetzen, sind noch nicht abgeschlossen. Die deutsche Fcldarttllcrie hat neuerdings als Haupt' geschoh dac Feldsbrapnel 0/91 und daneben Spreng- granaten und Kartätschen. Über die Geschwindig- keit der Geschoßgarbe s. Geschütz sowie Handfeuerwaffen; über die Messung der Gefchosigeschwindigkeit s. Chrono- stop und Chronograph; über die Gestalt des vom Geschoßgarbe durchlaufenen Weges s. Flugbahn. Die Litteratur über Geschoßgarbe s. unter Geschütz. Geschoßbahn, s. Flngbahn. Geschoßdavitö, s Davits Gefchoßfang, s. Kugelfang. Gefchoßgarbe, s. Garbe. ¶