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Text hierm: «Prodromus mytholog. Kunsterklä- rung» (4 Lfgn., ebd. 1828-44),
«Auserlesene griech. Vasenbilder» (4 Bde. mit 330 Kupfern, Verl. 1839 ^ -58), «Etruskische Spiegel» [* 2] (Bd. 1-4, ebd. 1839 ! -65, mit Tafeln 1-360),
«Griech. und etrusk. ^ Trinkschalen» (ebd. 1843, mit 19 Kupfern),
«Etrusk. ! und campanische Vasenbilder» (ebd. 1843, mit 31 Ta- ^ feln), «Apulifche Vasenbilder» (mit 21 Tafeln, ebd. ! 1845; franz. Ausgabe 1846),
«Trinkschalen und j Gefäße» (2 Abteil., ebd. 1848-50, mit 37 Tafeln),
! «Neapels antike Bildwerke» (mit Panofka, Bd. 1, Etuttg. 1828),
«Berlins antike Bildwerke» (Bd. 1, Nerl. 1836),
und «Neu erworbene antike Denk- mäler» (3 Hefte nebst 2 Nachträgen, ebd. 1836-55)' ferner «Hyperboreifch-röm. Studien» (mit andern, 2 Bde., ebd. 1833-52) u. s. w. In G.s «I^p- Iwrto inwi-uo i vk8i Voictmti» (Rom [* 3] 1831) sind , Tausende von Denkmälern grlech.
Kunst, die Funde ^ etrusk. Gräberreichtums, aufgezählt. Zablreiche z ^Monographien von Gerhardt erschienen namentlich in den «^rmaii» des Archäologischen Instituts und den «Denkschriften» der Berliner [* 4] Akademie.
Nack seinem Tode erschienen «Gesammelte akademische Abband- lungen und kleine Schriften» (2 Bde., Verl. 1866- 68). -
Vgl. die Selbstbiographie im «Archäol. An- zeiger», Okt. 1865; ferner Otto Iahn, Eduard Gerhardt ! Ein Lebensabriß (Berl. 1868);
A. von Reumont, > ^ociolo^iH äi Uäoaräo 6s. (Flor. 1868).
i Gerhard, Joh., luth.
Theolog, geb. zu Quedlinburg, [* 5] studierte seit 1599 zu Wit- l tenderg anfangs Philosophie, dann Medizin, später ! in Jena [* 6] Theologie.
Herzog Kasimir von Coburg [* 7] be- rief ihn 1606 als Superintendent nach Heldburg und ! ernannte ihn 1615 zum Generalfuperintendenten in I wirkte Gerhardt als Professor in Jena. Unter den lutb. Theologen seiner Zeit nahm Gerhardt unbestritten den erstell Rang ein. Von allen Seiten wurde er in kirchlichen, polit. und privaten Angelegenbeiten um Rat gebeten.
Unter seinen zahlreichen Schriften sind am berühmtesten die «I^oei tlikolo^ici» (9 Bde., Franks, u. Jena 1610; in vermehrter Ausgabe durck I. F. Cotta, 21 Bde., Tüb. 1762-89; neuer Ab- druck, 9 Bde. und 1 Bd. Imli'65, Berl. u. Lpz. 1863 ^ -85), womit er der eigentliche Begründer des ortho- dopluth.
Lehrbegriffs geworden ist.
Außerdem schrieb i er «Cmckßäio catüolic'a» (4 Bde., Jena 1634; 2. Aufl. ! 1679),
«N6äitktic)N68 Z^cra^» (Leiden [* 8] 1627; deutsch ! voll Böttcher, 3. Aufl., Lpz. 1876) und binterließ 30 ! Bände theol.
Manuskripte, die nach seinem Tode in die fürftl.
Bibliothek zu Gotha [* 9] gebracbt wurden. -
Vgl. Böttcher, Das Leben vi-.
Joh. G.s (Lpz. u. Dresd. 1858).
sgobert von. Gerhard von Amyntor, s. Gerhardt, Da- Gerhardmer, die nach ihrem Stifter Gerhard Groote (6 6i daraus ma^nus) fo benannten «Brüder des gemeinsamen Lebens» (s. d.). Gerhardt, Dagobert von, Schriftsteller unter dem Namen Gerhard von Amyntor, geb. in Liegnitz, [* 10] ging 1848 zur Universität, gab iedoch infolge der polit.Unruticndas akademisch Studium auf, trat in die preuß. Armee und mackte z die Feldzüge von 1864 und 1870 als Major mit. ! Infolge der empfangenen Wunden trat er 1872 aus der Armee und widmete sich fchriftstellerischcrTbätig- kcit. Er lebt in Potsdam. [* 11]
G.s erste Veröffent- lichungen, «Hypochondrische Plaudereien» (Elberf. 1875; 4. Aufl. 1876; Neue Folge, 3. Aufl., Dresd. 1890) und seine «Randglossen zum Vuchc dcs Lebens» (Stuttg. 1876) machten bereits Eindruck;
es folgten «Peter Quidams Rheinfahrt» (ebd. 1877),
eine Dichtung in 12 Gesängen, die Novelle «Der Zug des Todes» (Elberf. 1878),
«Lieder eines deutschen Nachtwächters» (Brem. 1878).
Ferner sind zu nen- nen : «Aus der Bresche», Skizzen (2. Aufl., Berl. 1879), «Eine rätfclbafteKatastrophe»,Novelle(Gotha 1879; 2. Aufl. 1890),
«Der neue Romanzero» (1880; 2. ver- änderte Aufl., Hamb. 1883),
«Im Horselberge», No- velle (1881),
«Eine moderne Abendgesellschaft» (über dieIudenfrage,3. Aufl., Verl. 1881),
«Ein Priester», Epos (überdas Beichtgeheimnis, Vresl. 1881),
«Das bist du!», Roman (3 Äde., Verl. 1882),
«Für und über die deutschen Frauen. Neue hypochondrische Plaudereien» (2. Aufl., Hamb. 1883),
«Drei Küsse», Novellen (Stuttg. 1883),
«Ein Problem», Roman (Vas. 1884);
stärkere Leistungen sind die beiden tulturhistor.
Romane «Frauenlob. Mainzer Kultur- bild» (2 Bde., 1. u. 2. Aufl., Lpz. 1885) und «Gerke Suteminne» (3 Bde., Bresl. 1887; 3. Aufl. 1890). Außerdem schrieb Gerhardt: «Caritas. Erzählungen» ebd. 1886),
«Hie Waibling! Aus einem Tagebuchs» (Prenzl. 1886),
«Durch Nackt zum Licht [* 12] "/Roman (1887),
«Eine heilige Familie», Roman (1888),
«Auf der Flucht», Lustspiel (1888),
«Die Gisellis. Ein Kulturbild aus der Gegenwart» (2 Bde., Lpz. 1888), «Stabl und Stein. Erzählung» (ebd. 1889),
«Lenz und Raubreif», Novellen (ebd. 1889; 2. Aufl. 1890), «EineMutter», Roman (Bresl. 1890),
«DieÖlmühle im ^preewald, zwei Erzählungen» (Stuttg. 1889), «Die Ci^-moll Monate» (Lpz. 1891),
«Der Veteran» (Berl. 1892) und eine Reihe kleiner Gefchichten.
Verfchiedene Aufsätze sammelte er u. d. T. «Aus der Mappe eines Idealisten» (Elberf. 1884).
Eine Selbstbiographie veröffentlichte Gerhardt u. d. T. «Das Skizzenbuch meines Lebens» (Bresl. 1893). Gerhardt, Eduard, Architetturmaler, geb. zu Erfurt, [* 13] bildete sich in Köln [* 14] zum Arckitekten aus, begab sich hieranf nach Dresden [* 15] zu Gottfr. Semper.
Seit 1838 wendete er sich fast aus- sckliehlick der Malerei zu, siedelte nach München [* 16] über und vollendete auf Anregung von Eulpice Voissere'e Ansickten des Kölner [* 17] Doms nach seiner Vollendung.
Diese gelungenen Gemälde empfahlen den Künstler dem König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, [* 18] welcher ihn beauftragte, Aquarellaufnah- men von Bauten Venedigs herzustellen, dann aber ibm (1848) eine Studienreife nach Spanien [* 19] und Portugal ermöglichte. Zu den Früchten dieser Reise geborten die drei in der Neuen Pinakothek zu Mün- chen befindlicken Ölgemälde: Der Inquisitions- palast in Cordoba [* 20] 11857), Löwenbof in der Alham- bra i1861) und Inneres der Martustircke in Vene- dig (1864);
ferner: Albambra bei Mondschein, Das Generalife, Der Comaresturm des alten Naszriden- scklosses, der Palazzo Moro und Palazzo Vendra- min in Venedig [* 21] (sämtlick in der (^chackschen Galerie ! zu München).
Nach Lissabon [* 22] wurde er von der königl. Familie als Lebrer der Prinzen berufen;
1851 kehrte er über England zurück. Später war Gerhardt wieder in i Müncken als Aquarell- und Olmaler thätig und starb dort Gerhardt, Karl, Arzt und Kliniker, geb. in Speier, [* 23] studierte 1850-56 in Würzburg, [* 24] war 1858-59 Assistenzarzt Griesingers in Tübingen, [* 25] habilitierte sich 1860 in Würzburg, wurde 1861 Professor der mediz.
Klinik in Jena, 1872 in Würz- burg und 1^d5 ali ^rerichö' Stelle al6 Professor ¶
Gerhardt,
Karl Friedr., Chemiker, geb. in Straßburg, [* 26] studierte in Karlsruhe, [* 27] Leipzig [* 28] und in Gießen [* 29] unter Liebig Chemie, wurde 1844 Professor der Chemie in Montpellier, [* 30] privatisierte von 1848 an mehrere Jahre in Paris [* 31] und wurde 1855 Professor in Straßburg, wo er starb. Die Hauptbedeutung G.s liegt in dem überaus großen Einflusse, den er auf die Entwicklung der theoretischen Chemie übte. Von großer Bedeutung waren neben seiner Bekämpfung des alten Radikalbegriffs seine Erörterungen über die Molekulargrößen. Er zeigte, teilweise in Gemeinschaft mit Laurent und vielfach von diesem gefördert, daß die Atomgewichte mancher Elemente, namentlich des Kohlenstoffs, Sauerstoffs und Schwefels, gegenüber den damaligen Annahmen verdoppelt werden müßten. Er wies ferner nach, daß auch die Mehrzahl der Vorgänge, welche man bisher als einfache Verbindungen aufgefaßt hatte, thatsächlich chem. Umsetzungen sein müssen, da die Elemente im freien Zustande meist Verbindungen von mehrern ihrer Atome sind.
Von mehr vorübergehendem, aber für die Entwicklung der chem. Anschauungen hervorragendem Wert war seine Typentheorie (s. d.). Gerhardt ist so der Vertreter des Übergangs von der Periode der Radikalchemie zu derjenigen der Strukturchemie und hat sich um die Vorbereitung der letztern die höchsten Verdienste erworben. Neben zahlreichen, in den «Comptes rendus» und den «Annales de chimie et de physique», im «Journal für praktische Chemie» und in «Liebigs Annalen» veröffentlichten Abhandlungen schrieb er sein Hauptwerk «Précis de chimie organique» (2 Bde., Par. 1844–45), welches gleichzeitig auch in deutscher, noch erweiterter Originalausgabe unter Mitwirkung von Würtz (2 Bde., Straßb. 1844–46) und Rud. Wagner (4 Bde., Lpz. 1854–58) erschien.