1755 eine Provinziallegislatur. 1802 überließ Georg II gegen
Entschädigung seine
Ansprüche auf das Land jenseit der jetzigen
Westgrenze an die
Union. Während des zweiten engl.
Krieges (1813) fand ein Grenzkrieg mit den Indianern statt.
Konflikte zwischen
der
Staats- und Bundesregierung betreffs Landabfindung der Creeks und Cherokees fanden 1838 durch Versetzung derselben
nach dem
Indianerterritorium eine friedliche Lösung. Georg II trat 1861 der
Konföderation der Südstaaten bei und hatte während
des Bürgerkrieges schwer zu leiden. Bekannt ist der
Marsch des
Generals Sherman nach der Einnahme von
Atlanta zur
Küste nach
Savannah. Die Aufhebung der
Sklaverei verursachte einen bedeutenden Rückgang, insbesondere der landwirtschaftlichen Produktion;
doch hat sich Georg II schon längst wieder davon erholt.
Vgl. C. C.
Jones, The History of Georg II (bis ungefähr 1783; 2 Bde.,
Boston
[* 2] 1883): I. W. Avery, The History of Georg II from 1850 to 1881 (Neuyork
[* 3] 1884);
J. Winsor, Narrative and critical history of
America, Bd. 2
(Boston 1886);
bei den
Russen Grusien, bei den Eingeborenen
Sakartwelo
(Kartalinien), bei den Persern
und
TürkenGurdschistan, im
Altertum Iberia, Landschaft im westl.
TeilTranskaukasiens in der großen Einsenkung (60000 qkm),
die von den
Flußgebieten des Rion, Tschoroch, Ingur und der Kura gebildet, im N. vom
GroßenKaukasus, im S. vom armenischen
Hochland und demKleinenKaukasus begrenzt und durch das Meschische Scheidegebirge in eine größere östliche,
bis zur
Vereinigung des Alasan mit der Jora reichende und eine kleinere westliche, ans
SchwarzeMeer grenzende Hälfte geteilt
wird.
Sie bildet die Hauptbestandteile der Gouvernements Kutais und
Tiflis im russ. Generalgouvernement
Kaukasien und ist nach den
daselbst wohnenden
Georgiern (s. d.) benannt. In kirchlicher
Beziehung bildete das Land früher einen Zweig
der griech.-kath.
Kirche, die georgische oder grusinische
Kirche, an deren
Spitze derKatholikos in Mzchet stand. Das 1836 errichtete
grusinische
Exarchat oder die grusinische Eparchie steht unter der Leitung des
HeiligenSynod (s.
Synod) in
Petersburg
[* 8] und umfaßt
außer Georgien noch das Gouvernement Jelisawetpol. An der
Spitze steht ein Erzbischof in
Tiflis mit drei Vikaren in Jelisawetpol,
Achalzych und für Imeretien. 1888 umfaßte die Eparchie 426169 griech. Katholiken, 13 Klöster, 1059
Kirchen, 770 Geistliche
und 565 Vorleser. - Vgl.
Leist, Georgien (Lpz. 1885).
In der Geschichte G.s erscheint als erste chronologisch einigermaßen fixierbare Gestalt ein georgischer
König Pharnabazus zur Zeit
Alexanders d. Gr.; auf ihn wird von den georgischen Schriftgattungen
die sog.
Kriegerschrift zurückgeführt. Im 2. und 1. Jahrh.
v. Chr. scheint sich im
GeorgischenReiche der Einfluß der Könige von
Parthien und
Pontus gekreuzt zu haben; im MithridatischenKriege ist Pompejus als
Sieger nach Georgien gelangt,
und von da an scheint eine Art von röm. Schutzherrschaft über das Land bestanden zu haben.
Im 3. Jahrh. kam eine sassanidische Dynastie auf den georgischen
Thron,
[* 9] deren erster
Vertreter Miriam durch die armenische
Missionarin Nune oder Nino zum
Christentum bekehrt sein soll. Im 5. Jahrh. ist der Hauptvertreter
der georgischen Macht Wachtang-Gurgaslan; er erobert Mingrelien, Ossetien und Abchasien, gründet das
Patriarchat in Mzchet
und die Stadt
Tiflis.
Vom Ende des 6. Jahrh. an regierte von
Tiflis aus, wohin inzwischen die Residenz verlegt worden war, die Dynastie der
Guramiden,
eines Zweiges derBagratunier (s. d.), deren erster, Guram, zugleich den byzant. Rang eines
Kuropalates innehatte. Seit 788 kommt mit Aschot I. der georgische Zweig der Bagratunierfamilie als Könige G.s empor. Unter
Bagrat IV. beginnen seit 1048 Verwüstungen G.s durch die
Seldschuken, die 1064
Tiflis erobern und erst unter
David III. um 1123 völlig
vertrieben werden. 1184-1212 regierte in Georgien eine Königin Thamar, Tochter
Georgs III. und
MutterGeorgs
IV., ebenso berühmt durch kriegerische Erfolge wie als Ausbreiterin des
Christentums und als Erbauerin von Monumenten, eine
Persönlichkeit, die sich in der
Erinnerung der
Georgier bis heute ebenso typisch eingeprägt erhält wie etwa Schah
Abbas in der
der
Perser.
Unter ihrer Herrschaft reichte Georgien vom
KaspischenMeere bis nach
Trapezunt und schloß zeitweise noch Erzerum, Kars und
Ani ein.
Von 1222 an kam über Georgien eine Reihe von Verheerungen durch die Mongolen, die ärgste durch
Timur 1393-94. Als im Anfange des 15. Jahrh.
das
Reich wieder aufzublühen begann, teilte es zu seinem Unglücke
Alexander I., Sohn
Georgs VII., 1424 unter
seine
Söhne als Imereth, Karthli und
Kachetien. Diese
Länder sahen sich bald (seit 1492) veranlaßt, einzeln den Schutz der
russ.
Zaren zu suchen, und das georgische Klientelverhältnis zu
Rußland ist dann nach manchen
Steigerungen und Zwischenpausen
die Übergangsstufe geworden zu der 1801 durch
ZarAlexander I. vollzogenen Einverleibung
G.s in
Rußland. Es bestand damals
aus vier selbständigen Gebieten; dem eigentlichen grusinischen Königreich, Imeretien, Mingrelien und
Gurien. 1838 wurde
das Grusinisch-Imeretische Gouvernement errichtet, aus dem 1846 die Gouvernements Kutais und
Tiflis hervorgingen.
Vgl. Brosset, Histoire de la Géorgie depuis l'antiquité jusqu'au XIXe siècle (2 Bde.,
Petersb. 1850-59);
Leist, Georgien Natur,
Sitten und Bewohner (Lpz. 1885).
im engern
Sinn die Bewohner des ehemaligen Königreichs Grusien, das größtenteils mit dem jetzigen Gouvernement
Tiflis des russ. Generalgouvernements
Kaukasien zusammenfällt. Sie nennen sich selbst nach ihrem Stammvater Karthlos Karthweli
oder Karthli; bei den
Russen heißen sie Grusinen (Grusiny), bei den Persern und
Türken Gurdschi, woraus
wahrscheinlich der in Westeuropa gebräuchliche
Name Georgier im Mittelalter entstanden ist. Im weitern
Sinn versteht man unter Georgier die
ganze sog. kartwelische Völkergruppe, die
Transkaukasien von der
Küste des
SchwarzenMeers bis zur Mündung des
Alasan in
¶
mehr
die Kura bewohnt. Sie zerfällt in die eigentlichen Georgier (etwa 310000), die Mingrelier (200000), die Imeretier
und Gurier (zusammen 380000), Kobulezen und Adscharen (zusammen 46000), die Chewsuren (s. d.), Pschawen und Tuschen (zusammen
2000). Dazu kommen noch die Swaneten (12000), die mohammedanischen Georgier (Engiloi, d. h. Bekehrte, genannt) um Lagodechi (Kreis
[* 11] Sakatalv), die Mtiuli (d. h. Bergleute) am obern Lauf der Aragwa und die aus Grusien ausgewanderten am
obern Lauf des Terek angesiedelten Georgier. Die Gesamtzahl dieser Völker, die zum Teil nur nach der Örtlichkeit benannt sind, beträgt
etwa 1 Mill. Sie sprechen alle die Georgische Sprache (s. d.) mit wenig Abweichungen.
Die Georgier sind iran. Abstammung, wenn auch da und dort mit Semiten und Turanen vermischt, von Wuchs im allgemeinen
groß, mit edelgeformtem Schädel (dolichocephal), geradstehenden Kiefern und Zähnen, dunkeln Augen, dichtem, meist schwarzem
und gelocktem Haar,
[* 12] reichlichem Bartwuchs, weißer, durch die Sonne
[* 13] etwas gebräunter Hautfarbe. Die Frauen haben auffallend
regelmäßige Züge, aber meist ohne Ausdruck, und verblühen bald. Der Georgier ist sehr gastfreundlich und
liebenswürdig, liebt fröhliche Gesellschaft beim Klang der einheimischen Musik (surna und sasandri) oder der Drehorgel bei
Tanz und Spiel, greift aber, vom Wein erhitzt, leicht zum Dolche (kinžal).
Das Kostüm
[* 14] der Männer und Frauen ist sehr kleidsam; letztere hüllen sich auf der Straße in weiße Laken,
die oft über den Kopf gezogen werden. Die frühern Erdhütten der Georgier mit flachen Dächern (sakli), auf denen der birnförmige
Kamin aufgesetzt ist, und mit ihren Veranden werden mehr und mehr durch Häuser nach europ.
Art mit großen Balkons verdrängt. Die innere Einrichtung ist dürftig und meist unsauber. In gesellschaftlicher
Beziehung bestehen die Georgier aus einem heruntergekommenen Adel und einem armen Bauernstand, wegen ihrer Trägheit können sie andern
Völkern des Kaukasus, namentlich den Armeniern gegenüber, nicht aufkommen.