mehr
oft als Vorbild des höllischen, nie verlöschenden Feuers gebraucht.
oft als Vorbild des höllischen, nie verlöschenden Feuers gebraucht.
eine nach dem 1882 verstorbenen Stifter Franz Ludwig Gehe (s. Gebe & Co.) benannte, mit 2 Mill. M. begründete Anstalt in Dresden, [* 2] die bestimmt ist, Bildung zu verbreiten in Bezug auf die Gegenstände, deren gründliches Verständnis zu gedeihlichem öffentlichen Wirken vonnöten ist, sowie hervorragende Verdienste um das öffentliche Wohl durch Sicherung eines sorgenfreien Alters zu ehren.
Sie besitzt eine Fachbibliothek von 30000 Bänden und veranstaltet im Winter Vorträge über volkswirtschaftliche und fonstige staatswissenschaftliche Gegenstände.
Droguengroßhandlung in Dresden, verbunden mit einer Fabrik chem. und pharmaceutischer Präparate sowie einer Droguen-Pulverisier- und Schneideanstalt, im Besitz vom Dr. phil. R. Luboldt, geb. in Gera, [* 3] königlich sächs. Kommerzienrat. Sie wurde als Droguengroßhandlung in bescheidenem Umfange 1835 begründet von dem Onkel des vorigen, Franz Ludwig Gehe, geb. in Merkwitz bei Oschatz, [* 4] gest. in Dresden, Begründer der Gehe-Stiftung (s. d.), und erlangte namentlich seit der 1866 errichteten und von Anfang an von dem jetzigen Besitzer geleiteten Droguen-Appreturanstalt (zur Veredelung der Rohdroguen durch Trocknen, Sortieren, mechan. Zerkleinerung und Verarbeitung zu Extrakten und Alkaloiden) eine tonangebende Stellung in den betreffenden Zweigen.
Import und Export des Hauses von und nach allen Erdteilen sind lebhaft. Es beschäftigt (1893) 100 kaufmännisch und wissenschaftlich gebildete Hilfskräfte und 200 Arbeiter; ferner hat es reichhaltige Droguen- und Naturaliensammlungen, eine eigene Fachbibliothek, einen 1875 mit 100000 M. begründeten Pensionsfonds für die Angestellten, für die auch botan. Exkursionen, wissenschaftliche Vorträge und Demonstrationen veranstaltet werden, und giebt einen eigenen in der Handelswelt sehr geschätzten «Handelsbericht» (seit 1875; jährlich zweimal) heraus.
Gehilfe,
in gewerblicher Hinsicht, s.
Gesell,
Gewerbegehilfen und Handlungsgehilfen.
Gehilfe und Gehilfe
nschaft, in strafrechtlicher
Hinsicht, s.
Beihilfe;
in civilrechtlicher Beziehung, s. Culpa.
[* 5] (Hirn, Encephalon), die von der knöchernen Schädelkapsel und den Hirnhäuten umschlossene länglichrunde Nervenmasse, bildet im Verein mit dem Rückenmark und den sympathischen Nerven [* 6] das Centralorgan des Nervensystems und ist der Sitz der Intelligenz und der psychischen Thätigkeiten, sowie das Centrum für die Sinnesempfindungen und alle willkürlichen Bewegungen. Das Gehirn des Menschen stellt eine mehr ovale als kugelförmige, fast breiartig weiche, weißliche oder graue Masse dar, die beim Manne im Durchschnitt zwischen 1300 und 1500 g, bei der Frau aber durchschnittlich 125 g weniger wiegt und im Mittel eine Länge von 160 bis 170 mm, eine Breite [* 7] von 140 mm, eine Höhe von 125 mm besitzt. Man unterscheidet am Gehirn, das schon im siebenten bis achten Lebensjahre seine bleibende Größe und nahezu sein volles Gewicht erreicht, drei große, schon auf den ersten Blick erkennbare Abschnitte, nämlich das Große Gehirn (cerebrum), das Kleine Gehirn (cerebellum) und die Verbindungsteile oder das Mittelhirn (mesencephalon).
Das Große Gehirn (s. Tafel: Das Gehirn des Menschen, [* 1] Fig. 1,4; 3, 5-7), fast sieben Achtel der ganzen Hirnmasse, nimmt den ganzen obern und vordern Teil des Schädels ein und zerfällt in zwei symmetrische Seitenhälften, die sog. Hemisphären, die durch einen tiefen Einschnitt (s. Fig. 2, 3) von vorn nach hinten zu getrennt sind, in welchen sich auch die harte Hirnhaut mit einsenkt. In der Richtung von vorn nach hinten unterscheidet man an den Hemisphären den Vorderlappen (Lobus frontalis, [* 1] Fig. 4, 1 u. 2) mit drei Windungen, deren dritte auch Brocasche Windung heißt, da Broca in ihr das Sprachcentrum fand, den Mittellappen (gebildet aus dem Scheitellappen, Lobus parietalis, und Schläfenlappen, Lobus temporalis, [* 1] Fig. 4, 5). Auf der Oberfläche des Großhirns befinden sich geschlängelte, unregelmäßig verlaufende Furchen (sulci) und zwischen denselben zahlreiche darmähnliche, abgerundete Windungen (gyri) der grauen Hirnsubstanz.
Diese Hirnwindungen (s. Fig. 3,8) dienen hauptsächlich dazu, um die äußere Oberfläche des Gehirn, die für die psychischen Funktionen so wichtige Hirnrinde, zu vergrößern, denn wenn man alle Windungen und Furchen des Gehirn ausgleichen und in der Fläche ausbreiten könnte, so würde sich die Hirnoberfläche um mindestens zehnmal größer erweisen, als es bei ihrer eigentümlichen Faltung den Anschein hat. Die Hirnsubstanz besteht aus zwei voneinander wesentlich verschiedenen Schichten, aus der sog. grauen oder Rindensubstanz, auch als Hirnrinde bezeichnet (substantia cinerea oder corticalis, s. Fig. 2,1) und aus der sog. weißen oder Marksubstanz (substantia medullaris, s. Fig. 2,2). Erstere bildet den äußern Teil des Gehirn, ist weicher und gefäßreicher und zeichnet sich durch ihre graurote dunklere Färbung vor der übrigen Hirnmasse aus, findet sich aber auch an manchen Stellen im Innern des Gehirn; die weiße oder Marksubstanz füllt hauptsächlich als sog. großes Marklager das Innere des Gehirn aus, ist fester und ärmer an Gefäßen und kommt nur an wenigen Stellen der Oberfläche vor.
Die beiden Hemisphären des Großhirns werden äußerlich durch den Hirnbalken (trabs oder corpus callosum, s. Fig. 1, 6; 2,4) miteinander verbunden, einen platten, aus weißer Substanz bestehenden Körper, der in der Tiefe der die beiden Hemisphären trennenden Längsspalte sichtbar wird und dessen Seitenränder strahlenförmig in die Markmasse beider Hemisphären sich ausbreiten, einen flachen nach aufwärts gekehrten Bogen [* 8] beschreibt, dessen vorderes Ende sich als Knie (genu, s. Fig. 1,5) hakenförmig nach hinten umlegt. An der Basis des Gehirn zeigt jede Hemisphäre des Großhirns eine tiefe, quer nach außen und oben verlaufende Furche,die sog. Sylviussche Grube (fossa Sylvii, s. Fig. 4, 4), die jede Hemisphäre in einen kleinern Vorderlappen und einen hintern größern Hinterlappen teilt. Ihr innerer an den Streifenhügel grenzender Abschnitt ist die Insel (insula, [* 1] Fig. 2,9) oder der Centrallappen (Lobus centralis).
Untersucht man das Große Gehirn von unten, so findet man in der Mittellinie vom Ende des Längseinschnittes nach dem Mittelhirn zu folgende Gebilde: zunächst die vordere Siebplatte, eine mittlere und zwei seitliche durchbohrte Stellen, die dem Durchtritt von Blutgefäßen dienen, weiterhin die Sehnervenkreuzung (chiasma nervorum opticorum, s. Fig. 4, 3), einen platten, einem
43* ¶
griech. chi nicht unähnlichen Nervenknoten, aus dem nach vorn die beiden Sehnerven Wenn man durch die Großhirnhemisphären in der Höhe des Balkens einen horizontalen Schnitt legt, so gelangt man in die Hirnhöhlen (ventriculi cerebri), und zwar zunächst in die beiden symmetrisch angeordneten, mit einer geringen Menge wässeriger Flüssigkeit erfüllten Seitenventrikel (s. Fig. 2,6), deren jeder wiederum drei bogenförmig gekrümmte, sich nach verschiedenen Richtungen in die Markmasse des Großhirns einbohrende Fortsätze oder sog. Hörner aussendet.
Das vordere Horn eines jeden Seitenventrikels verläuft nach dem vordern, das hintere Horn nach dem hintern Lappen des Großhirns, während das untere Horn sich nach dem mittlern Hirnlappen hinabzieht. Im Vorderhorn zeigt sich zunächst der Streifenhügel (corpus striatum, s. Fig. 1, 8), ein birnförmiger Hügel von grauer Färbung, der im Innern aus abwechselnden Lagen von grauer und weißer Hirnsubstanz besteht und dessen äußere Teile noch besonders als Linsenkern, Vormauer und Haubenkern (s. Fig. 2, 10, 11) bezeichnet werden, ferner der Sehhügel (thalamus opticus, s. Fig. 1,7; 2,7), der die Wand der dritten Hirnhöhle bilden hilft und sich nach unten zu in den Sehstreifen (tractus opticus) fortsetzt, aus welchem letztern die Sehnerven hervorgehen. Im Hinterhorn der Seitenventrikel bemerkt man als wulstartigen Vorsprung den Vogelsporn oder kleinen Seepferdefuß, am Boden des untern Horns einen ähnlichen gekrümmten Wulst, den großen Seepferdefuß oder das Ammonshorn (cornu Ammonis, s. Fig. 2,12). Der Balken und das unter diesem gelegene Gewölbe [* 10] (fornix, s. Fig. 1, 6 und [* 9] Fig. 2, 5) bilden die Decke [* 11] der dritten Hirnhöhle (s. Fig. 2, 8), die durch eine kleine halbmondförmige Spalte, das Monrosche Loch, mit den beiden Seitenventrikeln und durch einen nach hinten verlaufenden engen Kanal, [* 12] die Sylvische Wasserleitung, [* 13] mit der im Innern des Kleinhirns gelegenen vierten Hirnhöhle in offener Verbindung steht.
Alle vier Hirnhöhlen werden von einer zarten Haut, [* 14] dem sog. Ependym, ausgekleidet und von der weichen Hirnhaut mit einem besondern feinverzweigten Gefäßgeflecht (plexus choroideus) versehen. Zwischen der dritten und vierten Hirnhöhle befinden sich die sog. Vierhügel (corpora quadrigemina), ein unpaarer, durch einen Kreuzschnitt in vier Hügel geteilter weißer Höcker, dessen vorderes Hügelpaar größer und höher ist als das hintere; auf dem erstern ruht die sog. Zirbeldrüse (glandula pinealis, s. Fig. 1,9), ein ovaler, rötlichgraner weicher Körper von der Größe eines Kirschkerns, in dem die Alten den Sitz der Seele suchten und der im Innern den sog. Hirnsand, sandartige Konkremente aus phosphorsaurem und kohlensaurem Kalk, enthält.
Das Kleine Gehirn (cerebellum, s. Fig. 1,10; 4,19,20) liegt im Hinterkopfe unter dem Großen, mit dessen unterm Teile es durch den Hirnknoten oder die Varolsbrücke zusammenhängt, während es von dem obern durch das Hirnzelt (tentorium cerebelli), eine Falte der harten Hirnhaut, die den Hinterkopf quer durchschneidet, getrennt wird. Es besitzt die Form eines querliegenden Ellipsoids und ist wie das Große in zwei seitlich symmetrisch gebaute Hälften oder Hemisphären geteilt, die in der Mitte durch einen schmälern Teil, den sog. Wurm, [* 15] miteinander verbunden sind.
Beide Kleinhirnhemisphären werden durch eine horizontale Querfurche (sulcus horizontalis Reilii) in eine obere und untere Hälfte geteilt; ihre Oberfläche wird von grauer Hirnsubstanz gebildet und zeigt nicht, wie das Großhirn, darmähnliche Windungen, wohl aber eine Menge tiefer Einschnitte, welche viele übereinander liegende Platten oder Lappen bilden. Schneidet man das Kleinhirn senkrecht durch, so bietet die Schnittfläche infolge der eigentümlichen Verteilung der grauen und weißen Hirnsubstanz eine gewisse Ähnlichkeit [* 16] mit den zackigen Blättern eines Baumes dar, weshalb man diese baumförmige Anordnung der weißen Hirnsubstanz im Kleinhirn von alters her Lebensbaum (arbor vitae, s. Fig. 1,10) nennt. Im Innern des Kleinhirns liegt die vierte Hirnhöhle, die mit den übrigen Hirnhöhlen in direkter Verbindung steht.
Das Mittelhirn (mesencephalon), das die Verbindung zwischen dem Großen und dem Kleinen Gehirn sowie zwischen dem Gehirn und dem Rückenmark herstellt, setzt sich aus dem verlängerten Mark, der Brücke [* 17] und den Vierhügeln zusammen. Das verlängerte Mark (medulla oblongata, s. Fig. 1,12; 4, 18), der bei weitem wichtigste Teil des ganzen Centralnervensystems, ist ein weißer unpaarer Markzapfen, der durch das große Hinterhauptsloch in das Rückenmark übergeht und durch seichte Längseinschnitte beiderseits in drei Stränge eingeteilt wird, in die sog. Pyramiden, deren Nervenfasern nach oben durch die Brücke hindurch in die Hirnschenkel übertreten, nach unten dagegen sich durchkreuzend (decussatio pyramidum) in das Rückenmark übergehen, ferner in die sog. Oliven, die in ihrer weißen Substanz einen grauen gezackten Kern, den Olivenkern, enthalten, und in die sog. strangförmigen Körper, deren Nervenfasern zu den Hemisphären des Kleinen Gehirn treten und den Boden der vierten Hirnhöhle bilden helfen. Das verlängerte Mark ist das Centralorgan für die Atmungsbewegungen sowie für die Herzthätigkeit und die Gefäßmuskulatur, weshalb seine Durchschneidung oder Verletzung sofortigen Tod zur Folge hat. Die Brücke des Varolius (Varolsbrücke) oder der Hirnknoten (pons Varolii, ¶