Zahnhalsbänder, elektromotorische, von Gehrig & Zehle, mit Schwefel bestrichener Schirling, in schwarzem
Sammet eingenäht,
ganz wirkungslos; Preis 2 M., Wert 20
Pf.
Zahnrenovator von R. Mohrmann in
Berlin,
[* 2] ist eine pfefferminzhaltige mäßig starke Salzsäure, die die
Zähne
[* 3] gründlich zerstört.
Litteratur.Beta, Die
Geheimmittel- und Unsittlichkeitsindustrie (Berl. 1872): H. E.
Richter, Das Geheimmittelunwesen
(2 Bde., Lpz. 1872-75);
Wittstein,Taschenbuch der Geheimmittellehre (4. Aufl., Nördl. 1876), Schnetzler, Die G. und die
Heilschwindler, nach den amtlichen Materialien des Ortsgesundheitsrats
Karlsruhe
[* 5] (3. Aufl., Karlsr. 1883);
jede Kenntnis, die man aus irgend einem
Grunde verborgen halten will, besonders eine solche, die auf einen
bestimmten
Kreis
[* 8] von
Wissenden beschränkt bleiben soll, sodaß die Mitteilung an einen andern nur durch
eine Pflichtverletzung möglich ist.
Besonders wichtig sind das
Amts-,
Beicht- und
Briefgeheimnis. (s. diese
Artikel.) Öffentliches
Geheimnis ist eine Kenntnis, die zwar allgemein verbreitet ist, zu der aber aus irgend welchen
Gründen niemand sich öffentlich
bekennen mag. (E. auch
Geheimhaltung.)
ist die gewöhnlichste Art der Ortsbewegung
[* 11] beim
Menschen und bei einem
Teile der
Tiere, (es geschieht durch das
Zusammenwirken zweier gleichzeitiger Thätigkeiten, deren jede abwechselnd von dem einen und von dem
andern
Beine (beim
Menschen) ausgeführt wird. Während nämlich das eine
Bein («Stützbein» oder «aktives
Bein») den Körper trägt, wird dieser von dem andern
Beine («Hangbein» oder «passives
Bein») vorwärts geschoben. Sobald z. B. das rechte
Bein die
Bewegung nach vorn beendigt hat und der rechte Fuß
auf den
Boden gesetzt wird, erhebt sich der linke Fuß mit der Ferse vom
Boden und schiebt dadurch, während er sich mit den
Zehen gegen den
Boden stemmt, mittels des schief nach hinten gerichteten linken
Beins, das hier gleich einer
Stange wirkt, den
Körper uach vorwärts.
Unmittelbar darauf verlassen die Zehen des linken Fußes den
Boden, und das linke
Bein macht eine Pendelschwingung
nach vorn, wobei es etwas gebeugt wird, um nicht auf den
Boden anzustoßen. Während auf diese
Weise das linke
Bein schwingt,
ruht der Körper auf dem rechten allein; aber schon im nächsten Augenblick tritt auch der linke Fuß
vorn wieder auf, und es beginnt nun die Ferse
des rechten Fußes sich zu heben u. s. f. Man
kann also bei jedem Schritte zwei Zeiträume unterscheiden: einen, wo der Körper nur durch ein
Bein, und einen kürzern,
wo er durch beide
Beine mit dem
Boden in
Verbindung steht. Je schneller man geht, desto kürzer wird der
letztere Zwischenraum;
er fällt endlich ganz weg beim Laufen, wo immer nur ein
Bein den
Boden berührt.
Der Rumpf bleibt beim
Gehen immer etwas vorwärts geneigt, um dem
Widerstände der Luft, gegen welche er bewegt wird, das
Gleichgewicht
[* 12] zu halten. Diese
Neigung des Rumpfes wächst mit der
Geschwindigkeit des Gehen.
Daß die
Beine jene pendelartigen Schwingungen
mit solcher Leichtigkeit ausführen, hat seinen
Grund in der eigentümlichen Einrichtung des Hüftgelenks. Der oberste
Teil
des Schenkelknochens, der sog.
Kopf desselben, paßt nämlich mit seiner konvexen Oberfläche in die konkave
Fläche einer
am
Becken befindlichen Aushöhlung, die sog. Pfanne, so vollkommen genau,
daß beide
Flächen, ohne alle Mitwirkung von
Bändern und
Muskeln,
[* 13] durch den bloßen Luftdruck fest aneinander gehalten werden
und die
Schwere des
Beins den Schenkelkopf nicht aus der Pfanne zu ziehen vermag; wohl aber können sich beide
Flächen, da
sie
Kugelabschnitte sind, nach allenRichtungen hin leicht aufeinander verschieben.
Auch die
Bewegungen der
Arme sind für das Gehen des Menscben von nicht geringem
Vorteil, indem die obern Extremitäten während
der Ortsbewegung nicht nur nach Art der Balancierstangen zur
Erhaltung desGleichgewichts beitragen, sondern auch durch ihr
unwillkürlich erfolgendes Schwingen und Schleudern dem Körper einen gewissen Schwung verleihen.
Beim
allerschnellsten Gehen beträgt die Schrittdauer nur ⅓ Sekunde (die Hälfte der Schwingungszeit des
Beins), sodaß auf die
Minute 180 Schritte kommen. Die Sekundengeschwindigkeit des gewöhnlichen bequemen Gehen ist etwa 1,1 m (1 km in 15 Minuten),
des schnellen Gehen 1,5 m (1 km in 11 Minuten). Das Gehen auf ansteigendem
Terrain erfordert weit mehr Muskelkraft
und ermüdet deshalb viel mehr, als das Gehen auf ebenem
Boden, weil hierbei nicht bloß das stützende
Bein den Körper stark
heben, sondern auch das andere (passive)
Bein auf die nächst höhere
Stelle gebracht werden muß. -
Vgl. W. und E.Weber,
Mechanik der menschlichen Gehwerkzeuge (Gött. 1836);
Duchenne,Physiologie des mouvements du pied (Par. 1856);
Kollmann,
Mechanik des menschlichen Körpers
(Münch. 1874);
Das Gehen der Vierfüßler geschieht im ganzen nach denselben Principien wie das Gehen der Zweifüßler,
nur daß meist der Vorderfuß der einen und der Hinterfuß der andern Seite unmittelbar nacheinander auftreten. Manche
Tiere
(Elefanten, Kamele,
[* 14]
Giraffen) gehen im sog.
Paß,
[* 15] d. h. sie bewegen beide Extremitäten einer Seite gleichzeitig. -
Vgl. Borelli,De motu animalium (2 Bde.,
Rom
[* 16] 1680;
Leid. 1710);