Zahnhalsbänder, elektromotorische, von Gehrig & Zehle, mit Schwefel bestrichener Schirling, in schwarzem Sammet eingenäht,
ganz wirkungslos; Preis 2 M., Wert 20 Pf.
Zahnrenovator von R. Mohrmann in Berlin, ist eine pfefferminzhaltige mäßig starke Salzsäure, die die Zähne gründlich zerstört.
Zahnschöne von Kothe, ein Zahnpulver aus Alaun, kohlensaurem Kalk und Pfefferminzöl.
Zahntinktur von Wundram: 15 Teile Weingeist, 35 Teile Pfefferminzöl, 50 Teile Cajeputöl;
Preis 50 Pf., wenigstens um 30 Pf. zu
viel.
Zahnwasser von Hartung, s. oben Hartungs Mund- und Zahnwasser.
Zahnwasser von Kothe, ein mit Pfefferminzöl parfümierter Weingeist, welcher mitunter auch Spuren von Salicyl- oder Carbolsäure
enthält.
Litteratur. Beta, Die Geheimmittel- und Unsittlichkeitsindustrie (Berl. 1872): H. E. Richter, Das Geheimmittelunwesen
(2 Bde., Lpz. 1872-75);
Wittstein, Taschenbuch der Geheimmittellehre (4. Aufl., Nördl. 1876), Schnetzler, Die G. und die
Heilschwindler, nach den amtlichen Materialien des Ortsgesundheitsrats Karlsruhe (3. Aufl., Karlsr. 1883);
Pharmaceutischer
Kalender (Berl. 1890);
Capaun-Karlowa, Mediz.
Specialitäten (2. Aufl., Wien 1884); Kratschmer, Die wichtigsten
G. und Specialitäten (ebd. 1888); Hahn und Holfert, Specialitäten und G. (5. Aufl., Verl. 1893).
jede Kenntnis, die man aus irgend einem Grunde verborgen halten will, besonders eine solche, die auf einen
bestimmten Kreis von Wissenden beschränkt bleiben soll, sodaß die Mitteilung an einen andern nur durch
eine Pflichtverletzung möglich ist.
Besonders wichtig sind das Amts-, Beicht- und Briefgeheimnis. (s. diese Artikel.) Öffentliches
Geheimnis ist eine Kenntnis, die zwar allgemein verbreitet ist, zu der aber aus irgend welchen Gründen niemand sich öffentlich
bekennen mag. (E. auch Geheimhaltung.)
ist die gewöhnlichste Art der Ortsbewegung beim Menschen und bei einem Teile der Tiere, (es geschieht durch das
Zusammenwirken zweier gleichzeitiger Thätigkeiten, deren jede abwechselnd von dem einen und von dem
andern Beine (beim Menschen) ausgeführt wird. Während nämlich das eine Bein («Stützbein» oder «aktives
Bein») den Körper trägt, wird dieser von dem andern Beine («Hangbein» oder «passives
Bein») vorwärts geschoben. Sobald z. B. das rechte Bein die Bewegung nach vorn beendigt hat und der rechte Fuß
auf den Boden gesetzt wird, erhebt sich der linke Fuß mit der Ferse vom Boden und schiebt dadurch, während er sich mit den
Zehen gegen den Boden stemmt, mittels des schief nach hinten gerichteten linken Beins, das hier gleich einer Stange wirkt, den
Körper uach vorwärts.
Unmittelbar darauf verlassen die Zehen des linken Fußes den Boden, und das linke Bein macht eine Pendelschwingung
nach vorn, wobei es etwas gebeugt wird, um nicht auf den Boden anzustoßen. Während auf diese Weise das linke Bein schwingt,
ruht der Körper auf dem rechten allein; aber schon im nächsten Augenblick tritt auch der linke Fuß
vorn wieder auf, und es beginnt nun die Ferse
des rechten Fußes sich zu heben u. s. f. Man
kann also bei jedem Schritte zwei Zeiträume unterscheiden: einen, wo der Körper nur durch ein Bein, und einen kürzern,
wo er durch beide Beine mit dem Boden in Verbindung steht. Je schneller man geht, desto kürzer wird der
letztere Zwischenraum;
er fällt endlich ganz weg beim Laufen, wo immer nur ein Bein den Boden berührt.
Der Rumpf bleibt beim
Gehen immer etwas vorwärts geneigt, um dem Widerstände der Luft, gegen welche er bewegt wird, das Gleichgewicht zu halten. Diese
Neigung des Rumpfes wächst mit der Geschwindigkeit des Gehen. Daß die Beine jene pendelartigen Schwingungen
mit solcher Leichtigkeit ausführen, hat seinen Grund in der eigentümlichen Einrichtung des Hüftgelenks. Der oberste Teil
des Schenkelknochens, der sog. Kopf desselben, paßt nämlich mit seiner konvexen Oberfläche in die konkave Fläche einer
am Becken befindlichen Aushöhlung, die sog. Pfanne, so vollkommen genau,
daß beide Flächen, ohne alle Mitwirkung von Bändern und Muskeln, durch den bloßen Luftdruck fest aneinander gehalten werden
und die Schwere des Beins den Schenkelkopf nicht aus der Pfanne zu ziehen vermag; wohl aber können sich beide Flächen, da
sie Kugelabschnitte sind, nach allen Richtungen hin leicht aufeinander verschieben.
Auch die Bewegungen der Arme sind für das Gehen des Menscben von nicht geringem Vorteil, indem die obern Extremitäten während
der Ortsbewegung nicht nur nach Art der Balancierstangen zur Erhaltung des Gleichgewichts beitragen, sondern auch durch ihr
unwillkürlich erfolgendes Schwingen und Schleudern dem Körper einen gewissen Schwung verleihen. Beim
allerschnellsten Gehen beträgt die Schrittdauer nur ⅓ Sekunde (die Hälfte der Schwingungszeit des Beins), sodaß auf die
Minute 180 Schritte kommen. Die Sekundengeschwindigkeit des gewöhnlichen bequemen Gehen ist etwa 1,1 m (1 km in 15 Minuten),
des schnellen Gehen 1,5 m (1 km in 11 Minuten). Das Gehen auf ansteigendem Terrain erfordert weit mehr Muskelkraft
und ermüdet deshalb viel mehr, als das Gehen auf ebenem Boden, weil hierbei nicht bloß das stützende Bein den Körper stark
heben, sondern auch das andere (passive) Bein auf die nächst höhere Stelle gebracht werden muß. -
Vgl. W. und E. Weber,
Mechanik der menschlichen Gehwerkzeuge (Gött. 1836);
Duchenne, Physiologie des mouvements du pied (Par. 1856);
Kollmann,
Mechanik des menschlichen Körpers (Münch. 1874);
Fick, Specielle Bewegungslehre (in Hermanns «Handbuch der Physiologie», Bd.
1, Tl. 2, Lpz. 1879).
Das Gehen der Vierfüßler geschieht im ganzen nach denselben Principien wie das Gehen der Zweifüßler,
nur daß meist der Vorderfuß der einen und der Hinterfuß der andern Seite unmittelbar nacheinander auftreten. Manche Tiere
(Elefanten, Kamele, Giraffen) gehen im sog. Paß, d. h. sie bewegen beide Extremitäten einer Seite gleichzeitig. -
Vgl. Borelli,
De motu animalium (2 Bde., Rom 1680; Leid. 1710);
Pettigrew, Die Ortsbewegung der Tiere (Bd. 10 der «Internationalen
wissenschaftlichen Bibliothek», Lpz. 1875);
Marey, La machine animale (2. Aufl., Par. 1878).
biblischer Ausdruck für die Hölle als Ort der Qual, ursprünglich das Thal Hinnom (hebr. gehinnom) bei Jerusalem,
in dem im 8. und 7. Jahrh. v. Chr. dem Moloch (s. d.) Kinder geopfert wurden.
Später warf man zum Zeichen
des Abscheus Leichname und Unrat aller Art zur Verbrennung dahin.
Das dort lodernde Feuer wird von Jesus
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mehr
oft als Vorbild des höllischen, nie verlöschenden Feuers gebraucht.