«Muskellesen» ersetzt; denn der Gedankenleser liest in Wahrheit nicht in
den
Gedanken des
Mediums, sondern dieses wird durch seine unwillkürlichen und unbewußt bleibenden Muskelbewegungen und durch
seine Aufregung selbst zum Verräter seines
Gedankens; das
Medium wird beim Suchen nicht, wie es den Anschein hat, von dem
Gedankenleser geführt, sondern ist im Gegenteil der eigentlich führende
Teil.
Ohne eine direkte Berührung zwischen
Medium und Gedankenleser fällt die Möglichkeit des Gedankenlesen ohne weiteres fort. Zwar hat
neuerdings der
Pariser Physiolog Charles Richet auf
Grund zahlreicher von ihm und andern angestellter Experimente zu beweisen
versucht, daß eine
Fernwirkung menschlicher
Vorstellungen, also eine unmittelbare Gedankenübertragung
(frz.
Suggestion mentale; engl. Thought-transference) von einem
Gehirn
[* 2] auf ein anderes ohne wahrnehmbare physische Vermittelung
möglich sei; doch hat Prever nachgewiesen, daß bei den Richetschen Experimenten Zufall und Selbsttäuschung eine große
Rolle spielen.
Richet, in der
Revue philosophique", 1884, S. 609-671; Preyer, Die Erklärung des Gedankenlesen (Lpz.
1886);
Richet, Experimentelle
Studien auf dem Gebiet der Gedankenübertragung und des sog. Hellsehens (deutsch von
Freiherr
von Schrenck-Rotzing, Stuttg. 1891).
Interpunktionszeichen (-), bezeichnet eine längere Pause im
Lesen und steht deshalb hauptsächlich
am
Schlusse eines
Satzes nach dem Punkt, wird aber auch statt der Parenthese (s. d.) - vor
und hinter eingeschobenen
Sätzen - wie hier angewendet.
Weg, bei gemauerten Befestigungen ein
vor derKontereskarpe befindlicher und vor unmittelbarem feindlichen
Feuer geschützter Raum, der dadurch gebildet ist, daß die Anschüttung der
Glacis sich nicht unmittelbar
an die
Kontereskarpe anschließt, sondern in ihrer ganzen Länge, 5-10 m, von der letztern entfernt bleibt. Der Gedeckter Weg dient:
1) als gesicherter Verkehrsweg jenseit des Grabens rings um die Festung;
[* 5]
2) zur geschützten
Aufstellung von Wachen und Posten jenseit des Grabens;
3) zur niedern Bestreichung des nächsten Vorgeländes;
4) als Sammelort und Ausnahmestellung für Ausfalltruppen.
In den aus den allgemeinen Grundrißformen sich ergebenden ein-
und ausspringenden Winkeln wird der Gedeckter Weg dadurch erweitert, daß im einspringenden Winkel
[* 6] die Glaciskante
nach außen gebrochen, im ausspringenden Winkel die
Kontereskarpe abgerundet wird; die hierdurch entstehenden
Erweiterungen heißen einspringende und ausspringende Waffenplätze
[* 7] (s. d.) und
werden besonders zur Verteidigung eingerichtet.
Als
Verbindungen zum Gedeckter Weg dienen die großen Friedensthore, welche in Thorpoternen oder offenen Einschnitten
durch den Wall und auf
Brücken
[* 8] oder
Dämmen über den
Graben führen, auch benutzt man Rampen oder
Treppen,
[* 9] um von der Grabensohle
aus die
Kontereskarpe zu ersteigen.
In das Vorgelände gelangt man aus dem Gedeckter Weg durch Einschnitte im
Glacis, sog.
Sorties.
Detachierte
Werke erhalten bisweilen keinen Gedeckter Weg in der vorbeschriebenen Einrichtung, sondern nur einen 1-2 m breiten
Rondengang, der von Posten und
Patrouillen und auch zur Infanterieverteidigung benutzt werden kann.
Friedr.,Pädagog, geb. zu Boberow in der
Mark Brandenburg, studierte in
Frankfurt
[* 13]
a. O.
Theologie und
Philologie, wurde 1776
Subrektor des
Friedrich-Werderschen Gymnasiums in
Berlin,
[* 14] 1778 Prorektor und 1779 Direktor desselben. 1784 wurde
er zum Oberkonsistorialrat, 1787 zum Oberschulrat und Mitglied des Oberschulkollegiums, 1790 zum Mitglied der Königl.
Akademie
der Wissenschaften und 1791 zum Doktor der
Theologie ernannt. Nachdem er seit 1791 Mitdirektor des Köllnischen Gymnasiums
gewesen, wurde er nach
BüschingsTode (1793) Direktor desselben und der beiden davon abhängenden Schulen.
Er starb in
Berlin. Auf G.s Anregung ist die Gründung des
Berliner
[* 15] Seminars für Gelehrtenschulen (1787) und die
Einführung der Reifeprüfung an den Gymnasien sowie die Anlegung von Schulbibliotheken an den
Berliner Schulen zurückzuführen.
Eine Sammlung seiner «Schulschriften» (2 Bde.,
Berl. 1789-95) hat er selbst veranstaltet. Mit seinem Freunde
Biester begann er 1783 die «Berlinische
Monatsschrift».
oder (poln.) Gedymin,
Großfürst von Litauen(1315-25), kämpfte mit dem
DeutschenOrden
[* 16] und befreite Samogitien
von demselben. Sodann eroberte er Wladimir, Luck, Shitomir, endlich auch Kiew,
[* 17] den alten Hauptsitz der
Großfürsten von
Rußland,
und ward dadurch der Begründer des litauisch-russ.Reichs. 1320 gründete Gedimin die Stadt Wilna
[* 18] auf den
Rat des Erzpriesters Lezdejko, den Papst
Johann XXII. zu ihm gesandt hatte, um ihn zur kath.
Kirche zu bekehren. Allein Gedimin blieb
Heide bis zu seinem
Tode, der 1337 bei der
Belagerung der Ordensfestung Bajerburg durch ein feindliches
Geschoß
[* 19] erfolgte. Seine
Tochter Aldona verheiratete er 1325 an den poln. Thronfolger Kazimir, eine
zweite, Danmilla, an den Fürsten Waclaw von Masowien.
Das neue litauisch-russ.
Reich wurde unter seine sechs
Söhne (die Gedimine
oder Gediminowitsche) geteilt.
uraltes deutsches Wort für
Vertrag, heutzutage noch üblich als Verabredung von Akkordarbeit und in Zusammensetzungen,
wie Strafgeding statt
Konventionalstrafe.
Die Eventualbelehnung (s. d.) wurde im Mittelalter Geding genannt,
der bedingt Beliehene hieß Gedingsmann, der Lehnsherr, der die
Belehnung mit Geding erteilt hatte, Gedingsherr.