sind durchaus nächtliche
Tiere. Sie kommen gern in menschliche Wohnungen und werden durch Vertilgung des Ungeziefers sehr
nützlich.
In den Mittelmeerländern, wo auf dem europ. Küstensaume nur einige wenige
Arten vorkommen, ebenso wie in
Amerika,
[* 2] hält man sie für giftig: bemerkenswert ist, daß sie eine
Stimme besitzen, nach der sie den
NamenGecko
tragen. Eine interessante
Art ist der Faltengecko (s. d. und
Tafel: Echsen III,
[* 1]
Fig. 4).
William, Erfinder der
Stereotypie (s. d.), war
Goldschmied in Edinburgh und begann 1725 seine Versuche. 1729 verband
er sich mit einem Kapitalisten in
London,
[* 3] um seine Erfindung auszubeuten, doch war der Erfolg nicht günstig,
zum
Teil infolge der Böswilligkeit der
Arbeiter, die in der
Stereotypie eine Benachteiligung ihres Verdienstes fürchteten.
Er starb Nach seinem
Verfahren wurden nur zwei Gebetbücher für die
UniversitätCambridge und eine
Sallust-Ausgabe
(1736) hergestellt.
(lat. memoria), Bezeichnung für die allgemeine
Thatsache, daß früher einmal im
Bewußtsein
vorhanden gewesene
Inhalte unter geeigneten
Bedingungen wieder bewußt zu werden vermögen. Mit
Bezug auf die Genauigkeit in der
Übereinstimmung der aufgenommenen und der erinnerten
Vorstellung redet man von einem treuen, in Rücksicht auf die Anzahl
behaltener Eindrücke von einem umfassenden Gedächtnis. Den Vorgang des Wiedererscheinens bezeichnet man alsReproduktion.
Von unmittelbarer
Reproduktion spricht
man da, wo eine
Vorstellung oder Vorstellungsmasse, ohne von andern hervorgerufen zu
sein, in das
Bewußtsein tritt, z. B. der
Gedanke an eine quälende
Sorge. Die mittelbare
Reproduktion besteht in dem Vorgange,
daß eine
Vorstellung durch
Association, d. h. durch eine andere, mit der sie auf irgend eine
Weise verschmolzen
oder verbunden ist, in das
Bewußtsein zurückgerufen wird. So ruft uns ein
Ort, den wir nach längerer Zeit wiedersehen, zahlreiche
Ereignisse ins
Bewußtsein, die wir dort erlebt, an die wir aber seither nie wieder gedacht haben. In neuester Zeit hat man
die Leistungen des Gedächtnis experimentell untersucht, teils für Sinneseindrücke, teils für
gelesene und gesprochene sinnlose
Silben.
Man hat dabei eine gesetzmäßige Abhängigkeit von der nach der
Aufnahme verstrichenen Zeit, von der Anzahl der Wiederholungen
u. a. gefunden. Von praktischer Bedeutung ist z. B. die
Thatsache, daß das Erlernen leichter von statten geht, wenn die dazu
erforderliche Zahl von Wiederholungen sich über einen größern Zeitraum erstreckt. Ferner wird das
Gedächtnis für Gelesenes wesentlich unterstützt, wenn es gesprochen oder niedergeschrieben wird. Ein sog.
inneres Sprechen, eine unhörbare Mitbewegung der
Sprachorgane, ist daher eine sehr zweckmäßige Gedächtnishilfe.
Man unterscheidet unwillkürliche und willkürliche
Erinnerung (Besinnen). Die Erziehung des Gedächtnis erstreckt sich auf beide
Arten und bemüht sich die wesentlichen, d. h. begrifflich wichtigen
Associationen zu befestigen und ihren Eintritt ins
Bewußtsein
zu erleichtern. Am sichersten und leichtesten wird die
Association durch klar gedachte Beziehungsbegriffe; daher erhält sich
im allgemeinen alles um so sicherer im G., je schärfer es aufgefaßt und je klarer es begriffen worden
ist.
Das Erlernen von logisch zusammenhängenden
Lauten nimmt nur etwa den zehnten
Teil der Zeit in
Anspruch, die zum
Behalten sinnloser
Wortreihen erforderlich ist.
Die beste Ausbildung für das Gedächtnis liegt deshalb nicht im äußerlichen, mechan.
Memorieren, sondern in der
Erweckung einer lebhaft interessierten
Aufmerksamkeit und einer eindringenden, ordnenden
Auffassung der Dinge. Am stärksten entwickelt sich das Gedächtnis jedes
Menschen nach der Seite seines Interesses, wie es entweder
in seinem
Berufe oder in seiner persönlichen Neigung begründet ist; so spricht man von Orts-,
Namen-, Zahlengedächtnis u. s. f.
Was weder dem persönlichen Interesse wichtig ist, noch in Beziehungsverhältnissen zu anderm Vorstellungsinhalt
steht, verschwindet am leichtesten aus dem Gedächtnis; daher sucht man sich Dinge, die einander reproduzieren sollen
und doch keine innere
Beziehung haben, z. B. histor.
Ereignisse und Jahreszahlen, durch künstliche
Beziehungen zu verknüpfen und so besser zu «behalten»; diese Kunst
heißt
Mnemonik (s. d.) oder
Mnemotechnik. Neuerdings ist man auch den individuellen Unterschieden des
Gedächtnis nachgegangen. Man ist dabei zur
Aufstellung verschiedener
Typen gelangt, von denen einer dadurch charakterisiert ist, daß
vorzugsweise Worte
(Schrift-,
Klang- oder Bewegungsbilder) reproduziert werden, während ein anderer die Eigentümlichkeit
zeigt, daß konkrete
Vorstellungen früherer Erlebnisse am häufigsten und leichtesten ins
Bewußtsein treten. Auch redet man
von einer besondern
Entwicklung des optischen oder akustischen Gedächtnis
u. dgl. (S.
Ideenassociation.) -
eine Begleiterscheinung sämtlicher Formen von Bewußtseinsstörung. Sie findet sich insbesondere
(wie normaler
Weise bei tiefem traumlosen Schlaf) im Anschluß an Zustände, wo
Bewußtsein, soweit man dies überhaupt beurteilen
kann, völlig fehlt (z. B. bei tiefer
Ohnmacht) oder nur unvollkommen vorhanden ist (Zustände von
Bewußtlosigkeit im gerichtlich-mediz.
Sinne, wie Fieberdelirien, Gemütsbewegungen von krankhafter
Stärke).
[* 4] Es kann solchen
Kranken für die ganze
Dauer der Bewußtseinsstörung
jede
Erinnerung fehlen, selbst bezüglich eigener Handlungen, wie Gewaltakte gegen andere, Selbstmordversuche, oder es wird
nur einzelnes erinnert, während das
Gedächtnis für die Zeit unmittelbar vor oder nach der Bewußtseinsstörung völlig
klar ist. Die Erinnerungsfähigkeit bildet hier innerhalb gewisser Grenzen
[* 5] einen Maßstab
[* 6] für den vorhanden
gewesenen
Grad von Bewußtseinsstörung und demgemäß auch von
Freiheit des Willens und insofern ist die Gedächtnisschwäche von gerichtlich-mediz.
Interesse.
Memorierübungen,Übungen, deren Zweck ist, Wörter,
Sätze und größere Redeabschnitte durch
öftere Wiederholungen so dem Gedächtnisse einzuprägen, daß sie jederzeit wieder ins
Bewußtsein gebracht
(reproduziert) werden können. Dies
Auswendiglernen galt früher als Hauptaufgabe des Unterrichts. Man meinte: wer viel lernen
soll, muß ein starkes
Gedächtnis haben, und dazu gelangt man durch viele mechan.
Übung. Darum ließ man vieles, was nicht
gerade mit dem Unterricht zusammenhing, bloß zum Zwecke der
Übung lernen;
auf das Verständnis kam es
dabei meist wenig an;
die mechan.
¶
mehr
Einprägung war die Hauptsache. Gegen dieses Verfahren erhob sich im 17. Jahrh. eine Reaktion. Ratke Ratichius, gest.
1635) stellte den Grundsatz auf: «Nichts soll auswendig gelernt werden; es ist
ein Zwang der Natur, man thut dem Verstand Gewalt an.» Comenius (gest. 1670) wollte, «daß der Schüler nichts lerne, was er
nicht begriffen habe». Ebenso erklärte sich Rousseau entschieden gegen dieses Auswendiglernen, und eine ähnliche Stellung
nahmen Basedow und die Philanthropisten ein. In neuerer Zeit hat sich die Anschauung durchgebildet, daß besser ein Mittelweg
einzuschlagen und daß auch die Stärkung des Gedächtnisses als eine hochwichtige Aufgabe des Unterrichts zu betrachten sei.
Dazu bietet jeder Gegenstand reichlichen Stoff. Was zum Verständnis gebracht ist, soll auch befestigt werden; doch nicht
bloß in einer Form, sondern es soll durch vielfache Verknüpfungen mit den übrigen geistigen Elementen zum vollständigen
Eigentume des Geistes gemacht werden. Es macht sich daher das Bestreben geltend, die schriftlichen, namentlich stenographischen
Notizen der Schüler im Unterricht einzuschränken und durch geeignete Gedächtnisübungen zu ersetzen. Aber auch der wörtlichen
Einprägung solcher Stoffe, die durch Inhalt und Form wertvoll sind, z. B. Sprüche, Sentenzen, klassische Dichtungen, ist ihr
Recht zuzugestehen. Diese müssen aber planmäßig, im Anschluß an den übrigen Unterricht, ausgewählt, auf das rechte
Maß beschränkt werden und vor dem Lernen zum Verständnis gebracht sein. Auswendiglernen bloß zum Zwecke
der Gedächtnisübung ohne Rücksichtnahme auf den übrigen Unterricht und ohne daß vorher ein klares Verständnis herbeigeführt
ist, ist jedenfalls zu verwerfen.