allerdings bei dem Fehlen direkter Ermittelungen mit nur annähernd zutreffenden Berechnungen begnügen. Eine solche besteht
in der Division der Zahl der ehelich Geborenen (einschließlich Totgeborenen) durch die halbe
Summe der
Eheschließungen und
Ehelösungen. Danach entfielen auf 1
Ehe 1881-85 in
Preußen
[* 2] 5,16, in
Bayern
[* 3] 5,21, in
Württemberg
[* 4] 5,73, inBelgien
[* 5] 4,75, in
Italien
[* 6] 5,51, in
Ungarn
[* 7] 4,44, in der
Schweiz
[* 8] 4,46, in
Schweden
[* 9] 4,86, 1880-84 in
Dänemark
[* 10] 4,56 und 1881-84 in
Frankreich
3,31
Kinder. Auch hier tritt namentlich der große Unterschied zwischen der deutschen und der franz.
Bevölkerung
[* 11] hervor, welch letztere, trotz ihrer keineswegs schwachen Heiratsfrequenz, eben infolge der geringen
Fruchtbarkeit der
Ehen sich nur äußerst langsam vermehrt. Auf die
Fruchtbarkeit ist übrigens auch die
Dauer derEhen (s.
Ehestatistik)
von Einfluß. -
Geburtsfest oder
Wiegenfest, Bezeichnung für den wiederkehrenden Jahrestag der
Geburt und dessen
Feier. Bei der Zählung dieses Festes geschieht sehr oft der
Irrtum, daß der
Tag der
Geburt selbst mitgezählt wird, daß man
z. B. den irrtümlich als den 91. Geburtstag des am geborenen
Kaisers Wilhelm I. bezeichnet, während er doch in der That nur als sein 90. Geburtstag bezeichnet
werden darf, da der
Begriff des Festes
(Geburtsfestes) eben auf der Wiederkehr dieses
Tags beruht; denn der erste Geburtstag (das erste
Geburtsfest) ist der erste Jahrestag der
Geburt, nicht aber der
Tag der
Geburt selbst. Der Geburtstag wurde schon im
Altertum festlich
begangen, insbesondere durch Einladung von Verwandten und Freunden,
AnlegenWeißer Gewänder, Schmückung
der Laren mit
Kränzen u. s. w. Öffentlich feierte man den Geburtstag berühmter und verdienter
Männer, namentlich der
Kaiser;
Cäsars und
Augustus' Geburtstag (12. Juli und 23. Sept.) waren sogar im
Kalender als ordentliche Festtage angesetzt.
-
Bei den Katholiken wird statt des Geburtstag meist der Namenstag (s. d.)
gefeiert.
[* 14] (unschädliche
Kopfzange,
Forceps), geburtshilfliches zangenförmiges
Instrument, womit bei Wehenschwäche
oder andern Geburtshindernissen der
Kopf des
Kindes innerhalb der Geburtswege umfaßt und ohne Schaden für
Mutter und
Kind durch
sanften Zug
nach außen befördert wird. Die Geburtszange besteht aus zwei
Blättern oder
Armen, die sich kreuzen und
deren obere Hälften, wenn die Zange
[* 15] angelegt und geschlossen ist, den kindlichen
Kopf von zwei Seiten wie ein paar dünne,
eiserne
Hände umgreifen; die
Verbindung (das sog. Schloß) an der Kreuzungsstelle ist so eingerichtet, daß die
Blätter leicht
auseinander genommen und wieder ineinander gelegt werden können. An jedemBlatt
[* 16] unterscheidet man den
obern
Teil, den sog. Löffel, der an den Kindeskopf zu liegen kommt, und den untern
Teil, den Griff, der zur bessern Handhabung
gewöhnlich mit einem dicken Holzbelage versehen ist.
Die Löffel müssen, um den Seitenflächen des
Kopfes gut anzuliegen,
der Konvexität dieser
Flächen entsprechend gebogen sein (sog. Kopfkrümmung der Geburtszange); eine
zweite
Krümmung, die sog. Beckenkrümmung, wird durch die Biegung der Löffel nach der Kante gebildet.
- Die Geburtszange wurde wahrscheinlich von dem engl.
ChirurgenPeter Chamberlen und einigen holländ.
Geburtshelfern schon gebraucht,
aus Eigennutz aber verheimlicht, von Palsyn, Wundarzt und
Lehrer der
Anatomie zu Gent,
[* 17] 1723 eigentümlich
neu konstruiert und allgemein eingeführt.
1)
Kreis
[* 18] im
Bezirk Oberelsaß, hat 583,03 qkm, (1890) 62 046 (29 765 männl., 32 281 weibl.) E. (114
Militärpersonen), darunter 2161
Evangelische und 1322 Israeliten, in 47 Gemeinden und zerfällt in die 4 Kantone Ensisheim,
Gebweiler, Rufach,
Sulz. - 2) Hauptstadt des Kreises Gebweiler und des Kantons Gebweiler (101,88
qkm, 11 Gemeinden, 23 344 E.), 26 km im
SW. von Colmar,
[* 19] am Ausgange des reizenden, von der Lauch durchflossenen
Blumenthals
der
Vogesen, in 280 m Höhe, an der
Nebenlinie Vollweiler-Lautenbach der Elsaß-Lothr.
Eisenbahnen, Sitz der Kreisdirektion, eines Amtsgerichts (Landgericht Colmar), Steueramtes und einer
Oberförsterei, hat (1890) 12 367 E., wovon 1142
Evangelische und 319 Israeliten, kath.
Dekanat, reform. Pfarrei, Post erster
Klasse,
Telegraph,
[* 20] Fernsprechverbindung mit
Mülhausen;
[* 21] röm. Befestigungsreste auf dem Kastelberg, Obere
Pfarrkirche St. Leodegar
(1182), Unterkirche im Zopfstil, Dominikanerkirche (1312), jetzt Markthalle, der
Chor- jetzt Konzertsaal, Gemeindehaus (16.
Jahrh.); Gymnasium (Direktor Dr. Volmer, 11
Lehrer, 8
Klassen, 166
Schüler), höhere Mädchenschule,
Taubstummenanstalt,
Bürgerspital, evang.
Krankenhaus,
[* 22] Waisenhaus. Gebweiler ist einer der Hauptorte der elsäss.
Industrie. Es bestehen Maschinenbau-,
Seidenband-, Flanell-, Tuchfabriken,
Baumwollspinnereien und
-Webereien, Färberei, mechan. Holz- und Eisendreherei, Seifensiederei,
Ziegeleien, Sandsteinbrüche; bedeutender
Weinbau (241 ha
Weinberge; vorzügliche Weißweine sind «Olber», «Kitterle»).
Unweit westlich der höchste Wasgaugipfel, der
GroßeBelchen (1423 m). - Gebweiler (Villa Gebunwilare 774) gehörte der gefürsteten
Abtei Murbach (s. d.), die den Sitz des
Kapitels 1759 nach Gebweiler verlegte, die (neue) Unterkirche und die ausgedehnten
Gebäude
des Ritterkollegiums von Murbach errichten ließ; diese wurden in der
Französischen Revolution zerstört.
-
Vgl. Mostmann,Chronique des Dominicains de Guebviller (Gebweiler 1844);
Deckh,Beschreibung der Stadt Gebweiler, geschrieben in
den J. 1780-86 (ebd. 1884-86);
Haftzeher
(Ascalabotae), eine in den wärmern Gegenden der ganzen Erde heimische etwa 200
Arten starke Familie
der Dickzüngler (s. d.), die sich vor sämtlichen andern dadurch auszeichnet,
daß ihre Zehen auf der Unterseite zahlreiche blattartige, mit vielen Klebdrüsen versehene Querleisten besitzen, mit Hilfe
deren die
Tiere sich so fest an glatten Unterlagen befestigen können, daß sie selbst von senkrechten
Wänden und Zimmerdecken
nicht herabfallen. Die Geckonen sind meist kleine, unschöne
Tiere mit plattem
Kopfe, plumpem Körper und kurzen
Beinen; ihr
Schwanz ist ungemein zerbrechlich. Sie
¶
mehr
sind durchaus nächtliche Tiere. Sie kommen gern in menschliche Wohnungen und werden durch Vertilgung des Ungeziefers sehr
nützlich. In den Mittelmeerländern, wo auf dem europ. Küstensaume nur einige wenige Arten vorkommen, ebenso wie in Amerika,
[* 24] hält man sie für giftig: bemerkenswert ist, daß sie eine Stimme besitzen, nach der sie den Namen Gecko
tragen. Eine interessante Art ist der Faltengecko (s. d. und Tafel: Echsen III,
[* 23]
Fig. 4).