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Reichs bestellt, während letztere 1092 G.s Bruder, ' Bertholdll, von Zubringen, als Herzog von Sckwa- z ben dem vom Kaiser ernannten Friedrich I. von! Stanfen entgegenstellte. Aber Friedrich blieb Zie- ger, Berthold versöhnte sich mit dem S taufen, und Gebinde selbst muhte wiederholt vor seinen Gegenbiscbösen aus Konstanz [* 2] weichen. Trotzdem hielt er an der einmal ergriffenen Sache sest. Er übermittelte dein aufrührerischen Sohne des Kaisers, Heinrich V., den Segen des Papstes sür seine Auflehnung uud saß als Legat mit den übrigen Fürsten über den gedemütigten Kaiser zu Gericht. Nach Heinrichs IV. Tode 1106 lockerten sich aber G.s Beziehungen so- wohl zu dessen Sohne als zu Papst Paschalis II.; er zog sich in sein Bistum zurück, erschien auch trotz Aufforderung des Papstes nicht auf dem Konzil von Troyes. Gebinde starb 1110. Für die Reform nnd Bildung hat er in seinem Bistum viel gethan. -
Vgl. Henking, Gebinde III., Bischof von Konstanz (Stuttg. 1880);
Ladewig, N6F63t^ «piscopoi-um ('0N8tini- rwnöium (Innsbr. 1887 fg.).
Gebhardt, Eduard von, Maler, geb. auf der Pfarre zu St. Johannis in Esthland, [* 3] besuchte 1855^58 die Kunstakademie in Peters- burg und begab sich nach kurzen Studienreisen in Holland, Belgien, [* 4] den Nheinlanden und Tirol [* 5] erst nach Karlsruhe, [* 6] dann im Sommer 1860 nach Düssel- dorf, wo er sich unter der Leitung Wilbelm Sohns zum Meister ausbildete und sicb danernd nieder- ließ. Einen gesunden Realismus mit dem Studium der alten Niederländer und Teutschen verbindend, betrat er in seinen religiösen Bildern eine neue Bahn, die der deutsch-prot.
Kunst. 1863 gelangte G.s erstes Bild: Christi Einzug in Jerusalem, [* 7] auf die Ausstellung des Rheinischen Kunstvereins, welches wie sein zweites Bild: Die Erweckung von Iairus' Töchterlein (1864), vom Rheinischen Kunstverein ge- tauft und verlost wurde. Diesen solgte: Der reiche und arme Mann (1865) und ein in den Tom von Reval [* 8] gelangtes Altarbild Christus am Kreuz [* 9] (1866). Mit diesen kann man G.s erste Künstlerpbase als abge- schlossen betrachten. Seine nachfolgenden Bilder zei- gen wefentlickeFortfckritte auf der realistischen Babn, zum Teil ganz obne archaisierende Zuthat, aber die äußere Wahrheit stets mit großer Innerlichkeit und ernster Bedeutsamkeit verbunden.
Diese Wandlung zeigt sich zunäckst in dem Religionsgespräck in der Reformationszeit (1866), welches an der spitze einer Reihe von oft ins rein Genrebafte übergehenden Bildern steht, die hauptsächlich in die siebziger Jahre fallen. So die Gelehrte Disputation im 16. Jahrb. (1874), Der Reformator (1877), Die deutsche Haus- frau, Die Heimfübrung (1878), Die Klosterschüler (1882) u. a. Aber die Werke dieser Art bildeten mehr die Erholungsarbeit des Meisters, dessen Hauptaugenmerk dock stets der Darstellung bibli- scher Stoffe zugewandt blieb. So in einem seiner Hauptwerke, dem 1870 entstandenen Abendmahl (Berliner [* 10] Nationalgalerie), in welchem er an her- ber natnrtreuer, aber tief innerlicher Charakteristik vielleicht sein Höchstes geleistet.
In der folgenden Kreuzigung Christi (1873; Kunsthalle zu Hamburg) [* 11] lehnt er sich wieder stärker an altniederländ. Ein- flüsse an, von welchen er sich in der wie das Abend- mahl in lebensgroßen [* 1] Figuren ausgeführten Him- melfahrt Christi (1881; Berliner Nationalgalerie) abermals zu Gunsten eines düstern Idealismus freimacht, um in der Pflege des Leicknams Christi (1883; Dresden [* 12] Oc?/^) und CWWlo in Betba- nien und in der Bergpredigt (1893) nenerdings der alten Richtung zu huldigen.
Sein Bild: Christus und der reiche Jüngling erwarb 1893 die städtische Ge- mäldegalerie in Düsseldorf. [* 13] Eine 1882 unternom- mene Reise nach Italien [* 14] führte ibm auch einige fträ- raffaelitiscke Anschauungen zu, die man in dem nun folgenden Gemäldecyklus im Kollegiensaal des in ein Predigerseminar umgewandelten Cistercienser- tlosters Loccum wahrnimmt. Sie stellen Johannes sick der Gemeinde Cbristi anschließend, Die Berg- predigt, Die Austreibung aus dem Tempel, [* 15] Die Hochzeit zu Cana, Die Heilung des Gichtbrüchigen und Christus mit der Ehebrecherin vor und wurden 1891 vollendet.
Seit 1875 ist Gebinde als Professor an der Düsseldorfer Akademie thätig. Gebhardt, O^tar Leop. von, Theolog und Litterarbistoriter, geb. zu Wesenberg in Estbland, studierte in Dorpat, [* 16] Tübingen, [* 17] Er- langen, Göttingen [* 18] und Leipzig. [* 19] Er privatisierte dann in Leipzig, wo er 1875 als Assistent an der Universitätsbibliothek eintrat. Gebinde wurde 1876 .Nustos in Halle, [* 20] 1880 Unterbibliothekar in Göttin- gen, 1884 Bibliotbekar und 1891 Abteilungsdirektor an der tönigl.
Bibliothek in Berlin, [* 21] 1893 Oberbiblio- thekar und ord. Honorarprofessor für Buch- und Schriftwesen an der Universität Leipzig. Von seinen zahlreichen Publikationen aus der biblischen und alt- christl. Litteratur sind hervorzuheben: «OraLcug Ve- N6tU8» (Lpz. 1875),
«^0VUIN^68tlNN6NWlN (?1'll6e0 (11. Aufl. der Theileschen Stereotypausgabe, ebd. 1875; 15. Aufl.1890), »Das Neue Testament griechisch und deutsch" (ebd. 1881; 3. Aufl. 1890),
«Novnm 'lostHm^utnin (^ra6c6» (nach Tischendorf, ebd. 1881; 5. Aufl. 1891; oditio minor 1887; 2. Aufl. 1891), «Iii6 inillilltui e^ cl tkß ^8iidnin1min ^entatencu» (Lond. 1883),
«Ein Bücherfund in Vobbio» (Lpz. 1888),
«Das Evangelium und die Apokalypse des Petrus in Lichtdruck» (ebd. 1893). Mit Harnack und Zabn veröffentlichte er: «I^trum apostolicorum opki'll» (Lpz. 1875 - 78; eäitio miuoi- 1877),
mit Harnack allein: «I^van^olioiuin ('oäex sii^ecu^ Mi-- 1)nreu8 K (ebd. 1880) und seit 1882 »Terte und Untersuchungen zur Geschichte der alt- , christl. Litteratur" (ebd.),
die auch Arbeiten anderer ! Gelehrten bringen (12 Bde. bis 1895). ! Gebhart, Emile, franz. Schriftsteller, geb. zu Nancy, [* 22] studierte auf dem dor- tigen Lyceum und auf der Ncolk ti-an^iF" zu Athen, [* 23] wurde 1860 Professor der ausländischen Litteraturen in Nancy und erhielt den 1879 ge- gründeten Lebrstubl für roman. Litteraturen an der pbilos. Fakultät in Paris. [* 24] Er schrieb «Ilistoii^ du 86iitiin^nt po^ti^us äo 1a nature äan8 1'im- tihuiti' Fi-ecHne et romaine» (1860),
(d'raxitölk" (1864),
«U88!N 8ni' Iii ^eintuik d6 F6N16 äan3 1'llu- tiHuite» (1869),
«I?Hle1ai8, lg. I^6nai88llnce 6t 1a I^toi-lne» (1877),
«D» i'itlUi?" (1876),
«1^63 ori- ssin63 llß 1a. KenlN88»nc6 6n Italio" (1879; beide Werke wurden von der Akademie preisgekrönt),
«I^tncle8 ni^i-illjonai68: I^a 1i6nai88anc6 itaiieiinc ot la piii1c30pdi6 äe 1'Qi8toii-6» (1887),
«I^'Italis i inv8ti^u6: IIi8toii'k' cie 1a Ii?!ilN88imco reIiFi6U86 an M0V9N k^0» (1890). Gebild, Halbdamast, s. Tainast. Gebinde oder Gespärre, im Bauwesen die Verbindung eines Dachbalkens mit seinen beiden Sparren oder auch die letztern allein. Das Gebinde bil- . det in der Regel ein gleichschenkliges Dreieck [* 25] oder ¶