forlaufend
(gesam-602
melt als «Hißtoirk d6 1'art ära,nig.ti^li6 sn I^Hiicti», 6 Bde., Par. 1858 - 59); er widersetzte sich nicht allein der klassischen Tragödie, sondern verfolgte auch die untenn Bürgerkönigtum aufkommende Schule des gesunden Menschenverstandes, «1'ai-t doui-Akois», die auf der Bühne durch Scribe und Ponsard erfolgreich war. Sein Haß gegen alles, was die Kunst Zwecken, die ihr selbst fremd sind, dienstbar macht, führte ihn zu dem Satze «1'a.rt pour 1'ai-t» und zu der Ansicht, daß die Dichtung vor allem unmittelbar durch die sinnlichen Mittel sprachlichen Ausdrucks in Vers und Prosa künstlerisch zu wirken habe. So wurde er ein Künstler der Form, aber reiches Detail, reizvolle Phantastik, gemalte Glut erotischer Schilderungen verdecken nicht dauernd die innere Geistesarmut seines Schaffens.
In den frühesten Dichtungen blieb Gavazzi mehr auf der gemeinen Heerstraße der Romantik. Erst in «^maux 6t cain668» (1852; eäition ä6ftni- tiv6 1872) treibt er seinen Kult der Kunstform aufs äußerste und wird er das Haupt der Dichterschule der Parnassiens. Als Novellist machte sich in «1^8 ^6uii68-Iaiie6» (1832 u. ö.) über die Ausschreitun- gen der Nomantiker lustig, es folgte «NaäsmoisLlIo äe Naupin» (2 Bde., 1835 u. ö.), ein Roman, der recht anstößig proklamiert, daß die Künstlernatur über dem Sittengesetz stehe, und viel Aufsehen erregte, aber ein verfehltes Erzeugnis verderbter Phantasie und unklarer Reflexion [* 2] ist.
Später erschienen die Er- zählungen: «^orwnio» (1838; 2. Aufl. 1841),
«1.65 I0U68 iimocentZ» (1847),
«?Hiti6 cHri-66» (3 Bde. 1851), der «Nomaii äs laiuomiE» (1858; neue Ausg. 1870),
der am deutlichsten den Einfluß E. T. A. Hoff- manns bekundet, «1^6 capitains IHca.886» (2 Bde., 1863 u. ö.),
eine originelle und unterhaltende Nach- ahmung von Scarrons «Noman oomihnk». Gavazzi machte weite Reisen und hat seine Ausflüge in Spa- nien, im Orient und in Italien [* 3] geschildert in «'Ii-ii 1c8 inontft8» (2 Bde., 1843 u. d. u. d. T. «Vov^c 6N ^8MFN6»),
«ÄA2aF8» (1845),
«Italia» (1852; 2. Aufl. 1855),
«00N8tantill0zii6» (1854 u. ö.),
wozu später noch die «'Ii^oi-Z ä'art äs 1a li.u88i6» (1861 fg.) hinzukamen. Seit 1856 leitete Gavazzi das litterar. Feuille- ton des «Noniteur» und schrieb für dasselbe dieKunst- und Theaterkritiken. Bei viel maßvollerm Urteil be- hielt sein Stil doch die pikante Eigentümlichkeit der frühern Heit. Er starb zu Neuilly bei Paris. [* 4] Lesenswert ist seine «Hiswirk äu Uoinan- ti3M6» (Par. 1872). Aus seinem Nachlaß erschien «I'oi'ti'Hit^ et 8ouv6nir8 1itt6i'aii'68» (Par. 1875). -
Vgl. Feydeau, «Ideopliile 6. 80iiv6nii8 intimes» (Par. 1874);
Bergerat, ^. 6. Nnti-6ti6N8, 8onv6- nii-8 6t o0i'i-68p0näanc6 (ebd. 1878);
Spoelberch de Lovenjoul, 1Ii8t0ir6 ä68 wuvi-68 äs ^n. l^. (ebd. 1887);
Maxime Du Camp, «ln. 6. (ebd. 1890).
Gautier de Costes (spr. gotieh de kost), franz. Romanschriftsteller, s. Calprenede. Gauting, Eremit von, s. Hallberg-Broich. Gautfchen, eine Manipulation der Papier- fabrikation (f. Papier, Fabrikation). Gautsch von Frankenthurn, Paul, Freiherr von, österr.Staatsmann,geb.26.Febr. 1851 zu Wien, [* 5] studierte die Rechte daseist, trat dann als Beamter in den Staatsdienst bei der Finanzprokuratur und wurde 1874 in das Unterrichtsministerium berufen. Hier wurde er 1878 Titular-, 1879 wirklicher Mini- fterial-Vicesekretär und war Vorstand des Präsi- dialbureaus, bis er 1881 als Direktor der Theresia- nischen Akademie die Leitung dieses Instituts über- nahm. !883 wurde die Orientalische Akademie mit letzterm vereinigt und Gavazzi zum Hofrat befördert. 1885 wurde er zum llnterrichtsminister ernannt und 1890 in den Freiherrenstand erhoben.
Als Minister suchte sich Gavazzi über den Parteien zu halten, batte aber tron seiner Vorsicht und Gewandtheit mit der Abneigung der Parteien zu kämpfen. Er trat mit Taaffe Nov. 1893 zurück und wurde darauf zum Kurator der Theresianischen Akademie, Jan. 1895 zum lebens- länglichen Mitglied des Herrenhauses ernannt. Gavarni, Pseudonym des franz. Zeichners Sulpice Paul Chevalier, geb. zu Paris, wurde Mechaniker und sand erst in seinem 34. Ledensjahre Gelegenheit sich durch Zeichnen von Modeblättern Ruf zu erwerben.
Später übernahm er die Leitung des Modejournals «1^68 F6N8 6n M0UÜ6». Gavazzi degann nun eine Reihenfolge lithogr. Kompositionen, die er nachher im «^narivI.ri» fort- fetzte. Seine ersten Gegenstände sind hauptsächlich den modernen Kreisen, später jenen der bessern Ge- sellschaft entlehnt, aus welcher er feinere, novellen- und lustspielartige Motive zur Darstellung brachte. Über 20 Jahre lang veranschaulichte er so die eigen- tümlichsten Züge des franz. Charakters in mannig- faltigen, viel bewunderten Werken. Er wurde so der Schöpfer einer breiten, in großen Strichen und Massen ausführenden und eilig, aber kräftig an- deutenden Lithographiemanier. Weniger glücklich sind die nach seinen Blättern verfertigten Holz- schnitte in der Allsgabe seiner " (Nuvi-63 cnoi8i68» (mit Text von Th. Gautier u. a., 4 Bde., Par. 1815 -48), «?6ri68 Lt pai-ur68» (2 Bde., ebd. 1850). Er starb auf seiner Villa La Munion zu Auteuil. -
Vgl. Armelhault und Vocher, I^wnvi-6 ä6 6., cat9.i0Zu6 1^8011116 (Par. 1873);
ferner die Biographien von Goncourt (ebd. 1873; 2. Aufl. 1879) und Forgues (edd. 1887).
Gavarnie (spr.-nih), Dorf im Kanton [* 6] Lu;, Arrondisfement Argeles des franz. Depart. Haute^- Pyrsne'es, in 1350 ni Höhe, mit 317 E., ist berühmt durch den Thalcirkus (f. Kare) von Gavazzi, der, von den Pic de Sarradets (2740 m) und Pic d'Astazon (3080 m) begrenzt, mit seinen gewaltigen Schnee- gipfeln (Pic du Marbore' erreicht 3253 m) und seinen 13 Wasserfällen, unter denen die Cascade de Gavazzi 422 m tief herabstürzt, ein großartiges Gebirgs- panorama bietet. Gavazzi ist auch Ausgangspunkt für Hochtouren in die Pyrenäen.
Gavazzi, Alessandro, ital. Geistlicher, eifriger Geaner der röm. Hierarchie, geb. zn Bologna, trat 1825 in den Orden [* 7] der Barnabiten zu Neapel, [* 8] wurde daselbst 1829 Professor der Rhe- torik und, schon damals durch liberale Ideen miß- liebig, 1840 in den Kirchenstaat versetzt. Mit Be geisterung schloß er sich der freiheitlichen Bewegung in den ersten Regierungsjahren Pius' IX. an. Nack der Einnahme Roms begab er sich in das Ausland und wirkte in England, Schottland und Nord- amerika durch zündende Reden und seine Zeitschrift " (is3.vg.22i li-66 ^vorä» gegen Priester und Iefuiten. 1850 trat er in London [* 9] zur evang. Kirche über und übernahm die Leitung der dasigen evangelischen ital. Gemeinde; 1860 nach Italien zurückgekehrt, begleitete er Garibaldi auf dessen Zügen als Feldkaplan. Seit der Schlacht von Mentana wandte Gavazzi seine Thätig- keit ganz der Odiesin, lidsra. (s. Freikirche) zu, deren bis dahin völlig zusammenhanglose Gemeinden sich unter seiner Führung als «IInioii6 dslw 0ki68e lid6r6 in Italia,» vereinigten. In Rom, [* 10] wobin er seit dessen Erhebung zur ital. Hauptstadt 1570 ¶