Pflan-564 sophie im edlern Sinne des Wortes, seine Schreibart klar, einfach und gewählt. Hervorzuheben sind seine «Abhandlungen
über die Verbindung der Moral mit der Politik» (Bresl. 1788),
«Über den Charakter der Bauern und ihr Verhältnis gegen den
Gutsherrn und die Regierung» (ebd. 1780; 2. Aufl. 1796),
«Über Gesellschaft und Einsamkeit» (2 Bde.,
ebd. 1797–1800),
die «Versuche über verschiedene Gegenstände aus der Moral, Litteratur und dem gesellschaftlichen Leben»
(5 Bde., 1792–1802; neue Aufl. 1821)
und die «Fragmente zur Schilderung des Geistes, Charakters und der Regierung Friedrichs II.» (2 Bde., Bresl.
1798; neue Aufl. 1801). Er übersetzte noch Smiths «Untersuchung über die Natur und Ursache des Nationalreichtums»
(3 Bde., Bresl. 1791–96; 3. Aufl.
1810); nach seinem Tode erschienen Übersetzungen der «Ethik» (2 Bde.,
ebd. 1798–1801) und der «Politik» (2 Bde.,
ebd. 1799–1802) des Aristoteles. Für G.s Leben sind wichtige Quellen seine «Briefe an eine Freundin» (Lpz. 1801),
«Briefe
an Weiße» (2 Bde., Bresl.
1803),
«Briefwechsel mit Zollikofer» (ebd. 1804) und «G.s
Briefe an seine Mutter» (hg. von K. A. Menzel, ebd. 1830).
Teil des russ.-poln. Guvernements Sjedlez, hat 1821,2 qkm, 102981 E., Weizen-und Obstbau.
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2) Kreisstadt im Kreis Garwolin, 93 km westsüdwestlich von Sjedlez, rechts an der zur Weichsel gehenden Wilga
und an der Landstraße von Warschau nach Lublin, hat (1888) 3767 E., Post und Telegraph und Getreidehandel.
1) Garz auf Rügen, Stadt im Kreis Rügen des preuß. Reg -Bez. Stralsund, 14 km im SW. von Bergen, an einem See,
in fruchtbarer Gegend, hat (1890) 1986 evang. E., Post, Telegraph. Südlich das Gut Groß-Schoritz, Geburtsort E. M. Arndts;
östlich am Strande bei Neukamp bezeichnet ein Standbild des Großen Kurfürsten die Stelle, wo dieser zur Vertreibung
der Schweden landete. – Seit 1317 wird Garze als Stadt genannt;
es ist vielleicht aus der sagenhaften
Stadt Rugendahl entstanden;
beide gehören dem Bezirke der ehemaligen Festungswerke von Charenza (s. d.) an. –
(über die sprachliche Ableitung s. Gaze), Bezeichnung desjenigen Aggregatzustands (s. d.) der Körper, in dem die
einzelnen Moleküle sich gegenseitig nicht anziehen, keine Kohäsion besitzen, sondern im Gegenteil Expansion
(s. d.) zeigen. Manchen Körpern ist dieser Aggregatzustand unter gewöhnlichen Verhältnissen, unter gewöhnlicher Temperatur
und Druck eigentümlich, weshalb man solche auch als eigentliche Gas bezeichnet, während andere Körper der Zufuhr
von Wärme bedürfen, um aus dem festen in den flüssigen und aus dem flüssigen in den gasförmigen
Zustand überzugehen.
Solche aus Flüssigkeiten durch Zufuhr von Wärme entwickelten Gas bezeichnet man gewöhnlich als Dampf (s. d.). Ebenso aber
wie alle Dämpfe durch Wärmeentziehung und Druck sich wieder in Flüssigkeiten verwandeln lassen, so kann man auch, nach
den Entdeckungen von Faraday, Pictet und Cailletet, alle Gas zu Flüssigkeiten verdichten. (S. Koercibel.)
Der Wasserdampf ist das Gas einer bei +100° C. siedenden Flüssigkeit, die Luft ist das Gas oder der Dampf einer bei etwa -200° C.
siedenden Flüssigkeit.
Die Gesetze des Gleichgewichts und der Bewegung der Gas lehren die Aerostatik (s. d.) und
die Aerodynamik (s. d.). Die innere
Beschaffenheit der Gas lehrt die Kinetische Gastheorie (s. d.). Die Beziehungen zwischen dem Volumen eines
Gas einerseits und dem Druck, resp. der Temperatur andererseits werden durch das Boylesche Gesetz (s. d.) und das Gay-Lussacsche Gesetz
(s. d.) dargestellt. In rechtlicher Beziehung kann sich ein Gas wie ein fester oder tropfbarflüssiger Körper im Eigentum
und im Gewahrsam eines Menschen befinden und daher Gegenstand eines Diebstahls sein. Andererseits ist
wegen Gas, welches ein Grundeigentümer, z.B. ein Fabrikant, von seinem Grundstück in erheblicher und die Nachbarn
benachteiligender Menge über die Nachbargrundstücke ausströmen läßt, Klage auf Unterlassung und Schadenersatz zulässig.
südl. Teil der portug. Kolonie Mozambique (s. d.), zwischen dem Sambesi und Limpopo, hat etwa 280000 qkm und
gegen ½ Mill. E. Es umfaßt die Landschaften Gorongosa, Kiteve, Sofala und Inhambane. Die Herrschaft der Portugiesen bethätigt
sich hauptsächlich zwischen Sambesi und Sabi; südlich vom Sabi nur an der Küste, während hier im Innern
Gungunhana als mächtigster Häuptling herrscht, welcher den Kraal seines Vorgängers Umzila aus dem Gebirge östlich vom
mittlern Sabi in die weit südlich gelegene Landschaft Mazibi verlegt hat. Von dem Hafenplatz Beira führt die projektierte
Eisenbahn, den Pungue aufwärts, nach Massi Kessi und Maschonaland. In neuester Zeit wurde Gasaland oft durchforscht,
so von Erskine (s. d.), Wood, Kuß, Browne und Doyle.
chem. Untersuchung von Gasen und Gasgemischen. Die Gasanalyse, welche durch die wissenschaftlichen Arbeiten Bunsens
ihre fundamentale Ausbildung erfahren hat, strebt die Trennung von Gasgemischen in ihre einzelnen Bestandteile und deren genaue
Messung an. Die Trennung erfolgt entweder dadurch, daß man die einzelnen Gase durch geeignete Chemikalien
nacheinander absorbiert, oder dadurch, daß man sie durch systematische Verbrennung entfernt. Auf diese Weise wird Kohlensäure
durch Absorption mit Kalilauge, Kohlenoxyd durch Absorption mit salzsaurem Kupferchlorür, Sauerstoff durch Absorption mit Phosphor
oder alkalischer Pyrogallussäure, die sog. schweren Kohlenwasserstoffe durch Absorption mit Bromwasser
oder konzentrierter Schwefelsäure, Wasserstoff und Methan durch Verbrennung bestimmt.
Sowohl die Absorptionen als die Verbrennungen werden in sog. Gasbüretten vorgenommen, das sind mit Einteilung versehene Glasröhren,
welche eine genaue Abmessung der durch die Absorption oder Verbrennung eingetretenen Volumenverminderung gestatten. Diese Apparate
sind von Hempel, Winkler, Bunte, Fischer, Pettersson u.a. verschieden ausgebildet worden. Die hat in der
Praxis eine ziemliche Bedeutung bei Feststellung des Wertes von Beleuchtungs- und Heizgasen und bietet namentlich ein gutes
Mittel zur Untersuchung der Feuerungsanlagen. –