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zen sonst leicht in Samen [* 2] schichen. Die Kultur ist die gleiche wie bei Kopssalat. Empfehlenswert sind: Pariser gelber [* 1] (Fig. 4), grüner Sachsenhäuser, wei- ßer Riesen-, bnnter Forellen-, blutroter Forellensalat. Der Pslücksalat ist eine hochschießende Form, deren Stengel [* 3] mit krausen Blättern besetzt sind, die nach und nach abgepflückt werden. Weiter ist hier noch zu nennen der Spargel- salat. Von dieser Sorte werden die Stengel be- nutzt und wie Spargel zubereitet und genossen.
Kultur wie beim Kopssalat. Der ^amenernte aller dieser Gärtner geschieht durch die Made der Lattich fliege (^ntliom^iH Illewca- ,-vim Je.) nicht selten ein ganz erheblicher Abbruch; dieselbe lebt im August in den noch unreifen Frucht- topfchen und frißt diese aus. Wo sich dieses Insekt einmal eingenistet hat, da bleibt nichts übrig, als die Salattultur entweder sür mehrere Jahre auf- zugeben oder, wenn dies angeht, in eine entfernte Feldmark zu verlegen. Auch sollte man alle Ernte- abfälle sorgfältig verbrennen.
Ein anderer sehr beliebter Gärtner gehört der Gattung (ielioi-iuin (s. d.) an; es ist dies die Endivie l^iclioi'imn 6näiviÄ _^.), welche aus Ostindien [* 4] stam- men soll, aber schon seit langer Zeit als Kultur- pflanze gezogen wird. Als In^dus wurde sie schon von den alten Römern kultiviert und noch heute ist sie in Frankreich und in einigen Landstrichen dies- seit des Rheins hochgeschätzt. Infolge einer viel- hundertjährigen Kultur in den verfchiedensten Kli- maten sind viele, in ihren Merkmalen ziemlich kon- stante Sorten entstanden, welche sich auf zwei Haupt- formen zurückführen lassen, krausblätterige [* 1] (Fig. 5 u. 6) und breitblätterige (Eskariol, [* 1] Fig. 7). Die Endivie wird in der Regel erst von Mitte Juni an in mehrern Folgen ausgesät und muß, bevor man sie für die Küche benutzt, gebleicht werden. Zu die- sem Zweck werden die Blätter der Pflanze, sobald diese ihre normale Größe erreicht hat, mit einem Faden [* 5] zusammengebunden, wodurch die innern Blätter weiß und zart werden.
Bei Kälte wird die Pflanze mit einem kleinen Erdballen im Keller oder andern frostfreien trocknen Räumen in Sand oder Erde eingeschlagen und nach und nach verbraucht. Gartenfänger, Bastardnachtigall, Mehl- brust, Sp ötterling (ll)^0lg/i8 ictei'ina. ^imA.), mitteleurop. Singvogel von der Größe der Dorn- grasmücke, der sich am liebsten in Gärten aufhält, oben olivengrau, unten und am Zügel schwefelgelb ist, Ende April ankommt, im August abzieht und in Asrika überwintert. Er hat einige, denen der Nachtigall ähnliche Flötentöne, die aber durch Schmalzen und Knarren unterbrochen werden, und hält sich schlecht im Käfig.
Gartenschierling, s. ^6tku5a Gartenschläfer (^^oxus Hii6i-cinu3/^.), ein zur Gattung der Schläfer oder Bilche gehöriger tleiner Nager von grauer Färbung mit schwarzer Gesichtszeichnung und dünnem, am Ende buschigem schwänz. Im westl. und mittlern Europa [* 6] richtet er in den Obstgärten großen Schaden an. Er baut freistehende runde Nester, in die das Weibchen im Juni seine Jungen wirft. Gefangen verbringt der Gärtner den ganzen Tag schlafend. Gartenschnecke, s. Schnirkelschnecken.
Gartenspritze, s. Gartengeräte ((H. 556d fg.). Gartenftiefmütterchen, s. Viola. Gartenstil, die bei Einrichtung von Landschafts- gärtcn durch die Gartenkunst (s. d.) zur Anwendung gebrachte Einheit der Grundsormen, als Resultat eines bestimmten Kunstgeschmacks. Man unter- scheidet:
1) den regelmäßigen oder geometri- sch e n und 2) den unregelm äßigen oder natür- lichen Gärtner. Letzterer bricht sich scit Mtte des 18. Jahrh, mit dem zunehmenden Verständnis für Naturschönheiten immer mehr und mehr Bahn, ohne jemals den regelmäßigen Gärtner vollständig ver- drängen zu können. Man findet denselben vielmehr noch, an die architektonischen Linien der Wohn- gebäude u.s. w. sich anlehnend (Blumenparterre), als unumgänglichen Vermittler zwischen der Architektur übergehenden Parkanlage.
Der regelmäßige Gärtner ist ferner notwendig zur Verschönerung der oft in engen Grenzen [* 7] gehaltenen Umgebung öffentlicher Gebäude, zur Einrichtung öffentlicher Schmuck- und Spiel- plätze, kleinerer Villengärten u. s. w. Umfangreiche Parkanlagen regelmäßigen Stils, wie sie unter Lud- wig XlV.'durch Le [* 8] Nötre eingeführt und fast überall Mode wurden, gehören nur noch der Geschichte an, weshalb man den regelmäßigen Gärtner auch den ge- schichtlichen Gärtner nennt. In diesem unterscheidet man:
1) einen mauri- schen oder arabischen, 2) einen römischen oder italienischen, 3) einen französi s ch e n und 4) einen holländischen in dem natürlichen Gärtner 1) einen chinesischen und 2) einen englischen. Der chinesische Gärtner unterscheidet sich von dem englischen durch eine übermäßige Anhäufung mit Wasser- sällen verbundener künstlicher Felsen, Ruinen, Seen, Bächen, Brücken, [* 9] tleiner Tempel [* 10] u. s. w., durch fast unnachahmbare, unzweckmäßige Windungen der Wege auf einem verhältnismäßig kleinen Raume, während der englische Gärtner sich durch vornehme Ein- fachheit und Ruhe, begründet durch große wiesen- ähnliche Rasenbahnen und llmfangreicheSeeanlagen, langgestreckte Wegezüge, die den natürlichen Ver- hältnissen sich möglichst anpassen, kennzeichnet.
Die jetzt übliche Vereinigung des regelmäßigen mit dem unregelmäßigen Stil nennt man den neuern oder modernen Gärtner.
Vgl. die unter Gartenkunst an- geführte Litteratur. ^tengeräte (S. 555).
Gartenwalzen, Gartenwerkzeuge, s. Gar- Gartenwinde, s. (^nvo1vuw8. Gärtner, jeder, der einen oder mehrere Zweige des Gartenbaues (s. d.) berufsmäßig betreibt. Nach den verschiedenen Betrieben unterscheidet man: Landschaftsgärtner, die sich auch Garten- künstler, Gartenarchitekten oder Garten- ingenieure fs.
Gartenkunst) nennen;
Topfpflanzen- und Blumengärtner, die meistens Kunstgärtner genannt werden;
Gemüfegärtner, Obstgärtner, Obst- baum- und Gehölzzüchter oder Baumschulgärtner, Rosenzüchter und Samenzücbter.
Handcls gärt- ner sind Gärtner, die für eigene Rechnung zum Verkauf produzieren; Privatgärtncr besorgen die Unterhal- tung der Gärten von Gartenliebhabern. Der Titel Gartenbaudirektor wird im preuh. Staate an Handels- oder Privatgärtner sür hervorragende Lei- stungen als Auszeichnung verliehen. Zuerst muß jeder Gärtner sich eine allgemeine Kenntnis aller oder wenigstens der meisten Fächer [* 11] des Garten- baues in einer mehrjährigen praktischen Thätigkeit als Lehrling und Gehilse verschaffen. Die erforder- lichen theoretischen Kenntnisse und Fertigkeiten wer- den am leichtesten und besten durch den Besuch einer höhern Gärtnerlehranstalt (s. Gartenbau- schulen) erworben. ¶
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Gärtner, Küferart, s. Goldkäfer. Gärtner, Friedrichvon,Baumeister,geb.10.Dez. 1792 zu Koblenz, [* 13] kam 1804 mit seinem Vater, der gleichfalls Baumeister war, nach München, [* 14] wo er feine erste künstlerische Ausbildung erhielt. Hieran schlössen sich Reisen, 1812 nach Paris, [* 15] 1814 nach Italien, [* 16] wo er 4 Jahre verlebte. Als Frucht dieser Reise gab er 1819 in Lithographien die «Ansichten der am meisten erhaltenen Monumente Siciliens» heraus. Nachdem er auch England besucht, wurde er 1820 auf den Lehrstuhl der Architektur an der Münchener Akademie berufen und zum Oberbaurat und Generalinspektor der Kunstdenkmäler Bayerns ernannt. Er stellte das Ifarthor her, betrieb mit H. Heh die Wiederherstellung der Glasfenster des Regensburger Toms und leitete seit 1822 den arti- stischen Zweig der Porzellanmanufaktur und die neuerrichtete königl. Glasmalereianstalt.
Den Bau der Ludwigskirche zu München fübrte er im ital.- roman. Stil aus (1829 - 44). Außerdem schuf Gärtner bei dem Ausbau der Ludwigsstrahe in München noch folgende Bauten: das Bibliotheksgebäude (1831-42), das Blindeninstitut (1833 - 36), die Universität und das gegenüberliegende Georgianum (1835-40), das Damenstift Sta. Anna (1836-39), das Erziehungsinstitut für adlige Fräulein (Mar Ioseph-Stify/die Salinen-Administration (1838- 42), die Feldherrenhalle (1840-45). Früher hatte er den Kursaal und die Brunnenbedachung in Kis- singen ausgeführt (1833-38). Zwiscben diefe Ar- beiten siel 1839 eine Reise nach Pisa, [* 17] Neapel [* 18] und Palermo, [* 19] wo Gärtner für die Anlage eines neuen Fried- bofs zu München die ital. Kirchhöfe in Augenschein nahm.
Diese neue Ruhestätte wurde 1842 begon- nen; 1843 der Grundstein zum Hiegesthor gelegt. 1840 ging Gärtner mit vielen Bauleuten und Malern nach Athen, [* 20] um daselbst den nach seinem EntWurfe erbauten königl. Palast zu vollenden. In Zittau [* 21] baute er das Rathaus, in Bamberg [* 22] restaurierte er den Tom, 1842 ward von ihm die Befreiungshalle bei Kelheim (vollendet von Klenze) und 1843 das pompejanifche Haus in der Nabe des königl. Schloss ses zu Aschaffenburg [* 23] und die königl. Villa bei Edenkoben in der Pfalz begonnen. In feine letzten Lebensjahre fällt die Erbauung einer prot.
Kirche zu Kissingen [* 24] in pifanifchem Stil, die Restauration des Doms zu Speier [* 25] und der Bau des Wittelsbacber Palastes zu München (1843). Gärtner, seit 1842 Direk- tor der Akademie, starb zu München; dort wurde ihm auf dem Gärtner-Platz ein Bronze- standbild errichtet. Gärtner vertratunter den Schöpfungen des Königs Ludwig I. die romantische Richtung. Gärtner, Friedrich, Architekturmaler, Sohn des vorigen, geb. 11.Ian.1824in Münzen, [* 26] folgte 1840 seinem Vater nach Athen und wurde, nach München 1841 zurückgekehrt, Schülerdes Professors Simonsen aus Kopenhagen; [* 27] 1843 und 1844 reiste er nach Ita- lien und 1846 nach Paris, wo er in das Atelier Claude Iacquands eintrat. Es folgte 1848 eine Studienreife nach Spanien [* 28] und Marokko [* 29] und seit 1851 ein längerer Aufenthalt in Paris (bis 1857". Später lieh sich Gärtner dauernd in München nieder, unternahm aber 1870 wieder eine Reise nach Algier. Die Neue Pinakothek zu München besitzt von ihm das Innere eines maur. Hauses und einen Kloster- hof im Mondlicht (1816). Gärtner, Heinrich, Landschaftsmaler, geb. zu Neustrelitz, [* 30] kam mit 17 Jahren zu Schirmer nach Berlin [* 31] und bald darauf nach Brockhaus' Konversations-Lexikon. ü4.
Aufl.. VII. Dresden, [* 32] wo er in Ludwig Richters Atelier trat. Tann gelangte er zu zehnjährigem Studienaufent- halt nach Rom; [* 33] dort malte er u. a. eine Italienische Landschaft mit der Rückkehr des verlorenen Sohnes (1859; Museum in Leipzig) [* 34] und eine mit Adam, Eva, Kain und Abel (1865; Galerie in Dresden). Nach Deutschland [* 35] zurückgekehrt, schuf Gärtner 1865 die Gefckichte des Amor und der Psyche für eine Villa bei Leipzig, und 1871 für Ritter von Lanna in dessen Villen bei Prag [* 36] und am Gmundnerfee Fresko- bilder (Inhalt der dem Homer zugefchriebenen Götter- hymnen und die Psychefabel), wobei er in groß- gedachten, heroischen Landschaften im Stil Prellers die Vorgänge der Dichtung bebandelte. Es folgte die Beteiligung des Künstlers an der Ausmalung des Dresdener Hoftheaters und des Museums in Leipzig mit landschaftlichen Ansichten.
Darauf de- korierte er das Treppenhaus des Landwirtschaftlichen Museums zu Berlin mit Malereien; Gegenstände der Gemälde sind der Ackerbau, die Viehzucht, [* 37] Fischerei [* 38] und Jagd. 1890 unternahm Gärtner eine Reise nach Griechenland, [* 39] um zu den für das Gymnasium in Elbing [* 40] bestimmten zwei Wandbildern, Olympia und die Akropolis [* 41] von Athen darstellend, Studien an Ort und Stelle zu machen. Gärtner, Joseph, Botaniker, geb. zn Calw in Württemberg, [* 42] studierte Medizin in Tü- bingen und Göttingen, [* 43] machte dann Reisen nach Frankreich, Italien, Holland, England, wurde 1760 Professor der Anatomie in Tübingen, [* 44] 1768 Pro- fessor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens in Petersburg. [* 45]
Schon 1770 kehrte er nach Calw zurück, da er das nordische Klima [* 46] nicht ver- tragen konnte, und starb daselbst Sein großes Werk «v6 kructiduL 6t 86ininidu8 Mntai-um» (2 Bde., mit 180 Tafeln, Stuttg.u. Tüb. 1789-91) enthält eine äußerst sorgfältige Befchrei- bung der Früchte und Samen von mehr als 1000 Pflanzengattungen. ^ Gärtner, Karl Christian, Schriftsteller, geb. in Freiberg, [* 47] studierte in Leipzig, wo er sich an Gellert und Rabener anschloß, dann aber mehr unter Gottscheds Einfluß geriet, an dessen Über- setzung desBayleschen «Wörterbuchs» ermit arbeitete, wie auch an den von Schwabe herausgegebenen «Be- lustigungen des Verstandes und Witzes».
Die ein- seitige und stark polemische Haltung dieser Zeitschrift in Gottscheds Streit mit den Schweizern (s. Gott- sched) veranlaßte ihn jedoch, sich von ihr zurückzu- ziehen und sich mitJoh.Andr. Cramer,I.A.Schlegel und Rabener zur Herausgabe der sog. «Bremer Bei- träge» (s. d.) zu verbinden, die sich Gottsched gegenüber der parteilosen Selbständigkeit beflyfen. Gärtner ging 1745 als Hofmeister nach Braunfchweig, wo er 1747 Professor der Beredsamkeit und Sittenlehre am ^oi- I^ium (^rolinuni wurde und starb. Sein zuerst in den «Bremer Beiträgen» erschienenes, ipäter verbessertes «Braunschw. 1768) und sein Lustspiel »Die schöne Rosette» (Lpz. 1782) sind unbedeutend. Gärtner, Karl Friedr. von, Botaniker, Sohnvon Joseph Gärtner, geb. zu Calw, gest. daselbst Er studierte in Jena, [* 48] Göttingen und Tübingen Medizin und lieh sich als praktischer Arzt in Calw nieder, wo er sich zunächst mit der Heraus- gabe des Supplementbandes zu dem Werke seines Vaters «D6 lructil)U3 6t skiinnilniZ plNi^- beschäftigte, welches 1805-7 zu Leipzig unter dem Namen »Hnpplsmsutum carpolo^iae" erfchien und ¶