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galvanischem Wege erzeugten Kopie tief genug unter der eigentlichen Zeichnung liegen, um sich beim Druck nicht zu schmieren.
galvanischem Wege erzeugten Kopie tief genug unter der eigentlichen Zeichnung liegen, um sich beim Druck nicht zu schmieren.
das von Franz von Kobell in München [* 2] 1842 erfundene Verfahren, auf Platten mit einer etwas körperlichen und erhaben stehenden Farbe zu malen und dann die Platte galvanoplastisch zu kopieren, wodurch die Platte die Zeichnung vertieft enthält, also weiter abgedruckt werden kann. Die große Schwierigkeit im Gebrauch von Pinsel und Farbe ließ zwei Münchener Künstler, Schönniger und Freimann, zur chem. Kreide [* 3] greifen, wobei sie eine Kupferplatte gleichmäßig roulettierten; die galvanoplastische Kopie der nur für Kreidezeichnungen benutzbaren Platte zeigte die Punkte erhaben. Je tiefer man in den Schatten [* 4] geht, eine um so größere Kreideschicht lagert sich auf der rauhen Platte ab und eine um so stärkere Vertiefung erhält die galvanoplastische Kopie, die wie ein Kupferstich beim Druck zu behandeln ist. Die einige Zeit beliebte Methode wurde durch die photomechan. Druckmethode (s. Photogalvanographie) verdrängt. Jetzt versteht man unter Galvanographie meist die Anfertigung galvanoplastischer Kopien von Kupferstichplatten. -
Vgl. Hartleben, Die Galvanoplastik [* 5] (3. Aufl., Wien [* 6] 1887).
in der Chirurgie die Anwendung der durch den galvanischen Strom erzeugten Glühhitze zu Heilzwecken. Dieselbe beruht darauf, daß ein dünner Platindraht, den man in eine hinreichend starke galvanische Kette einschaltet, im Moment des Schließens der Kette in Glühhitze gerät und so lange glühend bleibt, als die Kette geschlossen ist. Auf die Benutzung dieser Hitzequelle für chirurg. Zwecke wurde durch Steinheil zuerst Heider in Wien (1843) aufmerksam gemacht, und wenige Jahre später wandte Crusell in Petersburg [* 7] einen glühenden Platindraht wiederholt zur Abtragung größerer Geschwülste an. Man kann hierzu nur einen Platindraht benutzen, weil alle übrigen Metalle bei dem erzeugten hohen Hitzegrade schmelzen.
Ihre Einführung in die Praxis verdankt die Galvanokaustik aber erst Middeldorpf in Breslau [* 8] (1853), der sie durch Erfindung zweckmäßiger Instrumente als eine allgemein verwendbare Operationsmethode in den Heilapparat eingeführt hat. Unter den letztern finden der Galvanokauter oder das galvanokaustische Messer, [* 9] ein glatt gehämmerter, messerförmiger Platindraht zur Spaltung von Fistelgängen und Durchtrennung von Weichteilen, der Porzellanbrenner, ein von dem Platindraht spiralförmig umwundener Porzellankolben, der nach Art eines gewöhnlichen Glüheisens benutzt wird, und die galvanokaustische Schneideschlinge, ein dünner Platindraht, der in Form einer Schlinge um den zu durchtrennenden Körper herumgeführt und nach dem Schließen der Kette zusammengezogen wird, die ausgedehnteste Anwendung.
Die Vorzüge der Galvanokaustik bestehen vor allem darin, daß man die höchsten überhaupt noch als Heilmittel anwendbaren Wärmegrade auf eine genau bestimmte und begrenzte Gewebsstelle von geringem Umfange einwirken lassen kann, ohne die benachbarten Teile zu verletzen, daß man vermittelst der galvanokaustischen Schneideschlinge im stande ist, an sonst sehr schwer zugänglichen Stellen, wie in der Tiefe der Nasen-, Mund- und Rachenhöhle, im Kehlkopf, [* 10] im Mastdarm u. s. w. zu operieren, und daß endlich die eintretende Blutung in der Regel außerordentlich gering ist. In neuester Zeit sind die zur Galvanokaustik erforderlichen physik. Apparate außerordentlich vervollkommnet worden, sodaß die Galvanokaustik nicht mehr, wie vordem, nur in den größern Hospitälern, sondern vielfach auch von den praktischen Ärzten mit großem Vorteil angewandt und gehandhabt wird. Gegenwärtig wird statt der Galvanokaustik vielfach der Thermokauter (s. d. und Glüheisen) angewandt. -
Vgl. Middeldorpf, Die Galvanokaustik (Bresl. 1854);
Bruns, Galvanochirurgie (Tüb. 1870);
ders., Die galvanokaustischen Apparate und Instrumente, ihre Handhabung und Anwendung (ebd. 1878);
Amussat, Mémoires sur la galvanocaustique thermique (Par. 1876);
Hedinger, Die Galvanokaustik seit Middeldorpf (Stuttg. 1878).
In der Technik nennt man ein vereinfachtes Verfahren, radierte Kupferplatten durch den galvanischen Strom vertieft zu ätzen, also eine vertiefte (galvanische) Gravierung zu erzeugen, statt nach der gewöhnlichen Radiermanier durch direktes Aufgießen von verdünnter Salpetersäure zu ätzen. Die erste und hauptsächlichste Arbeit fällt dem Kupferstecher zu; er überzieht die polierte Platte mit einem von der Radiermanier abweichenden Deckgrunde, der aus 1 Teil Wachs, 1 Teil pulverisiertem Mastix und 2 Teilen Asphalt zusammengeschmolzen ist.
Diesen trägt er mit einem Bällchen in einer dünnen, gleichmäßigen Schicht auf die Oberfläche auf, während er die Rückseite und den vorher durch die Platte gezogenen Leitungsdraht mit Schellackfirnis oder Wachs überzieht. In den Deckgrund radiert er die aufgepauste Zeichnung bis auf den Kupfergrund ein, sodaß sie auf dem blanken Kupfergrunde bloßgelegt ist. Nun beginnt die Arbeit des Galvanoplastikers. Entgegengesetzt dem Galvanotypieren (der Erzeugung von Hochdruckplatten) wird die Platte, statt mit dem negativen, mit dem positiven Pole (der Anode) verbunden, sodaß die erregende Flüssigkeit sie angreift.
Der elektrische Strom kann jedoch nur auf die bloßgelegten Stellen, die Radierung, wirken, nicht auf die vom Deckgrund bedeckten. Um eine möglichst gleichmäßige Ätzung zu erhalten, bringt man der positiven Kupferplatte parallel gegenüber eine ein wenig größere negative Polplatte an. Das Ätzen im galvanischen Bade unterscheidet sich von dem der Kupferstecher dadurch, daß das Metall nur der Tiefe nach angegriffen wird, während bei dem Ätzen mit verdünnter Salpetersäure diese auch nach der Seite hin frißt, wodurch die Schärfe der Zeichnung leicht beeinträchtigt wird.
Bei dunklern, nur seicht zu ätzenden Schattenpartien nimmt man nach kurzem Ätzen die Kupferplatte aus dem Bade, spült sie mit reinem Wasser gut ab und trocknet sie durch Aufdrücken von dünnem, nicht leicht faserndem Fließpapier. Hierauf überzieht man jene Stellen, welche nur eine erste schwache Ätzung erfahren sollen, mit Deckgrund und bringt die Platte wieder an ihren Platz im Bade. Um eine Radierung zur gewünschten Vollendung zu bringen, sind drei, vier und in manchen Fällen noch mehr aufeinander folgende Ätzungen erforderlich. Da zur Galvanokaustik eine genaue Bekanntschaft mit der Kupferstecherkunst gehört, so läßt sie sich nur unter Mitwirkung eines Kupferstechers mit Erfolg anwenden.
s. Galvanokaustik. ^[= in der Chirurgie die Anwendung der durch den galvanischen Strom erzeugten Glühhitze zu Heilzwecken. ...]
soviel wie Elektrolyse [* 11] (s. d.). ^[= (grch.), nach Faraday Bezeichnung für die Zersetzung einer chem. Verbindung durch den galvanischen ...]
[* 12] oder Rheometer heißen die Instrumente znr Messung der Stärke [* 13] eines Galvanischen Stroms (s. d.). Dieselben beruhen auf der Ablenkung, die eine Magnetnadel durch einen Strom erfährt. (S. Elektromagnetismus.) [* 14] Steigert ¶
man diese Ablenkung durch multiplizierende Windungen, welche die Magnetnadel parallel umgeben, so erhält man zunächst nur elektromagnetische Galvanoskope (s. d.) oder Multiplikatoren. Den Multiplikatoren läßt sich eine solche Form erteilen, daß man aus der Größe der Abweichung der Magnetnadel von ihrer natürlichen Ruhelage die Stärke des elektrischen Stroms bestimmen kann. Derartige Instrumente sind Galvanometer. Hierher gehört vor allen die Tangentenbussole [* 16] und die Sinusbussole (s. Tangentenbussole).
Die gewöhnlichen Multiplikatoren lassen sich durch Hindurchsenden von Strömen bekannter Stärke empirisch graduieren und in Galvanometer verwandeln. Für sehr kleine Ausschläge sind diese den Stromstärken proportional. Um die erstern ablesen zu können, dienen die Spiegelgalvanometer, die äußerst empfindlich und in sehr verschiedener Weise ausgeführt sind. Ihr Magnet z. B. in Stabform (s. vorstehende [* 15] Fig. 1) ist nach dem Princip der Magnetometer [* 17] mit einem Spiegel [* 18] m derart bewaffnet, daß sich in letzterm [* 15] (Fig. 2) eine entfernte Skala ss abspiegelt, von der mittels eines Fernrohrs a die veränderlichen Lagen des an Coconfäden leicht beweglich aufgehängten Magnetstabes aus der Entfernung a m abgelesen, und also die kleinste Abweichung des Magnetstabes aus seiner Ruhelage gemessen werden kann.
Solange nämlich der Magnetstab o mit dem Spiegel m seine ursprüngliche Ruhelage behält, erblickt der Beobachter am Fernrohr [* 19] a den Nullpunkt der Skala ss zusammenfallend mit dem Fadenkreuz des Fernrohrs. Wenn sich jedoch der Magnet um einen kleinen Winkel [* 20] a m d dreht, so wird das Bild eines andern Skalenteils c an die Bildstelle des Nullpunktes beim Fadenkreuz treten, indem der Lichtstrahl c m vom Spiegel m längs m a ins Fernrohr reflektiert wird. Aus dem Verhältnis des Skalenstücks c a zum Abstand m a des Nullpunktes der Skala vom Spiegel läßt sich die Größe des Winkels c m a leicht berechnen, dessen Hälfte (nach dem Drehgesetze für Spiegel) den Drehwinkel des Magnetstabes giebt.
Weil diese Drehwinkel immer sehr klein sind, so folgt daraus, daß man dieselben den Tangenten, d. i. den abgelesenen Teilstrecken, proportional setzen darf. Hierauf gründen sich die verschiedenen Spiegelgalvanometer, von denen [* 15] Fig. 3 das Webersche darstellt. Bei demselben hängt der Magnetstab an ungedrehten Seidenfäden, die durch das Rohr r r gegen die Luftströmungen geschützt sind. Das Gehäuse des Magnetstabes besteht behufs Dämpfung der Schwingungen aus Kupfer [* 21] (s. Dämpfer) [* 22] und ist seitlich mit Glasplatten geschlossen.
Ebenso erblickt man etwas höher in dem Glasgehäuse d den Spiegel m, der in der oben besprochenen Weise die Lichtstrahlen von der Skala in das Fernrohr zu werfen hat. Um die kupferne Hülse [* 23] des Magnetstabes und parallel zur Ruhelage des letztern ist der Multiplikatordraht gewunden, und zwar in mehrern voneinander getrennten Lagen, die man, je nach den Widerstandsverhältnissen, hinter- oder nebeneinander schalten kann. (S. Ohmsches Gesetz.) Weil die Spiegelgalvanometer durch die Lichtstrahlen gleichsam sehr lange Schenkel ihrer Drehwinkel erhalten und sonst auch sehr empfindlich eingerichtet sind, so vermögen sie schon die allerschwächsten Ströme und deren Richtung anzuzeigen und überdies, wie oben nachgewiesen, deren Stärke zu messen.
Bei den mannigfaltigen Abarten der Spiegelgalvanometer erscheinen die Hauptteile derselben, d. h. der Magnet mit dem Spiegel, die multiplizierenden Windungen, die Skalenvorrichtungen und die Dämpfer (s. d.), unter sehr verschiedenen Formen. Die Astasierung (s. Astatische Nadel) erfolgt hier selten mittels entgegengesetzt verbundener Magnetnadeln, sondern mittels eines dem Erdmagnetismus entgegengesetzt wirkenden Magnetstabes, der außerhalb des Instruments verschiebbar angebracht ist und zur Regelung der Empfindlichkeit des Spiegelgalvanometers dient.
Ein Multiplikator, dessen Windungen aus zwei getrennten, nebeneinander laufenden isolierten, in jeder Beziehung gleichen Drähten besteht, heißt Differentialgalvanometer. Ein solcher gestattet gleichzeitig zwei elektrische Ströme nach entgegengesetzten Richtungen durchzuleiten und so ihren Unterschied bezüglich der Stärke zu ermitteln. Beim Torsionsgalvanometer (von Mohr, Ritchie, Siemens & Halske u. a. m.) hängt die Magnetnadel des Multiplikators an einem elastischen Faden [* 24] (Draht [* 25] u. s. w.). Wie bei der Torsionswage (s. d.) erhält man mittels entgegengesetzten Drehens an einem obern Torsionskreise («Mikrometer») die durch den Strom abgelenkte Nadel im magnetischen Meridian. Die so bewirkten Drehwinkel sind den angewandten Stromstärken proportional. - Über die in der Elektrotechnik angewendeten Galvanometer s. Meßinstrumente, elektrotechnische. - Andere zur Messung der Stromstärke dienende Instrumente sind das Elektrodynamometer (s. d.) und das Voltameter [* 26] (s. d.). -
Vgl. Wilke, Die elektrischen Meß- und Präcisionsinstrumente (Wien 1883);
Kempe, Handbuch der Elektricitätsmessungen (Braunschw. 1883): Fein, Elektrische [* 27] Apparate u. s. w. (Stuttg. 1888).
Fernere Litteratur unter Galvanismus [* 28] und Elektrische Einheiten.
^[Abb. 2.]