vier bis Gad schiffbaren Galena-River, 10 km von dessen Mündung in den Mississippi, an mehrern Bahnen, hatte 1860: 8196, 1890: 5635 E.,
empfing seinen Namen vom Bleiglanz der Umgebung und wuchs als Mittelpunkt des frühern Bleibergbaues, ist aber mit diesem zurückgegangen.
Arzneien oder Galenische Mittel nennt man nach Galenus (s. d.) im Gegensatz zu den chem.
Mitteln die zusammengesetzten Medikamente, die nur durch mechan. Mischung oder durch Kochen bereitet werden, wie Latwergen,
Mixturen, Dekokte.
Claudius, abgekürzt Galen, nächst Hippokrates der berühmteste Arzt des Altertums, geb.
um 131 n. Chr. zu Pergamon als Sohn des Architekten Nikon, betrieb seit seinem 17. Lebensjahre das Studium der Heilkunde in
seiner Vaterstadt, in Smyrna, Korinth und Alexandria. 158 n. Chr. nach Pergamon zurückgekehrt, wurde er als Arzt der Gladiatoren
angestellt und wandte sich um 164 nach Rom, wo er durch glückliche Kuren und physiol. Vorlesungen großen
Ruhm erwarb. 167 oder 168 kehrte er nach Pergamon zurück, wurde aber bald von den Kaisern Marcus Aurelius und Lucius Verus nach
Aquileja gerufen und nach dem Tode des letztern in Rom Leibarzt des Commodus.
Hier verfaßte er zahlreiche Schriften, von denen viele bei einem großen Brande 192 verloren gingen. Noch
unter den Kaisern Pertinax und Septimius Severus lebte er in Rom und starb um 200 (in Rom?). Sein Hauptverdienst besteht in der
Bearbeitung der Anatomie und Physiologie, wodurch er so mächtig auf die nachfolgende Zeit wirkte, daß
er bis auf Paracelsus als unantastbare Autorität für alle mediz. Schulen galt. hat wohl 300 Schriften größtenteils medizinischen,
zum Teil philos. und grammatischen Inhalts verfaßt.
Von den fast 200 aber, die (zum Teil freilich nur in Übersetzungen oder fragmentarisch) unter seinem Namen auf uns gekommen
sind, gilt nur etwas über die Hälfte für echt. Vieles von den noch nicht veröffentlichten Werken
liegt noch in den Bibliotheken verborgen. Die vollständigste Ausgabe seiner Schriften hat Kühn (20 Bde., Lpz.
1821-33) besorgt. Seitdem sind einige Schriften Galenus' zum erstenmal neu herausgegeben, wie die «Eisagōgē
dialektikē» von Minas (Par. 1844),
Fragmente seines Kommentars zum Timäus des Plato von Daremberg (ebd.
1848),
die Schrift «De partibus philosophiae» von Wellmann (Berl. 1882),
andere in kritisch berichtigten Ausgaben, wie namentlich
sein Werk «De placitis Hippocratis et Platonis» von Iw. Müller (Bd. 1, Lpz. 1874). Galenus' kleinere
Schriften gaben J. Marquardt, Iw. Müller und Helmreich heraus (3 Bde.,
Lpz. 1884-93). Sprengel und Nöldecke lieferten deutsche Übersetzungen einzelner Schriften, Daremberg eine französische mehrerer
«Œuvres anatomiques, physiologiques et médicales» (2 Bde.,
Par. 1854-56). -
Vgl. Ilberg, Die Schriftstellerei des Klaudios Galenos (im «Rheinischen Museum
für Philologie», 1889 u. 1892).
oder Gallione hießen im 16. bis 18. Jahrh. bei den Spaniern und Portugiesen große Kriegsschiffe
mit drei
Masten und drei bis vier Verdecken übereinander.
Sie dienten besonders zur Überfahrt der Schätze aus Amerika und
führten daher zum Schutze gegen die Seeräuber schweres Geschütz und zahlreiche Soldaten. In weiterer Bedeutung verstand
man unter Galeone jedes Schiff, welches nach Amerika ging, und daher unter Galeonisten Kaufleute, die mit Amerika
Handel trieben.
L., Hohlzahn, Pflanzengattung aus der Familie der Labiaten (s. d.)
mit nur wenigen Arten in Europa und dem nördl. Asien. Es sind einjährige Kräuter mit lebhaft gefärbten Blüten. In Deutschland
führen sie die Volksnamen Hanfnessel, Taubnessel und Daun. Am häufigsten in Deutschland sind (Galeopsis tetrahit
L. und versicolorL., borstenhaarige Kräuter mit knotigen Stengeln, eiförmigen, gezähnten Blättern, ährenförmig gruppierten
Blütenquirlen und borstig-gezähnten Kelchen. Galeopsis tetrahit, mit kleinen weißen oder rötlichen, buntgefleckten Blüten, wächst
als Unkraut auf bebautem Boden; Galeopsis versicolor mit großen dreifarbigen (weißen, gelben und violetten)
Blüten auf feuchtem, steinigem Boden in Wäldern und an Ufern. Die im westl. Mitteleuropa verbreitete Galeopsis ochroleuca
Lam.
bildete einen Bestandteil des zu Anfang des 19. Jahrh. berühmten Geheimmittels der Lieberschen Kräuter, die eine Zeit lang
für ein untrügliches Mittel gegen die Auszehrung galten. Das Kraut dieser Art war bis 1882 als Herba
Galeopsidis offizinell.
oder Galiote, auch Galliote, nannte man früher die kleinern Galeeren (s. o.) mit 16-20 Rudern, deren jedes
aber nur von einem Ruderknechte in Bewegung gesetzt wurde. Später bezeichnete man mit diesem Namen auch schon
mittlere Fahrzeuge, deren man sich, weil sie sehr schnell segelten, öfters im Seekriege bediente. Die Ruderknechte waren
zugleich Soldaten und mit einer Muskete bewaffnet; auch waren die Fahrzeuge zuweilen mit Geschützen versehen. Bombardiergaleote
hieß ein solches, wenn es zum Bombardement von Seeplätzen gebraucht wurde. Die Galeote der Jetztzeit, auch Schonergaleoten
genannt, sind Fahrzeuge mit Schonertakelung und mit einem bauchigen, runden Hinterteil (Heck), haben eine neuere etwas gefälliger
und schärfer gebaute Schiffsform als die Kuffs (s.d.). Sie sind hauptsächlich in der Nordsee zu Hause. Ein Elblotsenfahrzeug
(s. Lotsen) führt die Bezeichnung Lotsengalliot.
(Gallerie), im Hochbau ein langer, schmaler, bedeckter Raum, welcher wenigstens dreimal
so lang als breit ist und dadurch sich vom Saale unterscheidet. Die Galerie gehörten seit dem 17. Jahrh. zu den notwendigen
Räumen eines fürstl. Schlosses. Berühmt sind namentlich jene des Palais Luxembourg in Paris (1611 begonnen), welche P.
P. Rubens ausmalte, die Galerie des glaces im Schloß zu Versailles (von Lebrun dekoriert), die im Schloß
zu Berlin (von Eosander von Göthe um 1714) u. a. m. Da man in Schlössern und herrschaftlichen Wohnhäusern u. s. w. die Galerie meist
mit Gemälden, Statuen und andern Kunstwerken zu schmücken pflegt, so nennt man auch Sammlungen von Kunstwerken Galerie, selbst
wenn sie sich nicht in einem, sondern in mehrern aneinander stoßenden Zimmern befinden. Bisweilen gebraucht
man Galerie