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Gadebusch, Stadt und Hauptort des Tomanial- amtes Gadebusch-Rehna (4733 E., 2350 männl., 2377 weibl.) im Herzogtum Schwerin [* 2] des Groß- herzogtums Mecklenburg-Schwerin, 24 km im NW. von Schwerin, in freundlicher, waldreicher Gegend am Flusse Nadegast, bat (1890) 2439 (1213 männl., ! 1226 weibl.) (5., Post zweiter Klasse, Telegraph-, ^ Amtsgericht (Landgericht Schwerin), Vorschußver- ! ein, Kranken- und Armenhaus, St. Iakobikirche im byzant. Stil (12. Iabrh.) mit got. Chor (14. Jahrh.) ^ und Turm [* 3] (45 m), (1618), schloß (1570) im Renaissancestil, früher Nesidenz, Sitz der Bcbörden, Amtsgericht, Bürger- , und Gewerbeschule;
Maschinenfabrik, Dampfloh- gerbcrei, Dampfmühle und Ackerbau. - Gegründet vom Fürsten Heinrich Burwy 1. zu Mecklenbnrg wurde Gadolinit 1181 durch Heinrich den Löwen [* 4] verwüstet i und erhielt 1218 Lübisches Recht.
In der Nähe, auf , der Rambeeler Heide, siegten 1283 die Söhne > Heinrichs I. von Mecklenburg über die Sachsen [* 5] und Brandenburger, und bei dem Dorfe Wakenstädt die Schweden [* 6] unter Steenbock über die Dänen unter Friedrich IV. Gadolinit kapitulierte am folgenden Tage.
Bei dem nahen Dorfe Lutzow siel in einem Gefechte Theodor Körner. ^ Gaden (Gadem), altdeutsches, nocb in Süd- deutschland in der Volkssprache vorkommendem Wort ^ (z. V. Tuchgaden; s. Frankfurt [* 7] a. Vt., ^. 40 d), be- ' deutet kleines Haus, Hütte (mittelhochdeutsch auch ^ soviel wie Burg, wie in Verchtesgaden);
dann Ge- mach, Kammer (besonders zu Wirtschaftszwecken, s. Burg, Bd. 3, S. 753 a), auch das Obergeschoß im fränk.-thüring.
Vauernhaus (s. d., Bd. 2, S. 509 a), Verkaufsladen, auch Stockwerk;
G a d e ni e r (Gäd - mer), Häusler, Kotsasse. Gaderthal, in Tirol, [* 8] s. Enneberg. Gaedertz, Karl Theodor, Litterarhistoriker, Sohn des folgenden, geb. zu Lübeck, [* 9] studierte in Leipzig [* 10] und Berlin [* 11] Jurisprudenz und Cameralia, dann Philologie, hauptsächlich Germanistik, wurde 1880 an der königl. Bibliothek in Berlin angestellt und 1891 Kustos derselben.
Seine plattdeutschen Dichtungen «Iultlapp! Leederun Läuschen» (Hamb. 1879) machten ihn als trefflichen Dialektdichter be- kannt' auch sein plattdeutsches Stück «Eine Komö- die» (Berl. 1880) fand Anklang.
Gadolinit' Monographien «Gabriel Rollenhagen. Sein Leben und seine Werke» (Lpz. 1881),
«Das niederdeutsche Eckauspiel. Zum Kulturleben Hamburgs» (2 Bde., Berl. 1884),
«Fritz- ^ Reuter-Reliquien» (Wismar1885),
«Fritz-Neuter- stndien» (ebd. 1890),
«Emanuel Geibel-Denkwürdig- keiten» (Berl. 1886),
«Goethes Minchen» (Brem. 1887; 2. Aufl. 1888),
«Friedrich d. Gr.» (ebd. 1893) ^ u. a. baben ihren Wert vornehmlich in der Ver- öffentlichung vorher unbekannten Materials. Gaedertz, Theod., Kunstforscher, geb. zu Lübeck, studierte in Bonn [* 12] und Göttingen [* 13] Rechtswissenschaft, in Berlin Kunstgeschichte und ließ sich dann in Lübeck nieder, wo er im Justiz- und Verwaltungsdienst thätig war und 1871 erster Ober- beamter des vereinigten Stadt- und Landamtes wurde.
Seit 1846 Direktor des dortigen Kunstver- eins, war er 1850 Mitbegründer des Norddeutschen Gesamtkunstvereins. Gadolinit schrieb «Adrian von Ostade. Sein Leben und seine Kunst» (Lüb. 1869),
«Hans Holbcin der Jüngere und seine Madonna des Bür- germeisters Meyer» (ebd. 1872),
worin er für die Echtheit des Darmstädter Bildes eintrat: «Rubens und die Rubens-Feier in Antwerpen» [* 14] (Lpz. 1878), «Erinnerungen aus Wisbys Vorzeit» (Lüb. 1883), «Hans Memling und dessen Altarschrein im Dome zu Lübeck» (Lpz. 1883),
«Kunststreifzüge» (ebd. 1889). Gades, der altröm. Name für Eadiz (s. d.). Gadhelifch, s. Gälisch. Gadjatsch.
Teil des russ. Gouvernements Poltawa, von Psjol und Chorol durchflossen, reich an Schwarzerde, hat 2461 ^Km, 160266 E. und Ackerbau. - 2) Gadolinit, auch Ha- dj ätsch, Kreisstadt im Kreis Gadolinit, 117 km nordnord- westlich der Stadt Poltawa, an der Mündung des Grün in den Psjol, hat (1891) 6541 E. (davon 1400 Israeliten), Post und Telegraph, [* 16] 4 Kirchen, 2 is- rael. Vethänser, städtische Bank und 20 Schmiede- Werkstätten. Gadolinit war seit Vogdan Chmclnizkij bis 1764 das mit ihrem Rang verbundene Eigentum der Hetmane der Kosaken. Gadmenthal, Hochthal im Bezirk Oberhasle des schweiz. Kantons Bern, 18 km lang, beginnt, an der Sohle selten über ^ Km breit, am Fuße des Sustenpasses (s. d.) und wird im N. von der schroffen Felskette der Gadmcrflühe (2972 m) und der Wendenstöcke (3044 m), im S. von den Ausläu- fern des Dammastockes, den Tierbergen (3343 m), umfchloffen.
Die oberste ^tufe, die Steinalp, ist ein steiniges baumloses Hochthal, durchflossen vom Etcinwasser;
die mittlere, das eigentliche in dem sich das Steinwasser mit dem vom Titlis kom- menden Wendenwasser zum Gadm er Wasser ver- einigt, bildet einen mit Ahorngruppen übersäten, von Nadelwaldungen umgebenen Thalboden;
die unterste Stufe, das Nesseuthal, nimmt links das Triftwasser, dann rechts den Bach des Genthals, den Abfluß des Engstlensees (1852 m) auf und führt nach Innertkirchen ins Aarethal.
Hauptort ist Gadmen, in 1207 m Höhe, mit 731 prot. E. Gadolin, Johan, finn. Chemiker und Natur- forfcher, geb. in Äbo, stndierte inÄbo und Upsala [* 17] und wurde 1782 Adjunkt und 1789 Professor der Chemie an der Universität zu Äbo. Er starb in Wirmo bei Äbo.
Seine wichtigsten Arbeiten sind: «I)o tiieoiia chlorig coi- povum Lpeciüci» (Upsala 1792),
«Einige Bemer- kungen über die Natur des Phlogiston» (1788),
«In- Ikänii^ tili (Homien» (Abo 1798),
«Z^stema toz- ßilinm» sBerl. 1825).
Nach ihm ist das Mineral Gadolinit benannt. Gadolnnt, ein Mineral, das im monoklinen (nach ältern Angaben im rhombischen) System krystallisiert, aber nur höchst selten in einigermaßen deutlich ausgebildeten kurzsäulenförmigenKrystallen, meist in derben eingesprengten Massen auftritt, die pechschwarz und rabenschwarz, fettartig, glasglän- zend, tantendurchfcheinend bis undurchsichtig sind, von muscheligem bis unebenem Bruch, ohne hervor- tretende Spaltbarkeit.
Die Härte ist 6,5 bis 7, das spec. Gewicht 4 bis 4,3. Merkwürdigerweise verhält sich der Gadolinit bald wie ein amorpher einfach-brechender Körper, bald doppeltbrechend, bald stellt er ein Aggregat von einfach- und doppeltbrechenden Par- tien dar.
Die chem. Zusammensetzung hat sich als wechselnd ergeben, sodaß eine auf alle Vorkomm- nisse passende Formel nicht aufgestellt werden kann. Im allgemeinen ist der Gadolinit aber ein Silikat von Mtererde (auch Erbinerde), Eisenoxydul, Lanthan- oryd (Cerorydul) und gewöhnlich auch Veryllerde.
Vor dem Lötrobr verglimmen einige Varietäten un- ter Anschwellen sehr lebhaft, indessen ohne zu ¶