Gabes oder
Kabes, Stadt im südl.
Tunesien, am GolfvonG. oder an der
KleinenSyrte, liegt zerstreut in einer fruchtbaren
Oase, hat etwa 10000 E., eine franz.
Besatzung, franz.-arab. Schule und von dem kleinen schlechten
Hafen aus
Handel mit
Datteln,
Öl, Getreide
[* 2] und
Häuten.
In der Nähe unbedeutende Reste des alten Tacape.
Das
Meer ist hier von den
Schotts im W. nur durch einen bis 25 km breiten Isthmus getrennt.
Stadt im alten Latium, ungefähr in der Mitte zwischen
Rom und
[* 3] Präneste an einem kleinen nach ihr benannten
See gelegen, gehörte zu den ältesten
Städten desLateinischenBundes. Noch in Augusteischer Zeit war
der Bundesvertrag zwischen Gabii und dem röm. König
Tarquinius Superbus erhalten. Die Stadt muß aber mit
Rom in ältester Zeit
viele Kämpfe bestanden haben, bis sie von diesem abhängig wurde. In späterer Zeit war die Stadt ohne Bedeutung. In ihrer
Nähe befanden sich die großen Peperinsteinbrüche
(Gabiner Stein), aus deren Material
Rom nach dem Neronischen
Brande im wesentlichen wieder aufgebaut wurde. (Vgl.
Albano, Bd. 1, S. 320a.)
(spr. -bijóng),Ludw., Schauspieler, geb. zu
Güstrow
[* 4] in
Mecklenburg,
[* 5] ging in Rostock
[* 6] zur
Bühne, war dann am Hoftheater in Oldenburg,
[* 7] später in Schwerin,
Cassel und Hannover
[* 8] engagiert. Seit Okt. 1853 gehört Gabillon dem
WienerBurgtheater an, seit 1875 als
Regisseur. Er ist ein begabter
Charakterspieler, dessen
Darstellungen sich durch kernigen Realismus und natürlichen
Humor auszeichnen.
Caligula im «Fechter
von Ravenna», Hofmarschall Kalb, Tronje
Hagen
[* 9] in Hebbels
«Nibelungen» gelten als seine besten Leistungen.
Seine Gattin Zerline, geborene
Würzburg,
[* 10] geb. in Güstrow, debütierte 1850 auf dem
Hamburger
Stadttheater und wurde nach dreijährigem Engagement an den vereinigten
HamburgerTheatern im Okt. 1853 für das
Burgtheater
in
Wien
[* 11] engagiert. Sie spielte hier in den ersten 10 Jahren hochtragische Rollen,
[* 12] ging dann in das Fach
der Salondamen und Charakterrollen über und nahm in dieser
Richtung eine hervorragende
Stellung ein. Sie starb in
Meran.
[* 13]
Aulus,Anhänger des Pompejus, brachte als
Tribun 67
v. Chr. die Gesetzvorschläge über Lucullus'
Abberufung
und die Verleihung einer außerordentlichen Machtfülle an Pompejus zur Vertreibung der Seeräuber ein.
Er folgte dann diesem seinem
Gönner als Legat nach
Asien,
[* 14] wo er den Streit zwischen dem jüd. Hohenpriester Hyrkanus und dessen
BruderAristobulus zu schlichten hatte. 61 wurde er
Prätor, 58 Konsul und ging hernach 57 als
Statthalter nach
Syrien.
Als solcher schlug er wiederholt jüd.Aufstände nieder. Auch setzte er auf Geheiß des Pompejus, aber
gegen den
Befehl des Senats, den
PtolemäusAuletes wieder als König von
Ägypten
[* 15] ein. Nachdem er die
Provinz hatte an
Crassus
abgeben müssen und zurückgekehrt war, unterlag er Ausgang 54
v. Chr. einer
Anklage wegen
Erpressungen und mußte ins Exil
gehen. Ende 49
v. Chr. rief ihn
Cäsar zurück und beauftragte ihn 48 mit der
Führung des
Krieges in Illyrien.
Gabinius ward aber
hier auf einem mißglückten Zuge Anfang 47 besiegt und starb in Salonä. –
cinctus (lat., in regelmäßiger Wortstellung cinctusGabinus), eine Art, die
Toga
[* 16] (s. d.) zu gürten, die ihren
Namen von der Stadt
Gabii hat. Man zog dabei den Zipfel, der sonst
beim Umlegen der
Toga zuletzt über die linke Schulter zurückgeworfen wurde, um den Leib herum und gürtete so das ganze
Gewand mit ihm fest. DieTogawar in dieser Gürtung das älteste Kriegsgewand (s. beistehende
[* 1]
Figur).
Länger erhielt sich die altertümliche
Tracht bei gewissen formellen
Akten, wie bei dem testamentum in procinctu, d. h. in der
(Gabinischen) Gürtung, das der
Bürger im Felde durch letztwillige mündliche Erklärung vor drei oder vier Zeugen machen
konnte; ferner bei verschiedenen Opfern u.s.w. Ganz verschieden von diesem cinctusGabinus ist die ebenfalls
so genannte
Tracht der Konsuln der spätern röm. Kaiserzeit. Was damals eine in cinctusGabinus umgelegte
Toga hieß, glich einem modernen, in weiten Falten um den Leib geschlagenen, dann von dem linken
Arme aufgenommenen und hinter
diesem herabhängenden Umschlagetuch.
Salomo ben Jehuda (arab.
Abu-AjjubSuleiman ibn Jachja ibn Gabirol), jüd. Dichter, geb. um 1020 in
Cordoba
[* 17] oder Malaga,
[* 18] lebte später in Saragossa
[* 19] und starb um 1070. Von seinem Leben ist sehr wenig bekannt. Die Erzählung
von seiner Ermordung durch einen auf seinen Dichterruhm neidischen
Araber hat Heine in seinem
«Romancero»
bearbeitet. Unter seinen religiösen
Dichtungen ist die berühmteste das
«KeterMalchut» («Königskrone», ins Deutsche
[* 20] übersetzt
von M.
Sachs, «Die religiöse
Poesie der
Juden in
Spanien»
[* 21] Berl. 1845),
in dem sich die wissenschaftliche Weltauffassung seiner
Zeit und die Grundgedanken des
Judentums zusammenfinden; ferner schrieb er eine ethische
Schrift«TikkunMiddoth ha-Nefesch» und auch eine Spruchsammlung «Mibchar ha-Peninim»
(Perlenauswahl) wird ihm zugeschrieben (beide arabisch, von
Juda Tibbon in das
Hebräische übersetzt). Seine eigentliche Bedeutung
als
Philosoph ist erst in neuerer Zeit durch die Entdeckung Salomo Munks bekannt geworden, wonach Gabirol mit dem
von den Scholastikern oft genannten
Avicebron oderAvencebrol (Verstümmelung von «ibn Gabirol»),
Verfasser
des «Fons vitae», das nur noch in einer lat.
Übersetzung (hg. von Baeumker in den «Beiträgen zur Geschichte der
Philosophie des Mittelalters», Bd. 1, Heft 2
u. 3, Münst.
1892) vorhanden ist, identisch ist. Munk entdeckte die der Fons zu
Grunde liegende hebr.
Schrift«MekorChajim», die er mit franz. Bearbeitung in den
«Mélangesde philosophie juive et arabe» herausgab (2 Lief., Par.
1857–59). –