(mittellat., von demselben
Stamm abzuleiten wie das deutsche geben) bedeutet indirekte
Abgabe,
Steuer. Im
Italienischen und
Französischen (Gabelle) wurde damit besonders die Salzsteuer bezeichnet. In
Deutschland
[* 5] gab es früher eine Gabella hereditaria, Erbschaftsgeld, eine Gabella emigrationis, Nachsteuer, und eine Gabella immigrationis,
Einzugsgeld. (S.
Abschoß,
Abzugsgeld und
Anzugsgeld.)
FranzXaver, Begründer der
Stenographie (s. d.) in
Deutschland und Erfinder eines neuen
Systems derselben,
geb. zu
München,
[* 7] empfing den ersten Unterricht in den
Klöstern Attel und Ottobeuern, nach deren Aufhebung (1803)
er das Studienseminar in
München besuchte. Er fungierte seit 1810 als
Kanzlist in zwei Mittelbehörden, bis er 1823 als
Geh.
Kanzlist eine Anstellung im
Staatsministerium des Innern erhielt. Später wurde er in diesem Ministerium
Geh.
Sekretär.
[* 8] Er gab vielverbreitete Schulvorschriften und «Mechan. Rechentafeln»
heraus und machte dann, angeregt durch Einführung der bayr. Konstitution,
die
Stenographie zu seinem Hauptstudium; schon beim ersten Landtage 1819 legte er tüchtige
Proben als
Stenograph ab. 1829 beauftragte
man die königl.
Akademie der Wissenschaften zu
München mit einer Prüfung seines Geschwindschreibverfahrens; sie erkannte
es in einem ausführlichen
Urteil als neu, originell, einfach und sicher an. Gabelsberger starb in
München,
wo ihm 1890 ein
Denkmal errichtet wurde. Bei der
Wahl und
Aufstellung seiner Zeichen achtete Gabelsberger sorgfältig auf
1) die Art und
Weise der Lauthervorbringung durch die Sprachwerkzeuge, 2) das Verhältnis der
Laute untereinander nach ihrem
häufigern oder seltenern Vorkommen im sprachlichen
Ausdrucke und nach ihrer gegenseitigen
Verbindung zu
zusammengesetzten
Tönen, 3) den Mechanismus des Schreibgeschäftes selbst. Sein Werk stützt sich demnach auf Grundsätze,
die ihre
Begründung im menschlichen
Denk- und Sprachvermögen und in den bewährtesten Erfahrungssätzen der Graphik haben.
Seine Grundidee war: die Zeichen dem Organimus und Mechanismus der hörbaren
Sprache
[* 9] anzupassen, durch
Auffindung gewisser
Ähnlichkeiten zwischen dem hörbaren
Ton und der sichtbaren Schriftlinie die Zeichen zu Sinnbildern des
Tones zu gestalten;
indessen gesteht er selbst zu, daß sein Zweck (eine
Kurzschrift) ihm nur eine beschränkte Anwendung
dieses Princips gestattet habe.
Ursprünglich wesentlich auf den Zweck einer Redenachschreibeschrift berechnet, wurde das
System G.s später von ihm selbst und seinen
Schülern den Zwecken einer Schul- und Geschäftsstenographie
entsprechend gestaltet. G.s die
Stenographie behandelnden Werke sind: die 560 Seiten in groß
Quart,
[* 10] darunter 366 von ihm selbst
lithographierte
Tafeln, umfassende «Anleitung zur deutschen
Redezeichenkunst»
(Münch. 1834),
«Neue Vervollkommnungen u. s. w.»
(ebd. 1843; 2. Aufl. 1849),
«Stenographische Lesebibliothek» (ebd. 1838). Seine
Schüler bildeten den «Gabelsberger
Stenographen-Centralverein», der unter Benutzung von G.s hinterlassenen Papieren dessen Hauptschrift, die «Anleitung
zur deutschen
Redezeichenkunst», in 2.
Auflage veröffentlichte. –
beim Einschießen dasjenige
Verfahren, bei dem man je einen Schuß vor und hinter
das Ziel
zu legen sucht, um dann mit ziemlicher Bestimmtheit zu wissen, daß das Ziel zwischen den beiden Entfernungen liegt.
(Harpyia), der von der Raupe hergenommene
Name einer in 6
Arten über Europa
[* 11] verbreiteten Gattung von Abendschmetterlingen,
von schlankem
Bau mit schmalen Vorderflügeln, gekämmten Fühlern und meist weißlicher Färbung, mit
schwarzer, resp. grauer Zeichnung. Die nackten Raupen sind vorn dick, nach hinten verjüngt
und haben statt des Afterfußpaares eine lang ausgezogene zweizinkige Gabel, aus der, wenn die
Tiere belästigt werden, zwei
feine rote Fäden hervortreten, welche sich über den Rücken hinbiegen, wobei ein sehr intensiver
Geruch
(Ameisensäure) sich
entwickelt. Auch auf der Unterseite zwischen den Thorakalbeinen liegt die schlitzförmige Öffnung einer
ansehnlichen, eine ebenso riechende scharfe Flüssigkeit absondernden
Drüse, welche die
Tiere, wenn sie gereizt werden, ausspritzen.
Die Raupe der bekanntesten Art
(HarpyiavinulaL., s.
Tafel: Raupen,
[* 1]
Fig. 12) lebt auf
Weiden und
Pappeln
Hühnerart mit zackenlosem Kamme
und nur einem Hautlappen am
Halse, Oberrücken und Halsfedern schwarz, violett, grün und goldig schimmernd, Schulter- und
Bügelfederm schwarz, braungelb gesäumt, Unterseite mattschwarz.
Der
Schwanz erscheint gabelig, da seine Mittelfedern nach
außen gebogen sind.
(Dichotomie), jede solche Verzweigungsart, bei der zwei gleichartige
Sprosse die Fortsetzung
eines Muttersprosses bilden. Der Fall, daß die beiden neuen
Sprosse infolge einer genauen Zweiteilung in der
Spitze des Muttersprosses
entstehen, kommt selten vor, es ist dies die eigentliche oder echte
Dichotomie. Die falscheDichotomie oder Gabelung dagegen findet
sich häufiger; sie kann auf zweierlei Art zu stande kommen: entweder entwickelt sich ein Seitensproß
in der
Weise, daß er sowohl in der Länge als in der
Stärke
[* 12] seinem Muttersprosse gleichkommt;
oder es entstehen direkt unterhalb
der nicht weiter wachsenden
Spitze des Muttersprosses zwei gleichwertige Seitensprosse. In beiden Fällen kommt eine Gabelung zu
stande, die sich bei oberflächlicher Betrachtung von der echten
Dichotomie nicht unterscheiden läßt.