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vellis berühmtes Buch «III'i'iiicipO» («VomFürsten», Flor. 1532) und Friedrichs d. Gr. «Antimachiavell», das Vuch des Jesuiten Mariana (gest. 1623): «1)6 roF6 st i-6tzi3 in8titution6 » («Vom Könige und des Königs Erziehung», Toledo [* 2] 1599),
sowie auch Friedrich Karl von Mosers Schrift: «Der Herr und der Diener, geschildert mit patriotischer Freyheit» (Franks. 1759). Fürstenstein, Schloß und Stammsitz der Ma- jorats- und Freien Standesherrschaft Fürstenwalde (umfassend die Majoratsherrschaften Fürstenwalde, Waldenburg [* 3] und Fried- land) im Kreis [* 4] Waldenburg des preuß. Reg.-Bez. Breslau, [* 5] 5 kin von Freiburg, [* 6] in 676 m Höhe, in reizender Gegend an dem Hellebach, hat (1890) 301 E., Postagentur, Telegraph, [* 7] eine Kapelle, eine von Grundberren unterhaltene Privatschule, in den Nebengebäuden eineBibliothek(32000Vände) sowie reichhaltige Kunst- und Naturaliensammlungen.
Be- sitzer ist (1893) Hans Heinrich XI., Fürst von Pleß, Reichsgraf von Hochberg-Fürstenstein. Der das Schloß umgebende Fürsten st ein-Grund ist eine tiefe und enge vom Hellebach durchflossene Gebirgs- schlucht mit steilen Felsenwänden von 80 in Höhe, zu- gleich landschaftlich schön durch die gewaltigen Gran- wackenmassen, die aus dem üppigen Vaumwuchse her- vortreten. In 404 m Höhe steht jenseit des Grundes die alte Burg, 1797 nach Plänen des Vaudirektors Tischbein im Stile einer mittelalterlichen Feste er- baut, auf deren Turnierplatz vor dem König Friedrich Wilhelm III. und der Königin Luise em Nitterturnier in mittelalterlicher Weise ausge- führt wurde. - Nach vielfach wechselnden Besitzern erwarb 1509 Conrad von Hochberg pfandweise die Herrschaft Fürstenwalde, bei dessen Nachkommen und Erben sie noch jetzt ist. -
Vgl. Zemplin, Fürstenwalde in der Ver- gangenheit und Gegenwart (2. Aufl., Brcsl. 1843); Kerber, Geschichte des Schlosses und der Freien Etandesherrschaft Fürstenwalde in Schlesien [* 8] (ebd. 1885).
Fürstentage hießen die Zusammenkünfte der deutschen Neichsfürsten. Nach der Wahlkapitula- tion XIII hatten sämtliche Reichs- und Kreis- stände das Recht, «in und außerhalb der Reichs- tage, so oft es die Not und ihr Interesse erfordert, entweder circnl^rit^r oder coU^i^Ii^r oder sonst ungehindert zusammenzukommen und ihre Ange- legenheiten zu beobachten». Sowie es Ritter- und Städtetage gab, so fanden auch Kurfürsten-, Für- sten-, Grafentage statt. Versammlungen sämtlicher Reichsfürsten kamen zwar thatsächlich niemals vor; dagegen veranstalteten nicht selten die angesehensten oder die bei einer gewissen Angelegenheit besonders beteiligten Neichsfürsten Fürstenwalde auf dem Reichstage selbst oder an einem geeigneten Vereinigungspunkte.
Das früheste Beispiel eines Fürstentags ist die Vcr- scmnnlung zu Forchheim auf welcher der Gegenkönig Rudolf gegen Heinrich IV. gewählt wurde; das neueste ist der vom Kaiser von Oster- reich zur Beratung des von ihm vorgelegten Pro- jekts zur Reform des Deutschen Bundes nach Frank- furt a. M. einberufene Fürstentag, welcher daselbst vom 17. Aug. bis tagte (s. Frank- furter Fürstentag). Fürstentümer, im alten Deutschen Reich die mehrere Grafschaften umfassenden reichsunmittel- baren Territorien.
Sie zerfallen in geistliche und weltliche. Die Entstehung der geistlichen Fürstenwalde be- ruhte darauf, daß man die kirchlichen Besitzungen schon im Frankcnreiche von der Amtsgewalt der Grafen befreite und diese sog. «Immunität» dann räumlich mehr und mehr ausdehnte; die Könige hatten ein großes polit. Interesse daran, die Graf- schaften den Adelsfamilien zu entziehen und geist- lichen Würdenträgern zu übertragen, welche sie selbst ernannten. Schon seit dem 10. Jahrb. kommen Bei- spiele vor, daß die Bischöfe nicht bloß die Grafschaft über den Gau, in welchem die Kathedralkirche lag, erhielten, sondern daß sie sämtliche Grafschaften ihrer Diöcese erwarben.
Man unterschied dauach die reichsunmittelbaren und die mittelbaren, d. h. einer Landeshoheit unterworfenen Bischöfe. Diese Doppelstellung der Bischöfe als kirchlicher Würden- träger und kaiserl. Beamte führte sebr bald zu großen Unzuträglichkeitcn und war mit die Veranlassung zu dem großen Investiturstreit. Auch die Äbte der großen reich dotierten Klöster hatten vielfach die Immunität errungen, wurden mit der Grafschaft beliehen und erwarben, da auch sie unmittelbar vom Könige die Regalien empfingen, die Stellung von Fürsten; indessen waren ihre ^-. durchweg viel kleiner als diejenigen der Erzbischöfe und Bischöfe.
Die weltlichen Fürstenwalde sind hervorgegangen aus den alten nationalen Herzogtümern, aus denen das Reich sich zusammensetzte, nämlich Schwaben, Bayern, [* 9] Fran- ken, Sachsen [* 10] und Lothringen. Neben ihnen stehen in gleicher Selbständigkeit und staatsrechtlicher Stellung die Marken, nämlich die Ostmark (Öster- reich), Kärnten, die thüring. Mark, die Mark Meißen [* 11] und die Nordmark (Brandenburg). [* 12] Außer- dem sind von den Herzogtümern erimiert die Pfalz- grafschaften; es gab in jedem Herzogtum eine; von dauernder Bedeutung und selbständiger Existenz war aber nur die fränkische (Rheinpsalz). Im Laufe der Zeit fand bei den meisten Herzogtümern eine Zerbröckelung oder Zersplitterung statt, sodaß die Zahl der Fürstenwalde sich stark steigerte, ^eit dem 13. Jahrh, ragen unter den reichsunmittelbaren Territorien durch Größe und Bedeutung die Kurfürstentümer hervor. (S. auch Fürst.) Fürstenverein, eigentlich «Verein der wider die neunte Kur korrespondierenden Fürsten», ein 1692 geschlossener Bund deutscher Reichsfürsten gegen die Erhebung des reichsfürstl.
Hauses Hannover [* 13] in den Kurfürstenstand. (S. Ernst August, Kurfürst von Hannover.) ^Schlesien. Fürstenwald, Wald bei Ohlau (s. d.) in Fürstenwalde, Stadt im Kreis Lebus des preuß. Neg.-Bez. Frankfurt, [* 14] rechts an der Spree und ^ am Oder-Spreekanal, in 44 m Höhe, an der Linie Berlin-Frank- furt a. O. der Preuft. Staats- bahnen, mit Vorortverkehr nach Berlin [* 15] und Grunewald, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Frankfurt a. O.) und ^teuer- amtes, hat (1890) 12934 (6542 männl., 6392 weibl.) E., dar- unter 356 Katholiken und 121 Israelitcn, in Garnifon die 4. Eskadron des 3.11la- nenregiments Kaifer Alerander II. von Rußland, Post erster Klasse, Telegraph, Spar- und Vorschuß- verein, Kreditgesellschaft des Kreises Lebus, Kredit- bank, Gasanstalt; eine schöne Domkirche mit vielen alten Kunstdenkmälern, darunter besonders das Sakramentshäuschen, eine 1883 erbaute lutb. sowie eine kleine kath. Kirche, Denkmal der Kaiser Wil- helm I. und Friedrich Hl., ferner ein städtisches Gym- nasium, eine höhere Mädchenschule; Fabrikation von Maschinen, Beleuchtungs- und Heizapparaten ¶