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die in Vornu und Adamaua ansässigen aber sind dunkelschwarz. Ihre Gesichtszüge haben den Verber- typus; die Nase ist gerade, die Lippen sind fein, die Haare wenig gekräuselt; die Gestalt schlank, der Glie- derbau namentlich bei den Frauen anmutig und zier- lich. Die Fulda gehören zu den intelligentesten Völker- stämmen Asrikas. Eine gewisse vornehme Tenkungs- art ist ihnen eigen. Sie sind (ausgenommen inBondu und Virgo) Mohammedaner, üben aber religiöse Toleranz, sofern sie nicht zum Stamme der Tuculör gehören. Ihre Sprache (Fulfulde) läßt sich nicht in eines der bekannten Negeridiome systematisch ein- reihen; sie enthält viele arab. Worte. Die Fulda verfaßten selbst eine Grammatik und schufen sich eine eigene re- ligiöse Nationallitteratur. Mit Leichtigkeit lernen sie fremde Mundarten; Otman dan Fodio, ihr größter Poet, dichtete in arab. Sprache. In jeder Art mensch- licher Thätigkeit sind sie von hervorragender Ge- schicklichkeit: in der Viehzucht, im Acker- und Berg- bau, in der Schmiede- wie in der Goldarbeitertunft und Weberei; ebenso im Handel. Als Krieger stehen sie ebenbürtig den benachbarten Negerstämmen gegenüber. Die reinen Fulda dulden kein Oberhaupt; ihre polit. Gemeinschaften sind meistens plutokra- tische Republiken. Ihre Zahl wird auf 6 -8 Mil- lionen geschätzt, die aber sehr zerstreut wohnen. Abstammung und ursprüngliche Wohnsitze sind in sich widersprechende Sagen gehüllt. Am wahrschein- lichsten stammen die Fulda aus einer Vermischung von Arabern mit Haussanegern. Im 15. Jahrh, waren sie am mittlern Niger, in Songhai und Aussa ansässig. Im Anfang dieses Jahrhunderts treten sie zum erstenmal in das volle Licht der Geschichte. Unter Otman dan Fodio erhoben sie sich als Verbreiter des Islam unter den Haussa, gründeten 1802 Gando und Sokoto, im folgenden Jahrzehnt Massina, dran- gen nach Süden bis Adamaua und im Westen über den Niger bis Futa-Dschalon vor. Als sie aber 1808 versuchten, Bornu zu erobern, wurden sie von Mohammed el-Kanemi zurückgeschlagen. In Futa-Toro, in das sie wahrscheinlich im 18., nach andern sogar schon im 16. Jahrh, einwanderten, entstand aus ihrer Vermischung mit den heimischen Ioloff der kräftige und thatendurstige Stamm der Tuculör. Dieser unterwarf sich in den fünfziger Jahren des 19. Jahrh, unter Hadj Omar das Vam- barareich am obern Nigerbogen und gründete die Staaten Kaarta und Segu. (S. Senegambien 1 und 2.) - Vgl. H. Barch, Reisen und Entdeckun- gen in Nord- und Central-Afrika (5 Bde., Gotha 1857-58); Krause, Beitrag zur Kenntnis der fu- lischen Sprache (Lpz. 1884, in Bd. 1 der «Mit- teilungen derRiebeckschenNigererpedition»); Natzel, Völkerkunde, Bd. 1 (ebd. 1885); Reclus, Novells 860FlapIii6 UN1V6I-86116, Bd. 12 (Par. 1886).
Fulbert, Gelehrter, gegen 950 wahrscheinlich in Chartres geboren, Schüler des Abtes Gerbert, spä- tern Papstcs Sylvester 11., gründete 968 zu Char- tres eine blühende Schule, der auch Verengar von Tours angehörte, wurde 1007 Bischof von Chartres, nahm an den kirchlichen und polit. Kämpfen feines Vaterlandes regen Anteil und starb 10. April 1029. Predigten, Hymnen und 138 Briefe von Fulda, für die Geschichte Frankreichs wertvoll, sind gedruckt zuerst Paris 1585, zuletzt in Mignes «I^ati-oIoZiae omsuZ compIetuL» (Bd. 141). Fulda (Fulda ha), Quellfluß der Weser (s. d.) und wichtigste Wasserader des Hess. Verglandes, entsteht an der Wasserkuppe im Rhöngebirge in der preuß. Provinz Hessen-Nassau, fließt erst west- lich, dann nördlich in einem schönen Thal (Fuldaer Becken) zwischen der Rhön und dem Vogelsgebirge und wendet sich bei Vebra, wo sich das Thal er- weitert, nach NW. Weiter abwärts wird das Thal wieder enger, bei Veiseförth, zwischen den Wänden des Veisenberges links und des Wilsberges rechts, wird der Fluß schluchtähnlich eingeengt, sodaß die Eisenbahn durch einen Tunnel geführt werden muhte. Bei Freienhagen beginnt dann das Thal von Cassel (bis 8 1 cm dreit). Nach einer Wendung uach NO. erreicht die Fulda in 124 m Höhe Münden, wo sie mit der Werra (s. d.) die Weser bildet. Ihre Laufläuge beträgt 180 km. Die Fulda ist zwar dis Hersfeld hinauf schiffbar; allein wegen des starken Gesälles ist die Schiffahrt beschwerlich und dem Eisenbahnverkehr gegenüber unbedeutend, da- her ist die Kanalisierung des Flusses von Cassel bis Münden beschlossen und mit den Vorarbeiten dazu schon begonnen worden. An Nebenflüssen erhält sie links die Lüder, Schlitz und Eder mit der Schwalm, rechts die Haune. Fulda. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Cassel, hat 613,33 ^m, (1890) 49168 (23 359 männl., 25 809 weibl.) E., 1 Stadt, 114 Landgemeinden und 12 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis Fulda, in an- mutigem Thale rechts der Fulda, in 250 m Höhe, an den Li- nien Bebra-Frankfurt a. M., den Nebenlinien Fulda-Gersfeld (27,41 cm), Fulda-Taun (41,4 km) der Preuß. ^taatsbahnen und der Linie Fulda-Gießen (106 km) der Oberhess. Eisenbahn, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts(LandgerichtHa- nau) sowie Bischofs (s. unten) und Domkapitels, hat (1890) 13125 (6088 männl., 7037 weibl.) E., darunter 2874 Evangelische und 525 Israeliten, Postamt erster Klasse mit Zweigstelle, Telegraph; ein königlich kath. Gymnasium, die älteste gelehrte Schule Deutsch- lands, im 8. Jahrh, gegrüudet, 1835 reorganisiert (Direktor Dr. Goebel, 15 Lehrer, 8 Klassen, 275 Schüler), eine königl. simultane Realschule, ein königl. kath. Schullehrerseminar mit Erternat und fakultativem Konvikt, Franziskanerkloster, Nieder- lassung der Barmherzigen Brüder, ein 1832 von Homberg nach Fulda übergesiedeltes evang. freiadliges Damenstift, Benediktiner-Nonnenkloster, Institut der Englischen Fräulein, 2 höhere Mädchenschulen, gewerbliche Fortbildungsschule, Hospital zum Hei- ligen Geist, Landkrankenhaus und Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern. Unter den Gebäuden zeichnen sich aus: der herrliche Dom mit zwei Tür- men (65 m) und einer Kuppel (58 m), die Kirche (Grabstätte Konrads I.) der ehemaligen Abtei, welche 751 zuerst geweiht, 792 - 819 als doppelchörige Säulenbasilika mit Qucrschiff und 2 Krypten, von denen die Bonifatiuskapelle mit dem Grabe von Vonifatius erhalten ist, umgebaut wurde. 937 zer- störte sie ein Feuer; im 13. und 14. Jahrh, wurde sie erneuert und 1700-12 durch den Fürstabt Adal- bert von Schleifras von Joh. Dinzenhofer in den Formen des röm. Barockstils neu aufgeführt; die kleine, 1853 restaurierte Michaeliskirche, 822 vom Abt Eigil geweiht: ein Rundbau mit Kuppel auf 8 Säulen und Krypta, im 11. Jahrh, durch Ein- bauten und ein kleines Langhaus erweitert; daneben die ehemalige Propstei Michaelsberg, jetzt Residenz