394 Bei den Haustieren ist Frühreife die durch gute Haltung und reichliche Ernährung erworbene und vererbbare Anlage zu frühzeitiger
Entwicklung und Nutzbarkeit. –
Vgl. H. von Nathusius, Vorträge über Viehzucht und Rassenkenntnis, Tl. 1 (Berl. 1872).
(spr. freun), Robert Jakobus, niederländ. Historiker, geb. zu Rotterdam, ist
seit 1860 Professor der niederländ. Geschichte zu Leiden. Er stellte schon in seiner Antrittsrede als Professor («De onpartijdigheitdes geschiedschrijvers») sein Vorbild Ranke als Ideal eines Historikers bin. Fruin zeichnet sich aus durch
tiefeingehende, umfassende Quellenstudien und einfache Klarheit der Darstellung. Sein Hauptwerk ist: «Tien jarenuitden tachtigjarigen oorlog» (Leid. 1856; 4. Aufl., Haag 1889);
außerdem veröffentlichte er viele Aufsätze in der Zeitschrift
«De Gids»;
sein bedeutendstes Quellenwerk ist «Overblijfsels van geheugenis der bisonderste voorvallen in het leven van de Heere
Coenraet Droste, met aanteekeningen» (2 Bde., Leid. 1879);
auch giebt Fruin die Zeitschrift für Geschichte
«Nijhoffs Bijdragen voor vaderlandsche geschiedenis» heraus.
Als polit. Schriftsteller bestritt Fruin die konservativen Staatstheorien
Groens van Prinsterer in «Het antirevol. Staatsregt van Mr. Groen van Prinsterer» (Amsterd. 1853) und «De antirevol. bezwaren
van Mr. Groen van Prinsterer» (ebd. 1854).
Emilio, ital. Dichter, geb. 1808 zu Florenz, studierte die Rechte zu Pisa, erhielt eine Anstellung in der
königl. Advokatur, nahm 1849 und 1859 teil an den polit. Bewegungen, wurde 1860 in das ital. Parlament gewählt, regte 1865 als
Mitglied des Stadtrats von Florenz die Dante-Feier an und starb zu Florenz. Der frühzeitige Verlust
aller Brüder, namentlich aber seiner Gattin, Marchesa Claudia Bevilacqua, gab seinem Geist und dichterischen Genius eine schwermütige
Richtung, die ihn zum Meister in der Elegie und zu einem gesuchten Dichter bei Traueranlässen machte. Eine Sammlung seiner
Gedichte erschien u.d.T. «Versi» (Flor. 1863: 2. Aufl. 1865),
wozu später eine zweite: «Nuovi versi»
(ebd. 1874) kam. Mit Gargani gab er das wegen der Dokumente wichtige Werk «Della cas di Dante. Relatione con documenti» (2 Tle.,
ebd. 1864-69) heraus.
Luigi, ital. Holzschnitzer, geb. in
Florenz, Schüler seines Vaters, eines Bildhauers, und der Akademie in Florenz, hat die Schnitztechnik im
Stil der ital. Frührenaissance wieder zur Blüte gebracht. Größtenteils bequemt er seine phantasiereichen Erfindungen von
Füllungen, Friesen, Reliefs der Konstruktion von Möbeln und Interieurs an, sodaß er höchst einflußreich auf die Reform
des Kunsthandwerks nach dieser Richtung wirkte. Seine Arbeiten, auf den Weltausstellungen von Wien (1873)
und Paris (1878) mit goldenen Medaillen erster Klasse ausgezeichnet, werden mit Recht als mustergültige Vorbilder geschätzt.
Seit 1855 ist Frullini Professor an der Akademie von Florenz. –
der Apostel der Abessinier, gebürtig aus Phönizien oder Ägypten, ward auf einer Handelsreise in Abessinien
mit seinem Gefährten Ädesius gefangen und kam als Sklave an den königl. Hof. Er schwang sich zum Erzieher
des Thronfolgers auf und unternahm mit Ädesius die Bekehrung des Landes zur christl. Religion. 326 wurde Frumentius in Alexandria von
Athanasius zum Bischof von Axum geweiht. (S. Abessinische Kirche.)
Georg von, auch Fronsperg oder Freundsberg, Herr zu Mindelheim, kaiserl.
Feldhauptmann, «der Vater der deutschen Landsknechte», wurde auf dem Schlosse Mindelheim (östlich von Memmingen) geboren.
Sein Vater, Ulrich Frundsberg, war einer der ersten Hauptleute des schwäbischen Bundes, und mit ihm nahm Frundsberg 1492 an dem Zuge wider
den Herzog Albrecht IV. von Bayern teil; sein großes Talent für die Kriegskunst aber bildete er in den
Kriegen Kaiser Maximilians I. gegen die Schweizer aus.
Nach der Schlacht bei Regensburg im Landshuter Erbfolgestreit wurde er vom Kaiser zum Ritter geschlagen, folgte diesem 1505 auf dem
Zuge gegen den Herzog von Geldern und dann nach Italien, wo er an dem Krieg der Ligue von Cambrai gegen Venedig
teilnahm. Er förderte die Zucht und kriegerische Ausbildung der Landsknechte mit großem Eifer, stellte in Tirol den Landfrieden
wieder her, rettete Verona durch seine tapfere Verteidigung und entschied die Schlacht bei Vicenza Im
Kriege gegen Herzog Ulrich von Württemberg befehligte Frundsberg 1519 das gesamte Fußvolk des Schwäbischen Bundes, und 1521 auf dem
Reichstag zu Worms, wo er mit Luther zusammentraf, erhielt er von Karl V. den Oberbefehl über ein Heer, mit dem er jedoch nicht
glücklich in der Picardie gegen Franz I. operierte, und das er endlich nur durch einen äußerst geschickten
Rückzug retten konnte. 1522 führte er dem Kaiser 6000 Landsknechte nach Italien zu, nahm Mailand, siegte bei Bicocca (s. d.),
leistete dann 1525 wesentliche Dienste in der Schlacht von Pavia und warb 1526, großenteils mittels Verpfändung seiner Güter, 12000 Deutsche,
durch die er das Heer des Connetable von Bourbon verstärkte; als aber im März 1527 die Landsknechte bei
San Giovanni wegen rückständiger Löhnung meuterten, wurde er von einem Schlaganfall getroffen und konnte das Heer nicht nach
Rom begleiten.
Nach Mindelheim zurückgebracht, starb er dort Frundsberg hatte zwei Söhne, Kaspar und Georg, von
denen sich Kaspar als Söldnerführer in den Kriegen Karls V. gegen Frankreich auszeichnete; mit Georg erlosch 1586 sein Geschlecht.
–
Vgl. Reißner, Historia Herrn Georgen und Herrn Casparn von Frundsberg (lateinisch, Frankf. 1568; deutsch, ebd. 1572);
Barthold,
George von Frundsberg (Hamb. 1833);
Heilmann, G. von Frundsberg in der «Kriegsgeschichte
von Bayern, Schwaben» u.s.w., Bd. 1 (Münch. 1868).
(spr. frusch-, d. h. Frankengebirge), waldige
Bergkette (546 m) in Slawonien, etwa 90 km lang von W. nach O. streichend, ist reich an Eichen-und Buchenwäldern, Wein- und
Obstbau (Zwetschen).