regelmäßiger Begleiter des Traubenzuckers im Safte süßer Früchte und im Honig. Der Rohrzucker spaltet sich beim Erwärmen
mit verdünnten Säuren oder durch die Wirkung eines von der Hefe produzierten Ferments (des Invertins, s. d.) in gleiche Moleküle
Traubenzucker und Fruchtzucker. Dieses Gemisch nennt man Invertzucker und die Umwandlung des Rohrzuckers Inversion
(s. d.). Rein kann man den Fruchtzucker durch Spalten von Inulin (s. d.) mit verdünnter Säure erhalten. Er bildet meist eine sirupdicke
Flüssigkeit und läßt sich nur schwer zur Krystallisation bringen; man erhält dann rhombische Krystalle, die bei 95° schmelzen.
Die Polarisationsebene des Lichtes dreht der Fruchtzucker stark nach links. In neuester Zeit ist
er auch durch Synthese erhalten worden.
(frz., spr. frük-, «Fruchtmonat»)
hieß in dem republikanischen Kalender (s. d.) Frankreichs der zwölfte Monat, der in den J. I-VII vom 18. Aug. bis 16. Sept., in den
J. VIII-XIII vom 19. Aug. bis 17. Sept. des Gregorianischen Kalenders dauerte.
Bekannt ist der 18. Fructidor des J.
V (4. Sept. 1797), an dem die Direktorialregierung die franz. Republik durch einen Staatsstreich vor den Royalisten rettete.
(S. Frankreich, S. 95 b).
Heiliger, stammte aus dem Königsgeschlecht der Westgoten in Spanien und verbreitete das Mönchstum auf
der Pyrenäischen Halbinsel. Er schrieb eine allgemeine und eine besondere Klosterregel für Mönche
und Nonnen. 656 wurde Fructuosus Erzbischof von Braga und starb 16. April 675.
(lat.), Frucht;
Fructus Belae, s. Aegle. Auf Rezepten finden sich folgende offizinelle Früchte: Fructus Anisi (s. Anis),
Fructus Aurantii immaturi (s. Pomeranzentinktur), Fructus capsici (s. Spanischer Pfeffer), Fructus Cardamomi (s. Kardamomen),
Fructus Carvi (s. Carum), Fructus Colocynthidis (s. Kloloquinten), Fructus Foeniculi (s.
Foeniculum), Fructus Juniperi (s. Wacholder), Fructus Lauri (s.
Lorbeer), Fructus Papaveris immaturi (s. Papaver), Fructus Rhamni catharticae (s.
Rhamnus), Fructus Vanillae (s. Vanilla).
(lat.), mäßig, genügsam in Bezug auf Speise und Trank;
dieser Genügsamkeit entsprechend,
z. B.
frugales (einfaches) Mahl u.s.w.;
davon das Substantiv Frugalität.
consumere nati (lat.), wörtlich: «Geboren
die Früchte (des Landes) zu verzehren», Citat aus Horaz' «Episteln» (Buch I, 2,27), nachgebildet einer Stelle der Ilias, 6, 142,
die von nur zum Genusse geborenen Müßiggängern redet.
Fruchtfresser, Bezeichnung für 1) die hauptsächlich von Früchten sich ernährenden
Fledermausformen (s. Flederhunde) und 2) gelegentlich für die von Pflanzenkost lebenden
Beuteltiere, welche indessen in der Regel als Carpophaga bezeichnet werden (s. Beuteltiere).
Carlo Innocenzo Maria, ital. Dichter, geb. 21. Nov. 1092 zu
Genua, trat 1709 als Mönch in die somaskische Kongregation, lehrte bis 1710 in deren Kolleg zu Brescia
Rhetorik und ward dort in die Arcadia mit dem Namen Cornante Eginetico aufgenommen. Ebenso lehrte er dann Rhetorik und schöne
Wissenschaften in Rom, Genua und Bologna, wo er die Gunst des Kardinals Bentivoglio gewann. 1725-31 lebte er hochgeehrt am
Hofe von Parma und zog sich dann nach Genua zurück. Die lange gewünschte Lösung von den Mönchsgelübden
wurde ihm durch Vermittelung Bentivoglios 1733 von Papst Clemens XII. gewährt. Mit
Beginn der bourbonischcn Herrschaft kehrte
er 1719 nach Parma zurück, ward Lehrer des Prinzen Ferdinand, Sekretär der neugegründeten Akademie der schönen Künste
und starb dort 20. Dez. 1768. Unter seinen zahlreichen lyrischen Gedichten sind die leichten Canzonetten
in Metastasios Manier am gelungensten. Seine Werke erschienen am vollständigsten 1779-80 (15 Bde.,
Lucca), eine Auswahl 1782-83 (4 Bde., Brescia) und 1793 (3 Bde., Venedig).
auch Fribus oder Friebus, czech.
Fribuzy, Stadt im Gerichtsbezirk Neudek der österr.
Bezirkshauptmannschaft Graslitz in Böhmen, nördlich von Elbogen, auf einem Hochplateau des Erzgebirges, hat (1890) 1344 deutsche
E., Post, Bobbinnetstickerei, Spitzenklöppelei, Perlmutterknopffabrikation, Maschinenstickerei (200 Arbeiter), Feldwirtschaft.
Der im 16. Jahrh. blühende Bergbau auf Zinn kam durch den Dreißigjährigen Krieg herab, da es an Mitteln zur Entwässerung
der Gruben fehlte.
Spätere Versuche waren ohne Erfolg.
Gerichtszeit (Rechte Gerichtsfrühe), die Tageszeit von früh 9 oder 10 Uhr an, wo sich das Gericht versammelt.
Die Verweisung darauf bei Gerichtsvorladungen war besonders in sächs. Ländern üblich, um anzudeuten, daß sich der Vorgeladene
rechtzeitig vor Gericht einzustellen habe.
die Geburt eines noch nicht völlig ausgetragenen, aber doch bereits so weit entwickelten Kindes, daß
es, krankhafte Störungen abgerechnet, zum Fortleben fähig ist. Früchte, welche vor Beginn der 29. Schwangerschaftswoche
geboren werden, sind stets lebensunfähig, und man hat sich deshalb gewöhnt, alle Geburten vor dieser
Zeit als Fehlgeburten von den Frühgeburt, d. h. den Geburten von der 29. bis 40. Woche der Schwangerschaft, zu unterscheiden. Je näher
der Tag der Frühgeburt dem regelrechten Geburtstermine, d. h. dem Ende der 40. Woche,
liegt, desto größere Aussicht hat man auf Erhaltung des Kindes, während vor Ablauf der 36. Woche geborene
Kinder selten und nur bei der sorglichsten Pflege am Leben erhalten werden. Die Ursachen der Frühgeburt sind dieselben wie die der
Fehlgeburt (s. d.).
Unter künstlicher Frühgeburt versteht man die vom Arzte absichtlich herbeigeführte vorzeitige Geburt. Sie kann nötig werden, wenn
das mütterliche Becken zu eng gebaut ist, um die Geburt eines völlig ausgetragenen Kindes möglich zu
machen, oder wenn das Fortbestehen der Schwangerschaft das Leben der Mutter ernsthaft bedroht. Künstliche Frühgeburt, bei welchen
also keine Aussicht auf Erhaltung des Kindes ist, sind äußerst selten und nur dann erlaubt, wenn von vornherein gewiß ist,
daß ohne diesen ärztlichen Eingriff entweder die Mutter oder das Kind sicher zu Grunde gehen würde.
Die künstliche Frühgeburt wurde in England zuerst 1756 von Macaulay, in Deutschland zuerst 1804 von Wenzel mit glücklichem Erfolg
ausgeführt. Das Verfahren bei dieser Operation besteht darin, daß man durch mechanisch wirkende Mittel willkürlich mehrmalige
Zusammenziehungen der Gebärmutter hervorruft, durch welche wie bei der normalen Geburt der Zusammenhang
zwischen Mutter und Kind gelöst und das letztere schließlich durch die Geburtswege hindurchgetrieben und nach außen befördert
wird. Am häufigsten
mehr
bedient man sich hierzu des sog. Eihautstiches, durch welchen die Eihäute eröffnet werden, das Fruchtwasser abfließt, und
infolge der Ablösung der Eihäute von der Gebärmutter schließlich Wehen eintreten, oder der kunstgemäßen Ausdehnung des Muttermundes
durch mechanisch wirkende Mittel, oder endlich der Einführung eines elastischen Katheters in die Gebärmutterhöhle. Immer
ist bei der Einleitung der künstlichen Frühgeburt die größte Vorsicht, Sachkenntnis und Schonung
erforderlich, da gewaltsame und rohe Manipulationen leicht die schwersten Nachteile für Mutter und Kind zur Folge haben. Über die
widerrechtlich herbeigeführte Frühgeburt s. Abtreibung der Leibesfrucht.