für die Unterweisung kleiner
Kinder bestimmt, hat vielen Beifall gefunden, wogegen seine
«Mutter-
und Koselieder» (4. Aufl., Berl. 1862 - 74) neben guten Bemerkungen
viele leere Reimereien enthalten. F.s «Gesammelte pädagogische
Schriften» hat Lange (2 Bde. in 3 Abteil.,
Berl. 1862 - 74),
Jul., Publizist und Politiker, ein Neffe des vorigen, geb. zu
Griesheim bei
Stadt-Ilm, studierte
in
München,
[* 5]
Jena
[* 6] und
Berlin
[* 7] und ging 1833 nach Zürich
[* 8] als
Lehrer an der Industrieschule und Professor der Mineralogie
an der Hochschule. Hier veröffentlichte er die «Grundzüge eines
Systems der Krystallologie» (Zür. 1843; 2. Aufl., Lpz.
1847). Gegen 1844 gab Fröbel seine Professur auf, um sich dem Betriebe des einige Jahre vorher von ihm gegen die
deutsche Censur begründeten Litterarischen Comptoir zu Zürich
und Winterthur zu widmen, siedelte aber 1846 nach
Deutschland
[* 9] über und lebte bis zur Februarrevolution in
Dresden.
[* 10]
In den Fürstentümern Reuß
[* 11] für die Nationalversammlung gewählt, schloß er sich dem demokratischen Klub des Donnersbergs
an und ging als Abgeordneter desselben mit Robert
Blum im Okt. 1848 nachWien, wo er nach der Occupation
der Stadt verhaftet und, vor ein Kriegsgericht gestellt, zum
Tode verurteilt, jedoch vom Fürsten Windischgrätz begnadigt
und aus
Österreich
[* 12] ausgewiesen wurde. Nach seiner Rückkehr nach
Frankfurt
[* 13] veröffentlichte er
«Briefe über die
Wiener Oktoberrevolution»
(Frankf. 1849). 1849 floh er nach Nordamerika,
[* 14] wo er sich anfangs in Neuyork
[* 15] industriellen Unternehmungen
widmete.
Von 1850 bis 1857 bereiste er Nord-und Mittelamerika, verheiratete sich 1856 mit der Gräfin Karoline von
Armansperg, der
Tochter des bayr. Ministers und griech. Erzkanzlers, kehrte 1857 nach
Europa
[* 16] zurück und wandte sich 1862 nach
Wien. Hier entwickelte Fröbel im Vertrauen der österr. Regierung eine
lebendige polit.-litterar. Thätigkeit, die auf die Förderung der großdeutschen Politik berechnet war. 1866 verließ er
Wien und gründete 1867 zu
München die
«SüddeutschePresse»,
[* 17] die er bis 1873 in gemäßigt liberaler
Tendenz leitete. In letzterm
Jahre wurde Fröbel zum Konsul des
DeutschenReichs in Smyrna ernannt; in gleicher Eigenschaft fungierte er 1876 - 89 in
Algier. Er starb in Zürich.
Er veröffentlichte ferner
«System der socialen Politik» (2 Bde., Mannh.
1847),
Karl,
Pädagog und Litterat,
Bruder des vorigen, geb. in
Griesheim bei
Stadt-Ilm, studierte 1827 - 28 in
Jena Naturwissenschaften, erhielt darauf eine Anstellung an einer Knaben-Erziehungsanstalt in Stanmore bei
London,
[* 19] ging jedoch
bald zur Vollendung seiner
Studien nach Zürich,
wo er zugleich
Lehrer an der Kantonsschule wurde; 1845 gründete
er eine eigene Privatschule. Später errichtete er zu
Hamburg
[* 20] eine Hochschule für erwachsene Mädchen, die er 1851 aufgeben
mußte. Er begab sich 1852 nach
Schottland und wurde
Lehrer der neuern
Sprachen an der
Akademie zu
Inverneß, später
Lehrer und
Erzieher in Edinburgh, wo auch seine Frau eine Mädchenschule einrichtete. Von 1882 ab brachte er mehrere
Jahre in
Deutschland zu; seit 1886 lebt er wieder in Edinburgh, wo die Schule seiner 1886 verstorbenen Frau von seinen
Töchtern
fortgesetzt wird. Unter seinen
Schriften sind hervorzuheben: «Zeitgemäße Betrachtungen für das gebildete
Europa» (anonym, Zür. 1840) und
«Definitions and axioms of a future science of existence» (Lond. 1881).
Emanuel, Stallmeister
Friedrich Wilhelms, des
Großen Kurfürsten, fiel durch eine schwed. Stückkugel in der
Schlacht bei
Fehrbellin
[* 21] 18. (28.) Juni 1675. Es geht die Sage, daß Froben, als er bemerkte, daß die schwed.
Artillerie ihr
Feuer gerade auf den
Schimmel
[* 22] richtete, welchen der Kurfürst ritt, diesen veranlaßt habe,
mit ihm das
Pferd
[* 23] zu tauschen, worauf er selbst den
Schimmel bestiegen habe und bald darauf getötet worden sei. Diese auch
in Gedichten verherrlichte Sage ist jedoch historisch unbegründet; der Kurfürst hat am Schlachttage keinen
Schimmel geritten,
doch fand Froben allerdings unmittelbar neben ihm den
Tod. -
Vgl. Brecht, E. Froben und seine Familie (in der
Zeitschrift «Der
Bär», Berl. 1875).
Johs., gelehrter
Buchdrucker, geb. um 1460 zu Hammelsburg (in
Franken), ging nach Basel,
[* 24] wo er humanistischen
Studien
oblag und später dem
Buchdrucker Joh.
Amerbach als Korrektor zur Seite stand. Er wurde dann
Bürger von
Basel
und begann 1491 seine selbständige Wirksamkeit durch den Druck einer handlichen lat.
Bibel
[* 25] in Oktavformat. 1500 heiratete
Froben die Tochter des Buchhändlers
WolfgangLachner; seitdem arbeiteten beide gemeinsam. Praktisches Geschick,
Geschmack und Gelehrsamkeit
vereinigten sich bei ihm in seltener
Weise.
Gute und korrekte
Ausgaben der Klassiker und Kirchenväter zu liefern war er vor allem bedacht. Seine
persönlichen
Beziehungen zu den
Humanisten, besonders seine lange Freundschaft mit
Erasmus, dessen
Schriften alle in seinem
Verlage erschienen, waren ihm dabei sehr förderlich. Als wissenschaftliche Mitarbeiter (Korrektoren) unterstützten ihn
auch Wolfg. Musculus, Joh. Ökolampadius und Sigismund Gelenius. Die von
ihnen besorgten
Ausgaben gelten zum
Teil auch wegen der dafür benutzten Handschriften noch jetzt als sehr beachtenswert. Das
Neue Testament in griech.
Sprache
[* 26] (2
Tle., 1516) und die Werke des Hieronymus (9
Tle., 1516) schafften seinem Verlage besondern
Ruhm; ersteres diente
Luther als Grundlage für seine
Übersetzung. Die Bedeutung
Hans Holbeins erkannte
Froben früh und beschäftigte ihn viel für die Ausschmückung seiner Drucke. Auch ahmte er zuerst die von
Aldus Manutius dem
Ältern¶
mehr
eingeführte zierliche Kursivschrift nach. Seine Wirksamkeit vor allem hob Basel
im Anfang des 16. Jahrh.
an die Spitze des deutschen Buchhandels. Sein Druckerzeichen besteht in zwei gekrönten Schlangen,
[* 28] die sich um einen unten von
zwei Händen gehaltenen Stab
[* 29] winden, auf dem eine Taube sitzt. Er starb im Okt. 1527. Seine Offizin wurde
von seinem ältern Sohne Hieronymus (gest. 1563), seinem Schwiegersohne Nik. Episcopius (gest. 1564) und später von seinen
Enkeln Ambrosius und Aurelius, Söhnen des Hieronymus, bis 1603 fortgesetzt.