lugk, 1827 Honorarprofessor und 1830 ord. Professor zu
Halle;
[* 2] er starb in Zürich.
[* 3] Anfangs Supranaturalist, neigte Friesland später
zum
Rationalismus. Von seinen zahlreichen
Abhandlungen und akademischen Gelegenheitsschriften erschien eine Anzahl in den Sammlungen
«Fritzschiorum opuscula academica» (Lpz. 1838)
und seinen
«Nova opuscula academica» (Zür. 1846).
Sein ältester Sohn,
KarlFriedrichAugust Friesland, prot. Theolog, geb. zu
Steinbach bei
Borna, studierte
in
Leipzig,
[* 4] wo er sich 1823 in der philos.
Fakultät habilitierte und 1825 außerord. Professor wurde. 1826 wurde er ord. Professor
der
Theologie in Rostock,
[* 5] 1841 in Gießen;
[* 6] er starb daselbst Ein
Schüler des
PhilologenGottfriedHermann, wandte er dessen streng grammatische und philol. Methode auf die biblische Exegese an. Seine Hauptwerte sind
der «Kommentar über den
Römerbrief» (3 Bde.,
Halle 1836 - 43) und die Kommentare zum Matthäus (Lpz. 1826) und zum
Markus
(ebd. 1830).
Der zweite Sohn,
FranzVolkmar Friesland, geb. zu
Steinbach bei
Borna, studierte zu
LeipzigPhilologie.
Nachdem er einige Jahre an der Thomasschule daselbst gewirkt, folgte er einem Rufe als Professor nach Rostock, wo er bis
zu seinem erfolgten
Tode ununterbrochen gelehrt hat. Als erste
Frucht seiner
Studien erschien die
Ausgabe einiger
Schriften Lucians zugleich mit den «Quaestiones Lucianeae» (Lpz.
1826),
der die
«De Atticismo et orthographia Luciani commentationes» (Rost. 1828) und eine Bearbeitung
der «Dialogi Deorum» (Lpz. 1829) folgten. In
mehrern
Abhandlungen sowie in den
Ausgaben der «Thesmophoriazusae» (Lpz. 1838)
und der «Ranae» des
Aristophanes (mit lat. Kommentar; Zür.
1845) zeigte er außerordentliche Belesenheit und ein tiefes Eingehen in das Wesen der griech.
Komödie. F.s Hauptwerk aus späterer Zeit ist die kritische
Ausgabe der sämtlichen Werke Lucians (Bd. 1 - 3, Rost. 1860 -
82). Außerdem hat er eine große Anzahl akademischer
Abhandlungen geschrieben.
Der jüngste Sohn
ChristianFriedrich F.s,
Otto Fridolin Friesland, prot. Theolog, geb. zu Dobrilugk,
studierte zu
Halle, habilitierte sich dort 1836, ging 1837 als außerord. Professor nach Zürich,
wo er 1842 ord. Professor und 1844 Oberbibliothekar
der Kantonsbibliothek wurde. Von seinen
Schriften sind hervorzuheben: «De Theodori Mopsuesteni vita et scriptis»
(Halle 1836),
«Glarean, sein Leben und seine
Schriften» (Frauenfeld 1890),
sowie die kritischen
Ausgaben der
«Confessio Helvetica posterior»
(Zür. 1839),
des Lactantius (2 Bde., Lpz. 1842 -
44),
der exegetischen Fragmente des
Theodor von Mopsuestia (Zür. 1847),
Während der
Freiheitskriege nahm er im Lützowschen
Freikorps an den Feldzügen von 1813 und 1814 teil. Nach dem Frieden erhielt
er die
Stelle eines
Inspektors des Mineralogischen Museums zu
Berlin, die er jedoch schon 1816 wieder niederlegte, um zu
Griesheim
beiStadt-Ilm eine eigene Erziehungsanstalt zu begründen, welche er kurz darauf (1817), verbunden mit
seinen Freunden Langenthal und Middendorf, nach
Keilhau bei Rudolstadt
[* 15] verlegte, und die bald durch tüchtige
Lehrer, unter
ihnen besonders
Barop, Aufschwung nahm.
Seinem pädagogischen
System suchte er durch verschiedene
Schriften, wie «Die Menschenerziehung» (Bd.
1,
Keilhau 1826), in größern
Kreisen Eingang zu verschaffen. Nach demselben besteht das Wesen der Erziehung
darin, daß jede Seite menschlicher Fähigkeit im Individuum ausgebildet wird, aber keine vereinzelt, sondern alle in harmonischem
Verhältnis. Doch fehlte Fröbel die Gabe, seine Ideen klar und einfach vorzutragen, und deshalb hat auch sein
System vielfache
Mißverständnisse und Anfeindungen erfahren.
Dies und finanzielle Bedrängnisse veranlaßten Fröbel, 1831 in die
Schweiz
[* 16] zu gehen, wo er erst im Kanton Luzern
[* 17] zu Wartensee eine Erziehungsanstalt
gründete, die er kurz darauf nach Willisau verlegte; 1835 übernahm er die Einrichtung und Leitung eines Waisenhauses in
Burgdorf bei Bern.
[* 18] Hier wurde er durch seine Wirksamkeit sowie durch das
Studium der
Schriften des
Comenius besonders
auf die Wichtigkeit der Erziehung der
Kinder im ersten
Kindesalter hingewiesen, und nachdem er 1837 nach
Deutschland
[* 19] zurückgekehrt
war, widmete er sich fast ausschließlich der Erziehung der
Kinder im vorschulpflichtigen
Alter. 1839 gründete er zu
Blankenburg
in
Thüringen zur Erziehung solcher
Kinder eine Anstalt, der er den
NamenKindergarten (s. d.) beilegte.
Seine Ideen, für die er mit größter
Begeisterung zu werben verstand, fanden vielfach Beifall und Nachahmung. Infolgedessen
gründete er in dem ihm von der Regierung zu
Sachsen-Meiningen eingeräumten Schlosse Marienthal bei
Bad
[* 20] Liebenstein ein Seminar
für Kindergärtnerinnen, das er im
Frühling 1850 eröffnete. Fröbel starb zu Marienthal. F.s
Buch «Kommt, laßt uns unsern
Kindern¶
mehr
leben» (Blankenb. 1844),
für die Unterweisung kleiner Kinder bestimmt, hat vielen Beifall gefunden, wogegen seine «Mutter-
und Koselieder» (4. Aufl., Berl. 1862 - 74) neben guten Bemerkungen
viele leere Reimereien enthalten. F.s «Gesammelte pädagogische Schriften» hat Lange (2 Bde. in 3 Abteil.,
Berl. 1862 - 74),
Jul., Publizist und Politiker, ein Neffe des vorigen, geb. zu Griesheim bei Stadt-Ilm, studierte
in München,
[* 24] Jena und Berlin und ging 1833 nach Zürich
als Lehrer an der Industrieschule und Professor der Mineralogie
an der Hochschule. Hier veröffentlichte er die «Grundzüge eines Systems der Krystallologie» (Zür. 1843; 2. Aufl., Lpz.
1847). Gegen 1844 gab Fröbel seine Professur auf, um sich dem Betriebe des einige Jahre vorher von ihm gegen die
deutsche Censur begründeten Litterarischen Comptoir zu Zürich
und Winterthur zu widmen, siedelte aber 1846 nach
Deutschland über und lebte bis zur Februarrevolution in Dresden.
[* 25]
In den Fürstentümern Reuß
[* 26] für die Nationalversammlung gewählt, schloß er sich dem demokratischen Klub des Donnersbergs
an und ging als Abgeordneter desselben mit Robert Blum im Okt. 1848 nach Wien, wo er nach der Occupation
der Stadt verhaftet und, vor ein Kriegsgericht gestellt, zum Tode verurteilt, jedoch vom Fürsten Windischgrätz begnadigt
und aus Österreich
[* 27] ausgewiesen wurde. Nach seiner Rückkehr nach Frankfurt veröffentlichte er «Briefe über die Wiener Oktoberrevolution»
(Frankf. 1849). 1849 floh er nach Nordamerika,
[* 28] wo er sich anfangs in Neuyork
[* 29] industriellen Unternehmungen
widmete.
Von 1850 bis 1857 bereiste er Nord-und Mittelamerika, verheiratete sich 1856 mit der Gräfin Karoline von Armansperg, der
Tochter des bayr. Ministers und griech. Erzkanzlers, kehrte 1857 nach
Europa
[* 30] zurück und wandte sich 1862 nach Wien. Hier entwickelte Fröbel im Vertrauen der österr. Regierung eine
lebendige polit.-litterar. Thätigkeit, die auf die Förderung der großdeutschen Politik berechnet war. 1866 verließ er
Wien und gründete 1867 zu München die «SüddeutschePresse»,
[* 31] die er bis 1873 in gemäßigt liberaler Tendenz leitete. In letzterm
Jahre wurde Fröbel zum Konsul des DeutschenReichs in Smyrna ernannt; in gleicher Eigenschaft fungierte er 1876 - 89 in
Algier. Er starb in Zürich.
Er veröffentlichte ferner «System der socialen Politik» (2 Bde., Mannh.
1847),
Karl, Pädagog und Litterat, Bruder des vorigen, geb. in Griesheim bei Stadt-Ilm, studierte 1827 - 28 in
Jena Naturwissenschaften, erhielt darauf eine Anstellung an einer Knaben-Erziehungsanstalt in Stanmore bei London,
[* 33] ging jedoch
bald zur Vollendung seiner Studien nach Zürich,
wo er zugleich Lehrer an der Kantonsschule wurde; 1845 gründete
er eine eigene Privatschule. Später errichtete er zu Hamburg
[* 34] eine Hochschule für erwachsene Mädchen, die er 1851 aufgeben
mußte. Er begab sich 1852 nach Schottland und wurde Lehrer der neuern Sprachen an der Akademie zu Inverneß, später Lehrer und
Erzieher in Edinburgh, wo auch seine Frau eine Mädchenschule einrichtete. Von 1882 ab brachte er mehrere
Jahre in Deutschland zu; seit 1886 lebt er wieder in Edinburgh, wo die Schule seiner 1886 verstorbenen Frau von seinen Töchtern
fortgesetzt wird. Unter seinen Schriften sind hervorzuheben: «Zeitgemäße Betrachtungen für das gebildete
Europa» (anonym, Zür. 1840) und «Definitions and axioms of a future science of existence» (Lond. 1881).