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Wilhelm (II.) und Georg unter Vormundschaft seiner Mutter im sog. Osterlano und erhielt bei der Teilung mit seinen Vatersbrüdern Valtha- sar und Wilhelm die Mark Landsberg, [* 2] das Pleißncr- land, einige Stücke des Vogtlandes, mehrere thüring. Städte und das mütterliche Erbe Coburg. [* 3] Schon in seinem vierten Jahre wurde Friedrich mit Anna, der Tochter Kaiser Karls IV., verlobt, was ihn in der Folge, da König Wenzel über die Braut anderwei- tig verfügte, in vielfältige Zwistigkeiten mit diesem verwickelte, bis Wenzel 1397 sich dazu verstand, dem Getäuschten eine Abfindungssumme zu zahlen. Friedrich war 1388 Bundesgenosse der Burggrafen von Nürnberg [* 4] in dem deutschen Städtekriege^ Im Ver- ein mit dem Deutschen Orden [* 5] unternahm er 1391 einen Zug gegen die Litauer und bekämpfte später den abgesetzten König Wenzel. Er vermählte sich 1402 mit Katharina von Braunschweig [* 6] und be- wohnte seitdem in Gemeinschaft mit feinem Bruder Wilhelm das Nesidenzfchloß Altenburg. [* 7]
Die über den Nachlaß seines 1407 linderlos verstorbenen Oheims Wilhelm I. entstandenen Streitigkeiten wur- den 1410 dahin ausgeglichen, daß die Brüder den nördlichen, ihr Vetter Friedrich der Friedfertige von Thüringen dagegen den südl. Teil Meißens samt den vogtländ. Distrikten erhielt; die Burg- grafen von Nürnberg aber, welche als Schwestcr- söhne des Verstorbenen ebenfalls Anfprüche erhoben, ließen sich 1415 mit einer Geldfumme abfinden. Unter F.s Regierung wurde 1409 die Universi- tät zu Leipzig [* 8] gestiftet.
Die unermüdliche Thätig- keit, welche er feit 1420 gegen die auch fein Land unmittelbar bedrohenden Hussitenunruhen ent- wickelte, und feine Eroberung des Leitmeritzer Kreifes 1421 bewogen den Kaifer Sigismund, ihm die erledigte Kur und das.Herzogtum Sachsen [* 9] zu verleihen. Von jetzt an wälzte der Kaifer auf ihn die ganze Last des .Hussitenkrieges. Verlassen von der versprochenen Hilfe der übrigen Neichs- fürsten, verlor Friedrich 1425 den größten Teil feines Heers bei dem Versuch, das ihm verpfändete und von den Hufsiten belagerte Vrür zu entsetzen, und als auf den Ruf der Kurfürstin Katharina neue 20000 Mann zur Hilfe heranrückten, fand bei Aussig die Blüte [* 10] der sächs. Wehr- mannschaft den Untergang. Friedrich starb und wurde in der von ihm gestifteten Fürstenkapelle im Dom zu Meißen [* 11] beigesetzt. Sein Nachfolger war Friedrich II. oder der Sanftmütige. -
Vgl. Horn, Leben und" Heldengefchichte F.s des Streit- barm (Lpz. 1733).
Friedrich II. oder der Sanftmütige, Kurfürst und Herzog zu Sachsen (1428-64), der nächste Stammvater der Ernestinischen und Albertinischen Linie, gcb. übernahm nach seines Valers Friedrichs des Streitbaren Tode 1428, ob- schon noch sehr jung, als Erstgeborener das Herzog- tum Sachsen sowie die Verwaltung des übrigen Lan- des im Namen seiner erbberechtigten Brüder Sigis- mund, Heinrich und Wilhelm (III.). Nachdem die verheerenden Einfälle der Hufsiten aufgehört hatten, entspannen sich Mißhelligkeiten unter den Brüdern.
Sigismund, welchem in der nach Heinrichs Tode 1435 vorgenommenen Drterung die Nutzung des Pleih- neriandes überlassen worden war, lieft sich in eine Verbindung mit dem rebellischen Burggrafen von Meißen und Herrn von Plauen [* 12] ein, fodaß er 1437 in Gewahrsam gebracht werden mußte. Zwar wurde er, da er sich in den geistlichen Stand begeben hatte, 1440 zum Bischof von Würzburg [* 13] befördert; doch schon nach 3 Jahren mußte er wegen an- stößigen Lebenswandels diese Stellung wieder auf- geben und begann nun neue gefährliche Anfchläge gegen feine Brüder, die ihn deshalb bis zu seinem Ende 1463 gefangen hielten.
Die von dem kinder- losen Friedrich dem Friedfertigen heimgefallene Erb- fchaft, wodurch 1440 zum letztenmale fämtliche wettinifche Lande unter eine Herrfchaft kamen, gab fodann Veranlassung zu einer langen Zwietracht zwischen den beiden noch übrigen Brüdern. Wilhelm glaubte sich bei der 1445 zu stände gekommenen Erbteilung, wonach ihm Thüringen und ein Teil des Osterlandes zugefallen waren, übervorteilt, und 1445 entbrannte der verheerende Bruderkrieg, bis endlich 1451 auf kaifcrl.
Mahnung ein Friede zu stände kam. Eine mittelbare Folge jenes sürstl. Zwistes war der Prinzenraub (s. d.). Friedrich war ver- mählt mit Margarete, der Schwester Kaiser Fried- richs III. Er starb mit Hinterlassung zweier Söhne, Ernst (s. d.) und Albrecht (friedrich o.). Friedrich III. oder der Weise, Kurfürst und Herzog zu Sachfen (1486-1525), geb. zu Torgau, [* 14] folgte 1486 feinem Vater, dem Kurfürsten Ernst (s. d.), in der Kur und dem Herzog- tum Sachfen allein, während er die übrigen Be- sitzungen der Ernestinifchen Linie gemeinschaftlich mit feinem Bruder Johann dem Beständigen regierte.
Ein Freund der Wissenschaften, gründete er 1502 die Universität zu Wittenberg, [* 15] an die er aufgeklärte Männer als Lehrer berief. An den Bemühungen über eine Reform der Neichsverfasfung nahm er den hervorragendsten Anteil, führte auch dreimal das Reichsvitariat, lehnte aber im entscheidenden Augen- blicke 1519 die ihm angebotene Kaiserkrone ab. Zu Luthers Lehre [* 16] bekannte er sich zwar nicht öffentlich, aber er griff auch nicht gewaltfam in den Lauf der Dinge ein, fchützte vielmehr Luther gegen päpstl. Vergewaltigung, wirkte ihm 1521 freies Geleit nach Worms [* 17] aus und ließ ihn dann auf die Wartburg bringen. Nachdem ihm noch der Bauernkrieg Sorge gemacht, starb er5. Mai 1525 im Schlosse Lochau (jetzt Annaburg). Ihm folgte fein Bruder Johann der Beständige. Sein Vronzestandbilo ziert das Luther- denkmal in Worms. - Vgl.Kolde, Friedrich der Weise und die Anfänge der Reformation (Erlangen [* 18] 1881). Friedrich August I., Kurfürst von Sachfen, s. August II. lsen, s. Augmt III. Friedrich August II., Kurfürst von ^ach- Friedrich August III., Kurfürst von Sach- sen, s. Friedrich August I., König von Sachsen.
Friedrich August I. oder der Gerechte, an- fangs Kurfürst, als solcher Friedrich August III., seit 1806 König von Sachsen, der älteste Sohn des Kurfürsten Friedrich Christian, geb. zu Dresden, [* 19] wurde sorgfältig von Ch. G. Gutschmid und dem Schweizer Baron Forell erzogen und folgte seinem Vater unter Vormundschaft seines Oheims, des Prinzen Laver, als Administra- tors. Nachdem er die Regierung selbst übernommen hatte, die er ganz selbständig in hochkonservativem, aber durchaus wohlwollendem und gerechtem Sinne führte, vermählte er sich 1769 mit der Prinzefsin Maria Amalie von Zweibrücken [* 20] lgeb. gest. die ihm die Prinzessin Auguste, sein einziges Kind, gebar. Wegen der Ansprüche seiner Mutter auf die Verlassenschaft ihres Bruders, des Kurfürsten von Bayern, [* 21] führte er 1778 gemeinschaftlich mit ¶