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Taschen-312
spieler in der Kantine, Der Maler und seine Modelle (1888). Friedmann lebt in Wien. [* 2] - Von seinen Kindern ist Alfred Friedmann, geb. als Historien- maler, Camilla Friedmann, geb. als Still- lebenmalerin, Hedwig Friedmann, geb. als Genremalerin bekannt. Friedländer, Julius, Numismatiker, geb. in Berlin, [* 3] studierte in Vonn und Berlin und arbeitete seit 1840 in der königl. Samm- lung der antiken Münzen [* 4] in Berlin, deren Verwal- tung ihm 1854 übertragen wurde. Er starb in Berlin.
Seiner Verwaltung verdankt das königl. Münzkabinett den großartigen Aufschwung, sodaß es jetzt zu den bedeutendsten Europas gehört. Friedmann veröffentlichte Monographien über die Münzen des Kaifers Iustinians (mit Pinder, Verl. 1843), der Oftgoten (ebd. 1844), der Vandalm (Lpz. 1849), die Ostifchen Münzen (ebd. 1850), das Prachtwert «Die ital. Schaumünzen des 15. Jahrh.» (Berl. 1882), fowie zahlreiche Aufsätze in numismat. Zeit- schriften. Friedländer, Ludw., Philolog und Altertums- forscher, geb. zu Königsberg, [* 5] studierte daselbst und in Leipzig [* 6] und habilitierte sich 1847 zu Königsberg, wo er 1858 die ord. Professur der klassischen Philologie und Archäologie erhielt. Seit Herbst 1892 von den amtlichen Verpflichtungen entbunden, lebt Friedmann in Straßburg. [* 7] Er gab Nikanors Schrift über die Homerische Interpunktion in der Ilias (Königsb. 1850) und des Aristonikos Buch über die kritischen Zeichen in der Iliade (Gott. 1853) heraus; ferner «^naiecta Homeric^ » (Lpz. 1859) und die Abhandlung über «Die Homerifche Kritik von Wolf bis Grote» lBerl. 1853). In weitern Kreifen hat Friedmann feinen Namen bekannt gemacht durch die «Darstellungen aus der Sittengeschichte Roms» (3 Bde., 6. Aufl., Lpz. 1888 - 90),
welchen, außer andern Beiträgen zur Kunde des röm. Altertums, die Abhandlungen «über den Kunstsinn der Römer [* 8] in der Kaiserzeit» (Königsb. 1852) und «über die Spiele der alten Nömer» in Marquardts «Römi- scher Staatsverwaltung», Bd. 3 (Lpz. 1878; 2. Aufl. 1885),
vorausgegangen waren. Außerdem veröffent- lichte er eine Ausgabe des Martialis mit Kommen- tar (2 Bde., Lpz. 1886) und eine Ausgabe der " (^eua 'Ii-iinÄlciiioniZ» des Petronius mit deutscher Über- setzung und Anmerkungen (ebd. 1891). Friedländer, Max, Publizist, geb. zu Pleß in Schlesien, [* 9] studierte mit seinem Vetter Ferdinand Lassalle in Berlin, Breslau [* 10] und Heidel- berg die Rechte und ward dann Assessor in Breslau. Er siedelte 1856 nach Wien als Mitarbeiter in der Redaktion der Wiener «Presse» [* 11] über und begründete daselbst 1864 mit M. Etienne die «Neue FreiePresse», an deren Herausgabe er bis zu seinem in Nizza [* 12] erfolgten Tode thätig war.
Unter seinen Zeitungsartiteln galten namentlich die volks- wirtschaftlichen Aufsätze als vortrefflich. Auch schrieb er: «Der einheimische und ausländische Rechtsschutz gegen Nackdruck und Nachbildung» (Lpz. 1857). Friedländer H Sohn, R., Verlags-, Sorti- ments- und Antiquariatsbuchhandlung für Natur- geschichte und exakte Wissenschaften in Berlin, wurde 1828 von Raphael Fried land er begründet, er- hielt aber erst seit 1853, unter der Leitung des Soh- nes Julius Fried land er, die jetzige specielle Richtung.
Letzterer, geb. 1827, starv 1893 waren Besitzer Ernst Buschbeck (seit 1882), Wilhelm Iunk (seit 1889) und Otto Budy(seit 1891). Der Verlag umfaßte (1891) 1010 Werke, darunter die Publikationen derZoologifchen Station in Neapel, [* 13] die Berichte der deutschen Chemischen Ge- sellschaft, die Abhandlungen und Berichte des Zoo- logischen und Anthropologisch-Ethnographischen Museums in Dresden, [* 14] die Zeitschrift des Entomo- logischen Vereins in Berlin und Stettin, [* 15] viele Werke deutscher und ausländischer Gelehrter u. s. w. Über das Sortiments- und Antiquariatslager wer- den dauernd Fachkataloge in 38 Abteilungen herausgegeben; so enthält die Zoologie z. B. in 17 Teilen über 35000 Vüchertitel.
Dazu kommt eine Bibliographie neuer naturwissenschaftlicher Er- fcheinungen u. d. T. «^atuias Kovitarez» (feit 1879; jährlich 25 Nummern). Friedlosigkeit, im altgerman. Prozesse der Zu- stand desjenigen, welcher, als in die Oberacht (s. Acht) verfallen, feiner bürgerlichen und Vermögensrechte verlustig und «aus dem Frieden in den Unfrieden gefetzt», mit andern Worten, alles Rechtsschutzes ledig war. Friedmann, Alfred, Dichter, geb. zu Frankfurt [* 16] a. M., wurde in Hanau [* 17] Goldarbeiter und bildete sich durch energisches Selbstudium.
Längere Zeit hielt er sich in Paris [* 18] und London [* 19] auf, kehrte 1868 nach Deutschland [* 20] zurück und promo- vierte nach zweijährigen philos. Studien in Heidel- berg und Zürich. [* 21] Dann zwangen ibn die Verhält- nisse, auf kurze Zeit Kaufmann zu werden, worauf er sich ausschließlich litterar. Thätigkeit zuwandte. Er ging 1871 nach Wien, wo er seit 1884 die «Biblio- thek für Oft und West» leitete. Seit 1880 lebt Friedmann in Berlin. Er veröffentlichte eine Anzahl lyrischer und epischer Dichtungen, wie «Merlin, Orpheus», [* 22] zwei Gesänge (Wien 1874),
«Biblische Sterne», drei Idyllen (Hamb. 1875),
«Leichtsinnige Lieder» (ebd. 1878),
«Die Vestalin», ein epischer Sang (Lpz. 1880), «Gedichte» (ebd. 1882),
«Lieder des Herzens» (Berl. 1889). Bedeutender ist Friedmann in seinen Novellen, z. B. in den sog. Arbeiternovellen «Kirchenraub» und «Falsche [* 23] Freundschaft» (0. Aufl., Lpz. 1892),
ferner «Der Todesring. Der Vcnusdurchgang», zwei Novellen (3. Aufl., ebd. 1888),
«Erlaubt und Un- erlaubt. Novellen und Skizzenblätter» (2. Aufl., Berl. 1889),
«Aus Höben und Tiefen» (2. Aufl., ebd. 1889),
«Ersetzter Verlust» (3. Aufl., ebd. 1889), «Hieroglyphen des Lebens» (Bd. 8 u. 11 der «All- gemeinen Vücherfammlung lebender Sckriftsteller», Lpz. 1891),
«Der letzte Schuß. Der Henker von Bo- logna. Ein Kind feiner Zeit», drei Novellen (ebd. 1892). Hervorzuheben sind auch das Trauerspiel «Don Juans letztes Liebesabenteuer» (Lpz. 1881), die Romane «Zwei Ehen» (Berl. 1887; 3. Aufl. 1890),
«Schnell reich» (1891),
«Die Danaiden» (1892),
«Die Heckenrose» (1893) und die Verdeut- schung der Novellen von Mathilde Serao: «Blüte [* 24] der Leidenschaft» (2. Aufl., Bresl. 1890). Friedmann, Siegwart, Schaufpieler, geb. in Peft, widmete sich in Wien dem kaufmännifchen Beruf; hier erkannte Sonnen- thal fein fchaufpielerifchcs Talent. Dawifon be- stimmte Friedmann, ihm nach Dresden zu folgen, und zum Teil von dicfem für die Bühne ausgebildet, trat er 1863 zuerst im Stadttheater zu Vreslau auf, für das er sogleich engagiert wurde. Im nächsten Jahre gastierte Friedmann mit Dawison in Wien und nahm dann ein Engagement am Hoftheater zu Berlin an. 1871 ging er nach Schwerin, [* 25] 1872 als Mitglied des Stadttheaters nach Wien. An diefes kehrte er auch ¶