das Dorf Wohlen (2624 E.) an der Bünz, der Mittelpunkt der aargauischen Strohflechterei, und 2 ½ km westlich davon
Villmergen
(1681 E.), wo 1656 im
Arther oder Villmerger
Kriege die reform.
Schweizer von den Katholiken, 1712 im Toggenburgerkriege die
Katholiken von den
Reformierten und 1841 im aargauischen Klosterstreit die Freiämtler von den
Truppen
der aargauischen Regierung geschlagen wurden.
(Freigerinne,Freiflut,Flutschleuse oder
Grundablaß), derjenigeTeil eines insbesondere für Mühlzwecke
hergestellten Einbaues
(Wehrs) in einem
Bache oder
Flusse, welcher bei überschüssigem, den Mühlbetrieb belästigendem Wasserzuflusse
durch
Aufzugs- oder Drehvorrichtungen teilweise beseitigt werden kann und dadurch eine vermehrte Abführung, also
Senkung des
Oberwassers herbeiführt.
eine Einrichtung, die dazu dient, minderwertiges, aber nicht gesundheitsschädliches, oder gesundheitsschädliches,
aber durch geeignete Präparation (z. B.
Kochen) unschädlich zu machendes Fleisch zu einem geringern als dem
Marktpreise unter
Angabe der besondern Beschaffenheit des Fleisches zu verkaufen. (S. auch Fleischbeschau.)
1)
Amtshauptmannschaft in der sächs. Kreishauptmannschaft
Dresden,
[* 3] hat 653,98 qkm, (1890) 116328 (56617
männl., 59711 weibl.) E. in 3
Städten und 81 Landgemeinden. –
2) Hauptstadt der
Amtshauptmannschaft Freiberg, 3 km westlich von der östlichen oder Freiberger
Mulde, am Münzbache, in 412 m Höhe
auf der nördl.
Abdachung des
Erzgebirges, an den Linien
Dresden-Chemnitz,
Nossen-Bienenmühle und den
NebenlinienFreiberg-Großhartmannsdorf (16,8 km) und Freiberg-Halsbrücke (7,5 km) der Sächs. Staatsbahnen,
[* 4] Sitz der
Amtshauptmannschaft, eines Landgerichts
(Oberlandesgericht
Dresden) mit 14
Amtsgerichten
(Brand,
Dippoldiswalde, Döbeln,
[* 5] Frauenstein, Freiberg, Hainichen, Lengefeld, Marienberg,
Rossen, Oederan, Roßwein, Sayda,
Tharandt, Zöblitz), eines königl. Amtsgerichts, Hauptsteueramtes, Proviantamtes,Berg-
und Oberhüttenamtes, einer königl. Oberdirektion der Erzbergwerke,
Straßen- und Wasserbau-, Gewerbeinspektion,
Bezirkssteuereinnahme, zweier Eisenbahnbauinspektionen sowie einer Superintendentur und des königl.
Bezirksschulinspektors; ist altertümlich gebaut, mit Resten der ehemaligen Befestigungen und hat (1890) 28955 (14374 männl., 14581 weibl.)
E., darunter 27 825
Evangelische, 1019 Katholiken, 51 andere
Christen und 56 Israeliten; in Garnison das Jägerbataillon Nr.
12, Post erster
Klasse mit Zweigstelle,
Telegraph,
[* 6] Fernsprecheinrichtung,
Gasanstalt, zwei Wasserleitungen, Hospitäler St.
Johannis und St. Bartholomäi, eine
Revier-, Hüttenknappschaftskasse und
Allgemeine Knappschaftspensionskasse für das Königreich
Sachsen,
[* 7] ferner einen
Altertums-, Kunst-, Bergmännischen, Geographischen und Naturhistorischen
Verein. An öffentlichen Bankinstituten
bestehen eine Vorschußbank, ein
Darlehnsverein, eine Bergmännische
Bank und die städtische
Sparkasse
(1894: 15,74 Mill. M.
Umsatz).
In den an
Stelle der alten Befestigungen entstandenen Promenaden steht das
Denkmal (1851) des
berühmten Geologen Abr. Gottl. Werner sowie das eingeweihte
Denkmal zur
Erinnerung an die 1870 und
1871 gefallenen
Krieger, vor dem Petersthor das Schwedendenkmal zur
Erinnerung an die
heldenmütige Verteidigung der Stadt (1643) gegen die
Schweden.
[* 8]
Von den 6
Kirchen (5 evang., 1 kath.) ist hervorzuheben der mit kürzlich
restaurierten Kreuzgängen umgebene
Dom, ein spätgot. Hallenbau, nach dem
Brande 1484 an
Stelle der von
Otto dem
Reichen (Ende
des 12. Jahrh.) erbauten roman. Frauenkirche 1490–1512 errichtet;
derChor 1576 hinzugefügt. Der wichtigste Überrest des alten
Baues ist das Südportal, die
«GoldenePforte»,
eine der schönsten Schöpfungen mittelalterlicher Kunst in
Deutschland,
[* 9] mit einem reichen plastischen Schmuck.
Hinter dem Hochaltar die Kurfürstengruft mit den Gräbern von 41 prot. Wettinern; das bedeutendste Grabmal ist das des Kurfürsten
Moritz mit der knienden
Statue desselben, von dem
Antwerpener Bildhauer
A. von Zerum ausgeführt. Berühmt
sind die nicht mehr benutzte Kanzel (um 1500) in Form einer
Tulpe, und die gewaltige Orgel, erstes großes Werk von Silbermann
(s. d.). (Vgl. Heuchler, Der
Dom zu Freiberg, Freiberg 1862.) Auf dem höchsten Punkte der Stadt liegt die Peterskirche
mit drei
Türmen, deren höchster (72 m) das Bergglöckchen trägt. Die Jakobikirche ist an
Stelle der abgebrochenen Klosterkirche
gleichen
Namens 1892 neu erbaut worden.
Von weltlichenBauten sind das 1572 vom Kurfürsten
August erbaute Schloß Freudenstein, seit 1804 Militärmagazin, das spätgot.
Rathaus (1410), das Kaufhaus (1545) mit dem Altertumsmuseum, die neue
Bergakademie,
das neue Gymnasium
und Realgymnasium,
das neue Gerichtsgebäude (1878), die Jägerkaserne (1874) und
das neue Reichspostgebäude (1889) zu erwähnen. Vor dem Rathaus bezeichnet ein
Stein mit Kreuz
[* 10] die
Stelle, wo 1455 Kunz von
Kaufungen (s. Prinzenraub) hingerichtet wurde.
Von Lehranstalten nimmt
die ersteStelle ein die berühmte (1765 gestiftete)
Bergakademie (1894/95: 18
Docenten, 169 Studierende),
schon seit einem Jahrhundert eine der vorzüglichsten Bergwerksschulen in Europa.
[* 11] Dieselbe besitzt seit 1791 ein eigenes
Gebäude, welches seit 1837 mehrfach vergrößert wurde und außer den Hörsälen die
Bibliothek (40400
Bände, 351 Manuskripte, 4630 Kartenwerke),
die Mineralienverkaufsanstalt, die geolog., mineralog., bergmännischen und physik.
Sammlungen und das Wernersche Museum enthält. Die Laboratorien für
Chemie,
Hüttenkunde und Probierkunst sind in besondern
Häusern untergebracht. Ferner bestehen ein Gymnasium Albertinum, 1515 gestiftet (Rektor Dr.
Preuß, 18
Lehrer, 9
Klassen, 161
Schüler),
städtisches Realgymnasium, 1872 eröffnet (Rektor Pachaly, 15
Lehrer, 9
Klassen, 188
Schüler), eine
Handels-, eine königl.
Berg-, eine deutsche Gerberschule, gewerbliche Fortbildungs- und landwirtschaftliche Winterschule; ein
Theater,
[* 12] ein
Altertums-
und ein naturhistor. Museum.
Den Haupterwerbszweig bildet dasBerg- und Hüttenwesen. Der Freiberger
Bergbau
[* 13] besteht schon seit dem 12. Jahrh, und hat (1524–1850) 2 Mill.
kg
Silber geliefert. 1885 sind die sämtlichen größern Gruben an denStaat übergegangen. Bei zusammen 44 Gruben
(1893) und einer
Belegschaft von rund 5200 Mann wurden 31662 t
Erze im Werte von etwa 3,4 Mill. M. gefördert. In der Nähe
befinden sich unter mehrern andern Anstalten zur
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