Französisch-Oceanien - Französisch-Österreichischer Krieg von 1805
mehr
Abortivmitteln und
Rauchen von Hanf (Liamba) ersichtlich ab. Die
Mpongwe von
Gabun besitzen eine äußerst klangreiche, allen
Begriffen sich anschmiegende, logisch korrekte
Sprache;
[* 2] sie sind teils
Heiden, teils
Christen, und sehr faul. Rühriger sind
die südlich und an den Ufern des
Ogowe wohnenden
Bakalai; sie treiben Schiffahrt und kleinenHandel. Von
geringer Bedeutung für die
Kolonisation erscheint wegen seiner Unthätigkeit und Bedürfnislosigkeit das Mischvolk der
Balumbo
zwischen dem Njanga und
Kuilu.
Unter den Bewohnern an der
Abdachung zum
Kongo sind die
Bateke wichtig. Trotz ihrer ungemeinen
Magerkeit und ihrer dürftigen,
oft nur aus Heuschrecken
[* 3] und Raupen bestehenden
Ernährung übernehmen sie als
Träger
[* 4] den Warenverkehr
zwischen dem obern
Ogowe und der
Alima, ziehen selbst als Händler in großen Karawanen nach Okanga im W. oder nach Majombe
im
S., und treiben
Ackerbau, auch jenseit des
Kongo an den Ufern des Kwa. Die
Ubangi oder Bapsuru, am Unterlauf der
Alima und
des Likuala, ein schön gebauter, schiffahrtskundiger und im Handelsverkehr schlauer Bantu-Stamm, drängen
immer weiter nach S.; sie lieben das Zusammenwohnen in Dörfern von 2000 bis 3000 E. Abgesehen von den wilden Abossi an der
Alima sind die auf der östl. Hochfläche herumstreifenden
Abongo
(Obongo, Opongo,
Aschango) wegen ihrer gelblichen Färbung
und zwergartigen Erscheinung (1,32–1,53 m) ethnographisch interessant.
Furchtsam und scheu leben sie, versteckt in den Wäldern, von der Jagd. Die
Franzosen haben in dieser ihrer jüngsten
Kolonie
eine große Anzahl von
Stationen errichtet, die bis jetzt weniger den
Handel oder die Kultivierung des
Bodens als vielmehr die
geogr. Forschung gefördert haben. Die wichtigsten sind: am
GabunLibreville (s. d.);
Geschichte. Die
Küste vom
Gabun bis zum
Kongo wurde 1470 von den Portugiesen entdeckt und auch an einzelnen Punkten besiedelt,
diente aber bis zum Ende des18. Jahrh. wesentlich nur zum Sklavenexport. Erst 1842 gründeten
die
Franzosen eine Handelsniederlassung am
Gabun, die sie 1844 bis nördlich und südlich des Flußdeltas erweiterten.
Kap Lopez und der untere
Ogowe kamen 1862 unter ihre Herrschaft und etwas später der Mittellauf dieses
Flusses. Als
Stanley 1877 den
Kongo als freie Wasserstraße vom
Stanley-Pool bis tief in das
Innere entdeckt hatte, faßte S. de
Brazza (s. d.) den
Gedanken,
mittels des
Ogowe eine bequeme
Verbindung vomStanley-Pool nach dem
Meere herzustellen; aber seine Bemühungen
wurden in merkantiler
Beziehung nicht mit dem erwarteten Erfolge gekrönt. Der große Karawanenverkehr beharrte an den Ufern
des
Kongo vom
Stanley-Pool bis an die Mündung.
Brazza wurde von 1885 an in der Erschließung des
Landes, in der Gründung neuer
Stationen und in dem
Abschluß von
Verträgen unterstützt von Chavannes, Possel, Bailley, Fourneau, Cordier,
Dolisie, Mizon, Rouvier und Giacomo de
Brazza. Bei der internationalen Konferenz in
Berlin
[* 5] (Febr. 1885) wurde Französisch-K. von allen
Mächten anerkannt.
Mit dem Beginn der neunziger Jahre trat eine
neue
Tendenz in den franz. Unternehmungen am
Kongo auf: dieFranzosen
suchten vom
Stanley-Pool und vom mittlern
Ubangi aus in den
Besitz des Hinterlandes von
Kamerun zu gelangen und einen Handelsverkehr
mit
Adamaua und
Bornu anzubahnen. Fourneau, Gaillard und S. de
Brazza drangen 1891/92 den Sanga aufwärts vor, wo letzterer
bei der
Insel Comasa (3° 40' nördl.
Br.) mit Mizon am zusammentraf, welcher von Jola aus (in
Adamaua) die
Wasserscheide zwischen
Binuë und
Kongo glücklich überschritten hatte.
Von Mossua am
Ubangi war Jan. 1891 Crampel aufgebrochen; er kam bis zu den Zuflüssen zum
Schari, wurde aber bei
El kuti (zwischen
8° und 9° nördl.
Br.) im April 1891 ermordet. Dybowski suchte 1892 sein Unternehmen fortzusetzen, mußte
sich aber mit der
Ausdehnung
[* 6] und Befestigung der franz. Herrschaft bis Mpoko (7° nördl.
Br.) begnügen. Nach Dybowski unternahm Maistre von der
Station Wadda am obern Kemo (6° nördl.
Br.) im Juli 1892 einen neuen
Vorstoß nach Norden;
[* 7] er durchquerte vollkommen unerforschtes Land bis
Bagirmi und
Adamaua und überschritt
den Oberlauf des
Logone.
Auf diese glücklichen Unternehmungen gestützt, gelang es
Frankreich in dem
Abkommen mit
Deutschland
[* 8] vom sich das
östl. Ufer des
Schari und den Zugang zum Tsadsee zu sichern. –
Vgl. DuChaillu,A journey to AshangoLand
(Lond. 1867);
Compiègne,L’Afrique équatoriale (Par. 1875);
Marche, Trois voyages dans l’Afrique occidentale (ebd. 1879);
Kriegvon1805
(KriegderdrittenKoalition). Noch vor Napoleons I. Thronbesteigung war 1803 zwischen
Frankreich und England
Krieg ausgebrochen, weil letzteres sich weigerte,
Malta zu räumen. Hannover
[* 11] wurde darauf von franz.
Truppen besetzt, auch unmittelbar nach Napoleons Krönung zu Mailand
[* 12] die Ligurische Republik mit
Frankreich vereinigt (Depart.
Apennins, Genua,
[* 13] Montenotte); die
Batavische und die
Helvetische Republik sowie Lucca
[* 14] wurden abhängige SchutzstaatenFrankreichs.
Am befahl Napoleon die Einverleibung von Parma
[* 15] und
Piacenza.
Die Friedensverträge von Lunéville und
Amiens
[* 16] (s. d.) waren durch diese Rechtsverletzungen gebrochen, und durch
die
Besetzung Neapels durch die
Franzosen war auch der russ.-franz.
Vertrag vom geschädigt worden. So traten dem
von England angebotenen Bündnisse gegen
Frankreich neben
Schweden
[* 17] auch
Rußland und zuletzt
Österreich
[* 18] bei, während
Preußen
[* 19] neutral blieb.
Österreich verpflichtete sich, 300000 Mann,
Rußland 180000 Mann,
Schweden 15000 Mann
ins Feld zu stellen, England sagte
Subsidien sowie die Mitwirkung seiner Streitkräfte zu
Land und zur See zu; außerdem rechnete
man auf Unterstützung durch sardin. und neapolit.
Truppen. Andererseits schloß
Frankreich24. Aug. einen
Bündnisvertrag mit
Bayern
[* 20] und bald darauf auch mit
Baden,
[* 21]
Württemberg
[* 22] und Nassau. Daneben erzwang Napoleon die
Neutralität
Neapels, wodurch das Korps des
Generals Gouvion
Saint-Cyr verfügbar wurde. Die gegen
Frankreich verbündeten Mächte hatten
sich über folgenden allgemeinen Operationsplan geeinigt. VonKorfu
[* 23] und
Malta aus sollten 30000
Russen und
Engländer nach
¶
mehr
Neapel
[* 25] geschafft werden, die Franzosen aus Unteritalien vertreiben und nach der Lombardei vorrücken. Das österr. Heer sollte
von der Etsch her Mantua
[* 26] und Peschiera angreifen und nach Eroberung dieser Plätze in die Schweiz
[* 27] einrücken, wohin gleichzeitig
andere Korps aus Tirol
[* 28] und Vorarlberg vordringen sollten; diese in der Schweiz vereinigten österr. Streitkräfte
waren sodann für einen Einfall in die Franche-Comte bestimmt, bei dem man auf die Mitwirkung der sardin. und neapolit.
Truppen rechnete. Die in Bayern einrückenden österr. Korps sollten über die Iller hinausdringen, um sich der Truppen des
Kurfürsten MaxJoseph zu versichern, im übrigen aber keine Aktion vor Eintreffen des russ. Heers wagen,
sondern vorher sich lediglich auf die Verteidigung des Donauthals beschränken. Ein anderes russ.
Heer sollte durch Pommern
[* 29] gegen Hannover vorgehen und unterwegs durch die 15000 bei Stralsund
[* 30] gelandeten Schweden verstärkt
werden. Zu Anfang September standen von den Österreichern an der Etsch 64000 Mann unter dem Erzherzog
Karl, in Venedig
[* 31] 4200 Mann, in Südtirol unter Feldmarschalllieutenant Hiller 17000 Mann, die dem Erzherzog Karl ebenfalls zugewiesen
waren; ferner in Nordtirol und Vorarlberg 24000 Mann, die später noch verstärkt wurden, unter Erzherzog Johann, in Süddeutschland 70000 Mann
bei Wels unter Befehl des KaisersFranz II., denen noch 20000 Mann aus dem Innern des Reichs zuzogen.
Das in Deutschlandstehende Heer ging Mitte September bei Braunau und Schärding über den Inn, rückte über München
[* 32] und Landshut
[* 33] gegen die Iller vor und erreichte gegen Ende September Ingolstadt,
[* 34] Burgau, Ulm,
[* 35] Dietmannsried, Kempten
[* 36] und Kaufbeuren,
[* 37] das Nordufer
des Bodensees und die Gegend von Sigmaringen; das Hauptquartier befand sich in Mindelheim. KaiserFranz II.
begab sich 26. Sept. nach Wien
[* 38] zurück und übergab dem Erzherzog Ferdinand den Oberbefehl, jedoch mit großen Einschränkungen
zu Gunsten des Generalquartiermeisters Freiherrn Mack. Dieser erwartete
den Anmarsch der Franzosen durch den Schwarzwald in nur geringer Stärke
[* 39] und wollte in der für das nur 60000 Mann
starke Heer viel zu ausgedehnten Stellung bis zum Eintreffen der Russen verbleiben.
Napoleon verfügte sonach zu Anfang Oktober in Süddeutschland über 167000 Mann Infanterie und 33000 Reiter, und zwar waren
dies die Kerntruppen Frankreichs. Am 23. Sept. erfolgte die Kriegserklärung an Österreich, am 25. überschritt die franz. Hauptarmee
den Rhein, 6. Okt. standen bereits Ney bei Giengen, Soult, Lannes, Murat nebst den Garden bei Nördlingen,
[* 45] Davout bei Öttingen, Bernadotte, unter Verletzung der preuß. Neutralität, mit Marmont bei Gunzenhausen und Spalt.
Bei Donauwörth, Ingolstadt und Neuburg
[* 46] gingen franz. Kolonnen über
die Donau, nachdem das Korps Kienmayer dort zurückgeworfen
und vom österr. Hauptheere abgedrängt war, besetzten Augsburg
[* 47] und München, schnitten der zwischen Ulm
und Günzburg stehenden österr. Armee die Verbindung nach dem Inn ab und rückten von Osten her in einem großen Umgehungsmanöver
gegen die bei Ulm gesammelte österr. Armee. Im österr. Hauptquartier fehlten durchaus nicht alle Nachrichten über die Bewegungen
des feindlichen Korps, aber Mack deutete sie auf einen Rückmarsch Napoleons nach dem angeblich aufständischen
Frankreich.
Jedoch am 8. Okt. wurde die Division Auffenberg bei Wertingen während des Marsches von Murats Reiterei und der Grenadierdivision
Oudinot angegriffen und erlitt schwere Verluste, tags darauf nahmen die Franzosen die Brücke
[* 48] von Günzburg durch Überfall.
Auf beiden Stromufern wurde das österr. Heer eingeschlossen, während Bernadotte und das bayr. Korps nach
München, Marmont und die Garden nach Augsburg vorrückten. Am 11. Okt. errangen die Österreicher unter Schwarzenberg nördlich
von Ulm bei Haßlach und Jungingen einige Vorteile, das Korps Jellachich gelangte am 13. auf dem rechten Donauufer bis Ochsenhausen,
das Korps Werneck rückte mit der Reserveartillerie nach Heidenheim ab und das Korps Riesch auf der grundlosen
Uferstraße nach Elchingen.
Das letztere wurde 14. Okt. von Ney bei Elchingen (s. d.) mit großem Verluste geschlagen. Die franz. Garden und Nansoutys Kürassiere
rückten hierauf nach Burgau, Marmont nach Illertissen, Soult nach Memmingen;
[* 49] die Division Dupont nach Albeck:
Napoleons Hauptquartier wurde nach Oberelchingen verlegt. Die Einschließung des österr. Heers war somit am Abend des 14. Okt. vollendet,
doch entkam der Erzherzog Ferdinand an der Spitze von 11 Schwadronen und 2 Bataillonen noch über Geislingen. Am 15. erstürmten
die Franzosen den Michaelsberg und warfen die Österreicher nach Ulm hinein; am 17. Okt. kapitulierte Mack
dort mit noch 24000 Mann, ebenso ergab sich die Besatzung von Memmingen an Soult.
Das Korps Jellachich gelangte von der Iller glücklich nach Vorarlberg, dagegen wurde das Korps Werneck mit der Reserveartillerie
nach mehrern Gefechten am 18. bei Trochtelfingen sowie der Armeetrain bei Bopfingen gefangen genommen. Nach
der Kapitulation von Ulm sendete Napoleon unverzüglich das Korps Soult gegen den Inn und ließ den Erzherzog Ferdinand durch
die Divisionen Oudinot und Nansouty verfolgen; doch zog der Erzherzog Teile des Korps Werneck und von Bopfingen entkommene Artilleriean sich, lieferte der franz. Kavallerie bei Wallerstein am 17. ein glückliches Gefecht und erreichte nach
einem weitern Gefechte bei Eschenau 23. Okt. die böhm. Grenze bei Eger.
[* 50]
Der üble Ausgang des Feldzugs in Süddeutschland bestimmte den Erzherzog Karl, seine befestigte Stellung an der Etsch aufzugeben.
Dieser Rückzug wurde durch einen glücklichen Schlag gegen Masséna wesentlich erleichtert. Am 29. Okt. überschritt
dieser die Etsch bei Castelvecchio und Pescantina, griff den österr. rechten Flügel an, wurde jedoch in dreitägiger Schlacht
bei Caldiero (s. d.) besiegt und zog nach Verona
[* 51] ab. Erzherzog Karl zog sich darauf über die Brenta, Piave, Tagliamento und Isonzo
[* 52] unter Gefecht zurück und vereinigte sich 26. Nov. bei Gonobitz und Windisch-Feistritz mit den unter
¶