die 1851 zu
Aachen
[* 2] (von Francisca Schervier) gegründete, in
Deutschland
[* 3] und in Nordamerika
[* 4] verbreitete Genossenschaft der
Armen Schwestern vom heiligen Franciscus, die namentlich arme
Kranke in ihren Wohnungen verpflegen. -
Vgl. Wadding, Annales
minorum sive historia trium ordinum a S. Francisco institutorum (bis 1540; 8 Bde.,
Lyon
[* 5] 1625; 18 Bde.,Rom
[* 6] 1731);
Helyot, Histoire des ordres monastiques (Par. 1714-19);
Woker, Geschichte
der norddeutschen Franziskanermissionen (Freib. i. Br. 1880);
Ad.
Koch, Die frühesten
Niederlassungen der Minoriten im Rheingebiete
(Lpz. 1881);
Ludwig, Wasserbauingenieur, geb. zu
Wittmund in
Ostfriesland, studierte am Polytechnikum zu Hannover
[* 11] die Ingenieurwissenschaften, wurde 1864 Wasserbauinspektor und übernahm 1867 den Lehrstuhl für Wasserbau an der damaligen
Bauakademie zu
Berlin.
[* 12] 1875 schied er als Regierungsbaurat aus dem preuß.
Staatsdienst und steht seit dieser
Zeit dem gesamten bremischen Staatsbauwesen als Oberbaudirektor in
Bremen
[* 13] vor. 1880 wurde er zum außerordentlichen Mitglied
der damals gegründeten
Akademie des Bauwesens in
Berlin ernannt.
Von 1885 bis 1888 leitete er den
Bau des von ihm entworfenen
Freihafens der Stadt
Bremen, ist seit 1887 mit
der Korrektion der Unterweser betraut und wurde 1892 zum Mitglied der preuß. Immediatkommission
wegen Abwendung der Hochwassergefahren ernannt. Innerhalb
Deutschlands
[* 14] ist er von Einfluß gewesen auf die
Anlage der Häfen
von Rostock,
[* 15] Mainz,
[* 16]
Frankfurt
[* 17] a. M.,
Düsseldorf,
[* 18] Duisburg,
[* 19] Dortmund,
[* 20] Münden u. a. Franzius
war in hervorragender
Weise an dem «Handbuch
der Ingenieurwissenschaften» (2. Aufl., 4 Bde.,
Lpz. 1883 fg.),
speciell an dem 3. Bd.: «Wasserbau», hg. von Franzius und
Sonne,
[* 21] und an dem 4. Bd.: «Baumaschinen», hg. von
Franzius und Lincke, beteiligt. Ferner sind von ihm verfaßt: «Der Wasserbau» (in Abteil. 3 des
«Handbuchs der
Baukunde», Berl. 1890),
«Projekt zur Korrektion der Unterweser» (Lpz.
1882),
«Korrektion der Unterweser» (auf Veranlassung der Deputation für die Korrektion
der Unterweser,Brem. 1888),
«Neue Hafenanlagen zu
Bremen, eröffnet 1888» (Hannov. 1889),
Archipel im N. von Nowaja-Semlja, nordwärts des 80. ° der
Breite
[* 22] gelegen,
bedeckt etwa 49100 qkm, besteht aus zwei größern
Massivs,
Wilczek-Land im O. und
Zichy-Land im W.; beide sind durch den neun
oder zehn kleine
Inseln umschließenden
Austria-Sund getrennt, vor dessen südl. Eingange drei größere und fünf kleinere
Inseln liegen. Vor dem nördl. Ausgange des
Austria-Sundes liegt die
InselKronprinz-Rudolf-Land. Nördlicher
liegen zwei andere, nur gesehene, aber nicht erreichte Landmassen,
Petermann-Land und König-Oskar-Land.
Der auf den Schlittenreisen erreichte nördlichste Punkt ist das 350 km nördlich von der
Station, unter 82° 5'
nördl.
Br. gelegene
Kap Fligely. Das herrschende Gestein ist ein mit
Basaltsäulen durchsetzter,Tafelberge
bildender Dolerit, der mit dem des nordöstl. Grönland übereinstimmt und im Durchschnitt 650-1000 m hoch aufsteigt; im
SW. erreicht der
Richthofen-Berg 1580 m. Längs des
Sundes sieht man mit Muscheln
[* 23] bedeckte, der
Küste parallele Uferstrecken.
Die Firngrenze liegt in 330 m Höhe, aber alle, nicht sehr stark zerklüfteten
Gletscher reichen zum
Meere
hinab. Das Jahresmittel ist -18° C., die
Vegetation ist viel ärmlicher als die von
Spitzbergen und Nowaja-Semlja; oft ist
sie bloß auf Flechten
[* 24] beschränkt, und selbst an den günstigsten
Stellen fehlt eine geschlossene Rasendecke; außer Eisbären
und Zugvögeln giebt es im S. keine Lebewesen, während man im N. von 81° zahlreiche Fuchsspuren, aber
keine Renntiere oder Moschusochsen getroffen hat. An den
Küsten finden sich unzählige Pinguins, zahlreiche Seehunde und
Weißwale. - Das Franz-Joseph-Land wurde von der österr.-ungar. Polarexpedition unter
Payer und Weyprecht 1873 aufgefunden und durch Schlittenreisen, die im
Frühjahr 1874 von einer
Station aus unter unsäglichen
Mühsalen unternommen wurden, näher erforscht. 1880 vervollständigte Leigh
Smith die Kenntnis des Archipels
durch eine
Reise an der Südküste und fand eine größere westlichere
Ausdehnung
[* 25] des
Zichy-Landes bis zu 42° westl. L. von
Greenwich.
österr.
Orden,
[* 26] vom
KaiserFranzJoseph als Belohnung für bewährte
Anhänglichkeit und Dienste
[* 27] im
Krieg und Frieden gestiftet, zerfällt in Großkreuze,
Komture und Ritter. Das Ordenszeichen
ist ein an der Außenlinie der
Arme abgerundetes, rot emailliertes, goldenes Kreuz
[* 28] mit den
Buchstaben Franz-Josephs-Orden J. im runden weißen
Mittelfelde. Zwischen den Kreuzesarmen ist der goldene, schwarz emaillierte Doppeladler, in den Schnäbeln
eine durch verschlungene
Hände geschlossene herabhängende
Kette haltend, zwischen deren Gliedern an dem untern
Teile des Kreuzes
die
Buchstaben des
Wahlspruchs «Viribus unitis» («Mit
vereinten Kräften») erscheinen. Das Kreuz, ist von der
Kaiserkrone überhöht und wird an einem roten
Bande getragen. Dazu
gehört seit dasVerdienstkreuz mit vier Abstufungen (golden und silbern je mit oder ohne
Krone),
in Form des Franz-Josephs-Orden, jedoch ohne die
Adler.
[* 29]
Karl Emil, Novellist, geb. in einem russ. Forsthause
an der russ.-österr. Grenze, besuchte das deutsche Gymnasium zu
Czernowitz
[* 30] und studierte 1867-71 in
Wien
und Graz
[* 31] Rechtswissenschaft,
Philosophie und Geschichte.
Da er ein eifriger
Anhänger der deutsch-nationalen Bestrebungen der
österr. Studentenschaft war und gelegentlich einer Rede beim
Arndt-Jubiläum, dann 1870 in einer den
Behörden mißfälligen
Weise vor die Öffentlichkeit trat, so verzichtete er auf Anstellung und widmete sich ausschließlich
der Litteratur, nachdem er bereits 1869 die «Buchenblätter» zu
Czernowitz zur Förderung des deutschen Elements in den österr.
Ostländern begründet hatte. 1872-77 machte er
Reisen durch ganz Europa,
[* 32]
Kleinasien und
Ägypten,
[* 33] 1877-86 lebte er, zuletzt
als Leiter der
«Neuen Illustrierten
Zeitung», in
Wien und seit 1887,
¶
mehr
nachdem er die Halbmonatsschrift «Deutsche
[* 35] Dichtung» gegründet hatte, dauernd in Berlin. Franzos wirkt namentlich durch seine scharfe
Auffassung und anziehende Wiedergabe kulturgeschichtlicher Bilder, zunächst in den Werken «Aus Halb-Asien» (d. h.
Galicien, Bukowina, Südrußland und Rumänien,
[* 36] 3. Aufl., 2 Bde., Stuttg.
1889),
«Vom Don zur Donau» (2. Aufl., 2 Bde.,
ebd. 1890),
«Aus der großen Ebene» (2 Bde.,
ebd. 1888). Die genannten drei Werke haben den gemeinsamen Haupttitel: «Halb-Asien, Land und Leute des östl. Europa» (6 Bde.,
Stuttg. 1888-90). In seiner östl. Heimat spielen auch mehrere seiner Romane: «Moschko von Parma.
[* 37] Geschichte eines jüd. Soldaten»
(2. Aufl., Stuttg. 1886),
sowie seine Novellensammlungen «Die Juden von Barnow» (1877; 5. Aufl.
Stuttg. 1893) und «Tragische Novellen» (1886; 2. Aufl., ebd. 1893). Deutsches oder deutsch-österr. Leben schildern die Romane:
«Der Präsident» (2. Aufl., Bresl.
1884; von Franzos selbst 1892 dramatisiert),
«Der Gott des alten Doktors» (2. Aufl., Berl.
1892),
endlich die Novelle in Versen «MeinFranz» (Lpz. 1883). Viele dieser Werke wurden in die meisten
europ. Sprachen übersetzt. Franzos gab heraus: «GeorgBüchners sämtliche Werte und handschriftlicher Nachlaß» (Frankf. a. M.
1879),