Seraphischen
Brüder, und
Benedikt XI. gestattete dem
Orden ein Fest der Wundmale des heiligen Franz von Assisi
(Impressio stigmatum S. Francisci),
das
Paul V. zu einem
Kirchenfest erhob. Franz von Assisi starb in der Portiunculakirche zu
Assisi und wurde schon 1228 heilig gesprochen
(Tag: 4. Okt.). Seine Heiligenattribute sind die fünf Wundmale
Christi an seinem Körper, eine
Lilie und ein
geflügeltes Crucifix;
[* 2] oft erscheint er auch mit einem
Buche, auf dem ein
Totenkopf liegt. Seine ganze Geschichte hat
Giotto
in der
Kirche zu
Assisi dargestellt. Die dem Franz von Assisi zum
Teil mit Unrecht beigelegten kleinen
Schriften sind gesammelt von
Joseph von
der
Burg: «S. Patris Francisci Assiatis opera omnia» (Köln
[* 3] 1849); über
seine Gedichte vgl. J. Görres, Franz von Assisi, ein
Troubadour (Straßb. 1826; Regensb. 1879), und Ozanam, Les
poètes franciscains (Par. 1852; deutsch von N. Julius,
Münster
[* 4] 1853). Sein Leben beschrieb auf
BefehlGregors IX. sein Gefährte
Thomas von Celano (1226), später (1246) ergänzten es
Leo,
Angelus und Ruffinus, drei andere Genossen.
Dazu kam die auf
Anordnung eines Generalkapitels 1621 geschriebene Legende des heil.
Bonaventura. Eine naive Anekdotensammlung
sind die oft gedruckten «Fioretti di
SanFrancesco» (Vicenza 1476; deutsch von Franz von Assisi
Kaulen, «Blütengärtlein des heiligen Franz von Assisi», 2. Aufl.,
Mainz
[* 5] 1880). Von der fast abgöttischen Verehrung, die Franz von Assisi in seinem
Orden
[* 6] genoß, zeugt der
«Liber conformitatum
vitae Patris Francisci ad vitam Jesu Christi» von
Bartolommeo degli Albizzi (zuerst Mail. 1510),
verspottet in «Der
Barfüßer
Mönche Eulenspiegel und
Alkoran» (1542) von
ErasmusAlberus, mit Vorrede von
Luther (vgl. [Musson,]
Pragmatische Geschichte der
vornehmsten Mönchsorden, 10 Bde., Lpz.
1774-84, 7, 145). -
Vgl. E. Vogt, Der heilige Franz von Assisi (Tüb. 1840);
Hase,
[* 7] Franz von Assisi. Ein Heiligenbild (Lpz. 1856);
Chavin de
Malan, Histoire
de S. François (Par. 1861; deutsch, 2. Aufl.,
Münch. 1862);
Magliano, Storia di S.
Francesco e de' Francescani (Bd. 1,
Rom
[* 8] 1874; deutsch
Münch. 1883);
Thode, Franz von Assisi und die Anfänge der Kunst der Renaissance in
Italien
[* 9] (Berl. 1885);
vonPaula (Paola), der
Heilige, geb. 1416 zu Paola in
Calabrien, ward von seinen Eltern dem heil.
Franz von Assisi
geweiht und lebte seit seinem 14. Jahre als Einsiedler in einer Felsengrotte. Er fand bald viele
Anhänger, die sich neben
seiner
Grotte Zellen erbauten; 1436 baute er ein
Kloster und eine
Kirche, daran schloß sich die
Stiftung
eines neuen
Ordens, der Minimen (s. d.). Das Gerücht von den Wunderkuren Franz von Paula' bewirkte,
daß ihn
Ludwig XI. von
Frankreich au sein Sterbebett rief. Er vermochte freilich den
Tod des Königs nicht zu verhindern, blieb
aber trotzdem nunmehr in
Frankreich, sehr angesehen bei
Karl VIII., der ihm ein
Kloster zu Plessis-les-Tours
und ein anderes zu
Amboise bauen ließ. Franz von Paula starb zu Plessis-les-Tours und wurde 1519 heilig gesprochen. Sein
Tag ist der 2. April.
vonSales, der
Heilige, geb. auf dem Schloß der
Grafen von Sales bei
Annecy in
Savoyen, studierte in
Paris
[* 12] und
Padua
[* 13] die
Rechte, wandte sich gegen den Willen der Eltern der
Theologie zu, wurde 1594 Priester
und Propst im
Kapitel des
Bischofs
von Genf,
[* 14] der damals in
Annecy residierte. Für sein erfolgreiches Wirken, das nördl. Savoyen
dem
Katholicismus wiederzugewinnen, wurde Franz von Sales 1599 Koadjutor desBischofs von Genf
und 1602
Bischof. In
Verbindung
mit der Frau von Chantal (s. d.) stiftete er den
Orden der Salesianerinnen. Franz von Sales hat wertvolle Erbauungsschriften verfaßt,
so die «Philothea» (deutsch u. a. von Schröder, 6. Aufl.,
Freib. i. Br. 1891). Er starb zu
Lyon,
[* 15] ward 1665 heilig gesprochen und 1877 vonPius IX. zum
Kirchenlehrer erhoben. Sein Gedächtnistag ist der 29. Jan. Seine «Œuvres complètes»
erschienen
Lyon 1868 (8 Bde.) und
Paris 1893 fg. Seine «Ausgewählten
Briefe» übersetzte
Becker (Freib. i. Br. 1878). -
Vgl.
Hamon, Vie de François de Sales (5. Aufl., 2 Bde.,
Par. 1867; deutsch Regensb. 1871).
Kanzlei. Franz saß als Mitglied des Centrums 1875-82 im preuß. Abgeordnetenhause und
seit 1876 im
Reichstage. Er beteiligte sich lebhaft an den kirchenpolit. Kämpfen in
Preußen
[* 21] sowie an der socialen
Bewegung.
Vom parlamentarischen Leben zog er sich in den letzten Jahren immer mehr zurück, legte 1892 das Reichstagsmandat
und 1893 auch seine geistlichen
Ämter nieder, um sich ganz der
Verwaltung eines großen ihm zu kirchlichen Zwecken vermachten
Vermögens zu widmen.
Außer kleinern
Schriften biogr. und kirchenpolit.
Inhalts veröffentlichte Franz: «M.
AureliusCassiodorius
Senator. Ein Beitrag zur Geschichte der theol. Litteratur» (Bresl.
1872),
Johannes,
Philologe, geb. zu
Nürnberg,
[* 23] war seit 1830 an der
MünchenerUniversität
als Privatdocent thätig und begleitete 1832 den König
Otto nach
Griechenland,
[* 24] wo er bis Ende 1834 als
Chef des griech. Dolmetscherbureaus
wirkte. Hierauf lebte Franz 5 Jahre zu
Rom und ging 1839 nach
Berlin,
[* 25] um das von Bockh unternommene «Corpus inscriptionum graecarum»
weiter zu führen. 1840 erhielt er eine außerordentliche, 1846 eine ordentliche Professur an der
Universität.
Franz starb Die erste litterar.
Arbeit Franz' war eine griech. geschriebene Dissertation über
Lysias (Nürnb. 1828). Die
dabei angenommene hellenisierte Form seines
Namens,
Phrasikles, hat er auch in seinen neugriechisch geschriebenen
Grammatiken
der deutschen und der althellen.
Sprache
[* 26] (Lpz. 1835) beibehalten.
Außer einer
Ausgabe des
Lysias
(Münch.
1831) veröffentlichte er noch «Praktische Anleitung zur Erlernung des
Neugriechischen» (ebd. 1832),
«Grammatica linguae graecae
recentioris»
(Rom 1837),