Franz de Assisi (König von Spanien) - Franz von Assisi (der Heilige)
mehr
die
Insel bis auf die Citadelle von Messina
[* 2] verloren. So wenig die Versprechungen, welche Franz II durch
General Brea hatte machen
lassen,
Sicilien sicherten, retteten die zu spät ergriffenen Maßregeln Unteritalien: die Ersetzung der bisherigen Ratgeber
durch ein liberales
Kabinett unter Spinelli (28. Juni), die Wiederherstellung
der Verfassung von 1848 (1. Juli), die
Zusage völliger Straflosigkeit und einer nationalen Politik. Als im
August Garibaldi auf das Festland übersetzte, fielen
ihm die
Massen zu; die
Truppen Franz II' leisteten nur geringen
Widerstand, seine Seeoffiziere bewiesen sich feig und unzuverlässig,
seine Minister traten in
Verbindung mit dem Gegner, seine eigenen Oheime mit den Aufständischen. So mußte
Franz II mit den treu gebliebenen 40000 Mann Neapel
[* 3] verlassen und hinter den
Volturno weichen; als Victor Emanuel II.
jetzt eingriff, mußte er hinter dem Garigliano seine Verteidigung suchen. In Gaëta eingeschlossen, hielt er sich mutvoll,
mußte aber nach der Abfahrt der franz. Flotte (19. Jan.) sich ergeben;
seine letzten Plätze Messina und Civitella überwand Cialdini 12. März. Mit seiner Gemahlin auf einem franz.
Schiff
[* 4] 14. Febr. abgezogen, wohnte Franz II bis 1870 zu
Rom
[* 5] im
PalastFarnese, lebte dann in
Bayern
[* 6] und später meist in
Paris.
[* 7] Sein Einspruch
gegen seine Thronentsetzung den er gegen
Humbert wiederholte, blieb ebenso wirkungslos
als die teuer bezahlten Brigantenerhebungen in den
Abruzzen gegen
Italien,
[* 8] für das sich eine überwältigende Mehrheit bei
der
Volksabstimmung entschieden hatte. Franz II starb in
Arco. -
Vgl. Reuchlin, Geschichte
Italiens,
[* 9]
Tl. 4 (Lpz. 1873);
deAssisi, Maria Ferdinand, König von
Spanien,
[* 10] geb. Sohn des span. Infanten Franz de Paula,
seit vermählt mit Königin Isabella II. von
Spanien, erhielt am Vermählungstage den
Titel König und Generalkapitän
der
Armee. Wegen seiner körperlichen und geistigen Schwäche hatte der franz.
König
Ludwig Philipp, der im Einverständnis mit der span. Königswitwe Christine diese Heirat
stiftete, gerade Franz de Assisi zum Gemahl der Königin ausgewählt, in der Hoffnung, daß dieser seinem
Sohne Montpensier, der sich gleichzeitig
mit Isabellas Schwester, der
Infantin Luise Fernanda vermählte, bei der künftigenThronfolge am wenigsten
im Wege stehen werde. Als Isabella durch die Revolution im Sept. 1868 gestürzt wurde, folgte ihr Franz de Assisi in
die
Verbannung nach
Frankreich, trennte sich aber im März 1870 infolge eines
Vertrags vollständig von ihr. Sein Wohnort ist
Paris.
I. de' Medici,Großherzog von
Toscana, geb. erhielt von seinem
VaterCosimo I.
schon 1564 die Leitung der Regierungsgeschäfte, nahm aber erst nach dessen
Tod auch den
TitelGroßherzog an, als welcher er 1576 auch
von
Österreich
[* 11] anerkannt wurde. An
Talent seinem
Vater weit nachstehend, überbot er ihn nur in seinen üblen Eigenschaften.
Der Übermut des von ihm begünstigten
Adels, Käuflichkeit und Gewaltthätigkeit des Beamtentums, der
Verfall des öffentlichen
Anstands und der öffentlichen Sicherheit nahmen unter ihm rasch zu. Übel angesehen von den ital.
Staaten wegen seiner Vorrangsansprüche, verdarb er es mit
Frankreich und
Katharina de' Medici durch seine Hinneigung zu
Spanien.
Dagegen verstand er es, sich bedeutende Einkünfte durch Handelsgeschäfte,
durch
Spielbanken, die er in
Rom undVenedig
[* 12] hielt, und durch rücksichtslose
Besteuerung seiner
Unterthanen zu verschaffen.
Außer den Naturwissenschaften,
in denen er umfangreiche Kenntnisse besaß, pflegte er namentlich die Kunst.
Da sein rechtmäßiger
Erbe von der Schwester
Kaiser Maximilians II., der Erzherzogin Johanna, Filippo (geb. 1578),
schon 1583 gestorben war, folgte ihm nach seinem plötzlichen
Tod, sein
Bruder Ferdinand I. (s. d.) de' Medici.
Seine zweite Gattin war
Bianca Cappello (s. d.). Seine Tochter Maria de' Medici heiratete
Heinrich IV. von
Frankreich.
vonAssisi, der
Heilige,
Stifter des
Ordens der
Franziskaner (s. d.), geb. 1182 in
Assisi bei
Spoleto, hieß ursprünglich
GiovanniBernardone und erhielt von seinem
Vater Pietro, einem reichen
Kaufmann, den
BeinamenFrancesco wegen seiner Fertigkeit im Gebrauch der franz.
Sprache.
[* 13] Franz von Assisi führte als
Jüngling ein ausgelassenes Leben. 1201 wurde
er auf einem Kriegszug gegen
Perugia gefangen und ein Jahr lang in Haft gehalten. Nach Hause zurückgekehrt,
fiel er in eine schwere
Krankheit, wodurch er zur Umkehr veranlaßt wurde. Er widmete sich der Pflege von
Kranken und der Unterstützung
von Dürftigen, bettelte
Geld zusammen und verkaufte Tuchballen seines
Vaters, um das ihm von den
Benediktinern geschenkte verfallene
Kirchlein der Maria von den Engeln (Portiuncula genannt) wieder herzustellen.
Vom
Vater verstoßen, lebte Franz von Assisi 2 Jahre als Einsiedler, bis er 1208 in der Portiunculakirche eine Predigt
über
Matth. 10, 7-10. hörte. Jetzt verkaufte er alle
Habe, legte eine braune Kutte und einen
Strick an und zog
Buße predigend
im
Lande umher.
Bald schlossen sich ihm gleichgesinnte Genossen an, die er paarweise in die Welt hinausschickte,
die
Sünder zu bekehren und
Kranke zu pflegen. 1210 gab er ihnen in 23
Kapiteln eine Regel, worin namentlich das Gelübde der
Armut viel strenger gefaßt wurde als in allen bisherigen
Orden,
[* 14] indem die Verzichtleistung auf allen irdischen
Besitz nicht
nur für die einzelnen Individuen, sondern auch für die Klöster und den ganzen
Orden vorgeschrieben wurde (s.
Bettelmönche).
Von seinen Genossen begleitet, begab sich Franz von Assisi nach
Rom, um von Papst Innocenz III. die
Bestätigung dieser Regel zu erhalten.
Dieser verweigerte sie zunächst, erteilte sie dann jedoch vorläufig mündlich, und Franz von Assisi kehrte
nach
Assisi zurück, um von da aus auf verschiedenen Missionsreisen durch
Italien,
Frankreich,
Spanien und
Portugal sich neue
Genossen zu werben. Auch die vierte Lateransynode (1215), bei der die beiden
Stifter der Bettelmönchorden, Franz von Assisi und
Dominicus,
sich persönlich kennen lernten, gestattete nur erst mündlich Duldung desOrdens; aber schon 1216 beschloß
die erste Generalversammlung der
Franziskaner,
Brüder in alle
Länder zu senden. Franz von Assisi selber zog 1219 mit elf
Schülern nach
Ägypten,
[* 15] wo ein Kreuzheer
Damiette belagerte, suchte den
Sultan Kamel zu bekehren und wurde nach mehrfachen
Proben seines Heldenmuts
von diesem unverletzt entlassen. 1223 wurde derOrden endlich förmlich durch Honorius III. bestätigt.
Schon 1224 zog sich Franz von Assisi in die Einsamkeit auf den Alverno zurück. Hier erschien ihm nach der Legende
am Feste der Kreuzeserhöhung 1224
Christus selbst als gekreuzigter Seraph (s. d.) und drückte ihm seine Wundmale
auf. Daher erhielt er den
Beinamen Seraphischer
Vater (pater seraphicus), der
Ordenden der¶
mehr
Seraphischen Brüder, und Benedikt XI. gestattete dem Orden ein Fest der Wundmale des heiligen Franz von Assisi (Impressio stigmatum S. Francisci),
das Paul V. zu einem Kirchenfest erhob. Franz von Assisi starb in der Portiunculakirche zu Assisi und wurde schon 1228 heilig gesprochen
(Tag: 4. Okt.). Seine Heiligenattribute sind die fünf Wundmale Christi an seinem Körper, eine Lilie und ein
geflügeltes Crucifix;
[* 17] oft erscheint er auch mit einem Buche, auf dem ein Totenkopf liegt. Seine ganze Geschichte hat Giotto
in der Kirche zu Assisi dargestellt. Die dem Franz von Assisi zum Teil mit Unrecht beigelegten kleinen Schriften sind gesammelt von Joseph von
der Burg: «S. Patris Francisci Assiatis opera omnia» (Köln
[* 18] 1849); über
seine Gedichte vgl. J. Görres, Franz von Assisi, ein Troubadour (Straßb. 1826; Regensb. 1879), und Ozanam, Les
poètes franciscains (Par. 1852; deutsch von N. Julius, Münster
[* 19] 1853). Sein Leben beschrieb auf BefehlGregors IX. sein Gefährte
Thomas von Celano (1226), später (1246) ergänzten es Leo, Angelus und Ruffinus, drei andere Genossen.
Dazu kam die auf Anordnung eines Generalkapitels 1621 geschriebene Legende des heil. Bonaventura. Eine naive Anekdotensammlung
sind die oft gedruckten «Fioretti di SanFrancesco» (Vicenza 1476; deutsch von Franz von Assisi Kaulen, «Blütengärtlein des heiligen Franz von Assisi», 2. Aufl.,
Mainz
[* 20] 1880). Von der fast abgöttischen Verehrung, die Franz von Assisi in seinem Orden genoß, zeugt der «Liber conformitatum
vitae Patris Francisci ad vitam Jesu Christi» von Bartolommeo degli Albizzi (zuerst Mail. 1510),
verspottet in «Der Barfüßer
Mönche Eulenspiegel und Alkoran» (1542) von ErasmusAlberus, mit Vorrede von Luther (vgl. [Musson,] Pragmatische Geschichte der
vornehmsten Mönchsorden, 10 Bde., Lpz.
1774-84, 7, 145). -
Vgl. E. Vogt, Der heilige Franz von Assisi (Tüb. 1840);
Hase,
[* 21] Franz von Assisi. Ein Heiligenbild (Lpz. 1856);
Chavin de Malan, Histoire
de S. François (Par. 1861; deutsch, 2. Aufl., Münch. 1862);
Magliano, Storia di S. Francesco e de' Francescani (Bd. 1, Rom
1874; deutsch Münch. 1883);
Thode, Franz von Assisi und die Anfänge der Kunst der Renaissance in Italien (Berl. 1885);