Münchengrätz sowie in der
Schlacht bei Königgrätz
[* 2] und in dem
Gefecht von
Blumenau bei
Preßburg
[* 3] trug Fransecky viel zu dem glücklichen
Erfolge bei. 1867-69 wurde er alljährlich zur Inspizierung der sächs.
Truppenteile kommandiert.
BeimAusbruch des
Krieges (1870)
zum kommandierenden
General des 2.
Armeekorps ernannt, gelang es Fransecky, dieses Korps nach 16stündigem
Marsch noch rechtzeitig als entscheidende Reserve auf das Schlachtfeld von Gravelotte zu bringen. Fransecky nahm
an der Einschließung von Metz
[* 4] und nach dessen Fall an der
Belagerung von
Paris
[* 5] teil, wo er 1. Dez. das Kommando sämtlicher,
zwischen Seine und
Marne versammelter Streitkräfte erhielt und am folgenden
Tag den großen Durchbruchsversuch
des
GeneralsDucrot bei
Champigny (s. d.) zurückwies.
Vom 2. Jan. bis führte Fransecky sein Korps, das der Südarmee unter Manteuffel zugeteilt war, über die
Côte-d'Or und den
Jura, um durch 16
Gefechte die Bourbakische
Armee schließlich bei Pontarlier zum
Übertritt auf schweiz.
Gebiet zu zwingen. Noch während der Waffenruhe erhielt Fransecky das Kommando des neugebildeten 15.
Armeekorps
(Straßburg),
[* 6] das
er bis zu seiner Ernennung zum Gouverneur von
Berlin
[* 7] (1879) führte. 1882 trat Fransecky in den
Ruhestand. Seinen
Namen führt ein
Fort bei
Straßburg.
Konstantin, Politiker und Publizist, geb. als Sohn eines Landpfarrers im sog.
Fürstentum Halberstadt,
[* 11] studierte in
Halle
[* 12] und
Berlin Naturwissenschaften, Mathematik und
Philosophie,
schrieb auch einige philos. Werke, u. a. eine
«Philosophie der Mathematik» (Lpz. 1842). 1852 wurde er
Geh. Sekretär
[* 13] im
AuswärtigenAmt in
Berlin, ging im folgenden Jahre als Konsulatsbeamter nach
Spanien,
[* 14] kehrte 1856 wieder zurück und lebte als Privatgelehrter
inBerlin, seit 1873 in
Blasewitz bei
Dresden,
[* 15] wo er starb. Frantz charakterisiert sich in seinen
Schriften als Föderalist, ist, ohne den großdeutschen Standpunkt zu teilen, Gegner der 1866 erfolgten Abtrennung
Österreichs
von
Deutschland,
[* 16] sieht im neuen
DeutschenReich nur eine provisorische
Bildung, die in einem zu errichtenden mitteleurop.
Bunde (von der Schelde bis zu den Donaumündungen und von dem Genfersee bis zum Peipussee) als
Kern einer allmählich zu bildenden
abendländ. Völkergemeinschaft aufzugehen habe. Die darauf bezüglichen
Schriften sind: «Vorschule zur
Physiologie der
Staaten»
(Berl. 1857),
Alexander von, Forschungsreisender, geb. in
Danzig,
[* 20] studierte
Medizin und Naturwissenschaften und
ließ sich als
Arzt erst in
Alajuela, dann zu
San José in
Costa-Rica nieder, später kehrte er nach
Deutschland zurück und nahm
seinen Aufenthalt in Freiburg
[* 21] i. Br., wo er starb. Frantzius schrieb u. a.:
«Beiträge zur Kenntnis der
Vulkane
[* 22] Costaricas» (1861),
«San Salvador
[* 23] und Honduras
[* 24] im J. 1576» (1873). Die meisten seiner
Arbeiten erschienen in Petermanns «Mitteilungen»
aus Justus Perthes' geogr. Anstalt (Gotha).
[* 25]
römisch-deutscher
Kaiser (1745-65) der Begründer des Hauses Habsburg-Lothringen, als
Herzog von Lothringen
und
Großherzog von
Toscana Franz
Stephan genannt, geb. als der älteste Sohn des
HerzogsLeopold von Lothringen, kam 1723 nach
Wien
[* 26] und wurde daselbst als zukünftiger Gemahl Maria
Theresias wie ein Sohn des
Kaisers erzogen. Nach seines
VatersTode trat
er 1729 die Regierung des Herzogtums Lothringen an, von dem er jedoch seit 1731, zumal er im folgenden Jahre
Statthalter von
Ungarn
[* 27] wurde, ganz fern blieb, und das er beim
Wiener Frieden 1735 gegen die
Anwartschaft auf das Großherzogtum
Toscana dem Schwiegervater
Ludwigs XV., Stanislaw Leszczynski, abtrat, nach dessen
Tode er für immer mit
Frankreich vereinigt
werden sollte. Am erfolgte die Vermählung mit Maria
Theresia, der Erbin der österr. Monarchie.
In demKriege gegen
dieTürkei
[* 28] führte Franz 1737 den
Befehl über die kaiserl.
Armee, ohne sich jedoch besonders auszuzeichnen.
Der
Tod des letzten Mediceers,
Johann Franz, brachte Franz 1737 in den
BesitzToscanas, wo er mit seiner Gemahlin bis April 1739 residierte.
Nach dem
TodeKarls VI. erklärte ihn Maria
Theresia zum Mitregenten aller österr.
Erblande, doch wurde ihm ein unmittelbarer Anteil an der
Staatsverwaltung nicht zugestanden. Da die Eigenschaften eines Feldherrn
ihm gänzlich abgingen und die ihn zärtlich liebende Gemahlin ihn auf alle
Weise von Gefahren fernzuhalten suchte, so trat
er auch im
Österreichischen Erbfolgekriege nicht hervor, trotz des ihm zeitweise dem
Namen nach übertragenen
Oberkommandos. Nach
Karls VII.
Tode wurde er, obschon
Frankreich,
Preußen
[* 29] und Pfalz anfangs entgegenwirkten, unter
dem
NamenFranz I. zum
Kaiser erwählt und als solcher 4. Okt. in
Frankfurt
[* 30] gekrönt.
Ein eifriger
Sammler von Kunstschätzen, heiterm Lebensgenuß zugewandt, blieb er den Regierungsgeschäften meist
fern; hingegen widmete er sich mit ebenso viel Eifer wie Erfolg der Vergrößerung seines Privatvermögens und beteiligte
sich an zahlreichen Geldspekulationen. Während des Siebenjährigen
Krieges zeigte sich Franz im Gegensatz zu Maria
Theresia und
Kaunitz der franz.
Verbindung abgeneigt. Nach dem Friedensschluß übertrug ihm seine Gemahlin die
Verwaltung derFinanzen
und der
Staatsschulden, und er widmete sich nun mit großem Eifer der
Hebung
[* 31] des
Staatskredits. Er starb zu
Innsbruck
[* 32] und
hinterließ seinem ältesten
Sohne,
Joseph II., die Kaiserwürde, seinem drittgeborenen
SohneLeopold das
¶