in der
Schweiz
[* 2] müssen Einschreibbriefe stets vollständig frankiert sein; bei Eilbriefen hat der
Absender das Eilbestellgeld
thunlichst bei der
Auslieferung der Sendungen zu entrichten, jedenfalls bleibt derselbe für die
Zahlung des Eilbestellgeldes
haftbar.
(lat. Franco-Gallia; frz. La
France; engl.
France; ital. Francia), Republik und Großmacht Europas, das am
weitesten nach W. zwischen dem Mittelländischen
Meer und dem Atlantischen Ocean vorgeschobene
Glied
[* 3] des
kontinentalen
Kerns von Europa.
[* 4]
Lage und Grenzen.
[* 5] Frankreich liegt zwischen 42° 20'
(Kap Cerbère in den östl. Pyrenäen) und 51° 5' (Dünkirchen)
[* 6] nördl.
Br. und zwischen 4° 52' westl. (Pointe de St. Mathieu) und 7° 39' östl.
L. von Greenwich (bei
Delle, wo Frankreich,
Deutschland
[* 7] und die
Schweiz zusammenstoßen) oder zwischen 7° 7' 56" westl. und 5° 11'
15" östl. L. von
Paris,
[* 8] wird begrenzt im N. von dem
Kanal
[* 9]
(La Manche) und der
Straße vonCalais
[* 10]
(Pas de Calais), im
NO. von
Belgien
[* 11] und Luxemburg, im O. vom
DeutschenReich, der
Schweiz und
Italien,
[* 12] im S. von dem Mittelländischen
Meer und
Spanien
[* 13] und im W. von dem Atlantischen Ocean und hat einschließlich der
Insel Corsica
[* 14] (8722 qkm) nach den offiziellen Katasteraufnahmen
528876, nach den Berechnungen des Kriegsministeriums 536408 und nach Strelbitskij 533479 qkm.
Von letztern entfallen auf das Festland einschließlich des Anteils am
Genfer See 523932, auf die
Inseln 9547 qkm.
Seine Landgrenze umfaßt 2170 km, hiervon kommen auf
Belgien (im
NO.) 460, auf Luxemburg 14, auf
Deutschland (Elsaß-Lothringen)
[* 15] 320, auf die
Schweiz 396, auf
Italien 410 und auf
Spanien 570 km. Die Länge der Wassergrenzen beträgt 3120 km,
von denen 1120 auf die Kanalküste, 1385 auf die Atlantische und 615 km auf die Mittelmeerküste kommen.
Die geometr. Grundgestalt des
Landes ist die eines
Sechsecks, mit etwas eingeknickter West- und Ostseite, dessen große nordsüdl.
Achse, von Dünkirchen nach Céret am Fuße der Pyrenäen (965 km), sich mit der kleinern ostwestlichen
(La Rochelle-Genf, 542 km) bei St.
Amand südlich von
Bourges, ziemlich genau in der Mitte des
Landes, und in derselben Gegend
auch mit den beiden Diagonalen
Brest-Antibes (1098 km) und
Bayonne-Cirey (868 km) schneidet. Die
Gliederung ist gering; nur
Cotentin und
Bretagne sind größere Halbinseln, auch die vorgelagerten
Inseln sind nicht zahlreich. So
bildet Frankreich ein selbständiges fest abgerundetes
Staatsgebiet, welches, nur die 700 km lange Nordostgrenze ausgenommen, von
sichern und leicht zu verteidigenden Naturgrenzen
(Ardennen,
Vogesen, Jura und
Alpen
[* 16] im
NO. und O. und Pyrenäen im
SW.) umschlossen
wird.
Dennoch ist Frankreich von dem Rumpfe Europas nicht abgeschlossen, sondern steht mit demselben
und vor allem der deutschen Mitte des Erdteils in regem Verkehr. Überhaupt ist das franz.
Volk gerade von seinen german. Nachbarn (Engländern und
Deutschen) am lockersten getrennt, während Hochgebirgsmauern, deren
wichtigste Übergänge allerdings in den
Händen der
Franzosen sind, es von seinen roman. Stammesgenossen
in
Italien und
Spanien scheiden. Diese Mittellage zwischen der roman. und german.
Welt hat bewirkt, daß Frankreich nicht nur selbst beide Elemente in sich aufgenommen und miteinander vermischt hat,
sondern auch seinen german. Nachbarn roman.
Bestandteile mitteilen konnte.
Durch seine Südküste hat Frankreich teil an der Herrschaft über das Mittelmeer (Marseille
[* 17] ist
von
Algier nur
771 km entfernt), während ihm seine Westküste den freien Verkehr über den Ocean eröffnet. Trotz dieser
günstigen
Stellung hat Frankreich unter allen atlantischen
Staaten am wenigsten an großen überseeischen Entdeckungen teilgenommen,
seine Interessen konzentrierten sich immer mehr auf das
Innere des
Landes und seine
Blicke waren allezeit
nach
Osten gerichtet. Günstig wirkt aber die Nähe des
Meers auch für das
Binnenland. Die meerfernsten Landschaften,
Burgund
und die
Franche-Comté, sind nur 450-500 km (11-12 Eisenbahnstunden) von der
Küste entfernt.
Küsten. Die 1120, in gerader Linie aber nur 605 km lange Nordwestküste bildet bis jenseitCalais eine
Fortsetzung der flachen belg.
Küste und gehört zum niedrigen und dünenbesetzten
Strande der Nordsee. Von den drei Häfen
Dünkirchen, Gravelingen und
Calais, deren Eingang durch
Dämme geschützt ist, ist der letztgenannte wegen der Überfahrt
nach England der wichtigste. Aus der Nordsee führt der
Pas-de-Calais zwischen der engl. und franz.
Küste in den
«Kanal» oder
«La Manche».
Zwischen dem
KapGris-Nez und der Pointe de St. Mathieu, dem am weitesten in den Atlantischen Ocean hinausragenden Punkte,
erfährt Frankreich seine bedeutendste Küstengliederung, indem sich die Halbinsel
Cotentin jenseit der Senke von
Carentan vom Festlande
ablöst und mit dem
Cap de la Hague nach N. vorstreckt. Von
Calais bis
Boulogne tritt der steile
Abbruch
der flandr. Grenzhöhen so nahe an die
Küste, daß die
KapsBlanc-Nez und
Gris-Nez 134 und 51 m aufragen und man von dem ein
wenig landeinwärts gelegenen 163 m hohen Mont-Couple die engl.
Küste deutlich sehen kann.
Zwischen
Boulogne und Ault entfernen sich die Höhenzüge der Picardie von der
Küste und es breiten sich
Tiefebenen aus, welche vor den Flutwellen durch hohe Dünen geschützt sind. Von Ault bis zur Seinemündung, beim
Cap de la
Hève, brechen die Kreideschichten des Pays de
Caux scharf an der
Küste ab. Dieselben bilden hier unter
dem
NamenFalaises (s. d.) Steilmauern und verleihen den Häfen von Dieppe,
[* 18] (St.
Valery-en-Caux, Fécamp und
Etretat einen malerischen
Hintergrund. Zwischen Le
[* 19]
Havre
[* 20] und Honfleur öffnet sich die Seinemündung zu der
Baie de la Seine. Obgleich von der Dives-
bis zur Viremündung nicht hoch, so ist doch diese Küstenstrecke eine der gefährlichsten wegen der 15 km
langen und 3-4 km breiten, größtenteils unterseeischen Klippenreihe der Rochers de
Calvados. Auch die Halbinsel
Cotentin
hebt sich nur wenig aus der versandeten
Bucht von
Carentan empor; aber je weiter nordwärts, desto höher steigt die
Küste
an und bildet zwischen der Pointe de
Barfleur und dem
Cap de la Hague den vortrefflichen Kriegshafen von
Cherbourg.
[* 21] Westlich davon greift der bretagnische
Busen, auch Golf von St. Malo genannt, gliedernd in die
Küste ein. Die
Caps
de la Hague und de Talbert sind Eckpfeiler des Golfs, die
Baie von St.
Michel und die von St.
Brieuc seine
tiefsten Einbuchtungen; vorgelagert sind die England gehörigen
Normannischen Inseln, während die kleinen granitischen
Chausey-Inseln
Frankreich gehören. An den
Steilküsten des
Hafens von St. Malo steigt die
Flut 16-17 m hoch. Die fjordartig gegliederte Nordküste
der
Bretagne ist zwar mehrfach von schmalen Ebenen begleitet, aber infolge zahlloser Felsklippen der
Schiffahrt gefährlich. Die Passage du Four sprengt den klippenreichen Archipel von Ouessant vom Festland ab und führt an
die 1385 km
¶
mehr
in gerader Linie 605 km lange Westküste; zwischen den Pointes de St. Mathieu und du Raz führt die breite Passage de l'Iroise
zu den schützenden Buchten von Brest und Douarnenez. Erst jenseit der Bai von Audierne nimmt die Küste am offenen Ocean einen
andern Charakter an. Den vielgliederigen Golf von Morbihan fassen die Halbinseln von Quiberon und Ruis
ein, und an krystallinisch festem Klippengestein und Inseln, wie Ile de Groix und Belle-Ile, bricht sich die schäumende Woge.
Aber es sind nur niedrige Vorstufen des zurücktretenden Berglandes, welche bald mit tief gelegenen Küstenebenen wechseln.
Während der vorherrschend steile Teil der Küste zwischen Seine- und Vilainemündung von keinem bedeutenden
Flusse durchbrochen wird, ist die Westküste in ihrem mittlern Teile gerade durch ansehnliche Flußmündungen (wie die der
Vilaine, Loire, Sèvre-Niortaise, Charente und Gironde) ausgezeichnet, zwischen welchen sich ein sandiger Strand mit Morästen,
Salzbecken und Entwässerungsgräben dahinzieht.
Die Buchten von Bourgneuf, Breton und Antioche schneiden in das Land ein und lösen die Inseln de Noirmoutier,
de Ré und d'Oléron ab. Die Häfen von La Rochelle und Rochefort sind für Handel und Krieg von boher Bedeutung, und in der
Gironde reicht der Einfluß des Meers bis Bordeaux.
[* 23] Südlich der Girondemündung läuft die platte Küstenlinie der
«Landes» in fast meridianer Richtung, bis zur Adourmündung, begleitet von einer breiten Zone hoher Dünen, in welche das Bassin
d'Arcachon eindringt, und die von zahlreichen Wasserbecken (s. Etang) unterbrochen wird. Der Anteil
F.s an dem Golf von Gascogne umfaßt die Küste zwischen Adour- und Bidassoa, wo nächst Bayonne besonders Biarritz
Berühmtheit erlangt hat.
Die 615 (in gerader Linie 390) km lange Süd- oder Mittelmeerküste erfährt die Gliederung durch den Golf du Lion, der das
Tiefland von Languedoc vom provençal. Berglande und den Seealpen trennt. Das Ostende
[* 24] der Pyrenäen taucht in den Montagnes
Albères in das Meer und die steilen Granitwände geben den Häfen Banyuls-sur-Mer, Port-Vendres und Collioure
große Tiefen. Zwischen dem Ostende der Pyrenäen und den Montagnes des Corbières breitet sich die Alluvialebene von Roussillon
aus.
Ihre niedrigen Küsten sind durch haffartige Wasserbecken bezeichnet, die wie die Etangs de Leucate, de Sijean u. s. w.
nur durch schmale natürliche Nehrungen vom Meere getrennt werden. Von hier an schweift die Küste nach
NO., und es münden ohne Haffbildung Aude, Orb und Hérault. Ostwärts veranlassen basaltische Durchbrüche den Vorsprung des
KapsAgde, und alsbald tritt wieder im nordöstl. Streichen die Haffbildung im Etang de Thau und im Etang de Mauguio auf.
Bei ersterm liegen das östl. Ende des Canal du Midi und der wichtige Hafen von Cette, bei letzterm die
berühmten Weinhügel von Frontignan. Zwischen den Golfen von Aigues-Mortes und von Fos hat die Rhône ihr Delta
[* 25] vorgeschoben
und umschließt mit ihren Hauptarmen die Ile de la Camargue. Im O. des Deltas trennt die baum- und wasserlose
Fläche la Crau (s. d.) die unfruchtbare Camargue (s. d.) vom Etang de Berre, dem östlichsten Haff der Südküste, das bereits
von den Wein- und Fruchtterrassen der Provence umgeben ist. Von Kap Couronne ab springt das provençal. Bergland mit felsigen
Halbinseln und Vorgebirgen vor, so daß im Schutze vor den rauhen Nordwinden die schönsten Buchten
und
Häfen entstehen, wie die von Marseille, La Ciotat, St. Nazaire, Toulon,
[* 26] Giens, Hyères, Bormes, St. Tropez, Fréjus, Cannes,
Antibes, Nizza
[* 27] und Monaco.
[* 28] Dem südlichsten Vorsprunge, der Halbinsel von Giens, liegen die felsigen Iles d'Hyères vor. -
Vgl. Mme. de Lalaing, Les côtes de la France. De Cherbourg à St. Nazaire par la plage (Par. 1888).
Bodengestaltung. Frankreich besitzt im allgemeinen eine nach NW. gerichtete Abdachung; eine Linie von Bayonne nach Sedan
[* 29] scheidet den
höhern gebirgigen Südosten von dem niedrigern, ziemlich ebenen Nordwesten und zwar so, daß diesem Gebirgslandschaften
ebensowenig fehlen, wie jenem langgezogene Tiefebenen. Der an Saône und Rhône sich hinziehende Tieflandsstreifen
trennt die Westalpen und den Jura, die zum Teil den Nachbarländern Italien und Schweiz angehören, von einer gliederreichen
Gebirgsgruppe, die man bald als «Französische Mittelgebirge», bald als «Centralplateau» bezeichnet
und die durch die Thäler des Allier und der Loire in drei parallele Streifen geschieden wird. Im W. führt
das derselben vorgelagerte Bergland von Limousin zur Tiefebene, im NO. stellen einige Höhenzüge die Verbindung mit den Vogesen
und dem niederrhein. Schiefergebirge her, von denen abermals die östl.
Teile nicht zu Frankreich gehören.
Sieht man von den südl. und östl. Grenzgebirgen ab, so
zerfällt Frankreich in fünf Gebiete: das Centralplateau, das PariserBecken, den Westen, das südl. und das östl. Tiefland. Von den
rund 530000 qkm Flächeninhalt kommen 245000, d. i. 46 Proz., auf Gebirge, das andere auf Tiefland. Die geolog. Grenzen treffen
im allgemeinen mit den orographischen zusammen: Die Grenzgebirge im O. (mit Ausnahme des Jura) und im
S., das Centralplateau und das BretonischeMassiv bestehen zum großen Teil aus Urgesteinen, Granit, Gneis und krystallinischen
Schiefern, alles übrige aus jüngern;
bedeutende Verwerfungen erlitten die Pyrenäen und die Westalpen, an vulkanischen Ausbrüchen
ist das Centralplateau überreich.
Hier umlagern jüngere jurassische Schichtenden granitischen Kern fast
auf allen Seiten und fallen von dem höhern Centraldom nach außen hin ab. Die nördl. Region besteht aus tertiären und jüngern
Schichten; sie ruhen auf höhern und ältern Gebirgssystemen und fallen nach innen zu einem gemeinschaftlichen Centrum, dem
tertiären Becken von Paris, ein.
Das südfranz. Centralplateau bedeckt einen über 80000 qkm großen ovalen Flächenraum, dessen Längsachse
zwischen Castelnaudary und Avallon etwa 500 km mißt. Ringsum fällt es, östlich steil, westlich allmählich, zu Tiefebenen
oder Einsenkungen ab. Vulkanische Ausbrüche, von denen außer den Lavamassen viele heiße Quellen noch heute zeugen, eine
großartige Erosion
[* 30] und zahlreiche Einstürze haben gewaltig an der großen Scholle gearbeitet und sie
in viele Glieder
[* 31] zerlegt.
Ihre Mittelhöhe schwankt zwischen 980 und 1300 m. Die Thäler sind 300-500 m tief eingeschnitten. Einzelne Gipfel erheben
sich bis zu 1600 m. Im O. steigt zwischen Privas, St. Etienne und Tournon das Granit- und Gneisplateau
von Vivarais mit seinen Waldungen und erloschenen Vulkanen steil aus dem Rhônethal empor. Der einfache
Hochlandscharakter wird an den Loirequellen durch die Aufschwellung der trachytischen und phonolithischen Massen des 1754 m
hohen Mont-Mézenc und anderer Berge verändert. Während hier
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