Abtsberg bei Seligenstadt (Eigentum des
Staates). Der fränk.
Weinbau umfaßt etwa 9400 ha, wovon auf
Unterfranken allein 8900 mit
einem normalen Ertrag von 18 hl vom
Hektar entfallen. Der Hauptstapelplatz des Frankenweinhandels ist
Würzburg
[* 2] (zugleich Sitz
der bedeutenden Schaumweinfabrikation); daneben
Schweinfurt,
[* 3]
Kitzingen,
[* 4] Marktbreit,
Marktsteft und
Aschaffenburg.
[* 5]
1) Hauptstadt des
StaatesKentucky und County
Franklin, rechts amKentucky-River, der bis hierher für
Dampfer schiffbar ist, 76 km
östlich von Louisville an der Louisville-Nashvillebahn, ist schön und regelmäßig angelegt, hat (1890) 7892 E., zahlreiche
Kirchen und öffentliche
Gebäude, darunter das 1825 aus
Kentucky-Marmor erbaute Staatshaus, außerdem große
Whiskybrennereien, Sägemühlen, Fabrikation von Hanf,
Bier,
Backsteinen und Schuhen. Durch
Brücke
[* 8] mit Frankfort verbunden, liegt
links amFlusse, der hier von steilen Kalksteinfelsen eingeengt ist,
South-Frankfort. Frankfort wurde 1787 angelegt und 1792 Hauptstadt.
– 2) Hauptstadt des County Clinton in
Indiana, nordwestlich von Indianapolis, Kreuzungspunkt von vier
Bahnen, mit (1890) 5919 E.
Regierungsbezirk der preuß.
ProvinzBrandenburg,
[* 10] umfaßt in seinem nördl.
Teil altbrandenb. Gebiet und im
südlichen die Niederlausitz, welche von 1136 bis 1312 zur Markgrafschaft Meißen,
[* 11] von 1363 bis 1448 und 1462 bis 1620 zu
Böhmen,
[* 12] 1630 bis 1815 zu
Sachsen
[* 13] gehörte, ist ein zum
Teil außerordentlich fruchtbares (Warthe- und Netzebruch), wald- und
flußreiches (Oder, Warthe,
Netze,
Bober,
Neisse)
[* 14] Land mit
Ackerbau, Fischerei,
[* 15] Viehzucht,
[* 16] Braunkohlenbergbau,
Industrie (besonders
Tuchfabrikation) und
Handel und zerfällt in folgende 20
Kreise:
[* 17]
Frankfurt
umfaßt 19195,81 qkm mit (1890) 1137157 (551508 männl., 585649 weibl.) E.,
darunter 10867 Militärpersonen, 65
Städte mit 1458,35 qkm und 432686 (210297 männl., 222389 weibl.) E., 1642 Landgemeinden
und 1020 Gutsbezirke mit 17737,47 qkm und 704471 (341211 männl., 363260 weibl.)
E.; ferner 125720 bewohnte, 1581 unbewohnte
Wohnhäuser
[* 18] mit 233293 Familienhaushaltungen, 19160 einzeln lebende selbständige
Personen und 840 Anstalten. Dem Religionsbekenntnis nach waren 1094975
Evangelische, 33178 Katholiken, 3021 andere
Christen, 5944 Israeliten
und 39 andern Bekenntnisses. Hauptstadt ist
Frankfurt an der Oder (s. d.). (Vgl. Karte:
ProvinzBrandenburg. ProvinzSachsen, nördlicher
Teil, Bd. 3, S. 412.)
Der Regierungsbezirk zerfällt in folgende 10 Reichstagswahlkreise: Arnswalde-Friedeberg (Abgeordneter 1895:
Ahlwardt, Antisemit);
1) Landkreis, ohne die Stadt Frankfurt (mit
Bockenheim), im preuß. Reg.-Bez.
Wiesbaden,
[* 21] hat 54,49 qkm, (1890) 33016 (16703 männl., 16313 weibl.)
E., 1 Stadt und 14 Landgemeinden. – 2) Stadt und
Stadtkreis, eine der reichsten Handelsstädte
Deutschlands,
[* 22] bis 1866
die erste
der vier
FreienStädte des
DeutschenBundes und Sitz der Bundesversammlung, liegt 50° 7' nördl.
Br. und 8° 41' östl. L. von
Greenwich, in etwa 100 m Höhe auf breiter Thalsohle am untern Main, in einer schönen und äußerst fruchtbaren Gegend,
umgeben von Landhäusern, Gärten, Weingeländen und Obstpflanzungen und hat ohne
Bockenheim (590 ha)
eine
Ausdehnung
[* 23] von 14640 m (O. nach W.), 11680 m (N. nach
S.) und 65,2 km
Umfang. Von der Gesamtfläche (7451 ha) sind 800 ha
mit Häusern bebaut, 600 ha sind Wege, ^[Abb: Wappen
[* 24] von Frankfurt am Main]¶
0040a
¶
0040b
¶
forlaufend
39
Straßen und Eisenbahnen, 5926 Ka sind landwirt- schaftlich benutzt (3480 ka Stadtwald) und 125 Ka Wasserfläche. Der mittlere
Luftdruck betrug (1893) 753,2 mm, die mittlere Jahrestemperatur 9,7° ^'. (- 32,2 Marimum, -19,0 Minimum)^die Nieder- schlagsmenge
612,5 mm. (Hierzu ein mit Verzeichnis der Straßen und öffentlichen Ge- bäude und eine Karte: Frankfurt
a. M., Stadt- gebiet und Stadtkreis.) Bevölkerung.
[* 28] Die ortsanwefende Bevölkerung betrug 1440etwa 9000,1800: 40000,1867: 78277, 1880 :136
819, 1885 :154513 und 1890 :179 985 (85388 männl., 9459? weibl.) E., das ist eine Zu- nahme(1885-90)von25472(^6,4Proz.)
oder durch- schnittlich jährlich 5094 Personen.
Dem Religions- bekenntnis nach waren 107 782 Evangelische, 53244 Katholiken, 1533 andere Christen und 17426 Is-
raeliten. 1890 gab es 10664 Wohnhäuser (99 un- bewohnte) mit 1810 Einzel-, 35322 Familienhaushal- tungen und 182 Anstalten.
Von1000E.sind geboren in Frankfurt 383, im übrigen Preußen
[* 29] 269, im übrigen DeutschenReiche 320, im Auslande 27. Die Zahl der Geburten
betrug (1893) 5644 (158 Totgeburten), der Sterbefälle 3270, der Ehen 2040. In Garnison liegen das Infanterieregiment
Nr. 81 und die 1., 2. und 5. Eskadron des Hufarenregiments Nr. 13. Rechnet
man zu der Einwohnerzahl von (1890) 179985, abgesehen von der (^tadt Osscnbach a. M. und der Landgemeinde
Bürget, noch diejenigen der be- nachbarten, in engster Interessengemeinschaft stehen- den Ortschaften
Vockenheim (18675 E.), das jetzt mit ^-.verschmolzen ist, Oberrad (6476), Niederrad (5440), Rodelheim (4601), Preungesheim
(1742), Hausen (1395), Vonames (910), Heddernheim (3225), Ecken- heim (1652), Eschersheim (1183), Niederursel (899), Seckbach
(2625), Ginnheim (1531), Praunheim (986), Berkersheim (351), Griesheim a. M. (4040), Schwan- heim
(2903), Neu-Isenburg (5873), Vergen-Enkheim 13704) und Fechenheim (3238), mit insgesamt 71449 E., so ergiebt
sich für das wirtschaftliche Weichbild von Groß-Frankfurt insgefamt eine Einwohnerzahl (1890) von 251434. Anlage.
Das eigentliche Frankfurt breitet sich amrechten, langsam ansteigenden Ufer des Stroms ans und ist mit dem auf der füdl. Mainfeite
liegenden Stadtteil Hachsenhausen durch eine Anzahl Brücken
[* 30] verbunden. Der ursprüngliche Kern liegt innerhalb
der Gren- zen der ältesten Stadtbefestigung aus dem 12. Jahrh., die sich durch die mit «Graben» endigenden Straßen- namen
kennzeichnen. Die Festungswerke (17. Jahrh.), welche die außerhalb des Grabens entstandene
Neu- stadt umgaben, wurden 1806-12 abgetragen und in schöne Straßen und Anlagen umgewandelt, die die Innenstadt
des rechten Mainufers in einer Ge- samtstäche von 250000 ^m umgeben.
Von den mittel- alterlichen Befestigungen sind nur noch der runde Eschenheimer Turm
[* 31] (49 m), 1400-28 an Stelle eines 1349 errichteten
viereckigen Turms erbaut, der Rententurm (1455) am Fahrthor und der Kub- hirtentnrm in Sachsenhausen erhalten. Die
Auhen- stadt ist seit 1864 mit der Innenstadt vereinigt, und wurde das ehemalige frankfurtische Dorf Bornheim mit 10144 E., die
Stad: Bockenhcim (s. o.) der Stadtgemeinde einverleibt. Brücken und Straßen.
Von den zahlreichen Brücken ist die älteste die 1342 erbaute steinerne 14dogige AlteMainbrücke (265
m lang) mit dem StandbildKarls d. Gr. von Wendelstädt und Zwerger. Die Ober-Mainbrücke wurde 1878 erbaut.
Unterhalb befinden sich eine 1870 errichtete schmiede-
eiserne, nur für Fußgänger passierbare Hänge- brücke, serner die
neue von Schmick erbaute Nuter- Mainbrücke und am weitesten stromab die Wilhelms- brücke; letztere, bis 1888 der Main-Neckar-Bahn
dienend, ist für Wagen- und Fußgängerverkehr um- gebaut.
Hierzu kommen noch die beiden neuen Eisen- bahnbrücken bei Gutleuthof und bei Niederrad, die Staatseifenbahnbrücke (1880-82)
und die Hess. Ludwigseiscnbahnbrücke (1881). In der innern Alt- stadt giebt es noch zahlreiche enge und finstere Stra- ßen
und alte Häufer, dagegen zeigen die Hauptplätze und neuern Straßen, zumal die Zeil, die Neue Mainzer-Straße,
die Kaiser- und Friedensstraße viele palastartige Gebäude. Der Hauptverkehr bewegt sich auf der Zeil, dem Noßmartt, in der
Friedens- und den benachbarten Straßen.
Die wegen ihrer Dunkel- heit und ihres Schmutzes berüchtigte Iudengasse, bis 1806 einziger Wohnplatz der Israeliten, ist
zum Teil nen aufgeführt, ebenso das darin befindliche Stammhaus der Familie Rothfchild mit Beibehal- tung der alten Facade.
P lätze u n d D'e n t m ä l e r. Auf dem Nohmarkt erhebt sich seit 1858 das Gutenbergdenkmal, eine große Brunnengruppe
in galvanoplastischer Aus- führung von Ed. von der Launitz: Gutenderg mit ^chöffer und Fust, am Fußgestell
Theologie, Poesie, Naturwissenschaft, Industrie (1892 erneuert);
auf dem anstoßenden Goetheplatz ein StandbildGoethes (1844)
von Schwanthaler;
aus dem Römerberg, den
noch zu Ende des 18. Jahrh, kein Jude betreten durfte und auf dem die von Goethe in «Dichtung und Wahrheit»
beschrie- benen Volksbelustigungen nach der Kaiserkrönung stattfanden, der Iustitiabruunen (1543), 1611 mit einer steinernen
Iuftitia geschmückt, 1887 erneuert; auf dem ehemaligen Peterskirchhof das Kriegerdenk- mal für die 1870/71 Gefallenen (Vronzegruppe
nach Eckhards Modell);
vor dem Friedberger Thor das Hessendenkmal, von Friedrich Wilhelm 11. von Preu- ßen den Hessen
[* 32] errichtet,
die am beim Sturm auf das von den Franzofen unter Custine be- setzte Frankfurt fielen. 1894 wurde vor dem zoolog.
Garten
[* 33] der monumentale Schützenbrnnnen (Entwurf von R. Eckhard) zur Erinnerung an das 1. und 9. Bundes-
fchichen errichtet.
Gegenüber dem Opernhaus soll ein Kaiser-Wilhelm-Denkmal aufgestellt werden. Kirchen. Frankfurt hat 9 evang., 5 kath.
Kirchen, 2 re- sorm. Bethäuser, eine (Zions-) Kirche der Metho- disten, eine Kapelle der Baptisten und 3 Synagogen. Die berühmteste
Kirche ist der kath. Dom, in dem seit 1562 die deutschen Kaiser gekrönt wurden, 852 von Ludwig dem Deutschen gestiftet, 1235 als
got. dreischisfige Hallenkirche mit vier Türmen neu er- baut und 1239 dem heil. Vartholomäus geweiht; der Chor ist 1315-38,
das lange Querschiff 1346 -53 errichtet, der Kreuzgang entstand 1348, der Pfarrturm, 1415-1512, blieb
jedoch unvollendet; die Wahlkapelle wurde 1355, die fpätgot. Scheid- kapelle am südl. Langschisf,
eine Stiftung des Nikol. Scheid, 1487 aufgeführt. Die Wiederherstellung der durch
Brand beschädigten Kirche er- folgte 1869 - 80 durch Denzinger (s. d.), der das Langhaus erhöhte,
den Kreuzgang nach alten Plä- nen ausbaute und den Turm uach den alten Plänen des MeistersHans von Ingelnheim
(1483)
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