Franceschini (spr. -tscheskihni),Baldassare, ital.
Maler, geb. 1611 in
Volterra, wo sein
Vater Bildhauer war, studierte
in
Florenz
[* 2] bei Rosselli, später unter
Giovanni daSan Giovanni. Er eignete sich große Fertigkeit im
Komponieren, in der
Technik
und eine wirkungsvolle Farbengebung an und erhielt bedeutende
Aufträge für
Kirchen und Profanbauten,
besonders von den Mediceern; so schmückte er in Sta. Croce die Kapelle Niccolini, die
Kirchen Sta. Annunziata (Krönung der
Maria), Sta. Maria maggiore und den Pitti-Palast. Eine Zeit lang lebte er in
Rom,
[* 3] kehrte aber wieder nach
Florenz zurück,
wo er 1681 starb.
(spr. -tscheskihni),Marcantonio, ital.
Maler, geb. zu
Bologna, gest. daselbst
war
Schüler des Carlo Cignani und machte dann Studienreisen nach Genua
[* 4] und
Rom. In
Rom beteiligte er sich 1711 an den Kartons
für die Mosaiken im St.
Peter, kehrte dann aber 1714 nach Genua, endlich nach
Bologna zurück. In Genua
hatte er den großen Ratssaal mit Fresken geschmückt, welcher 1777 verbrannte. Sein größter
Gönner war der Fürst
Hans
von Liechtenstein
[* 5] in
Wien,
[* 6] in dessen
Palast in der Rossau noch jetzt die Dekorationen F.s, darunter eine Schlafende
Venus mit
Amor, erhalten sind. Von seinen Ölgemälden besitzt die
DresdenerGalerie: Die büßende
Magdalena zwischen
tröstenden Frauen, das Hofmuseum zu
Wien: Der heil.
Karl Borromäus bei den Pestkranken in Mailand
[* 7] und eine Büßende
Magdalena.
Franceschini gehört zu den fruchtbarsten Dekorationsmalern der
Carracci-Schule; seine Werke sind heiter und gefällig, aber charakterlos
und gesucht in der Wirkung.
(ital., spr. -tschésko), männlicher
Vorname: Franziskus,Franz. ^[= I., römisch-deutscher Kaiser (1745-65) der Begründer des Hauses Habsburg-Lothringen, als Herzog ...]
(spr. frangß'wil),Station in
Französisch-Kongo in Äquatorialafrika,
[* 8] am Zusammenflusse des Passa und
des obern
Ogowe auf einem 420 m hohen Plateau.
Von hier aus werden die Waren durch
Bateke nach dem 200 km entfernten Leteki
an der
Alima getragen, um hier nach dem
Kongo verschifft zu werden.
Franceville, 1880 von
Brazza gegründet, war
anfangs der Ausgangspunkt aller franz. Forschungsexpeditionen nach dem
Osten und Norden.
[* 9]
(spr. frangsch kongteh), die ehemalige Freigrafschaft
Burgund, auch Hoch- oder
Deutsch-Burgund, umfaßte
als
ProvinzFrankreichs die heutigen Depart. Doubs (mit Ausnahme des damaligen württemb. Mömpelgard),
Jura und
Haute-Saône und hat 15743 qkm und (1891) 856965 E. Sie zerfiel in die Oberämter (bailliages)Besançon,
[* 10] Amont oder
Vesoul und
Aval oder Lons-le- Saunier; Hauptstadt war
Besançon. Zu
Cäsars Zeit bewohnten das Land die
Sequaner, nach deren Besiegung es der
ProvinzBelgicaprima einverleibt wurde.
Später bildete es nebst der westl.Schweiz
[* 11] die
ProvinzMaxima Sequanorum. Im 5. Jahrh. wurde es von den
Burgundern in
Besitz genommen und ihrem
Reiche einverleibt. Durch Chlodwigs Nachfolger ward das Land gleich dem übrigen
Burgund
(s. d.) 534 mit der fränk. Monarchie vereinigt
und teilte deren
Schicksale. Eine neue Epoche schien anzubrechen, als der alamann.
GrafRudolf 889 das Transjuranisch-Burgundische
Königreich stiftete, das die Franche-Comté und die westl.
Schweiz umfaßte. 1032 kam es an
Kaiser Konrad Ⅱ. und damit in
Personal-Union
mit dem deutschen Königtum.
Kaiser Lothar trennte das Herzogtum
Kleinburgund, die
westl.
Schweiz, von der Franche-Comté, die seit jener Zeit wegen ihrer vorzüglichen
Freiheiten diesen ihren
Namen führt und durch die Erbtochter
Beatrix 1156 dem
KaiserFriedrichBarbarossa
zugebracht wurde, der
Besançon 1184 zur freien Reichsstadt erhob. 1208 kam das Land durch Heirat an
Otto Ⅱ. von
Meran
[* 12] und
1248, nach dem Aussterben des Meranschen Mannsstammes, an die
Grafen von Châlon. Durch die Heirat König Philipps
Ⅴ. war die Franche-Comté 1316 an die franz.
Krone gefallen, wurde jedoch bei dessen
Tode, 1322, dem
HerzogeEudes Ⅳ. von
Burgund abgetreten.
Beim Aussterben des altburgund. Herrscherhauses 1361 fiel das Land an Margarete von Flandern, deren Tochter es dem
Stifter
des neuburgund. Hauses, dem franz. Prinzen Philipp dem Kühnen, 1384 wieder
zubrachte. Bei dem
TodeKarls des Kühnen 1477 kam es nach langen Streitigkeiten mit
Karl Ⅷ. von
Frankreich im Frieden von
Senlis 1493 an Maximilian von
Österreich,
[* 13] den Gemahl der burgund. Erbtochter Maria, wurde zum burgund. Reichskreise geschlagen
und nach
KaiserKarls Ⅴ. Abdankung der span. Linie des Hauses Habsburg zugeteilt. Im
Dreißigjährigen
Kriege war die Franche-Comté lange Zeit der Tummelplatz der
Franzosen, die sich seitdem ihrer zu bemächtigen suchten.
Endlich fiel sie (mit Ausnahme der erst 1793 abgetretenen
Grafschaft Mömpelgard) im Frieden zu Nimwegen
[* 14] 1678 an
Frankreich,
nachdem sie
Ludwig ⅩⅣ. schon 1674 erobert hatte. –
Vgl. Joly,LaFranche-Comté ancienne et moderne (Par. 1779);
Mémoireset documents inédits pour servir à l’histoire de laFranche-Comté (von der
Akademie zu
Besançon herausgegeben, 3 Bde.,
Besançon 1839–44);
Rousset,Dictionnaire de la communes de laFranche-Comté (6 Bde.,
ebd. 1853–58);
Clerc,Histoire des État-généraux et des libertés publiquesenFranche-Comté (2 Bde.,
ebd. 1883);
Bouchot,LaFranche-Comté (Par. 1889);
Maag, Die Freigrafschaft
Burgund und ihre
Beziehungen zu der schweiz. Eidgenossenschaft
1477–1678 (Zür. 1891).
(spr. frangsch'wíl),Pierre, auch
Francavilla,
Franqueville, franz. Bildhauer, geb. 1548 zu
Cambrai, ging 1564 nach
Paris,
[* 15] dann nach
Innsbruck,
[* 16] wo der kunstsinnige Erzherzog Ferdinand Ⅱ. sich seiner annahm und ihn an
Giovanni da Bologna empfahl, der ihn zu
Florenz als
Schüler aufnahm und an seinen vielen
Arbeiten Anteil nehmen ließ. Indessen
machte sich Francheville bald selbständig, wie seine allegorischen Gestalten der
Demut, Keuschheit und Klugheit in der Kapelle Niccolini
beweisen.
Weiter fertigte er die vier Evangelisten für den
Dom zu Genua. 1601 berief ihn
Heinrich Ⅳ. nach
Paris
und machte ihn zum Hofbildhauer. Als solcher entwickelte er eine rege Thätigkeit in der Ausschmückung zahlreicher
Paläste
und Gärten. Er starb um 1615 in
Paris. Im Louvre befindet sich sein 1612 vollendeter
David und die Gefangenengruppe (1614)
zu dem 1604 gefertigten Reiterstandbilde des Königs. F.s
Stil schließt sich an den seines Lehrers an; schlanke feine
[* 1]
Figuren,
vornehme Kühle der Empfindung, ausgezeichnete Charakteristik im
Bildnis kennzeichnen seine Kunst. Vielseitig gebildet, versuchte
er sich auch als
Architekt,
Maler und Schriftsteller.
(spr. -ki),Alessandro, Kardinal-Staatssekretär, geb.
durchlief das röm. Seminar und wurde von
Pius Ⅸ. 1846 zum Kämmerer befördert, in dessen
Auftrag er 1848 in
Wien bei
Kaiser
Ferdinand die
Abtretung der österr.