ab-(ebd. 1873), «Das Leben des Erzbischofs
Johann Vitéz» (ebd. 1879),
«Die Verschwörung des Martinovics» (ebd. 1880). Seit 1874 giebt
er die
«Ungar. Reichstagsakten mit geschichtlichen Einleitungen» (bisher 10
Bände) heraus. Außerdem veröffentlichte er zahlreiche
wertvolle histor. Monographien, so die «Geschichte der
Abtei Szegszárd»,
«Paul Tomoris Leben», «Der
Hof
[* 2] KönigLudwigs
Ⅱ.»,
«Ungarn
[* 3] und die Liga von
Cambrai»,
«Ungarnvor derSchlacht bei Mohács», «Das Leben des Königs Matthias Corvinus».
Die drei letzten Werke sind auch in deutscher
Übersetzung erschienen
(Budapest
[* 4] 1883
u. 1886 und Freib. i. Br. 1891). Seit 1884 leitet
er die große Quellenpublikation der «Monumenta vaticana historiam regni Hungariae
illustrantia» (bisher 8
Bände).
(lat., d. h.
Brechung,
[* 5]
Bruch, abgesonderter
Teil), die
Vereinigung der zu einer und derselben Partei gehörenden
Mitglieder einer parlamentarischen Versammlung zur gemeinsamen Vorberatung der im Parlament zur Verhandlung kommenden Gegenstände.
Die Mitglieder einer Fraktion sind verpflichtet, sich bei ihren
Abstimmungen im Plenum nach den Fraktionsbeschlüssen zu richten
(Fraktionszwang), falls nicht die Fraktion selbst die
Abstimmung ins Ermessen der Einzelnen gestellt hat.
Abgeordnete, die keiner Fraktion angehören, werden als Wilde bezeichnet;
Abgeordnete, die, ohne als eigentliche Mitglieder in einen
Fraktionsverband einzutreten, sich doch einer Fraktion eng anschließen und als außerordentliche Mitglieder an den
Fraktionssitzungen teilnehmen können, heißen Hospitanten. Im
DeutschenReichstag bestehen zur Zeit folgende
Fraktion: Centrum, Nationalliberale, freisinnige
Volkspartei, freisinnige
Vereinigung,
Deutschkonservative,
Reichspartei
(Freikonservative),
Volkspartei,
deutsch-socialeReformpartei,
Polen und Socialdemokraten. Die
Welfen und die
Abgeordneten für Elsaß-Lothringen
[* 6] bilden
keine besondere Fraktion; erstere gelten zum
Teil als Hospitanten des Centrums.
(lat.),
Bruch, in der
Medizin besonders Knochenbruch (s.
Knochenbrüche). – In der
Buchdruckerkunst ist Fraktur
(d.
i. gebrochene
Schrift) die in deutschen Druckwerken übliche
Schrift, welche sich durch ihre scharf gebrochenen
Ecken von der
runden röm.
Schrift (der
Antiqua, s. d.), für welche auch die lat.
Bezeichnung rotunda oder rotundalis vorkam, unterscheidet. Sie knüpfte an diejenige Form der
Buchstaben
an, welche in deutschen
Texten und
Briefen beim Schreiben üblich war.
Versuche in dieser
Richtung finden sich bereits im 15. Jahrh. Im Anfang des 16. Jahrh.
erlangte zu
Nürnberg,
[* 8] wo eine Schule von Schönschreibern, «Modisten» genannt,
besonders unter dem
MeisterPaul Fischer blühte, eine den Formen deutschnationaler Kunst sich gut anpassende
Schönschrift allgemeineres Ansehen und
Verbreitung. Fischers
Schüler war der Schönschreiber Joh. Neudörfer der
Ältere,
aus dessen Schule zumeist die Hofsekretäre des
Kaisers Maximilian Ⅰ. hervorgingen, darunter Vincenz Röckner, welcher die
Probe zur Theuerdankschrift (s.
Buchdruckerkunst, Bd. 3, S. 657) geliefert haben
soll.
Der Einfluß der kaiserl. Kanzlei und die Vorliebe des
Kaisers selbst für das Deutschtümliche sicherten jener
Schrift ihre
Geltung auch für Drucke. Der
Meister Hieronymus, Formschneider, schnitt wahrscheinlich die
Typen für den
«Theuerdank», dann
aber auch wesentlich einfachere
für gewöhnliche
Texte. 1525 druckte
AlbrechtDürer damit seine «Underweysung der
messung mit dem Zirckel»
(Nürnberg); doch schon Leonh. Wirstlin, Klosterbruder von St.
Afra in
Augsburg,
[* 9] führt in seinem 1522 dem
Kaiser gewidmeten
Buche«De varietate literarum latinarum» unter 100 Schriftarten die Fractura germanica und Semifractura an.
Unter dem Einfluß des Dürerschen
Buches ging die Fraktur auch in andere
Bücher über, vielfach neben und
in Konkurrenz mit
Schwabacher Schrift.
Später gestaltete sich das Verhältnis so, daß die Fraktur Textschrift wurde, während die
Schwabacher zur
Überschrift verwendet
ward. Indes blieb sie ihrem Ursprunge gemäß auf deutsche
Texte beschränkt, so daß in diesen selbst einzelne lat. Wörter
in
Antiqua gesetzt wurden, z. B. «Typographus.
Der
Buchdrucker.» In
Frankreich konnte die Frakturschrift umso weniger Eingang finden, als hier die tonangebenden Drucker
(JodocusBadius,
Simon de Colines, Robert
Estienne,
Michael Vascosan) selbst die früher häufig verwendete got.
Schrift verschmähten
und die
Antiqua bevorzugten, während einzelne Versuche, die
Bastarde,
d. i. die dort heimische Form der Schönschrift,
zu
Büchern zu verwenden, auf die
Dauer erfolglos blieben.
Ebenso wurde in
Italien
[* 10] und England die
Antiqua allgemeine Bücherschrift. In
Holland wurde die Fraktur (hier Hoogduitsch genannt)
eine Zeit lang für
Romane und
Reisebeschreibungen verwendet, doch bald gleichfalls durch die
Antiqua verdrängt. Dagegen bürgerte
sich die Fraktur in den nordischen und den lat.-slaw.
Ländern ein, da diese ihre
Typen von deutschen Schriftgießereien
bezogen. Im 18. Jahrh. büßte die an Schönheit und Ansehen ein, und es erhob sich auch in
Deutschland
[* 11] eine Agitation dagegen.
Erst zu Anfang des 19. Jahrh. erfuhr sie durch Erich und Theod.
Walbaum eine
Reform und größere Zierlichkeit; aber zugleich verlor sie im
Auslande den
Boden,
Schweden
[* 12] und teilweise auch
Dänemark
[* 13] wendeten sich der
Antiqua zu, ebenso die lat.-slaw.
Völker, und in
Deutschland sprachen sich die
Gebrüder
Grimm gegen sie aus. Gegenwärtig werden in
Deutschland etwa 60 Proz. der wissenschaftlichen Werke mit
Antiqua gedruckt,
doch herrscht die Fraktur noch in
Zeitungen,
Romanen und
Volksschriften unumschränkt. –
Fraktur Sönnecken, Das deutsche Schriftwesen und die
Notwendigkeit seiner
Reform
(Bonn
[* 14] 1881), der für die lat. Druck- und Schreibschriften eintritt.
Derartige Wucherungen, welche eine klebrige, zu Krusten und
Borken eintrocknende Flüssigkeit absondern, finden sich namentlich
an
Gesicht
[* 16] und
Backen, in den Achselgruben, am Rumpf und an den untern Extremitäten. Der Verlauf der
Krankheit ist gewöhnlich
ein sehr langwieriger, und es können
Monate, selbst Jahre vergehen, ehe sämtliche
Geschwüre vernarben
und die himbeerartigen Wucherungen welk werden und schließlich abfallen, worauf gewöhnlich
¶
mehr
Genesung eintritt; doch bleiben häufig noch lange nach der Heilung dunkel pigmentierte Stellen zurück. Neger werden vorzugsweise
von der Frambösie befallen, während Kreolen und Europäer nur selten von ihr ergriffen werden. Die Behandlung besteht am besten
in häufigen Bädern, Einreiben der geröteten Stellen mit Perubalsam, Bestreuen der Pusteln mit austrocknendem
Streupulver (Wismut, Zinkoxyd und Stärkemehl), schonendem Entfernen der Krusten und Borken und Bestreichen der Geschwürsflächen
mit Höllensteinlösung, worauf eine Salbe (Borsalbe, Vaseline, Hebrasche Salbe) aufgelegt und durch gutsitzenden Druckverband
befestigt wird.