Diese
Beobachtungen brachten Foucault auf den
Gedanken, die Achsendrehung der Erde mit Hilfe eines schwingenden Pendels nachzuweisen,
was auch gelang. Denkt man sich am
Pol ein schwingendes Pendel,
[* 2] dessen Schwingungsebene durch einen
Fixstern hindurch geht,
so behält diese ihre
Stellung bei, dreht sich also in 24 Sternstunden relativ gegen die Erde einmal im
Sinne des Uhrzeigers herum. Geometrische Betrachtungen lehren, daß die
Drehung im Laufe eines
Tages proportional dem
Sinus der
geogr.
Breite
[* 3] ist, so daß dieselbe am
ÄquatorNull, am
Pol aber einen vollen
Umlauf beträgt. Da der Versuch mit der
Rechnung
übereinstimmte, so ist das Aufsehen begreiflich, das er erregte; im Kölner
[* 4]
Dom wurde der Versuch von
Garthe, im
Dom zu
Speyer
[* 5] von Schwerd wiederholt; monographisch wurde er von Garthe (1852), Pisko (1853) und Hullmann (1873)
behandelt.
(spr. fukoh-), neuerdings nach
Thompson zweckmäßiger Wirbelströme (Eddy-currents) genannt, diejenigen
Ströme, die bei einer Dynamomaschine in dem
Kern desAnkers durch dessen
Bewegung induziert werden und die
man, da ihre Erzeugung
Arbeit verbraucht
und sie außerdem durch Erhitzen schädlich wirken, soweit irgend möglich dadurch
zu unterdrücken strebt, daß man ihnen durch Zerteilen (Lamellierung) des vollen
Eisens normal zur
Richtung jener
Ströme und
Isolierung dieser Lamellen voneinander durch Papier, oder auch nur durch einen
Anstrich den Weg verlegt.
(spr. fuscheh),Joseph,
Herzog von Otranto, geb. zu Nantes,
[* 6] erhielt daselbst bei den Oratorianern
den ersten Unterricht und trat dann selbst in das Oratorium zu
Paris
[* 7] ein, wo er sich für das Lehrfach bestimmte. Als die
Revolution ausbrach, wurde Fouché
Advokat und vom Depart.
Unterloire in den
Konvent gewählt. Hier schloß er
sich der
Bergpartei an, stimmte für den
Tod des Königs und begleitete Nov. 1793 als Konventsmitglied die
Kommissare des Wohlfahrtsausschusses,
Collot d'Herbois und Couthon, nach
Lyon,
[* 8] wo das grauenhafte Blutgericht mit von ihm geleitet wurde.
Nach seiner Rückkehr zog er sich als
Anhänger Héberts den Haß Robespierres zu und wurde von diesem
aus dem Jakobinerklub ausgeschlossen, weshalb er dessen
Sturz förderte. Dennoch wurde auch er als
Anhänger des «Schreckens»
Aug. 1795 aus dem
Konvent gestoßen und bis zur
Amnestie im Oktober gefangen gehalten. Im Sept. 1798 wurde er
als Gesandter an die Cisalpinische Republik nach Mailand
[* 9] geschickt. Hier suchte er mit
GeneralBrune einen Umsturz
der Verfassung
durchzusetzen, weshalb beide alsbald abberufen wurden. Fouché erschien erst im Jan. 1799 wieder zu
Paris, wurde Gesandter in
Holland,
im Juli Polizeiminister. Jetzt begann sein bedeutender Einfluß auf die innere Politik
Frankreichs. Er
ging vor dem 18.
Brumaire von
Barras zu
Bonaparte über und organisierte, nachdem der
Staatsstreich gelungen war,
die absolute Polizeiherrschaft, zu der er die
Mittel meist aus der Spielpacht entnahm.
Die neue Regierung hielt er von Gewaltthaten zurück, auf seinen
Rat wurde die Emigrantenliste geschlossen
und eine allgemeine
Amnestie proklamiert. Die
Attentate war er mehr zu verhindern als zu bestrafen bedacht. Dies machte ihn
Napoleon verdächtig, der ihn 1802 plötzlich seines
Amtes entsetzte, indem er das Polizeiministerium abschaffte.
Schon im
Juli 1804 wurde Fouché jedoch wieder an die
Spitze der
Polizei gestellt, mit deren
Verwaltung bei der häufigen
Abwesenheit des
Kaisers eine große Macht verbunden war.
Napoleon hatte ihn bereits zum
Grafen ernannt, und nach dem österr.
Kriege verlieh er ihm 1806 den
TitelHerzog von Otranto
mit reichen
Dotationen im Neapolitanischen. Nichtsdestoweniger fuhr Fouché fort, die maßlosen
Entwürfe Napoleons zu bekämpfen,
so daß er von neuem lästig und verdächtig wurde. Am mußte er das Polizeiministerium niederlegen,
da er eine geheime Friedensunterhandlung mit England auf eigene
Faust anzubahnen gesucht hatte, und fiel in
Ungnade.
Erst im Feldzuge von 1813 rief der
Kaiser ihn ins Hauptquartier nach
Dresden
[* 10] und schickte ihn von hier
als Gouverneur der illyr.
Provinzen nach Laibach.
[* 11] Doch nun war Fouché ein entschiedener Gegner Napoleons und faßte dessen
Sturz
bereits fest ins
Auge.
[* 12] Auf dem Wege nach Laibach gab er der österr. Regierung Winke über die Stimmung in
Frankreich, die
nicht wenig zum Anschluß Metternichs an
Preußen
[* 13] undRußland beitrugen. Nach der
Schlacht bei
Leipzig
[* 14] ward
Fouché nach
Rom und
[* 15] Neapel
[* 16] geschickt, um
Murat zu überwachen. 1814 hatte er, gleich
Talleyrand, eine Regentschaft Marie Luisens
statt Napoleons Herrschaft im
Sinne, schloß sich aber dann den
Bourbons an. Nach der Restauration derselben drang Fouché auf
Anerkennung
der faktischen Zustände und auf allgemeine Versöhnung und zog sich, als diese Politik nicht befolgt
wurde, ins Privatleben zurück.
Bei der Rückkehr Napoleons übertrug ihm dieser das Polizeiministerium. Fouché täuschte sich aber nicht über den
Ausgang der Dinge und setzte sich mit
Ludwig ⅩⅧ. und Metternich in heimliche
Beziehung. Nach der
Schlacht von Waterloo
[* 17] betrieb er die zweite Abdankung Napoleons, stellte sich an die
Spitze der Provisorischen Regierung, vermittelte die Kapitulation
von
Paris und leitete den
Abzug der
Armee hinter die Loire. Nun übertrug ihm
Ludwig ⅩⅧ. das Polizeiministerium; doch keine
Partei schenkte ihm mehr Vertrauen, er mußte im Sept. 1815 dimissionieren und ging als Gesandter nach
Dresden. Als ihn das Verbannungsdekret vom gegen die sog. Königsmörder traf,
ging er nach
Prag,
[* 18] dann nach Linz
[* 19] und
Triest,
[* 20] wo er starb. Aus seiner Feder stammen eine große Anzahl polit. Pamphlete.
Auch Memoiren hat er geschrieben, doch sind diese noch nicht veröffentlicht. Die bekannten Mémoires
de Jos. Fouché, duc d'Otrante (2 Bde.,
Par. 1822–24) sind nicht von ihm, sondern von
Alphonse de
Beauchamp verfaßt. ^[]
(spr. fuscheh),Paul, franz. Schriftsteller, geb. zu
Paris, schrieb zunächst unter dem Einflusse
seines Schwagers Victor
Hugo eine Anzahl Erzählungen («Saynètes», «La
misère dans l'amour», «Les passions dans le monde»,
«Tout ou rien») und trat 1830 mit einem histor.
Drama in Versen: «Yseult
Raimbauld», auf. In der Folge verfaßte er, allein oder mit
Dennery, Desnoyers u. a., mehr als 60
Stücke für die Boulevardbühnen;
den größten Erfolg hatte das
Drama«Notre-Dame de
Paris» (1850, nach V.
HugosRoman).
AndereStücke sind:
«La bonne aventure» (1854),