Be-Grundsatz der höchsten Rohproduktion vielfache
Vertreter fand und noch findet. Bei keiner Wirtschaft ist die socialistische
Aufgabe des
Staates, für möglichst reichliche und billige Befriedigung der Bedürfnisse der Staatsangehörigen direkt zu
sorgen, so scharf hervorgetreten, als bei der Forstwirtschaft. Wohl hängt dies damit zusammen, daß gerade bezüglich des
Waldes sich der Gemeinbesitz gegenüber der immer schärfer hervortretenden
Entwicklung des Privateigentums
am längsten erhalten hat.
Mit wenig Ausnahmen beherrscht diese Idee die Litteratur des vorigen und die der ersten Hälfte des jetzigen Jahrhunderts.
Hieraus erklärt sich auch zum
Teil wenigstens der mitunter weitgehende Einfluß des
Staates auf die Forstwirtschaft der Privaten
(s. Forstpolizei und Forstschutz), wenn auch hierbei die wirtschaftlichen Eigentümlichkeiten der
Forstwirtschaft (s. d.) eine wesentliche Rolle mitspielen. Erst die neueste Zeit
hat hier in Wissenschaft und Wirtschaft neue
Bahnen eröffnet, indem man letzterer nicht das Ziel des höchsten Roh-, sondern
das des höchsten
Reinertrages setzte. Jedenfalls sind heute alle die ältern Werke über die sog.
Staatsforstwirtschaftslehre, Direktionslehre, Forstpolizeilehre u. s. w. veraltet. In Wissenschaft
und Wirtschaft greift auch bei den
Vertretern dieser alten Schule mehr und mehr die
Anschauung Platz, daß selbst der
Staat
in seiner eigenen Forstwirtschaft Gewicht auf deren finanzwirtschaftliche Bedeutung
zu legen habe.
Litteratur.Handbuch der Forlane (hg. von Lorey, 2 Bde.,
Tüb. 1887-88):
AllgemeineEncyklopädie der gesamten Forst- und Jagdwissenschaften (hg. von von Dombrowski,
Wien
[* 2] 1886 fg.);
IllustriertesForst- und Jagdlexikon (hg. von Fürst, Berl. 1888);
Zur Geschichte der Forlane vgl. namentlich: Bernhardt, Geschichte des Waldeigentums, der Waldwirtschaft und
der Forlane in
Deutschland
[* 3] (2 Bde., Berl. 1872-74);
Schwappach, Handbuch der Forst- und Jagdgeschichte
Deutschlands
[* 4] (2 Bde., ebd. 1886-88), und dessen Grundriß
(2. Aufl., ebd. 1892).
(spr. -seith),SirThomas Douglas, angloind. Politiker und
Reisender, geb. 1827 in
Birkenhead, ging 1848 als Beamter
der
Ostindischen Compagnie nach
Ostindien,
[* 6] wo er zunächst im Pandschab angestellt wurde. Dort nahm er energischen Anteil an der
Unterdrückung der Rebellion 1857 und rückte bald zu höhern Posten auf. 1869 war er in
Rußland in der
afghan. Grenzfrage thätig, 1870 begab er sich im
Auftrage des
Generalgouverneurs Lord Mayo an der
Spitze einer Gesandtschaft
zur Anknüpfung freundschaftlicher
Beziehungen mit Jakub
Beg nach Ostturkestan, kam aber nur bis Jarkand.
Bei einer Gesandtschaftsreise im Juni 1873 erreichte er Kaschgar und schloß einen vorteilhaften Handelsvertrag
(Febr. 1874), während die Expedition, an der sich Stoliczka,
Trotter,
Gordon u. a. beteiligten, zugleich reichen wissenschaftlichen
Ertrag lieferte. Für die glückliche Ausführung dieses Unternehmens wurde er in den Ritterstand erhoben und zum Mitglied
des Legislativen
Rats für
Indien ernannt. 1875 übernahm Forsyth eine diplomat. Mission nach
Birma, kehrte 1876 nach
England zurück und starb in Eastbourne. Von ihm erschienen: «Despatches and memoranda, or extracts of despatches
and memoranda, which have been sent to the governement of
India since 1866» (1869),
«F.s mission to
Yarkand» (1871) und «Report
of a mission to
Yarkand in 1873» (Kalkutta
[* 7] 1875; deutsch im
Auszug:
«Ost-Turkestan und das Pamir-Plateau»,
Gotha
[* 8] 1877). -
Vgl. Autobiography and reminiscences of
Sir Douglas Forsyth (hg. von seiner Tochter, Lond. 1888).
(frz., spr. fohr), Feste,
Veste, ein in permanentem oder provisorischem Charakter ausgeführter selbständiger
vereinzelter Verteidigungsposten (Sperrfort, Grenzfort) oder ein zum
System einer ausgedehnten Befestigung gehöriges
einzelnes Werk, welches seine selbständige Verteidigung hat und von ähnlichen benachbarten Werken oder von der Hauptumwallung
her nur in bedingter
Weise unterstützt wird.
Ein solches Fort heißt auch detachiertes Fort In der