(spr. fórrgahtsch), ungar.Grafenfamilie,
leitet ihren Ursprung von den deutschen Rittern
Hunt-Páznán ab, die unter König
Stephan dem
Heiligen (997–1038) eingewandert
sind. Den
Namen führt die Familie nach dem Schlosse Forgách (auch Forgacs) in Siebenbürgen. Seit Anfang des 16. Jahrh.
teilt sich die Familie in die ältere Linie Ghymes (Zweige: Ghymes und Gomba) und in die jüngere zu
Gács (Zweige: Gács und Szécsény). Den Freiherrentitel erhielt die Familie den Grafentitel und
zwar erwarb beide
GrafAdamForgách, geb. 1601, gest. 1681 zu Ragendorf im Wieselburger
Komitat, ein ausgezeichneter Kriegsmann, berühmt durch die Verteidigung von Neuhäusel gegen dieTürken.
Außerdem sind zu erwähnen:
BlasiusForgách, der der ungar. Königin Maria den
Thron
[* 4] wieder verschaffte, indem er ihren Rivalen
Karl vonDurazzo, König von Neapel,
[* 5] meuchlerisch zu
Boden schlug; er wurde dafür von der Partei des getöteten
Königs ermordet. –
FranzForgách (1506–60),Bischof von Großwardein,
[* 6] hinterließ ein wertvolles Geschichtswerk
über seine Zeit. –
Graf Ignaz Forgách, Feldzeugmeister, geb. zu Ragendorf im Wieselburger
Komitat, errichtete beim
Ausbruche des
Österreichischen Erbfolgekrieges (1741) ein Infanterieregiment, dessen oberster Inhaber
er wurde, und zeichnete sich im Verlaufe der folgenden
Kriegsjahre durch große Tapferkeit aus; 1745 wurde
er Generalmajor, 1757 Feldmarschalllieutenant und nach dem Hubertusburger Frieden (1763) Feldzeugmeister. Er starb
GrafAntonForgách, geb. trat nach Beendigung seiner
Studien 1838 in den
Staatsdienst und sammelte sich auf dem richterlichen,
polit. und finanziellen Gebiete vielseitige Kenntnisse. Mit der ungar.
Bewegung 1848 nicht einverstanden,
schied er aus dem öffentlichen Dienst. Bevor jedoch die Waffen
[* 7] den Ausgang des Kampfes entschieden hatten, trat er wieder
in den
Staatsdienst ein und wurde zunächst (1849) Distriktskommissar in
Preßburg.
[* 8] Seit 1851 war er Distriktsobergespan für
das gesamte Statthaltereigebiet von Kaschau, seit 1853 Vicepräsident der Statthalterei inPrag,
[* 9] von wo
er 1860 als Sektionschef in das Ministerium berufen ward.
Noch in demselben Jahre erfolgte seine
Beförderung zum
Statthalter von Mähren
[* 10] und
Schlesien
[* 11] und kurze Zeit darauf von
Böhmen. 1861 übernahm
er den schwierigen Posten des ungar. Hofkanzlers, den er beinahe 3 Jahre hindurch bekleidete.
Seine Thätigkeit war hauptsächlich darauf gerichtet, den wieder auftauchenden Bestrebungen gegen die
AutonomieUngarns entgegenzuwirken. Im April 1864 trat Forgách in das Privatleben zurück, doch ward er im Herbst 1865 vom
Kaiser zum
Obergespan des Neograder
Komitats ernannt. Seiner polit.
Richtung nach gehörte er der konservativen Partei an. Er
starb auf Schloß Losoncz. ^[]
deBostquénard (spr. forsch'móll dĕ bockenahr), Léonard
Léopold, franz.
General, geb. zu Azerables
(Depart. Creuse), besuchte die Militärschule von St. Cyr und trat 1841 als
Unterlieutenant in die
Armee in
Algerien.
[* 12] Er nahm
dort an mehrern Expeditionen gegen die
Kabylen teil und rückte bis 1870 zum Oberst auf. Während des
Deutsch-FranzösischenKrieges wurde er nach
Frankreich zurückberufen und zum Generalstabschef des 17.
Armeekorps, 1871 zum
Brigadegeneral ernannt, dann als
Chef des Generalstabes des 7.
Armeekorps in
Besançon
[* 13] verwendet. 1879 zum Divisionsgeneral
ernannt, wurde er nach Constantine zur Unterdrückung eines
Aufstandes geschickt. 1881 befehligte er eine
Division des Expeditionskorps, das
Tunis besetzte, und wurde bald darauf zum Oberbefehlshaber desselben ernannt. Hier blieb
er bis Okt. 1883, wo er zum kommandierenden
General des 11.
Armeekorps in Nantes
[* 14] befördert wurde, das er bis befehligte.
les-Eaux (spr. forsch läsoh),Hauptort des Kantons Forges les-Eaux (229,53
qkm, 21 Gemeinden, 11761 E.) im
ArrondissementNeufchâtel des franz. Depart. Seine-Inférieure, im Braywalde,
an der Linie
Paris-Pontoise-Dieppe der Westbahn, hat (1891) 1867 E., vielbesuchte Eisenquellen und Hotels, wichtige Fabrikation
von keramischen Waren und
Chemikalien.
Ort im
Kreis
[* 15] Pozzuoli der ital.
Provinz Neapel, auf der Westküste von Ischia
[* 16] schön gelegen,
hatte (1881) 3656, als Gemeinde 6595 E., schönes Franziskanerkloster, einen
Hafen und Mineralbäder.
Die Bewohner sind tüchtige
Seeleute. Forio wurde bei dem
Erdbeben
[* 17] fast ganz zerstört.
Joh.
Nik., Musikgelehrter, geb. in Meeder bei Coburg,
[* 20] kam im 17. Jahre nach Schwerin,
[* 21] wo er durch
Gesang und Harfenspiel die Gunst der herzogl. Familie gewann. Er studierte
nun zwei Jahre die
Rechte, dann aber ausschließlich
Musik. 1779 wurde er Universitätsmusikdirektor in Göttingen,
[* 22] wo er starb.
Als
Komponist (Kantaten, Klavierkonzerte, ein Oratorium u. s. w.) zeigte Forkel geringe
Erfindung und konnte als praktischer
Musiker schon deshalb keine besondere Bedeutung erlangen, weil sein
Gesichtskreis nicht
über die norddeutsche
Musik hinausreichte. Er befehdete
Gluck und verkannte
Händel. Für
Bach war er begeistert;
seine
Schrift«Über J. Seb.
Bachs Leben» (Lpz. 1802) ist höchst einseitig, enthält aber mancherlei Mitteilungen
von
BachsSöhnen. Wertvoller als seine weitschichtig angelegte, aber ohne wirklich histor.
Geist geschriebene
«Allgemeine Geschichte
der
Musik» (2 Bde., Lpz. ,
1788–1801),
die nur bis ins 15. Jahrh. führt, ist die
«Allgemeine Litteratur der
Musik» (ebd. 1792).