von der größten Bedeutung; erfolgt jene vorzeitig, so wird das
Gehirn
[* 2] in seinem weitern Wachstum gehemmt und es kommt sehr
leicht zur
Bildung eines sog. Mikrocephalus, während umgekehrt die Fontanellen bei der
Englischen Krankheit sich gewöhnlich
erst spät, bei chronischem
Wasserkopf sehr häufig gar nicht schließen. Man hat deshalb beim Neugeborenen
auf die Beschaffenheit der Fontanelle zu achten und sei jederzeit darauf bedacht, daß dieselben vor Druck,
Stoß und ähnlichen
Insulten gehörig behütet werden.
(spr. fongtahn),Louis de, franz. Dichter und
Staatsmann, geb. zu
Niort, ging nach Vollendung seiner
Studien nach
Paris
[* 3] und erwarb sich hier
bald einen
Namen als Dichter, indem er, ergriffen von der durch
Rousseau erweckten
Begeisterung für
Landbau und Landleben, eine
Reihe beschreibender Gedichte von elegantem Versbau schrieb, wie «La forêt de
Navarre» (1778),
eine Nachahmung von Grays
Kirchhofelegie. Auch übersetzte er Popes «Essay on man» (1783). 1794 wurde
er Professor an der Centralschule, 1795 Mitglied des
Instituts und lebte, nach dem 18.
Fructidor geächtet, in Hainburg, dann
in
London,
[* 5] wo er sich mit Châteaubriand aufs engste verband. Nach dem 18.
Brumaire kehrte er nach
Frankreich zurück und
wurde Mitglied, 1804 Präsident des Gesetzgebenden Körpers. Fontanes war ein glänzender Redner und zugleich einer
der angesehensten Kritiker seines Zeitalters. In seinen
Aufsätzen über die ersten Werke der Frau von
Staël und Châteaubriands
verbinden sich
Glanz und Fülle des
Ausdrucks mit
Schärfe und Klarheit des
Urteils. Fontanes wurde von Napoleon
I. noch zum Großmeister der
Universität ernannt und 1810 zum Senator. Dennoch hat er 1814 die Abdankungsurkunde des
Kaisers
verfaßt und ist unter
Ludwig XVIII. zum Pair, Marquis und
Staatsrat ernannt worden. Er starb Seine «Œvres» gab
Sainte-Beuve heraus (2 Bde., Par.
1839). -
Vgl.
Sainte-Beuve, Châteaubriand et son groupe littéraire (2 Bde.,
Par. 1860 u. ö.).
[* 6] (frz., spr. fongtángsch'), hohe, über ein Drahtgestell
aus
Spitzen oder Flor aufgebaute Frauenhaube, gebräuchlich bis etwa 1720. Die Herzogin von
Fontanges (s. d.) soll diesen Kopfputz
zum Schutze gegen die
Sonne
[* 7] erfunden haben. (S. beistehende Abbildung.)
(spr. fongtángsch'),MarieAngélique de Scoraille de Roussille,
Herzogin von, Geliebte
Ludwigs XIV., geb. 1661, wurde in ihrem 17. Jahre Ehrendame von Madame, Duchesse d'Orléans.
Von beschränktem
Geiste, aber großer Schönheit, wußte sie
Ludwig XIV. zu fesseln, der der herrschsüchtigen Laune der Montespan
überdrüssig war.
Der König erhob sie zur Herzogin, allein sie starb bald darauf infolge unglücklicher
Entbindung in der
AbteiPort-Royal zu
Paris.
Avellana,Kongregation von, ein Zweig der
Benediktiner, benannt nach dem 1001 von Ludolf,
späterm
Bischof von Eugubio, in der Einöde Fonte Avellana bei Faenza gegründeten
Kloster.
Durch
Petrus Damiani (s. d.) wurde die Ordensregel
so maßlos verschärft, daß bald Laxheit und Zuchtlosigkeit Platz griff.
1)
Arrondissement im franz. Depart. Bendée, hat 2133,54
qkm, (1891) 143 578 E., 113 Gemeinden und zerfällt in die 9 Kantone Chaillé-les-Marais (210,00 qkm, 10 453 E.), La Chataigneraie
(336,07 qkm, 23 657 E.), Fontenay-le-Comte (161,26 qkm, 19 497 E.), L'Hermenault (212,83 qkm, 12 233 E.), Luçon
(292,88 qkm, 18 283 E.), Maillezais (210,33 qkm,' 15 667 E.), Pouzauges (318,?s qkm, 20 918 E.), St. Hilaire-des-Loges (198,94
qkm, 11 696 E.),
Ste. Hermine (191,87 qkm, 11 174 E.). - 2) Hauptstadt des
Arrondissements Fontenay-le-Comte, amphitheatralisch an beiden
Ufern der hier schiffbaren
Vendée und an den Linien Benet-Velluire und Fontenay-Breuil-Barret (30 km) der
Franz.
Staatsbahnen
[* 8] gelegen, ist altertümlich gebaut, aber von freundlichen Vorstädten umgeben, Sitz eines Gerichtshofs erster
Instanz; hat (1891) 8050, als Gemeinde 9864 E., in Garnison das 137. Infanterieregiment, zwei schöne
Kirchen
(Notre-Dame und
St.
Jean), Kommunal-Collège,
Tuch- und Leinwandindustrie, Sägemühlen,
Handel mit Holz,
[* 9]
Kohlen, Dünger
und
Hanf. - Fontenay-le-Comte (mittellat. Fontanetum) fiel 1360 an England und
wurde in den Hugenottenkriegen zehnmal belagert. In der Revolution wurde Fontenay-le-Comte (damals Fontenay-le-Peuple)
durch die Royalisten eingenommen. -
Vgl. Fillon,Recherches sur Fontenay-le-Comte (Fontenay 1847).
(spr. fongt'näh ßu bŏá), Stadt im Kanton
[* 10] Vincennes,
Arrondissement Sceaux
des franz. Depart. Seine, zwischen Vincennes und Nogent-sur-Manie
schön gelegen, hat (1891) 5173, als Gemeinde 5836 E.
(spr. fongt'néll),Bernard le Bovier, früher le
Bouvier, franz. Schriftsteller, geb. zu Rouen,
[* 11] war ein Neffe
Corneilles, wurde bei den
Jesuiten vorgebildet, studierte die
Rechte und ging dann nach
Paris,
um als Schriftsteller zu leben. Nachdem er einige
Opern und
Tragödien
(«Brutus»,
«Aspar»,
«Idalia») und kleinere
Poesien verfaßt,
ohne viel Erfolg zu haben, erlangte er einigen Ruf durch seine «Dialogues des
morts» (1683) in Lucians
Manier, in denen er sich schon als Skeptiker zeigt. In seinen vielgelesenen «Entretiens
sur la pluralité des mondes» (1686) verstand er es, die
Lehren
[* 12] von Galilei, Descartes und
Kopernikus in
unterhaltender Form vorzutragen, während er in seiner «Relation de l'ile de
Bornéo» eine Satire auf den Streit der Katholiken
und
Protestanten schrieb.
Besonders aber in seiner «Histoire des oracles» (1687 nach dem
Buche des
HolländersvanDale), worin er
die Orakel als Priesterlug erklärt, wird er ein
Vorläufer der
Philosophen der
Aufklärung. 1691 wurde er Mitglied der
Académie
des sciences, 1699 Sekretär
[* 13] derselben und schrieb als solcher auf verstorbene Mitglieder der
Akademie die durch Eleganz sich
auszeichnenden «Éloges» (1708),
sein bedeutendstes Werk. Er starb zu
Paris. Seine «Œvres complètes»
erschienen 1758
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